Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6

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Offline gino847

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Re: Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
« Antwort #4075 am: 13. Februar 2023, 00:17:42 »
Hallo allerseits,

und in Anbetracht meines Milestones noch eine kleine Reminiszenz an die guten alten Shuttle-Zeiten mit diesem Bild hier.



Und während ich ein kurzes Päusle eingelegt und mal wieder von meinem Basteltisch aufgeschaut habe, bin ich nach längerer Zeit zufällig wieder auf die leidige Problematik Vogelflug rund um die Launch Pads gestoßen, mit der die NASA immer wieder mal konfrontiert ist.

Und ein bisschen Abwechslung nach der stressigen Augen-Tortur der letzten Wochen kann sicher nicht schaden.

So musste u.a. der Start der Discovery (STS-70), der ursprünglich am 08. Juni 1995 erfolgen sollte, verschoben werden, da ein Specht 105 Löcher in die Isolationsschicht des External Tanks gehämmert hatte, sodass die Discovery wieder in die Montagehalle zurückgefahren werden musste, damit die Reparaturen ausgeführt werden konnten, wonach der Start dann 4 Wochen später, am 13. Juli 1995, erfolgt ist.

In diesem Zusammenhang bin ich auf dieses interessante Video von Chris Bergin aus dem NASASpaceFlight.com (NSF) gestoßen, in dem die Kollision von Geiern mit dem ET während des Discovery-Starts (STS-114) zu sehen ist.

Man erinnere sich nur an den Schaumklumpen, der 2003 den Flügel der Columbia (STS-107) verhängnisvoll traf, der im Vergleich zum durchschnittlichen Gewicht eines Geiers (3 bis 5 Pfund) nur 1,7 Pfund wog ...

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Offline gino847

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Re: Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
« Antwort #4076 am: 16. Februar 2023, 18:38:23 »
Hallo allerseits,

aber neben den Hubspindeln (Screw Jacks) und Türantrieben (Door Actuator Drives gibt es auf den Seitenwänden noch ein paar weitere Details, die nicht fehlen dürfen.

Und das sind die Leitern direkt neben den Access Platforms und diese Ausleger (Outriggers) am vorderen Ende des Kanisters.


Quelle: NASA (STS-135)

Die Ausleger können je nach Bedarf für den Transfer des Kanisters zum Payload Changeout Room (PCR) der RSS eingeklappt oder ausgefahren werden. In der ausgefahrenen Position gleiten die drehbar gelagerten Kufen (PCR Guide Shoe) beim Anheben des Kanisters in vertikalen Führungen an beiden Seiten der RSS Payload Bay, um den Kanister und damit die Nutzlast des Shuttles so stabil wie möglich zu halten.


Quelle: NASA (STS-129)

Und hier tauchen die Führungsschuhe gerade in die Führungsschienen ein.


Quelle: NASA (STS-129)

Auf diesem Bild habe ich die Abmessungen der Leitern ermittelt.


Quelle: NASA (STS-132)

Für diese Leitern habe ich mir schon vor längerer Zeit diese PE-Leitern von ABER (1:200-05) besorgt,



die dort als Ships Ladders - wide in drei verschiedenen Breiten angeboten werden, von denen die mittlere Breite (3,5 mm) gut geeignet ist.

Die Styrene Ladders (Plastruct) hätten zwar die erforderliche Breite, sind aber 'Grobschmiedearbeiten', die man getrost vergessen kann.

Nach dem Heraustrennen aus der Platine muss man die schmalen Holme noch um 90° umbiegen,





wozu man ein spezielles Halte- und Faltwerkzeug benötigt.





Und diese Leitergröße passt gut ins Bild,



die ich auch für die Leitern auf der Vorderseite (Forward Bulkhead) des Kanisters verwenden kann.


Quelle: forum.nasaspaceflight.com (STS-9, Ares67)

Und wie man sehen kann, gibt es dort auch noch einige Geländer, die ebenfalls ein- oder ausgeklappt werden können.

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Offline gino847

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Re: Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
« Antwort #4077 am: 20. Februar 2023, 00:55:36 »
Hallo allerseits,

beginnen will ich aber mit den Auslegern (Outriggers), die ähnlich wie die Türbetätiger (Door Actuators) auf den Kanister-Türen aus klappbaren Gestellen bestehen, an deren Ende die Führungsschuhe (PCR Guide Shoes) montiert sind, die auf diesen beiden Bildern zunächst in der eingeklappten Stellung zu sehen sind.

Außerdem habe ich auch schon mal die beiden Hebezapfen (Lifting Trunnions) für die Anhebung und Beförderung des Kanisters markiert, die auch noch auf der Agenda stehen.


Quelle: NASA (STS-135)

Für das Anheben des Kanisters in die Payload Bay der RSS wird der Ausleger ausgeklappt, indem die untere Stützstrebe in der oberen Halterung arretiert wird, die hier markiert ist,


Quelle: NASA (STS-135)

was auch in diesen Zeichnungen zu sehen ist.


Quelle: Library of Congress, HAER FL-8-11-I


Quelle: Library of Congress, HAER FL-8-11-I

Vor dem Zusammenbau der Gestelle habe ich noch nach NASA-Fotos gesucht, auf den man den Aufbau des Auslegers besser erkennen kann, und bin bei der STS-135 fündig geworden, die als letzte Mission ausführlich fotodokumentiert ist.


Quelle: NASA (STS-135)

Darauf kann man den Aufbau des dreieckigen Stützrahmens erkennen, der an der Basis in Halterungen auf der Seitenwand drehbar gelagert und am anderen Ende mit dem Führungsschuh verbunden ist. An dessen Halterung ist die schwenkbare Stützstrebe drehbar gelagert, die je nach Bedarf im eingeklappten, oder wie hier im ausgeklappten Zustand arretiert werden kann.


Quelle: NASA (STS-135)

Und auf diese Größe muss der Ausleger nun geschrumpft werden.



Für den PCR Guide Shoe habe ich einen Evergreen Strip (0,5 mm x 1,5 mm) verwendet, der auf 1,3 mm Breite abgefeilt wurde.



Für die Streben werde ich einen Evergreen Rundstab (Ø 0,4 mm) verwenden, die ich hier mal provisorisch ausgelegt habe.


 
So weit für heute.

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Offline gino847

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Re: Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
« Antwort #4078 am: 24. Februar 2023, 14:58:01 »
Hallo allerseits,

nach der provisorischen Anprobe wurden jetzt die Teile miteinander verklebt, zunächst die beiden schrägen Streben mit dem Halteblech, das später mit dem Führungsschuh verklebt wird.



Dazu wurden die beiden schrägen Streben mit Tape fixiert, wonach die obere Querstrebe und an dieser die seitlichen Scharnierbleche verklebt werden konnten,



die zum Aus- und Einklappen in den Halterungen auf der Seitenwand gelenkig gelagert sind.

Und spätestens hier fiel mir im Vergleich mit der Zeichnung auf, dass die Führungsschuhe (8 mm) etwas zu lang geraten waren, was Nachmessungen anhand von Fotos bestätigt haben, was deshalb ebenso korrigiert werden musste wie das etwas zu große Halteblech.



Die Streifen für die Halterungen (0,13 mm x 0,5 mm x 1 mm) haben einen kleinen Überstand, um sie beim Verkleben an beiden Seiten der Scharnierstreifen noch mit der Pinzette halten zu können.



Hier zunächst die Verklebung der inneren Teile der Halterungen, deren Überstände vorsichtig mit der Rasierklinge getrennt wurden.



Und hier die Verklebung der äußeren Teile,



deren Überstände ebenfalls abgetrennt wurden.



Anschließend wurde das Streben-Gestell auf dem gekürzten Führungsschuh verklebt.



Die Länge der schrägen Stützstrebe wurde anhand dieser kleinen Schablone zu 7,5 mm ermittelt.



Wie man auf diesem Bild sehen kann, sitzen alle Halterungen auf kleinen Bodenplatten (0,13 mm x 1 mm x 1,5 mm), die auch nicht fehlen sollten,


Quelle: NASA (STS-135)

zum Verkleben aber wieder fixiert werden mussten.





Die schräge Stützstrebe ist in beiden Stellungen ebenfalls in einer Halterung arretiert, die ich zusammen mit der Bodenplatte am Fuß der Strebe verklebt habe.





Und dann habe ich den Ausleger schon mal ohne Stützstrebe auf dem Kanister anprobiert,



was ganz passabel aussieht.

Endgültig verklebt werden alle diese fragilen Gebilde nacheinander erst zum Schluss, damit sie vorher keinen Schaden nehmen können.

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Offline gino847

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Re: Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
« Antwort #4079 am: 26. Februar 2023, 13:59:25 »
Hallo allerseits,

heute habe ich mir die Hebezapfen (Lifting Trunnions) für die Anhebung und Beförderung des Kanisters vorgenommen, die sich auf beiden Seiten an dessen Stirnseiten in unterschiedlicher Höhe befinden.


Quelle: NASA (STS-135)

Wie man auf diesem Bild sehen kann, bestehen die Hebezapfen aus drei Teilen, einem zylindrischen Sockel, auf dem der Zapfen mit etwas kleinerem Durchmesser sitzt, und einer äußeren Deckplatte,


Quelle: NASA (STS-125)

die vermutlich nach dem Einhängen der Hebeplatte (Lifting Plate) zur Sicherung auf dem Zapfen verschraubt wird.


Quelle: NASA (STS-135)

Und das sind die vorbereiteten Teile, der weiße Sockel (Ø 1,2 mm x 0,5 mm), der graue Zapfen (Ø 1 mm x 0,5 mm) und die schwarze Deckplatte (Ø 1,2 mm x 0,25 mm), die ich mit meinem Punch & Die Set hergestellt habe.



Die Verklebung der winzigen Teile erfolgte mit UHU Seku in bewährter Arretierung.









Danach folgte die Verklebung der Zapfen zunächst auf der Port Side des Kanisters,





und anschließend auf der Starboard Side.









Inzwischen wurde auch die vertikale Stützstrebe am Ausleger verklebt,



und der komplette Ausleger probeweise auf der Port Side postiert, was ganz ordentlich aussieht.





Nun fehlt nur noch der Ausleger für die Starboard Side.

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Offline gino847

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Re: Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
« Antwort #4080 am: 02. März 2023, 00:30:11 »
Hallo allerseits,

hier ist zunächst der Vollständigkeit halber noch die im eingeklappten Zustand benötigte untere Stützstreben-Halterung des Auslegers,



und hier seine spätere Position auf der Port Side des Kanisters.



Obwohl mein Größenvergleich anhand des Eurocents immer sehr eindrucksvoll ist, zeigt der Vergleich des Auslegers mit einem Can Crew-Arbeiter die tatsächliche Relation im Modell-Maßstab 1:160, was man sich ansonsten kaum vorstellen kann. 



Noch beeindruckender sind allerdings Originalfotos wie dieses hier, auf dem Arbeiter den Guide Shoe an einem Outrigger demontieren. Darauf sieht man sogar den Handgriff für die Arretierung der Stützstrebe in den verschiedenen Positionen, den ich mir aber verkniffen habe, da er mit Ø 0,1 mm x 0,5 mm x 1 mm nun wirklich zu winzig wäre.


Quelle: NASA (Jim Grossmann)

Dann muss ich aber noch meine Vermutung aus dem letzten Post über die Verschraubung der Deckscheibe am Hebezapfen korrigieren.

Darauf gestoßen bin ich, weil ich mich an ein Bild meines Freundes James MacLaren erinnert habe, auf dem man den Payload Canister kurz vor der Befestigung an der Traverse des 90 t-Kranes der RSS sehen kann, das in seiner Dokumentation Space Shuttle Launch Complex 39-B Construction Photos - Page 9 enthalten ist, worin ich ihn nach den rot beschrifteten Teilen gefragt habe.

Darin sieht man neben den inzwischen bekannten Teilen u.a. die Traverse mit den Hebeplatten und links im Bild eine der beiden Führungsschienen (Guide Rails) für die Aufnahme und Führung der Guide Shoes beim Anheben des Kanisters bis vor den Payload Changeout Room (PCR).


Quelle: James MacLaren

Und wenn einer sich mit diesen Dingen auskennt, dann ist er es, der 5 Jahre beim Aufbau des Launch Pad 39-B mitgearbeitet hat und die RSS wie seine Westentasche kennt. Außerdem hat er einen großen Fundus detaillierter NASA-Zeichnungen, die er in seiner Dokumentation verlinkt und bis ins letzte Detail erklärt.

Daraufhin hat er mir diese Zeichnung geschickt, auf der er die Halteplatte (Lifting Plate) gehighlightet hat, die ein Langloch mit zwei unterschiedlich großen Öffnungen aufweist, was die einfache aber geniale Lösung für die Aufnahme des Hebezapfens darstellt.


Quelle: James MacLaren

Dabei wird die Traverse in der Position gehalten, in der die an den Hebeseilen hängenden Hebeplatten durch die größere Öffnung über die Hebezapfen geführt und die Traverse danach vorsichtig angehoben werden kann, wodurch die Zapfen in der kleineren Öffnung der Platten fixiert werden.

Diese Hebeplatte war mir auch schon auf einem frühen Foto meines Freundes Richard Chamberlain aufgefallen, der Mitarbeiter einer Can Crew war, als ich mich mit diesen Details aber noch nicht näher beschäftigt habe.



Das Kanister-Hebesystem und dessen gesamtes Handling ist dermaßen komplex und anspruchsvoll, zugleich aber hochinteressant, sodass ich allen Interessenten einen Blick auf die Page 52: A Lighter Moment in a Heavy Place, and a Deep Dive into the Canister Hoisting System in James MacLaren's Dokumentation The Construction of Space Shuttle Launch Complex 39-B empfehlen kann.

Dabei muss man sich immer vor Augen halten, dass der Kanister ca. 20 m lang ist und mit seinem Gewicht von ca. 64 t eine enorme schwebende und millionenschwere Last darstellt, dessen Beförderung in den PCR eine hochsensible Angelegenheit darstellt, die nicht ungefährlich ist und deshalb durch verschiedene vertikale und horizontale Halteseile (Tag Lines) gesichert werden muss.

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Offline Mim

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Re: Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
« Antwort #4081 am: 02. März 2023, 12:50:08 »
Zitat
Hallo allerseits,

hier ist zunächst der Vollständigkeit halber noch die im eingeklappten Zustand benötigte untere Stützstreben-Halterung des Auslegers,

Wo??  P-I

Dann habe ich dein Bild abgesucht und "es" gefunden...  :"‑)

Toll, daß du all diese Menschen kennst, die dir solche detaillierten Informationen zur Verfügung stellen!


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Offline gino847

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Re: Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
« Antwort #4082 am: 02. März 2023, 14:56:39 »
Hallo Moni,

Du kennst mich ja mittlerweile und weißt, dass ich es immer etwas genauer wissen will und dazu auch noch zu gern den technischen Hintergrund verstehen möchte.

Und da ist es immer gut, wenn man Experten kennengelernt hat, die aus ersten Hand Auskunft geben können, so wie mein Freund James MacLaren, der eine Ausnahmeerscheinung ist und insbesondere die RSS aus dem ff kennt wie kein anderer.

Also mach Dir wirklich mal die Mühe, schaue Dir seine Page 52 an und klick Dich mal durch ein paar Links weiter unten auf der Seite. Es lohnt sich!

Schon beim ersten Bild bekommt man Gänsehaut, wenn man diesen Schweißer dort in luftiger Höhe von ca. 30 m auf dieser Affenschaukel bei der Arbeit sitzen sieht und dann liest, wie James u.a. diese Szene und insbesondere das Sicherungsseil seines Kumpels beschreibt, und vieles mehr ...


Quelle: James MacLaren

So sah er übrigens damals vor ca. 45 Jahren beim Aufbau der RSS auf Pad 39-B aus, und sein Sohn Kai war ein kleiner Steppke, der auch oft mit dem Papa auf der Rampe war ...


Quelle: James MacLaren

Und so sieht er heute aus.


Quelle: 16streets.com

Also für mich als Techniker lesen sich seine Seiten fast wie ein Krimi, aber ich will nicht zu weit abschweifen.

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Offline Mim

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Re: Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
« Antwort #4083 am: 02. März 2023, 21:48:11 »
Die balancierten auf wackeligen Backblechen in 30 m Höhe, aber Hauptsache ein Hard Hat auf dem Kopf.  :"‑) Was würde die Berufsgenossenschaft heute dazu sagen...?  8-D

Danke für die Infos.

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Offline gino847

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Re: Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
« Antwort #4084 am: 03. März 2023, 08:43:37 »
Das waren alles furchtlose Kerle, die keine Höhenangst kannten und einfach ihren Job gemacht haben.

Apropos Hard Hat, das Hinweisschild neben James MacLaren ist ja nicht zu übersehen, und seinen Hard Hat hat er zwar nicht auf, aber zumindest dabei.

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Offline fl67

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Re: Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
« Antwort #4085 am: 03. März 2023, 09:51:12 »
Apropos Hard Hat, das Hinweisschild neben James MacLaren ist ja nicht zu übersehen, und seinen Hard Hat hat er zwar nicht auf, aber zumindest dabei.
Er steht ja auch vor dem Schild und nicht dahinter   ;)

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Offline gino847

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Re: Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
« Antwort #4086 am: 03. März 2023, 11:10:03 »
Yes Sir!

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Offline gino847

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Re: Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
« Antwort #4087 am: 06. März 2023, 23:49:08 »
Hallo zusammen,

der zweite Outrigger wartet auf mich, auf geht's.

Der Zwilling sollte seinem Vorgänger zumindest ähnlich sehen.





Lediglich die vertikale Stützstrebe muss zur anderen Seite zeigen, was ich noch rechtzeitig berücksichtigt habe.



So wie sie jetzt beide dastehen, finde ich, dass sie mir ganz gut gelungen sind.



Und hier die Anprobe auf der Starboard Side.





Als Nächstes werde ich mich wohl diesen Geländern auf der Vorderseite (Forward Bulkhead) des Kanisters zuwenden,


Quelle: forum.nasaspaceflight.com (STS-9, Ares67)

die ebenfalls ein- oder ausgeklappt werden können.

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Offline gino847

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Re: Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
« Antwort #4088 am: 07. März 2023, 16:17:49 »
Hallo allerseits,

zunächst habe ich aus dem Foto die Abmessungen der acht Geländer (1:160) ermittelt, was wieder eine leidige Messerei und Rechnerei war.

Dabei haben die gegenüberliegenden Geländer G-1 bis G-4 identische Abmessungen, wodurch die Arbeit etwas erleichtert wird.


Quelle: forum.nasaspaceflight.com (STS-9, Ares67)

Damit habe ich mir entsprechend skalierte Formen in diese NASA-Zeichnung (1:160) kopiert,



die ich mir ausgedruckt habe und als Vorlage für das Scratchen der Geländer verwenden kann.



Jetzt werde ich mir die entsprechenden Rundstäbe (Ø 0,45 mm) zusammensuchen, und dann kann's losgehen mit der stressigen Schnipselei der Geländer-Stäbchen.
« Letzte Änderung: 08. März 2023, 01:36:11 von gino847 »

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Offline gino847

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Re: Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
« Antwort #4089 am: 09. März 2023, 01:10:43 »
Hallo allerseits,

hier ist zunächst noch ein Bild aus den Anfangsjahren des Shuttle-Programms (1980), auf dem die aufgerichteten Geländer zu sehen sind, damit den Jungs beim Einbau der Nutzlast in den Payload Changeout Room (PCR) nichts passieren kann.


Quelle: Library of Congress, HAER FL-8-11-I

Und damit zu den beiden unteren Geländern G-1, deren sechs Einzelteile ich aus Rundstäben (Ø 0,45 mm) zugeschnitten habe. Zunächst hatte ich mir wieder überlegt, wie ich das Geländer am besten zusammensetze und in welcher Reihenfolge ich die einzelnen Streben miteinander verklebe.

Dabei bin ich dann zu der Aufteilung in der maßstabsgerechten Skizze mit den entsprechenden Längen der Stäbe gekommen und habe mich für die Variante mit drei senkrechten Streben (2, 3, 4) entschieden, die eine bessere Stabilität gewährleistet als die Variante mit zwei Querstreben (1).

Da die senkrechten Streben bei allen Geländern die gleiche Länge (5,5 mm) haben, habe ich gleich 18 Stäbchen für alle acht Geländer mit dem Cutter-Beitel am Lineal-Anschlag zugeschnitten.



Danach folgte die schrittweise Verklebung der Streben zum Geländer, wofür ich wieder meine bewährte Klemmtechnik mit dem Stahlwinkel und den Linealen angewendet habe. Aufgrund der minimalen Kontaktflächen zwischen den Streben muss der Klebstoffauftrag gefühlvoll dosiert werden, um unschöne Verklebungen mit der Unterlage zu vermeiden.



Um halbwegs auf gleiche Abstände zwischen den Streben zu kommen, habe ich noch passende Distanzstücke vorbereitet, die sich als sehr hilfreich erwiesen haben.



Und so sieht das erste fertige Geländer aus,



was perfekt auf die Vorlage



und auch gut zum Kanister passt.



Die frische Routine wollte ich ausnutzen und habe gleich noch das zweite Geländer (G-1) folgen lassen,



was ähnlich gut gelungen ist.



Nun brauchen aber alle Geländer an den Füßen noch ähnliche Halterungen wie die an den Outriggern, damit sie je nach Bedarf aufgerichtet und eingeklappt werden können.

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Offline gino847

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Re: Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
« Antwort #4090 am: 09. März 2023, 22:28:46 »
Hallo allerseits,

aber da ich in der Übung bleiben will, werde ich erst noch die restlichen Geländer scratchen. Die Halterungen kommen danach noch zurecht.

Da die Seitenstreben bereits auf der Seite liegen, sind dies die vorbereiteten Streben für die beiden Geländer G-2,



die in analoger Weise gefertigt wurden.





Und nun können die restlichen Geländer G-3 und G-4 folgen.



Wenn man weiß, wie's geht und die Abmessungen feststehen, ist alles ein Kinderspiel.

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Offline gino847

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Re: Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
« Antwort #4091 am: 12. März 2023, 16:19:05 »
Hallo allerseits,

und damit zur Verklebung der restlichen beiden Geländer-Paare, wieder nach der bewährten Methode,

hier zunächst Geländer G-3,





und hier Geländer G-4.







Und hier die obligatorische Anprobe auf der Vorlage, die mir gefällt.



Wie bereits erwähnt, brauchen aber alle Geländer an den Füßen noch ähnliche Halterungen wie die an den Outriggern, damit sie je nach Bedarf aufgerichtet oder eingeklappt werden können.

Und das sind 18 Stück, die ähnlich winzig werden dürften.

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Offline gino847

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Re: Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
« Antwort #4092 am: 13. März 2023, 00:22:28 »
Hallo allerseits,

tja, je kleiner die zu scratchenden Details sind, desto genauer muss man hinschauen, um ihre Form erkennen und die Abmessungen ermitteln zu können.

Wie man auf diesem Bildausschnitt sehen kann, haben die Halterungen die Form von kleinen U-Profilen, in denen die Geländer gelenkig gelagert sind.


Quelle: forum.nasaspaceflight.com (STS-9, Ares67)

Da diese Aufnahme den bei der STS-9 (11/1983) eingesetzten Kanister zeigt, ist anzunehmen, dass es diese Geländer und Leitern bei der STS-6 (04/1983) auch schon gab, wovon ich aber leider keine direkten Fotos habe.

Auf den folgenden Fotos von der Startrampe bei der STS-6 sieht es aber so aus,


Quelle: retrospaceimages.com (STS-6)

da man zumindest bei hoher Vergrößerung die Halterungen erkennen kann, wie hier an der Oberseite des in der RSS-Payload Bay hängenden Kanisters,



und hier bei der Ausfahrt aus der Vertical Processing Facility (VPF).


Quelle: retrospaceimages.com (STS-6)



In dieser Zeichnung habe ich schließlich die Abmessungen der Halterungen ermittelt.


Quelle: James MacLaren, Page 52

Und wie man unschwer erkennen kann, sind sie in der Tat winzig und sollten nach meiner bisherigen Vorstellung jeweils aus vier Teilen bestehen, was bei 18 Halterungen schlappe 72 Schnipsel wären.

Na das kann ja lustig werden.

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Offline gino847

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Re: Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
« Antwort #4093 am: 17. März 2023, 01:42:03 »
Hallo allerseits,

ursprünglich hatte ich ja sofort an meine schmalsten Evergreen-Profile gedacht, aber sowohl die H-Profile als auch die U-Profile sind 1,5 mm breit, was nicht zu den filigranen Handläufen passen würde.

Dann habe ich ein Kanalprofil (1,3 mm) mit meiner angedachten vierteiligen Variante (rechts) verglichen, die bei der Verwendung von Streifen (0,2 mm x 0,75 mm) für die Seiten ca. 0,9 mm breit wäre, was in Kombination mit dem Rundstab (Ø 0,45 mm) der Geländer-Streben doch gefälliger aussieht.



Und wenn ich einen  Styrene-Streifen (0,13 mm x 0,75 mm) für die Seiten zuschneiden würde, sollte es noch ein bisschen besser aussehen und noch näher an die in der Zeichnung bestimmte Größe rankommen, was allerdings ein bisschen mehr Aufwand bedeuten würde.

Also habe ich mal versucht, einen solchen Prototypen zu scratchen. Dabei ist es aber schon nicht einfach, einen 0,75 mm breiten Streifen zuzuschneiden, was mir dann aber doch noch gelungen ist.

Diesen Streifen habe ich dann aufrecht an den Lineal-Winkel gelegt, davor den Basisstreifen (0,25 mm x 0,5 mm) geklemmt und beide Streifen an der Kehle vorsichtig mit MEK verklebt. Anschließend habe ich einen kleinen Streifen auf der anderen Seite verklebt,



und trocknen lassen.



Danach habe ich von diesem U-Profil vorsichtig mit einer Rasierklinge ein 1 mm langes Teil abgetrennt,



was durch die Tape-Wegsprung-Sicherung (links) tatsächlich gelungen ist.



Nun musste nur noch das Endstück verklebt und beschnitten werden,



wonach auch gleich die Anprobe der ersten Halterung am Geländer erfolgen konnte.



Obwohl damit die Machbarkeit des Prototypen prinzipiell gezeigt werden konnte, schwebt mir für die Herstellung der restlichen 17 Halterungen allerdings eine geschicktere Lösung vor, durch die sich der Aufwand verringern lassen sollte.

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Offline gino847

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Re: Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
« Antwort #4094 am: 17. März 2023, 18:24:26 »
Hallo allerseits,

und damit zu dieser neuen Variante zur Herstellung der Geländer-Halterungen, die ich mir überlegt habe.

Die Idee dahinter ist eigentlich simpel und basiert auf der Herstellung eines solchen U-Profils mit größerer Länge, von dem ich dann nur noch geschickt die kleinen 1 mm langen Halterungen abtrennen und auf einer Seite verschließen muss.

Gedacht, getan, die Verleimung der Seitenstreifen (0,13 mm x 0,75 mm) am Basisstreifen (0,25 mm x 0,5 mm) erfolgte wieder in bewährter Weise durch Fixierung zwischen den Linealen.



Übrigens eignet sich ein Stahllineal auch hervorragend für die Ausrichtung des U-Profils, das wie auf Bestellung zufällig 0,5 mm dick ist.



Danach folgt die Verklebung des U-Profils auf dem Endstreifen (0,13 mm x 0,8 mm), den ich bewusst etwas länger gelassen und flach fixiert habe.



Da aber mein Stahlwinkel für die senkrechte Ausrichtung des U-Profils wesentlich mehr Halt bietet, habe ich dann diese Anordnung gewählt, was die Verklebung wesentlich erleichtert hat.



Zur endgültigen Fixierung während der Trocknung des Revell-Klebers wurde das Deck-Lineal bis zum Anschlag verschoben,



wodurch das U-Profil perfekt verklebt wurde.



Für die Abtrennung des Endstreifens habe ich mir diese spezielle Fixierung an einem kleinen Stahlblock überlegt,



wonach dann die Rasierklinge zum Einsatz kam.



Für die Fertigstellung der Halterung musste nun von dem U-Profil nur noch das Endstück (1 mm) abgetrennt werden,



für dessen Fixierung ich fünf Lineale gebraucht habe, die ich so angeordnet habe, dass ich nun mit der Rasierklinge zumindest den oberen Rand der beiden Seitenstreifen an dem 1 mm-Strich anritzen konnte, der nur einen minimalen Überstand (0,25 mm) hat, 



wozu ich selbst mit der Headset-Lupe über der Brille schon genau hinschauen musste, ein ruhiges Händchen vorausgesetzt.



Zur endgültigen Abtrennung der Halterung musste ich diese feinen Einschnitte nur noch erkennen können,



was hier auf dieser Makroaufnahme bei einer Vergrößerung von 3553x2665 vielleicht gerade noch sichtbar ist,



deshalb hier nochmal etwas größer mit Markierung.



Beim Cut mit der Rasierklinge ist dann neben dem ruhigen Händchen wieder die Tape-Wegsprung-Sicherung wichtig, die sich wiederum bewährt hat!



Der Vorteil dieser Variante besteht darin, dass ich aus dem verbliebenen U-Profil nun auf die gleiche Weise noch weitere neun Halterungen herstellen kann.



womit dann schon die Hälfte geschafft wäre.

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Online Riker

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Re: Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
« Antwort #4095 am: 20. März 2023, 13:25:59 »
Manfred, ich hoffe, die glücklichen Besucher und Betrachter deines Dioramas werde dereinst nicht nur mit Lupe sondern Mikroskop ausgestattet, um all die feinen/kleinen Details bewundern und gebührend würdigen zu können  P-I 8-D **-)

Stets staunend,
Jörg
"Machen Sie's so!"

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Offline gino847

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Re: Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
« Antwort #4096 am: 20. März 2023, 15:28:17 »
Danke Jörg für deine lobenden Worte,
tja, irgendetwas Ähnliches werde ich mir da wohl einfallen lassen müssen, obwohl manche Details gar nicht sichtbar sein werden, das sie verdeckt sind.

Hauptsache ich weiß, dass sie dran sind.

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Offline gino847

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Re: Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
« Antwort #4097 am: 21. März 2023, 23:29:13 »
Hallo allerseits,

und weiter geht's mit der Herstellung der winzigen Geländer-Halterungen, die doch ganz schön aufhalten, da man die Verklebungen immer erst trocknen lassen muss, ehe man mit ihnen weiter hantieren kann.

Inzwischen habe ich den Stahlblock beim Abtrennen des Endstreifens genau anders herum angeordnet, da ich so besser den Cut mit der Rasierklingen kontrollieren kann.





Auch das knifflige Trennen des U-Profils kann auf verschiedene Art erfolgen, weshalb ich einiges ausprobiert habe und auf ein größeres Stahlblech als Unterlage gewechselt bin, wodurch das Handling erleichtert wird.





Und so geht's Schritt für Schritt weiter, wieder alles umspannen und anders fixieren, immer weiter, immer weiter, nur nicht nachlassen ...



Nun geht auch das Anritzen und Abtrennen der Winzlinge einfacher, und das U-Profil wird immer kürzer ...





Die Hälfte ist geschafft, allerdings sind auch ein paar Halterungen zu kurz geraten, und einige müssen noch etwas in der Länge angeglichen werden, was aber machbar ist.



Deshalb habe ich noch ein weiteres U-Profil vorbereitet,





mit dem ich jetzt die zweite Hälfte der Halterungen in Angriff nehmen kann, sodass ich dann hoffentlich auf 18 brauchbare Teile für die 8 Geländer kommen werde.

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Offline gino847

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Re: Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
« Antwort #4098 am: 23. März 2023, 01:01:26 »
Hallo allerseits,

und damit auf zum Final Cutdown.

Das war meine für die zweite Hälfte der Halterungen gewählte Anordnung zum Durchtrennen der zuvor angeritzten und mit Bleistift markierten U-Profile (1 mm),



hier nach dem vorsichtigen Durchtrennen mit der Rasierklinge und scharfen Adleraugen.



Und das ist nun meine wertvolle Ausbeute von 20 Halterungen (2 Reserve) mit annähernd gleicher Größe.



Die Verklebung der Halterungen an den Geländern hatte ich mir etwas einfacher vorgestellt, aber erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt.

Wie man auf diesem Bild im Zoom sehen kann, sind die Halterungen nach vorn offen, sodass ich die Geländer um 90° gedreht verkleben muss, anders als ich zuvor gedacht hatte. Wie gut, dass ich nochmals verglichen habe.



Quelle: forum.nasaspaceflight.com (STS-9, Ares67)

Das hat nun allerdings zur Folge, dass die Verklebung wieder eine spezielle Fixierung erfordert und ich dabei höllisch aufpassen muss, dass mir keine Halterung davonfliegt.



Deshalb muss ich jede Halterung einzeln und mit viel Fingerspitzengefühl verkleben, ob ich will oder nicht.



Man hat's nicht leicht, aber leicht hat's einen.

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Offline gino847

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Re: Space Shuttle Launch Pad 39A mit Challenger STS-6
« Antwort #4099 am: 23. März 2023, 22:23:17 »
Hallo allerseits,

heute Abend nur ein kurzes Blitzlicht vom ersten Geländer mit seinen drei Halterungen.

Obwohl das Handling dieser Winzlinge in der Tat eine ziemliche Friemelei ist,



mit der nötigen Ruhe und Konzentration kriegt man das schon hin. - Mit Geduld und Spucke fängt man manche Mucke!



Und so kann das Geländer dann auf dem Payload Canister verklebt werden.



Drum sage ich immer: Nichts ist unmöglich! Man darf sich nur keine Grenzen setzen!