Space Shuttle Launch Complex 39a mit Discovery STS-41D

  • 342 Antworten
  • 108142 Aufrufe

golgi863

  • Gast
Re: Space Shuttle Launch Complex 39a mit Discovery STS-41D
« Antwort #175 am: 30. April 2016, 15:51:45 »
Hallo zusammen,

jetzt bin ich endlich mal wieder dazu gekommen, etwas an meiner Baustelle weiter zu arbeiten - hatte einfach zu viel anderes um die Ohren ... viel ist augenscheinlich auch nicht passiert, aber das Wenige hatte es gehörig in sich.

Zunächst einmal mussten die Platform Lights eingebaut werden, was sich als reichlich umständlich erwiesen hat, da der Platz nun mal sehr verwinkelt ist und die Montagefläche der Lampen gerade mal 0,3 mm breit ist. Außerdem müssen die 4 Anschlussdrähte  möglichst "unsichtbar" verlegt werden. Die Drähtchen sind zwar nur 0,15 mm dick, aber bei engen Biegeradien können sie sich trotzdem ziemlich störrisch zeigen ...



Bei der ganzen Aktion sind mir dann noch einige Drähtchen gerissen und zwei Lampen von der Unterseite der Plattform abgebrochen. Darauf hin habe ich erstmal ein "Montagegestell" aus Sperrholz- und Balsaresten gebaut, um weiteren Kollateralschden zu vermeiden. Fazit: es macht keinen Spaß, nachträglich eine Beleuchtung in bestehene Strukturen einzubauen. In Zukunft werde ich daher genauer planen, um die Beleuchtung frühzeitig integrieren zu können. Sowas muss ich mir nicht nochmal geben ...



Und wie es so kommt, wenn man grade am Reparieren ist, treten hier und da noch kleine Fehlstellen zu Tage, die erneut gespachtelt bzw. geschliffen werden wollen (wenn man ohnehin schon dabei ist ...). Dabei wurde auch gleich der Fuß des Lighting Mastes auf den Stand von 1984 gebracht. Danach musste natürlich wieder alles aufwändig maskiert werden, um den gesamten Kran neu lackieren zu können.

Dass mitten in der Arbeit die Airbrush aufgrund einer gerissenen Dichtung den Geist aufgegeben hat, erschütterte mich dann auch nicht mehr groß (Mr. Murphy lässt grüßen) - außer dass der dabei entstandene Farbrotz gewaltig nervt und dessen Reste immer noch auf den vergrößerten Aufnahmen erkennbar sind ... also werd ich - irgendwann - nochmal drüber gehen müssen ...

Zum Glück hat sich bei der heutigen Demaskierung gezeigt, dass jetzt alles halbwegs ordentlich im Lack ist und die 18 LED's, die auf diesem Level verbaut wurden (verteilt auf drei Stromkreise), tatsächlich noch funktionieren. Hier der Beweis:


Von unten... da seh' ich grad - bei den Lampenschirmchen muss wohl noch etwas Farbe zum Kaschieren des Streulichtes drauf ...

... und von oben

Beim Betrachten der Fotos von Level 295 ist mir dann noch aufgefallen, dass die Quer(I-)Träger bei dieser Ebene höher (bzw. breiter) sind als bei den übrigen, wie man auf der folgenden Aufnahme gut erkennen kann. Das wird dann zu gegebener Zeit auch berücksichtigt werden müssen ...


Quelle: NASA

So, das wars erstmal wieder von meiner Seite. Ich hoffe, dass bis zum nächsten Update nicht wieder so viel Zeit vergeht.

Viele Grüße
Thomas
« Letzte Änderung: 30. April 2016, 23:14:02 von golgi863 »

*

Offline gino847

  • *****
  • 3855
Re: Space Shuttle Launch Complex 39a mit Discovery STS-41D
« Antwort #176 am: 30. April 2016, 19:55:51 »
Hallo Thomas,

na endlich, freut mich, dass Du nach so langer Zeit wieder in die Spur gefunden hast.  8)

Zitat
Zunächst einmal mussten die Platform Lights eingebaut werden, was sich als reichlich umständlich erwiesen hat, da der Platz nun mal sehr verwinkelt ist und die Montagefläche der Lampen gerade mal 0,3 mm breit ist. Außerdem müssen die 4 Anschlussdrähte  möglichst "unsichtbar" verlegt werden. Die Drähtchen sind zwar nur 0,15 mm dick, aber bei engen Biegeradien können sie sich trotzdem ziemlich störrisch zeigen ...

Also, am richtigen Platz scheinen sie ja zu hängen, vielleicht kannst Du ja noch eine Makroaufnahme von einem Lämple nachreichen, damit man den Aufbau besser erkennen kann, denn das habe ich ja auch noch vor mir.

Zitat
Bei der ganzen Aktion sind mir dann noch einige Drähtchen gerissen und zwei Lampen von der Unterseite der Plattform abgebrochen. Darauf hin habe ich erstmal ein "Montagegestell" aus Sperrholz- und Balsaresten gebaut, um weiteren Kollateralschden zu vermeiden. Fazit: es macht keinen Spaß, nachträglich eine Beleuchtung in bestehene Strukturen einzubauen. In Zukunft werde ich daher genauer planen, um die Beleuchtung frühzeitig integrieren zu können. Sowas muss ich mir nicht nochmal geben ...
Tja, und so kommt eins zum anderen, wenn man einmal nachbessern muss, ganz zu schweigen von Not-OPs, wie ich sie schon hinter mir habe.  :o

Aber jetzt hast Du doch wieder festen Boden unter den Füßen und kannst froh sein, zumal das doch wieder toll aussieht.

Übrigens in Anbetracht des beleuchteten Lightning Mast kann ich einen neuen Stand vermelden, was das vermeintliche Beacon auf der Spitze anbelangt.

So ganz nebenbei bin ich nämlich im NASASpaceflight-Forum (NSF) auf eine interessante Studie gestoßen, die belegt, dass es den roten Warnblinker während der Shuttle-Programms tatsächlich nicht gab.

Dieser Blinker mit Stromleitungen entlang der über den Mast gespannten Catenary Wires war eine von fünf evaluierten Lösungsmöglichkeiten im Rahmen einer NASA-Studie von 1977 zum Lightning Protection System, die aber nicht zum Zuge kam.

Denn man höre und staune, für optisch ausreichend befunden und u.a. auch aus Kostengründen wurde schließlich das Floodlighting System mit den vier Strahlern unten am Mast ausgewählt.  8)

Zitat
Beim Betrachten der Fotos von Level 295 ist mir dann noch aufgefallen, dass die Quer(I-)Träger bei dieser Ebene höher (bzw. breiter) sind als bei den übrigen, wie man auf der folgenden Aufnahme gut erkennen kann. Das wird dann zu gegebener Zeit auch berücksichtigt werden müssen ...


Quelle: NASA
Das ist richtig, es ist nämlich ein W33-Profil und damit deutlich breiter als die ab Level 175 verbauten W24-Profile, wie u.a. aus meiner Bestandsaufnahme Ende Oktober ersichtlich ist.  8)



Zitat
So, das wars erstmal wieder von meiner Seite. Ich hoffe, dass bis zum nächsten Update nicht wieder so viel Zeit vergeht.
Das wollen wir doch schwer hoffen!

golgi863

  • Gast
Re: Space Shuttle Launch Complex 39a mit Discovery STS-41D
« Antwort #177 am: 30. April 2016, 20:20:55 »
Hallo Manfred,

Zitat
Also, am richtigen Platz scheinen sie ja zu hängen, vielleicht kannst Du ja noch eine Makroaufnahme von einem Lämple nachreichen, damit man den Aufbau besser erkennen kann, denn das habe ich ja auch noch vor mir.
Hatte ich doch schon, oder was meinste damit?
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=13436.msg345120#msg345120

Viele Grüße und einen schönen Sonntag
Thomas


P.S. Ach ja, der Beacon - dann kommt eben neben den Betätigungsknopf ein Schildchen mit der Aufschrift ("what if")  ;D

*

Offline gino847

  • *****
  • 3855
Re: Space Shuttle Launch Complex 39a mit Discovery STS-41D
« Antwort #178 am: 01. Mai 2016, 18:50:10 »
Hallo Thomas,

die damaligen Bilder von Dir kenne ich schon,  ::) ich meinte eine neue Makroaufnahme mit Blick auf die Anschlüsse der Lämple, aber ist schon gut so.

golgi863

  • Gast
Re: Space Shuttle Launch Complex 39a mit Discovery STS-41D
« Antwort #179 am: 01. Mai 2016, 19:14:35 »
Hallo Manfred,

also irgendwie versteh ich Dich immer noch ned ganz. Meinst Du vielleicht eine Makroaufnahme, wie die CuL Drähtchen am SMD-Chip angelötet sind? Kann ich gerne beim Bau der nächsten so gearteten Lampenserie nachliefern. :-[

Es gibt ja noch reichlich Lampen mit verschiedenen Schirmen, wie Du weißt (z.B. sind eine ganze Menge davon an den Service Arms dran). Und wie ich bereits erwähnte, werde ich ab jetzt die Beleuchtung jedes einzelnen Moduls vorher planen und herstellen, damit die Lampen von Anfang an mit eingebaut werden können. :P

Viele Grüße und noch einen schönen Sonntag Abend
Thomas

*

Offline gino847

  • *****
  • 3855
Re: Space Shuttle Launch Complex 39a mit Discovery STS-41D
« Antwort #180 am: 01. Mai 2016, 21:57:20 »
Hallo Thomas,

also, ich meine einen Shot in Pfeilrichtung,  ::) in der Hoffnung, dort sehen zu können, wo/wie Du die Lämple installiert und "unsichtbar" verkabelt hast.



Vermutlich sind ja die eingekreisten Stellen die von Dir erwähnten Montageflächen? 

golgi863

  • Gast
Re: Space Shuttle Launch Complex 39a mit Discovery STS-41D
« Antwort #181 am: 01. Mai 2016, 22:16:01 »
Hallo Manfred,

Zitat
Vermutlich sind ja die eingekreisten Stellen die von Dir erwähnten Montageflächen? 
Ganz genau. Aber die Drähte kommen ca. 3 mm weiter oben raus und sind einfach mehr oder weniger "blind" von hinten am Rahmen fixiert. Deshalb ist es leider absolut unmöglich, ein Foto davon zu liefern, da ich die Geschichte selbst nie sehen konnte (da brauchts schon ein Endoskop) ... und genau aus diesem Grund möchte ich eine derartige Aktion nicht unbedingt wiederholen.

Die von Dir gewünschte Blickrichtung (Pfeil) hab ich natürlich als erstes probiert, aber da sieht man wegen der Revell'schen Querbalken noch weniger.  :-\

Viele Grüße
Thomas


P.S.: Dank Dir nochmal für die Recherche bzgl. des Beacons, aber interessant finde ich allemal, dass ein derartiges Teil immerhin zur Diskussion stand ... und damit Grund genug für mich darstellt, es als realistisches "what if" darzustellen.


*

Offline gino847

  • *****
  • 3855
Re: Space Shuttle Launch Complex 39a mit Discovery STS-41D
« Antwort #182 am: 02. Mai 2016, 07:46:06 »
Moin Thomas,

tja, das sieht auf den Fotos immer alles viel größer aus, aber ich kann mir die Friemelei der Installation auf engstem Raum schon vorstellen.  :o

Und deshalb werde ich ähnliche Probleme haben, wenn ich die Lampen unter den MLP-Blast Shields nachträglich einziehen will.

Aber da muss ich durch, im wahrsten Sinne des Wortes, koste es, was es wolle.

Apropos Beacon, da muss ich wieder an James MacLaren denken, der mir damals schon berichtet hatte, dass keinerlei leitfähige Materialien, geschweige denn Stromkabel, im Glasfaser-Mast vorhanden waren, was laut der Studie u.a. eine der Grundforderungen bei der Konzipierung des Lightning Protection Systems war.

Wie recht er doch hatte.
« Letzte Änderung: 02. Mai 2016, 09:25:02 von gino847 »

golgi863

  • Gast
Re: Space Shuttle Launch Complex 39a mit Discovery STS-41D
« Antwort #183 am: 02. Mai 2016, 20:53:59 »
Tach Manfred,

Zitat
tja, das sieht auf den Fotos immer alles viel größer aus, aber ich kann mir die Friemelei der Installation auf engstem Raum schon vorstellen.  :o
Tja, so ist das nun mal mit den Makroaufnahmen. Dazu kommt noch, dass die Vergrößerung auch kleinste Unsauberkeiten als groben Pfusch erscheinen lässt, obwohl es mit bloßem Auge eigentlich super ausschaut. Aber nichtsdestotrotz zeigt sich immer wieder ein Punkt, wo man noch ein wenig nacharbeiten sollte ...

Zitat
Und deshalb werde ich ähnliche Probleme haben, wenn ich die Lampen unter den MLP-Blast Shields nachträglich einziehen will.
Aus eben diesem Grunde hab ich die Blast Shields noch nicht montiert, aber Du kriegst das schon hin! Ist ja immerhin nach vorne hin alles offen ... 8)

Zitat
Apropos Beacon, da muss ich wieder an James MacLaren denken, der mir damals schon berichtet hatte, dass keinerlei leitfähige Materialien, geschweige denn Stromkabel, im Glasfaser-Mast vorhanden waren, was laut der Studie u.a. eine der Grundforderungen bei der Konzipierung des Lightning Protection Systems war.

Wie recht er doch hatte.
Also wenn Du jetzt so weiter machst, dann reiß ich den Beacon doch noch runter ...   ::)

Viele Grüße
Thomas

*

Offline gino847

  • *****
  • 3855
Re: Space Shuttle Launch Complex 39a mit Discovery STS-41D
« Antwort #184 am: 03. Mai 2016, 00:15:51 »
Hallo Thomas,

nun halt mal den Ball flach und lass Deinen Beacon um Himmels Willen dran.  8)

Ich belasse es aber doch lieber bei der damaligen Lösung des Floodlighting Systems mit den vier Strahlern unten am Mast und verkneife mir den Beacon, so reizvoll er auch aussehen mag.

Und wen es doch näher interessiert, welche Varianten in der damaligen NASA-Studie Lightning Protection System for Space Shuttle in Betracht gezogen und welche wieder verworfen wurden, der findet in dieser PDF jede Menge interessanter Informationen und auch einiges an Zeichnungen, u.a. auch zur bereits hier ausführlich diskutierten Problematik der Mastkappe.

golgi863

  • Gast
Re: Space Shuttle Launch Complex 39a mit Discovery STS-41D
« Antwort #185 am: 13. Mai 2016, 16:42:57 »
Hallo allerseits zum regnerischen Pfingstwochenende,

heute gehts mal wieder ein kleines Bisschen weiter auf meiner Baustelle. Aber "Kleinvieh" macht bekanntlich auch Mist und hält vor allem manchmal ganz schön auf ... ::)

Die Rerde ist von der sog. Trolley Assembly, die Laufkatze des Hammer Head Cranes mit dem Kranhaken. Eigentlich hatte ich mir überlegt, die Geschichte halbwegs funktionsfähig zu gestalten, aber nach kurzer Zeit wurde die Idee wieder fallen gelassen, da es relativ sinnlos wäre (was sollte man damit auch darstellen wollen?). :-\

Hier mal ein Foto der restaurierten LUT Trolley Assembly im Kennedy Space Center zur Übersicht:


Quelle: KSC (Foto by -eumel-)

Erst einmal die "Zutaten": Scheibchen aus PS-Sheet in verschiedenen Stärken Durchmesser 7 mm, in die zwei parallele Rillen eingesägt wurden, um die rechteckigen Öffnungen für die Stahlseile anzudeuten. 0,1 mm dicke kupferne Gleitscheiben dienen als "zwischenlage" (hatte ich grad rumliegen). Desweiteren brauchts noch einige Evergreen Profile für die Laufkatze.



Den Haken habe ich zunächst aus 1 mm Rundprofil gebogen, dann im Schraubstock etwas zusammen gequetscht, um den ovalen Querschnitt des Kranhakens anzudeuten und schließlich in Form gefeilt. Zusammengeklebt als "Sandwich" und lackiert mit einer Mischung aus Revell 371 hellgrau und 374 grau (um es farblich ein wenig vom Einheitsgrau des Kranes abzuheben) sieht das dann so aus:



Die Proportionen sind nicht 100% stimmig, aber ich kann damit leben ...



Zum Vergleich hier nochmal das von Revell angedachte Teil (ohne Kommentar):  :(



Das "Kranseil" besteht aus 0,12 mm gezogenem Gussast und wurde zunächst an den Hakenöffnungen mit Sekundenkleber fixiert, dann durch den Rollenblock der Laufkatze gezogen und auch hier verklebt. Die Überstände wurden dann noch abgeschnitten, versäubert und mit etwas Lack abgedeckt.





Jetzt kann die Trolley Assembly im Kranausleger Platz nehmen und damit ist wieder ein kleines Stückerl geschafft.  :D



Viele Grüße und bis bald,
Thomas

*

Offline gino847

  • *****
  • 3855
Re: Space Shuttle Launch Complex 39a mit Discovery STS-41D
« Antwort #186 am: 13. Mai 2016, 19:19:40 »
Hallo Thomas,

also alles was recht ist, Deine Laufkatze mit Haken und Seilzug kann sich echt sehen lassen, mein Kompliment.
Gerade diese kleinen, aber feinen Details, sind doch das Salz in der Suppe und dürfen nicht fehlen, auch wenn sie ganz schön aufhalten.
Und deshalb weiter so.
P.S.: Übrigens, Gratulation zu Deinem neuen STS-41D-Avatar, endlich ist dieser grausige Kerl weg.

golgi863

  • Gast
Re: Space Shuttle Launch Complex 39a mit Discovery STS-41D
« Antwort #187 am: 13. Mai 2016, 19:36:52 »
Hallo Manfred,

vielen Dank für das Lob und Deine aufmunternden Worte - Motivationstank ist wieder auf "max" ... ;)

Zitat
P.S.: Übrigens, Gratulation zu Deinem neuen STS-41D-Avatar, endlich ist dieser grausige Kerl weg.
Ja - mir ist der Grantler auch langsam auf die Nerven gegangen, obwohl ich ihn anfangs lustig fand ...

Viele Grüße
Thomas

*

Offline gino847

  • *****
  • 3855
Re: Space Shuttle Launch Complex 39a mit Discovery STS-41D
« Antwort #188 am: 13. Mai 2016, 22:47:45 »
Hallo Thomas,
na also, das lässt uns doch auf weitere spektakuläre Schmankerl hoffen.

golgi863

  • Gast
Re: Space Shuttle Launch Complex 39a mit Discovery STS-41D
« Antwort #189 am: 29. Mai 2016, 21:18:18 »
Hallo zusammen,

es gibt mal wieder ein paar kleine Neuigkeiten von meiner Baustelle. Nachdem die Arbeiten an der obersten (Kran-)Etage nun vorerst abgeschlossen sind (fertig ist man ja eigentlich nie  ::)), geht es jetzt weiter mit der untersten Etage, nämlich Level 75. Diese Ebene hat es wahrlich in sich und hält zudem noch einige Überraschungen und Herausforderungen bereit.

Wesentliche Strukturen sind hier zwei Gaswäscher, die "Scrubber Units". Das sind recht komplexe Apparaturen mit 4 bzw. 2 senkrechten Zylindern und jeder Menge Rohrleitungen.


Quelle: nasatech.net

Jetzt aber erst mal ein paar Bilder von meinem bescheidenen Versuch, das im Modellmaßstab darzustellen - zunächst einmal nur die Rahmen, in denen die Scrubber-Zylinder nebst Pumpen und sonstigem Equipment installiert sind:

Der Bodenrahmen entstand aus Evergreen I-Profil 1,2 x 1,5 mm, das innen auf 1,0 mm runtergeschliffen wurde. Dann munter den Rahmen des "Käfigs" aus 1,0 x 1,0 mm Rechteckprofil gezimmert (war das dünnste Quadratprofil, das ich auf Lager hatte - das nächst kleinere erhältliche Evergreen-Profil wäre dann 0,5 x 0,5 mm, also zu klein). Die Ernüchterung folgte schließlich, als ich die Diagonalstreben eingeklebt hatte.


Naa - des geht gar ned !!! So ein Mist aber auch !

Jetzt war guter Rat teuer. Und als ich etwas demotiviert in meiner Halbzeugesammlung rumstocherte, fiel mir eine Packung 0,75 x 0,4 mm Rechteckprofile in die Hände (die hatte ich mal für die Intertank-Stringer des ET gebraucht). Also einfach mal zwei zusammengeklebt und die 0,8 x 0,75 auf 0,7 x 0,7 mm auf ner Nagelfeile runter geschliffen. Ging erstaunlich gut!

Und so sieht das Ergebnis aus (hier im direkten Vergleich zu den 1 x 1 mm Pendants). Ich denke, das passt so ...



Nach dem Zusammenbau sehen die beiden "Käfige" bzw. Rahmen so aus (muss natürlich noch etwas geschliffen werden):



Nochmal kurz zur Erinnerung: die Steuereung des Space Shuttle in der Schwerelosigkeit erfolgt über das OMS und RCS mittels der hypergolen Treibstoffe MMH (Monomethylhydrazin) und N2O4 (Distickstofftetroxid) als Oxidator. Diese Stoffe haben den Vorteil der drucklosen Lagerfähigkeit (ermöglichen also sehr leichte Tanks) und der einfachen Triebwerksteuerung über Magnetventile, da die hypergolen Komponenten bei Kontakt sofort zünden, es also keiner aufwändigen Zünd- und Cutoff-Systeme bedarf.

Dem Vorteil der einfachen Lagerfähigkeit im Orbit steht allerdings ein beträchtliches Gefahrenpotential auf der Erde entgegen. Beide Stoffe sind extrem giftig, stark ätzend und im Falle von MMH bereits im Mikrogramm-Bereich nachgewiesen krebserregend.

Stickstofftetroxid ist zudem bei Raumtemperatur gasförmig (Siedepunkt 21,1°C) und explosiv, was die Sache nicht gerade erleichtert. Diese Stoffe werden (bzw. sollen) durch die Scrubber (Gaswäscher) herausgefiltert, um dann als Sondermüll entsorgt zu werden.

Die Funktion dieser Gaswäscher ist im Prinzip ganz einfach: eine oder hier mehrere Zylindrische Säulen sind mit Füllkörpern (zunächst aus Keramik, später aufgrund von Zersetzungsproblemen Polypropylen) beschickt, um die innere Oberfläche zu vergrößern.
Das zu reinigende Gas durchströmt den Zylinder von unten nach oben, wogegen die Waschlösung wie in einer Dusche oben eingespritzt wird, durch die Füllkörper nach unten sickert, gesammelt und dann wieder nach oben gepumpt wird. Die folgende Grafiken verdeutlichen den inneren Aufbau einer Waschkolonne.


Quelle: Wikimedia


Quelle:Wikimedia

Für MMH wird 14%-ige Citronensäurelösung als Waschflüssigkeit verwendet, vor allem um die alkalische Reaktion des Hydrazins zu neutralisieren und damit die ätzende Wirkung zu entschärfen. Hochgiftig bleibt das Zeug trotzdem ...

Die kontaminierte Waschlösung muss natürlich regelmäßig abgepumpt und mit Tankwagen abtransportiert werden. Im Laufe der Jahrzehnte kamen dabei etliche Fuhren hochgiftigen Abfalls zustande, die u.A. durch manchen "Zwischenfall" bekannt wurden und damit die örtlichen Gesundheits- und Naturschutzorganisationen in höchste Besorgnis versetzt hatten.

Für das Distickstofftetroxid verwendete man als Waschlösung früher Natriumhydroxid-, später dann Kaliumhydroxidlösung (Kalilauge). Das hat den Vorteil, dass man das Abwasser mit H2O2 (Wasserstoffperoxid) zu Kaliumnitrat umsetzen kann, was sich letztlich als Dünger verwenden lässt und ungiftig ist. Aber auch hier kam es zu Störfällen ...

Quellen:
https://archive.org/stream/nasa_techdoc_19960011437/19960011437#page/n3/mode/2up
http://llis.nasa.gov/lesson/3040
http://llis.nasa.gov/lesson/3596
https://www.researchgate.net/publication/24372997_A_new_method_for_measuring_hypergol_scrubber_emissions

So, das wars schon wieder für den Augenblick. Im weitern Verlauf werde ich mich wohl eingehend mit Rohrleitungen aller Art beschäftigen ...   :P

Bis bald und noch einen schönen Sonntag Abend!

Viele Grüße
Thomas


*

Offline gino847

  • *****
  • 3855
Re: Space Shuttle Launch Complex 39a mit Discovery STS-41D
« Antwort #190 am: 29. Mai 2016, 23:48:38 »
Hallo Thomas,

na endlich gibt's wieder interessante Neuigkeiten auf Deiner Baustelle zu bestaunen.  8)

Tja, diese Scrubber Units sind schon 'ne echte Herausforderung fürs Scratchen, zumal die Käfige nach meiner Abschätzung ja nur ca. 11 x 11 x 20 mm sein dürften, in die jetzt noch diverses Equipment reingestopft werden muss.  :o

Dein Anfang sieht jedenfalls schon mal sehr verheißungsvoll aus. Aber die I-Profile für den Rahmenboden hättest Du innen nicht abschleifen müssen, denn das sind tatsächlich I-Profile, die es als Messing-Profile 1,2 x 0,6 mm gibt, die m.E. ideal passen würden. Und für die Rahmen gibt es passende Evergreen-Profile 0,75 x 0,75 mm, nur hat man halt nicht immer alle Größen auf Lager.  ::)
Also dann bin ich ja schon mal auf Deine Waschtürme, Pumpstände und Pipes, etc. gespannt, nur zu.  

golgi863

  • Gast
Re: Space Shuttle Launch Complex 39a mit Discovery STS-41D
« Antwort #191 am: 30. Mai 2016, 14:20:54 »
Hallo Manfred,

danke für Deinen Zuspruch - kann ich gut gebrauchen ;). Die 11 x 11 mm hast Du übrigens gut geschätzt (oder gerechnet?)  8)

Dass es Evergreen-Profile in 0,75 x 0,75 mm gibt, wusste ich gar nicht ... wieder was gelernt (aber es war auch so eigentlich auch kein großes Problem).

Viele Grüße
Thomas


*

Offline gino847

  • *****
  • 3855
Re: Space Shuttle Launch Complex 39a mit Discovery STS-41D
« Antwort #192 am: 30. Mai 2016, 16:12:46 »
Hallo Thomas,

die 11 x 11 mm (6' 2'') gehen ja aus den Zeichnungen von Level 75 (Demolition Plan) hervor, und dann muss man sich in geeigneten Fotos halt geschickte Referenzpunkte, d.h. möglichst ohne perspektivische Verzerrung, für die vergleichende Skalierung der anderen Maße raussuchen, aber das weißt Du ja.  8)

Schön wäre es ja, wenn man Zeichnungen von diesen FSS-Ausrüstungen hätte, die es sicher auch gibt, wenn man nur wüsste wo? :-\ Aber so muss man letztendlich immer noch etwas jonglieren, bis es halbwegs passt.
« Letzte Änderung: 30. Mai 2016, 19:37:17 von gino847 »

golgi863

  • Gast
Re: Space Shuttle Launch Complex 39a mit Discovery STS-41D
« Antwort #193 am: 30. Mai 2016, 19:31:14 »
Hallo Manfred,

Zitat
Aber so muss man letztendlich immer noch etwas jonglieren, bis es halbwegs passt.
Na und? Ein bisserl Herausforderung muss schon auch dabei sein meine ich, sonst wärs auch langweilig. Und genau diese Gratwanderung zwischen den Maßstäben find ich durchaus interessant. ::)

Viele Grüße und bis bald,
Thomas

*

Offline gino847

  • *****
  • 3855
Re: Space Shuttle Launch Complex 39a mit Discovery STS-41D
« Antwort #194 am: 30. Mai 2016, 19:38:06 »
Du sagst es.  8)

golgi863

  • Gast
Re: Space Shuttle Launch Complex 39a mit Discovery STS-41D
« Antwort #195 am: 04. Juni 2016, 21:32:33 »
Servus beinand,

heute möchte ich mal versuchen, ein wenig Licht ins Dunkel des komplexen Rohrgewirrs um die hypergole Treibstoff-Versorgung (und Entsorgung) zu bringen und euch meine bisherigen Erkenntnisse zu diesem Thema unterbreiten.

Wie ich bereits in Manfreds (aka gino847) Thread kurz erwähnte, hat die NASA freundlicherweise die Rohre mit Farbkennzeichnungen und Pfeilen für die Flussrichtung versehen (@Manfred: sorry für diesen [OT]-Einwurf). Im Wesentlichen sind alle Treibstoffleitungen (egal ob H2 oder MMH) gelb und die Rohre für Oxidatoren (egal ob LOX oder N2O4) grün gekennzeichnet. Das erleichtert die Identifizierung mancher Rohre (zumindest die der Feed Lines) doch erheblich. ;)

Zunächst einmal ein paar Worte zur "Anlieferung" der hypergolen Treibstoffe. Die Lagerung erfolgt in den sogenannten "Hypergol Farmen", die sich in einer Entfernung von ca. 250 m südöstlich und südwestlich vom Pad befinden. Da diese Stoffe alles andere als harmlos sind, wurden deren Lagertanks und Pumpstationen in einem sicheren Abstand vom Pad errichtet.

Die Feed Lines leiten die hypergolen Treibstoffe dann mit einem Druck von 400 psi (ca. 28 bar) zum Pad. ???

Stickstofftetroxid-Farm:


Quelle: nasatech.net

MMH-Farm:


Quelle: nasatech.net

Auf dem folgenden Bild ist die Installation der eingehenden Feed Lines ersichtlich. Unterhalb der Gitterroste verlaufen die ankommenden Rohrleitungen der Feed Lines in einem Graben (deshalb steht hier auch gleich eine doppelte Notfalldusche bereit). Dieser Graben führt zunächst bis zur abschüssigen Fläche des Pads auf der Westseite und von dort aus oberirdisch bis zu den Hypergol Farmen.


Quelle: nasatech.net

Von hier aus geht es zunächst senkrecht nach oben und dann direkt rechts hinüber zur RSS. Ich habe mal versucht, die Leitungswege mit farbigen Pfeilen anzudeuten (Bild zum Vergrößern anklicken). Auf der Nordseite der RSS gibt es noch zwei weitere Leitungen, die direkt nach oben zum Bugbereich des Orbiters führen. Der Übersichtlichkeit wegen habe ich hier die zugehörigen Pfeile weg gelassen).


Quelle: nasatech.net

Die Bildunterschrift "Hypergol Distribution To MLP" von Level 75 auf der nasatech.net Seite kann man übrigens getrost vergessen. Das ist blanker Unsinn, denn es existiert keine Übergabe von hypergolen Treibstoffen an die MLP (naja, die Texte wurden auch von Wikipedia übernommen und stammen nicht von der NASA). Die komplette Versorgung des Orbiters und ggf. seiner Nutzlast mit hypergolen Treibstoffen erfolgt ausschließlich über das manuell bediente HUS (Hypergol Umbilical System) auf der RSS.

Quelle: http://science.ksc.nasa.gov/shuttle/technology/sts-newsref/stsover-prep.html

Hier zwei Bilder einer der (manuell bedienten) Hypergol "Betankungsarme" im unteren Bereich der RSS:


Quelle: capcomespace.net

Quelle: capcomespace.net

Die Betankung erfolgt über sechs Umbilical Panels, von denen sich vier im hinteren Bereich der OMS Pods befinden und zwei im Bereich der RCS-Steuerungsdüsen am Bug des Orbiters. Die bei der Betankung unvermeidbaren Dämpfe und werden penibel abgesaugt und über diese beiden Rohrleitungen zurück zur FSS Level 75 geleitet.



Hier werden sie zunächst in einen Tropfenabscheider (Fuel Liquid Separator) geleitet, um die flüssigen Komponenten abzutrennen.



Die verbleibenden Dämpfe werden dann über eine Rohrbrücke (gestrichelt) zu der jeweiligen Scrubber Unit geleitet. Leider waren diese Rohrbrücken (und manches andere kontaminierte Equipment) aus Sicherheitsgründen von einer Spezialfirma bereits vorher entfernt worden, wie in den Demolition Plans zu lesen ist (offenbar auch bevor die Panoramen aufgenommen wurden).

Nachdem die griftigen Dämpfe die zwei bzw. vier Füllkörperkolonnen der Scrubber passiert haben und damit ausgewaschen wurden, gelangen die numehr (hoffentlich) sauberen Abgase über zwei Steigleitungen (blaue Pfeile) an der Nordseite der FSS (Side 4) bis zum obersten Level 295, wo sie über zwei "Schornsteine" entweichen können.



Diese Öffnungen wurden nach einigen Störfällen mit einem zusätzlichen Gitternetz versehen, um ein Eindringen von Schmutz oder Fremdkörpern zu verhindern, was zu einer Verstopfung führen könnte.

Die verbleibende, kontaminierte Waschflüssigkeit wird in regelmäßigen Abständen über die sogenannten "Aspiration Hookups", übersetzt "Absaug-Anschlüsse" auf der Westseite der FSS (Side 3) abgepumpt und von Tankfahrzeugen zur anschließenden Entsorgung abtransportiert. Genaue Pläne über Lage und Aussehen (leider nur schlechte S/W-Bilder) dieser Anschlüsse (wie auch der Vent Ports) finden sich ebenfalls in den Demolition Plans der Fa. Jones Edmunds (Seite 98).

Hier noch ein Foto, auf dem die Aspiration Hookups mit ihren vier Kugelhähnen gut zu erkennen sind.



So, jetzt hoffe ich mal, euch nicht allzu sehr zugetextet zu haben und dass meine Ausführungen auf ein gewisses Interesse stoßen. Nächstes Mal gibt es dann wieder Bilders von Baufortschritten, so hoffe ich zumindest ...  :D

Bis bald und viele Grüße
Thomas

*

Offline gino847

  • *****
  • 3855
Re: Space Shuttle Launch Complex 39a mit Discovery STS-41D
« Antwort #196 am: 05. Juni 2016, 09:51:55 »
Hallo Thomas,
hab Dank für diesen sehr interessanten Einblick in das periphere Rohrleitungsgewirr, das mir immer wieder Respekt einflößt.  ???
Hut ab vor Deiner tollen Fleißarbeit, einfach Spitze!!!

McPhönix

  • Gast
Re: Space Shuttle Launch Complex 39a mit Discovery STS-41D
« Antwort #197 am: 05. Juni 2016, 11:16:04 »
Wenn man diesen tausend Tonnen schweren Horror von Streben, Trägern, Rohren, Behältern sieht, muß man halt doch schweren Herzens sagen - gut daß die Shuttels Geschichte sind.
Aber vlt gibts ja dank neuer Technik, neuer Werkstoffe und Laserzündung mal wieder ein ähnliches, einfacheres und gefahrloseres Gerät. Denn so sinnlos wie jetzt gern behauptet wird, ist das nicht. 

golgi863

  • Gast
Re: Space Shuttle Launch Complex 39a mit Discovery STS-41D
« Antwort #198 am: 05. Juni 2016, 18:47:33 »
Hallo Manfred,

oh - vielen Dank für die Blumen ...

War allerdings keine so große Sache, da ich mich schon seit einiger Zeit mit dem Thema auseinandersetze. Aber es freut mich natürlich sehr, wenn es auf Interesse stößt.

Abgesehen davon "blüht" dir der Nachbau des Röhrlwerks ja auch noch zu gegebener Zeit ...

Bis denne
Viele Grüße
Thomas


*

Offline gino847

  • *****
  • 3855
Re: Space Shuttle Launch Complex 39a mit Discovery STS-41D
« Antwort #199 am: 05. Juni 2016, 19:17:12 »
Hallo Thomas,

Zitat
Abgesehen davon "blüht" dir der Nachbau des Röhrlwerks ja auch noch zu gegebener Zeit ...
Bei dieser Pipe-Orgie lasse ich Dir aber gerne den Vortritt und schau mir das erst einmal in Ruhe an, und ob ich dann darauf tatsächlich auch noch Bock habe ...