Zum Titel:
"Ein Steiler Hügel zu erklimmen", sei es eines NASA-Mitarbeiters gewesen, die NASA dazu zu bringen, die aktuelle Tankprozedur zu akzeptieren. Interessant, ist dass diese Passage in der Vergangenheit geschrieben ist und nicht wie der Titel in der Gegenwartsform. Also nicht ganz so ernst, auch wenn behauptet wird, das die NASA noch auf einem Start ohne Unterkühlten Sauerstoff bestehen könnte. An letzter Aussage habe ich etwas zweifel, aber ich kann leider keinen Beleg heranziehen.
Eins nochmal vorweg:
Die entsprechende Stelle ist ein indirektes Zitat eines mit der Angelegenheit vertrauten bei der NASA. Indirekte Zitate verwenden den Konjunktv, der in diesem Fall äquivalent zur Vergangenheitsform ist. Trotzdem ist die Aussage im Präsenz zu verstehen! Da die Überschrift das direkte Zitat ist, ist es also korrekterweise in der Gegenwartsform geschrieben.
Und dass du an der Ausage Zweifel hast, ist schön und gut, allerdings vertraue ich da trotzdem lieber auf die Aussage eines Mitglieds des Ausschusses, als deinen Zweifel
Und ganz abgesehen davon finde ich, es machen sich hier einige das ganze zu einfach, wenn man der NASA vorwirft, sie würde Stillstand des Stillstands wegen fordern! Es ist doch klar, dass die NASA sehr konservativ an die ganze Sache herangehen MUSS! Bei einem Unfall in einer solchen Situation steht das komplette Commercial Crew Programm auf der Kippe! Und da ist es dann am Ende egal, ob das LAS noch die Astronauten gerettet hat oder nicht, politisch ist beides eine Katastrophe. Also wäre die NASA einfach nur töricht, ohne tiefe Prüfung und langsames Herantasten ein solches Verfahren zu akzeptieren.
Und dass es schonmal gerummst hat, gibt den Kritikern nunmal Recht!
Interessanter wird es, als es um einen Bericht zum Unfallbericht des letzten RUDs kommt.
Das ASAP fordert eine ausgedehntere Untersuchung des Unfalls, mit der Begründung, dass es bei solch einer Unfalluntersuchung nicht nur darum gehen sollte, den Fehler zu verstehen und ihn abzustellen, sondern auch darum, das Gesammtsystem und die Dynamik darin (Besonders das verhalten von tiefgekühltem Sauerstoff) zu verstehen.
Meiner Meinung nach ist dies etwas an den Haaren herbeigezogen. Ein Unfallbericht hat eigentlich genau das zu tun, was ihnen als nicht ausreichend erscheint, zu sagen, was passiert ist, und wie es in Zukunft verhindert wird. Abgesehen davon ist es gut möglich, das SpaceX weiter untersucht, welches die entsprechenden Dynamiken sind, diese Untersuchung wird aber nicht für den Unfallbericht gebraucht und muss deswegen auch nicht in einem solchen erwähnt werden, geschweige denn die Erkenntnisse über diesen Weg weitergegeben werden.
Meine Meinung dazu: SpaceX geht komplett unerprobte Wege, indem sie einerseits die Helium-Tanks im LOX haben und andererseits das LOX extrem runterkühlen. Dann geschieht ein Unfall, man ist sich erst sicher es liegt am GSE und konnte trotzdem nach 2 Monaten den Fehler in Tests reproduzieren. Da frag ich mich: Warum zur Hölle ist das nicht in den Entwicklungs- und Qualifikationstests aufgefallen!? Es kann doch nicht sein, dass man bei jedem Start auf gut Glück die Tankprozedur verändert, ohne vorher dafür Grenzen auszutesten! Und wenn man den kompletten Fehlerbaum absuchen kann, erst die Ursache wo anders vermutet und dann trotzdem insgesamt nur 2 Monate braucht, den richtigen Fehler zu finden, dann kann es auch nicht so schwer gewesen sein, den Unfall zu reproduzieren!
In diesem Kontext ist die Forderung, das gesamte System auf ähnliche Probleme abzusuchen, absolut nutwendig, bevor man den Träger bemannt startet!
Alt Bewährt muss nicht zwangsweise besser sein. Abgesehen davon, was ist gefährlicher, neben einer betankten Rakete stehen und hineinzuklettern, ohne von einem guten Sicherheitssystem geschützt zu werden (Springen in die Seilbahngondel als Fluchtweg hallte ich hier für nicht besonders hilfreich. Oder während des Tankens schon drin zu sein und die ganze Zeit durch ein LAS geschützt zu sein.
Voll betankt befindet sich die Rakete in einem Gleichgewicht, die Veränderungen, die das System durch Erhitzung und Verdampfung erfährt sind also langsam gegenüber der Relaxationszeit des Systems. Beim Betanken ist das nicht der Fall, weswegen eine sich dynamisch verändernde Belastung auf den Träger wirkt, die zu spontanen Ereignissen wie bei AMOS-6 führen kann. Natürlich hast duch recht, eine Seilbahngondel ist Augenwischerei, und nur dafür da, dass man einen "Plan B" hat. Die Wahrscheinlichkeit, dass der benötigt wird ist allerdings viele Größenordnungen niedriger als beim Betanken.
Ein Beispiel dazu: Die Titan II ICBMs waren hypergol betankte Flüssigtreibstoffraketen, die dauerhaft betankt in den Silos standen. Irgendwann ist bei Wartungsarbeiten ein mehrere Kilo schweres Teil 10 Meter tief gefallen, bis es gegen die Hülle geprallt ist und ein Leck in den Tank geschlagen hat. Und trotz hypergolen Treibstoffen hatte man noch mehrere Stunden, bis die Rakete im Silo explodiert ist. (Wobei nicht die Rakete explodiert ist, sondern der umgebende Hydrazin-Nebel durch eine externe Energiequelle entzündet wurde) Wäre sie nicht mit einem nuklearem Sprengkopf bestückt gewesen,den man noch versucht hat zu bergen, hätten alle Beteiligten genug zeit gehabt, in Sicherheit zu gelangen! Das zeigt, dass eine im Gleichgewicht stehende, betankte Rakete relativ sicher ist, selbst wenn man ein Loch in den Tank schlägt!
Und noch eine abschließende Frage: Warum sollte die NASA das Risiko eingehen, von bisherigen Prozeduren abzuweichen? Ob SpX diese Stufe landen kann oder nicht, ist der NASA total egal! Wenn SpX das denen zu einem Preis anbieten, bei dem SpX nur profitabel ist, wenn sie die Stufe landen, dann ist das ihre Schuld!
Natürlich ist die NASA an der prinzipiellen Technik interessiert, Erststufen wiederzuverwenden, aber sie hat es nicht nötig, das bei bemannten Starts zu erzwingen!
Genauso, wie sich auch ohne mit der Wimper zu zucken lieber paar 100.000 Dollar pro Start mehr ausgegeben hätten, damit SpX die Struts selbst testet, anstatt IDA zu verlieren!
Die NASA will einfach nur so schnell wie möglich nicht mehr auf der Sojus buchen müssen, und es ist relativ anstrengend für sie, dass stattdessen SpX viele Kapazitäten auf anderen Kram verteilt und CCDev Zeitpläne nicht einhält!
Dass die NASA bereit ist, Veränderungen zu testen, wird doch durch den Cargo Vertrag deutlich! Nur verlangen sie eben, dass man das ganze langsam angeht. Trotzdem wird bald die erste Dragon Pressure Vessel wiederverwendet... So viel zum Thema, die NASA weigert sich, neue Verfahren zu verwenden...