Hallo zusammen,
nachdem das Space Shuttle-Programm der
NASA mit der letzten Mission der Atlantis in diesem Sommer leider zu Ende gegangen ist, :'( widme ich mein erstes Modellbau-Raumfahrt-Projekt dem Beginn der legendären Space Shuttle-Ära vor nunmehr mehr als 30 Jahren unter dem Motto
Back to the Beginning of NASA Space Shuttle Missions Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
Und dies nicht zuletzt auch aus dem Grund, weil ich die Tower-Version aus den Anfangsjahren der Shuttle-Ära mit den roten Gitterfenstern und der teilweise roten FSS-Frame Structure inklusive Hammerhead Crane bauen möchte, was mich vom Design her irgendwie gereizt hat.
Das folgende Bild zeigt die Challenger beim Roll-Out im Nebel auf ihrem Weg zum Launch Pad 39A,
sowie beim Lift-Off zu ihrer STS-6-Mission.
Im Unterschied zu den ersten beiden Missionen STS-1 und STS-2 war der External Tank (
ET) nicht mehr mit einem weißen Anstrich aus Titandioxid als Schutz vor zu starker Aufheizung infolge der Sonnenstrahlung versehen, sondern seit der Mission STS-3 wurde nur mit der rot-braunen Isolationsschicht geflogen, die sich als völlig ausreichender Schutz erwiesen hatte und seither zum typischen Farbtupfer der Shuttle-Flüge wurde (Quelle:
Wikipedia, Halbtoter).
Zum Projekt:Gebaut werden soll das Launch Pad 39A mit
Launch Tower,
Shuttle Stack, sowie
Mobile Launcher Platform (MLP) und
Crawler Transporter (CT). Grundbaustein für mein Projekt ist dabei der Revell-Bausatz 4911 im
„Maßstab 1:144“, in Anführungszeichen deshalb, weil man damit schon beim Kardinalproblem des an sich tollen Revell-Bausatzes ist, dem leidigen
Maßstabsdilemma nämlich, zu dem man ein eigenes Kapitel schreiben könnte und demzufolge noch etwas gesagt werden muss.
Zur Ergänzung des Launch Tower habe ich mir die seit kurzem erhältlichen
Detail Kits von LVM Studios besorgt. Bei diesen Detail Kits handelt es sich um Photo-Ätzteile (PE) aus dünnem Messingblech, mit denen bekanntlich sehr fein detaillierte Strukturen erzeugt werden können.
Da ich mich für die STS-6-Mission mit der Challenger entschieden habe, kamen mir die Detail Kits von LVM gerade recht, da man damit z.B. den Fahrstuhlschacht im Tower in der ursprünglichen Bauweise mit den roten Gitterfenstern darstellen kann, so wie er in den frühen Jahren der Shuttle-Ära aussah. Außerdem enthält Detail Kit No. 1 Teile für den kompletten Treppenaufgang im Tower, der bei Revell gänzlich fehlt.
Für den Bau des
MLP und des Crawler Transporters verwende ich die Kartonmodellbausätze von
EDU-Craft Diversions (D. Maier) im Maßstab 1:144. Die Bausätze bestehen jeweils aus 13 farbigen Baubögen aus Karton (27,5 cm x 42,5 cm) sowie einer Bauanleitung auf CD-ROM.
Zum Maßstabsproblem:Von
inselaner und
Halbtoter ist ja in diesem und anderen Foren bereits auf die abweichenden Maßstäbe des Revell-Bausatzes 4911 hingewiesen worden, die zwangsläufig zu Problemen beim Bau führen. Demzufolge hat man zwei Möglichkeiten, wenn man den Revell-Bausatz verwenden möchte.
Entweder man baut den Bausatz
Out of Box (OOB), denn so passen die Baugruppen FSS,
RSS, Shuttle Stack und
MLP von der Größe her durchaus zusammen, nur ist halt nicht alles im Maßstab 1:144, sondern lediglich das Shuttle Stack.
Oder man ist durch teilweise Maßstabsanpassung zu Kompromissen und zum Scratchen gezwungen, wenn man sich halbwegs am Original orientieren möchte. Selbstverständlich kann man auch auf den Revell-Bausatz verzichten und alles im Eigenbau selber nachbilden. Wer diese Variante bevorzugen sollte, kann sich gleich an solche Scratch-Hardliner wie
Halbtoter wenden und sich bei ihm Rat holen.
Aus diesen Gründen habe ich mich letztlich der Fraktion der Maßstabskompromissler um
inselaner angeschlossen und mir zunächst mal eigene Übersichtszeichnungen angefertigt, um einen besseren Überblick zu bekommen und eine entsprechende Kompromisslösung als Ausweg aus dem Maßstabsdilemma zu finden.
Am intensivsten hat sich m.E.
Halbtoter mit der Maßstabsproblematik beschäftigt und dazu mal vor einiger Zeit die folgende Zeichnung gepostet, die einen Vergleich zwischen dem Revell-Bausatz 4911 und der FSS/
RSS im wahren Maßstab 1:144 zeigt.
Dabei stammt die schwarze Zeichnung aus der Revell-Bauanleitung, und rot ist die von Originalplänen der
NASA gezeichnete Version in 1:144. Dabei fällt einem bei etwas genauerem Hinschauen ins Auge, dass das rote
MLP (1:144) schon nicht mehr in die Revell-
RSS passt.
Da dieses Liniengewirr einen zunächst aber verwirren kann und zudem das Mini-
MLP des Revell Kits nicht mit eingezeichnet ist, habe ich mir dazu folgende Zeichnungen angefertigt:
Die Zeichnung veranschaulicht deutlich das beschriebene Maßstabsdilemma des Revell-Bausatzes 4911, wenn man alles OOB bauen würde. Der gravierende Fehler ist eben das viel zu kleine
MLP des Revell Kits, das irgendwie überhaupt nicht zu den Gesamtproportionen passt. Hinzu kommt, dass auch der FSS-Tower (
RSS vermutlich analog) ca. 7,6 cm zu niedrig ist damit nur einem Maßstab von ca. 1:168 entspricht. Die Bildqualität müsst Ihr halt in Kauf nehmen, weil da zwei Transparentbögen übereinander liegen.
Die nächste Zeichnung zeigt nun einen Vergleich der
RSS/FSS mit
MLP in 1:144 (bei mir schwarz!!!) und demgegenüber die Revell-Verhältnisse in 1:168 bzw. 1:200 (rot).
In Anbetracht dieser misslichen Lage bin ich nach reiflicher Überlegung letztlich auch zu der gleichen Überzeugung wie
inselaner gekommen, dass man beim Maßstab um einen Kompromiss leider nicht herum kommt, wenn man zumindest die FSS und
RSS als Hauptkomponenten des Revell-Bausatzes verwenden möchte.
Und so sieht nun die bisherige Planung für mein Launch Pad-Projekt als Kompromisslösung aus, bei der ich
MLP und Crawler in
1:160 bauen werde und außerdem FSS und
RSS in der Höhe um ca. 3 cm aufgestockt werden. Ich hoffe nun, dass mich das Ergebnis dann auch einigermaßen zufrieden stellen wird, aber bis dahin fließt noch viel Wasser den Neckar hinunter …
So, nun aber genug der Vorrede und damit endlich zum Bau und zu den ersten Teilen und Bildern. Und wenn Euch irgend etwas auffällt, was man vielleicht besser machen könnte, dann tut Euch bitte keinen Zwang an, für konstruktive Kritik oder anderweitige Vorschläge, Tipps und allgemeines Feedback wäre ich Euch sehr dankbar.
Beginnen werde ich mein Projekt mit der
MLP-Plattform, für die ich mir den Kartonmodellbausatz von
EDU-Craft Diversions im Maßstab 1:144 besorgt habe, mit dem man das bei der Mission STS-6 eingesetzte
MLP-2 bauen kann. Da ich aber
MLP und Crawler Transporter im Maßstab 1:160 bauen werde, ging's erst mal mit den 1:144-Vorlagen in den Copy-Shop und anschließend mit den verkleinerten 1:160-Bögen wieder nachhause.
Hier mal eine kleine Auswahl aus den 13
MLP-Bögen.
Die beiden folgenden Bilder zeigen nun das, was dann mal daraus werden soll, die Mobile Launcher Platform ohne
und hier gleichzeitig mit Shuttle Stack als eindrucksvollen Vergleich mit dem Mini-
MLP von Revell. :'(
Und nun endlich mal ein paar erste Bilder von meiner Baustelle. Dies hier ist der größere Teil der
MLP-Plattform-Oberseite.
Und hier der kleinere Teil der Plattform-Oberseite (Fortsetzung), die Vorder- und Rückfront sowie die linke
SRB Blast Chamber.
Das nächste Bild zeigt die beiden Seitenwände des
MLP, die rechte
SRB Blast Chamber sowie die vordere
SSME Blast Chamber und Teile der 6
MLP-"Füße" (Pedestals).
Da mir aber eine reine Kartonversion als Fundament für das Shuttle Stack doch nicht ganz geheuer erscheint, habe ich mich entschlossen, dem
MLP eine tragfähige Unterkonstruktion aus Hartfaserplatte und Balsa zu verpassen, was dann mit dem farbigen Karton beklebt wird. Und da nicht alle Details aus Karton so toll aussehen dürften oder aber schwierig herzustellen sind (z.B. Geländer und insbesondere lange dünne Rohre!!!), beabsichtige ich, zusätzliche Kleinteile und Armaturen sowie Leitungen, Geländer und Treppen aus Kunststoff herzustellen.
Auf denn, jetzt geht’s erstmal mal richtig ins Holz ..., hier die obere und untere Deckplatte aus 1,8 mm Hartfaserplatte.
Auf der oberen Deckplatte wurden dann die Seitenwände und die Stützkonstruktion aus Balsa verklebt.
So, damit hat der
MLP-Rohbau schon mal eine recht ordentliche Stabilität und dürfte so wohl einige Launches locker überstehen.
So liebe Forum-Freunde, ich gebe ja zu, das war vielleicht auf Anhieb gleich etwas zuviel des Guten, :- aber noch länger wollte ich Euch mein Großprojekt nun doch nicht vorenthalten. Hoffentlich verkraftet der Server alles und geht nicht gleich in die Knie.
Und siehe da, ich wollte es ja nicht beschreien, aber es kam prompt 'ne Fehlermeldung nach dem Schreiben, dass der Beitrag die zulässigen 20.000 Zeichen überschreiten würde.
Nach meiner Word-Statistik sollte es mit 19.877 Zeichen (mit Leerzeichen) aber gerade noch zulässig gewesen sein.
Deshalb habe ich den Beitrag einfach halbiert und werde mit dem ersten Teil gleich nochmal mein Glück versuchen. Wenn es klappt, kommt der zweite Teil gleich im Anschluss.