Raumcon
Raumfahrt => Unbemannte Raumfahrt => Thema gestartet von: Duc-Lo am 20. April 2014, 13:05:39
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Hallo,
Laut Wikipedia soll Galileo FOC F1+F2am 22.8.2014 starten. Geplant ist eine Sojus mit 4 Stufen. (Sojus-2.1b(ST)/Fregat MT). Galileo ist wie eine europäische GPS Version! Starten soll sie in Kourou!
Daten:
Startplatz: Centre Spatial Guyanais (Ensemble de Lancement Soyouz)
Rakete: Sojus-2.1b(ST)/Fregat MT
Nutzlast: Galileo FOC F1 +F2
Masse: 680 Kg
Größe: 2,7 m × 1,2 m × 1,1 m
Lebensdauer: mehr als 12 Jahre
Spannweite Solarpanels: 14,8 m
Starttermin: 22.08.2014
Mehr Infos über Galileo?
http://download.esa.int/docs/Galileo_IOV_Launch/IOV_factsheet_20110728.pdf (http://download.esa.int/docs/Galileo_IOV_Launch/IOV_factsheet_20110728.pdf)
Hier ein Photo von Logo und Satellit:
(https://images.raumfahrer.net/up041010.png)
Quelle: https://images.raumfahrer.net/up041010.png (https://images.raumfahrer.net/up041010.png)
(https://images.raumfahrer.net/up041011.jpg)
Quelle: https://images.raumfahrer.net/up041011.jpg (https://images.raumfahrer.net/up041011.jpg)
GO GALILEO! :)
Edit: Titel angepasst. Pirx
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Hallo Duc,
nicht falsch verstehen, ich find Deinen Enthusiasmus ja sehr lobenswert.
Das Bild der Galileo Satelliten ist aber eine sehr alte Grafik. Unter
http://download.esa.int/docs/Galileo_IOV_Launch/IOV_factsheet_20110728.pdf (http://download.esa.int/docs/Galileo_IOV_Launch/IOV_factsheet_20110728.pdf)
findet sich eine deutlich aktuellere Zeichnung (und Kurzbeschreibung, wenn auch ursprünglich für IOV)
Zoe
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N'abend,
... außerdem befindet sich auch FOC F2 auf demselben Träger. Werden als Paar gestartet.
Gruß
roger50
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Hallo Duc,
nicht falsch verstehen, ich find Deinen Enthusiasmus ja sehr lobenswert.
Das Bild der Galileo Satelliten ist aber eine sehr alte Grafik. Unter
http://download.esa.int/docs/Galileo_IOV_Launch/IOV_factsheet_20110728.pdf (http://download.esa.int/docs/Galileo_IOV_Launch/IOV_factsheet_20110728.pdf)
findet sich eine deutlich aktuellere Zeichnung (und Kurzbeschreibung, wenn auch ursprünglich für IOV)
Zoe
Hallo,
Warum dann nicht gleich die Broschüre zu den Galileo-FOC Satelliten vom Erbauer OHB-System mit sehr vielen Infos? ;)
https://www.ohb-system.de/tl_files/system/images/mediathek/downloads/pdf/120830_OHB_10604_Messe_Galileo_2012.pdf (https://www.ohb-system.de/tl_files/system/images/mediathek/downloads/pdf/120830_OHB_10604_Messe_Galileo_2012.pdf)
Gruß, GerdW.
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Moin,
die beiden Galileo-FOC-Satelliten #1 und #2 sind inzwischen im CSG in Kourou eingetrffen und werden ab jetzt für Ihren Start im August auf Sojus-VS09 vorbereitet.
http://www.arianespace.com/news-mission-update/2014/1168.asp (http://www.arianespace.com/news-mission-update/2014/1168.asp)
Gruß
roger50
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Integration von Galileo FOC #1 und #2
Das Pärchen hat auch richtige Namen: “Doresa” und “Milena”
(https://images.raumfahrer.net/up041008.jpg)
- Doresa -
(https://images.raumfahrer.net/up041009.jpg)
- Milena und Doresa - Fotos, Quelle : Update bei Arianespace (http://www.arianespace.com/news-mission-update/2014/1193.asp)
Alles roger! HausD
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Bilder vom Betanken der beiden Satelliten:
(https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/30/20231030143541-41fa2cba.jpg) (https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/30/20231030143543-460e774f.jpg) (https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/30/20231030143544-e5865aa8.jpg) (https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/30/20231030143545-32cb25d3.jpg) (https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/30/20231030143547-d6b79a4f.jpg)
(Quelle: ESA/CNES/Arianespace/CSG via CNES)
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Und noch mehr Bilder vom Tanken:
(https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/30/20231030143542-69344744.jpg) (https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/30/20231030143546-d1ef735b.jpg) (https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/30/20231030143548-c6b190d4.jpg)
(Quelle: ESA/CNES/Arianespace/CSG via CNES)
Gruß Pirx
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Moin,
inzwischen wurden die fertig betankten und an den Dispenser montierten Galileo-Satelliten bereits mit der Fregat-Oberstufe verbunden:
(https://images.raumfahrer.net/up041015.jpg)
http://www.arianespace.com/news-mission-update/2014/1195.asp (http://www.arianespace.com/news-mission-update/2014/1195.asp)
Gruß
roger50
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live stream zeit ist inzwischen veröffentlicht
Galileo Launch Live
Date: 21/08/2014 | Begin 14:00 CEST (12:00 GMT) | End: 17:00 CEST (15:00 GMT)
Type: ESA TV Live | Format: 16:9
http://www.esa.int/esatv/Television (http://www.esa.int/esatv/Television)
und preview filmchen
http://www.esa.int/esatv/Videos/2014/07/Galileo_deployment_phase (http://www.esa.int/esatv/Videos/2014/07/Galileo_deployment_phase)
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Moin,
am gestrigen Montag wurde der Sojus-Träger für die Mission zur Startrampe gefahren und aufgerichtet:
(https://images.raumfahrer.net/up041270.jpg)
AE
Jetzt muß nur noch das "Upper Composite", bestehend aus Fregat-Oberstufe, den Satelliten und dem Fairing aufgesetzt werden, dann kann der Start am Donnerstag erfolgen... :)
(https://images.raumfahrer.net/up041271.jpg)
AE
Gruß
roger50
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Das Herausrollen in Kourou...
... zwischen 0:45 und 1:05 :
ws
Gruß, HausD
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Auch Arianespace überträgt wie immer den Start:
http://www.arianespace.tv/ (http://www.arianespace.tv/)
Und hier das Launch Kit zu dieser Mission:
http://www.arianespace.com/images/launch-kits/launch-kit-pdf-eng/VS09-launchkit-GB.pdf (http://www.arianespace.com/images/launch-kits/launch-kit-pdf-eng/VS09-launchkit-GB.pdf)
Gruß
Minotaur IV
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OHB ist ne neue Firma am Sternenhimmel.
Alles Glück
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Na ja, so neu (http://de.wikipedia.org/wiki/OHB) nun auch wieder nicht. ::)
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Naja, vielleicht so neu wie das Internet für die Kanzelbundlerin... ;)
Gruß
roger50
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Tja, Politik und Justiz beweisen immer wieder aufs Neue die Wahrheit dieser Aussage. :-X
OHB muss man aber wohl schon zu den eher etablierteren Raumfahrtfirmen zählen. Vielleicht hat sie bislang nur "unter dem Radar" operiert?
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Die Transportlok (bei 0:50) ist offensichtlich ein großer Unimog. ;)
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Der Zusammenbau
(https://images.raumfahrer.net/up041267.jpg) (https://images.raumfahrer.net/up041268.jpg)
Bilder von der Ebene +/-0 des Starttisches aus gemacht (ESA)
(https://images.raumfahrer.net/up041269.jpg)
Gruß, HausD
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N'Abend,
zahlreiche weitere Fotos von Transport und Montage des Upper Composite auch auf der ESA-flickr Seite:
https://www.flickr.com/photos/europeanspaceagency/with/14969630721 (https://www.flickr.com/photos/europeanspaceagency/with/14969630721)
Gruß
roger50
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Der Start wurde scheinbar um ~24h verschoben.
"The launch of a Soyuz 2-1B rocket from the Guiana Space Center carrying two Galileo-FOC satellites has been postponed to Friday due to unfavorable weather on French Guiana's coastline not permitting a liftoff on Thursday. Soyuz will remain in a safe configuration at the ELS launch pad, protected by its Mobile Service Gantry. The new T-0 target is Friday, August 22 at 12:27:11 UTC."
Quelle: http://www.spaceflight101.com/soyuz-vs09-launch-updates.html (http://www.spaceflight101.com/soyuz-vs09-launch-updates.html)
Also neuer Starttermin morgen (22.08) um 14:27 MESZ.
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Moin,
ob man sich auf morgen festlegt, ist noch offen. Man will erst weitere Wettervorhersagen abwarten. Die Entscheidung, ob man es morgen versucht, soll gegen 15 Uhr Kourou-Zeit, also 20 Uhr MESZ fallen.
Gruß
roger50
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Hier ist das Wetter aber gut, Sonne, ein paar Wolken, kein Wind
Und, komisch, gestern abend in den Nachrichten hier haben die gesagt, die Rakete sei gestartet .... Ich selbst hab aber nicht drauf geachtet
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Der Wind soll zu stark sein. Im Falle eines Absturzes der Sojus hätten Trümmer auf bewohnte Gebiete fallen können, daher musste der Start verschoben werden. So stehts zumindestens bei NSF.
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Weißt einer von euch, wann der nächster Start Termin ist?
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Der Wind soll zu stark sein. ...
Nach meiner Kenntnis ist bei einer beim Start vorhandenen Windgeschwindigkeit von 17km/h und mehr die Windlast auf die Rakete zu groß und damit eine exakte Steuerbarkeit nicht mehr gegeben.
Gruß, HausD
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N'abend,
die Wettervorhersagen prognostizieren Verbesserung, daher ist Startversuch für morgen bestätigt. Wie oben schon geschrieben: um 14:27 MESZ. :)
Gruß
roger50
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13 km/h SE schaut gut aus
quelle : http://orbiter-forum.com/showthread.php?p=478864 (http://orbiter-forum.com/showthread.php?p=478864)
bzw
http://www.myweather2.com/City-Town/French-Guiana/Kourou.aspx (http://www.myweather2.com/City-Town/French-Guiana/Kourou.aspx)
bald soll die Liveübertragung starten
http://www.arianespace.tv (http://www.arianespace.tv)
SPACEMusik gibt es schon live ;D
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SPACEMusik gibt es schon live ;D
Die Musik ist aber auch bei jedem Start die gleiche... :)
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Zur Zeit alles auf grün, für einen Start in 16 min.! :)
Webcast läuft!
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Noch 5 min. 8)
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Gleich gehts los. :) :)
(https://images.raumfahrer.net/up041266.jpg)
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Läuft wieder so glatt und ruhig, wie man es von der Sojus gewohnt ist... :)
Gruß
roger50
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Liftoff, auf die Sekunde... :)
Gruß
roger50
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Unterwegs:
(https://images.raumfahrer.net/up041265.jpg)
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Das Teil ist schon 20 km/s schnell? :o
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Das Teil ist schon 20 km/s schnell? :o
Da stimmt was mit der Anzeige nicht...
Leider hängt jetzt mein Livestreem immer wieder.
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Jo, im Feld speed zeigen sie auch die altitude an..... :(
Gruß
roger50
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3 Stufe läuft, 2. Stufe weg.
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3. Stufe weg
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Neuer Geschwindigkeitsrekord und wir waren dabei -
(achso falsche Anzeige lese ich hier grad) ;D
(https://images.raumfahrer.net/up041264.jpg)
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Die Fregat-Oberstufe feuert jetzt erst einmal rund 13 min..... :)
Gruß
roger50
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.... Bei dem Tempo werden unsere Galileos ja noch "New Horizon" vor dem Pluto überholen.... ;D
Gruß
roger50
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... und man kann demnächst Raumfahrer, die die Milchstraße verlassen wollen mit Navigation versorgen. ;)
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Und es wird immer noch schneller. ;D
Dafür könnte er beim Kommentar etwas mehr Begeisterung zeigen. Wo ist Katy?!
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Der erste Burn der Fregat ist zu Ende, es folgt eine gut drei-stündige Coast-Phase.
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wieviel promille si haben wir ? ;D
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Wie hieß es so schön in Spaceballs: Gehen sie über zu "wahnsinnige Geschwindigkeit"!
Aber sehr schöner Start und interessante Videos
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... und Ende der 1.Brennphase von Fregat. Jetzt dauert es ca. 3,25 h bis zur zweiten Brennphase.... :)
Aber in einem Orbit sind sie schon mal.... ;)
Sojus - jetzt auch mit Warpantrieb verfügbar.... ;D
Gruß
roger50
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schade keine Geschwindigkeitsanzeige mehr
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Die zweite Brennphase der Fregat-Oberstufe wird um 18:06 Uhr beginnen.
Bis dahin ein Mittagsschläfchen.... 8)
Gruß
roger50
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Bekanntlich sind Raketen autonom, die weitere Entwicklung kann also nicht mehr beeinflusst, nur noch beobachtet werden. Die Daten kann man ja auch noch später auswerten. Vielleicht erstmal zu McDonalds? ;D
Russian crews can dine at McDonald's near Euro French Guiana spaceport after Soyuz launch today, even if Russ govt shuttering Moscow McDs.
https://twitter.com/pbdes/status/502788862913945602
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Vielleicht erstmal zu McDonalds? ;D
Deren Burger in Moskau schmecken besser - nach meinem Geschmack. Habe beide Läden schon getestet.... :P
Ist jetzt aber total off-topic...
Gruß
roger50
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Was eines der gezeigten Videos angeht:
Das schmälert in keinster Weise die technischen Leistungen, sieht aber einfach drollig aus, wenn man sieht wie ein Techniker/Ingenieur mit Chucks an den Füßen auf der horizontalen Rakete sitzt, während die zweite Stufe montiert wurde. Gibt's dort keine Vorschriften für das Schuhwerk?
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Arianespace wird auch den Rest der Mission live übertragen, also gegen 18:05 noch mal einschalten.
Gruß
roger50
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Mahlzeit!
... also gegen 18:05 noch mal einschalten. ...
Mein Tipp: Gar nicht erst ausschalten, denn die Mission wird leif weiter übertragen. Sowohl die Computer-Animation als auch die anderen Daten (Missionsdauer, Höhe über Meeresspiegel, Entfernung vom Startort und die (nun richtige) Geschwindigkeit) werden weiterhin angezeigt. Aber man muss natürlich nicht ständig hingucken.
:) :D
Gruß
Peter
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So wie ich es verstanden habe, sind die beiden Nutzlasten fast völlig abgeschaltet.
Auch die Solarsegel sind noch eingefaltet. Es laufen nur ein paar Heizer mit Hilfe der Batterie,
um den Satellit nicht zu kalt werden zu lassen. Erst nach Beendigung der zweiten
Antriebphase werden die Solarsegel entfaltet, um die Batterie wieder aufzuladen.
Gruß Matjes
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Die zweite Brennphase der Fregat hat pünktlich begonnen.... :D
Gruß
roger50
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... und schon beendet... :)
Stufe und beide Satelliten sind jetzt in einer 23.557 km hohen Kreisbahn mit einer Geschwindigkeit von 2,56 km/sec unterwegs... :)
Gruß
roger50
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Beide Galileo-Satelliten ausgesetzt... :D
Gruß
roger50
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Soyuz's Fregat uppr stage to be passivated/de-fueled & put in graveyard orbit 400km above Galileo orbit of 23,200km to avoid debris issues.
Sojus-Fregat wird in einen Friedhofsorbit gebracht.
https://twitter.com/pbdes/status/502858029419601921
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Tja
und schon wieder Weltraummüll
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Bei den Verweildauern dort sind auch die beiden Sats praktisch schon Weltraummüll. Die 12+ Jahre mit dem Status "in Betrieb" sind da eine insignifikante Abweichung vom Normalstatus der Zeitreihe "Müll".
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US data shows Galileo sats in incorrect (too elliptical) orbit of 13700 x 25900 km x 47 deg. Hope it's a tracking error not Fregat misfire
Galileo laut US Daten in falschem Orbit. Oder sind die Daten falsch? :o :o :o
https://twitter.com/planet4589/status/502946230075686912
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Leider konnte ich den Sojus Start heute nicht live verfolgen, habe aber zwei Start-Fotos gefunden:
(https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/30/20231030143750-0bc8bd90.jpg) Credit: ESA/Arianespace
Sojus Start in Kourou mit Galileo Satelliten 5 und 6 am 22. August 2014
(https://media.raumfahrer.net/upload/2023/10/30/20231030143752-463620a4.jpg) Credit: ESA/CNES/Arianespace
Und ein Start-Video:
ws
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US data shows Galileo sats in incorrect (too elliptical) orbit of 13700 x 25900 km x 47 deg. Hope it's a tracking error not Fregat misfire
Galileo laut US Daten in falschem Orbit. Oder sind die Daten falsch? :o :o :o
https://twitter.com/planet4589/status/502946230075686912
Es gibt einen neuen Satz TLE Daten vom US Space Command, diese zeigen ebenfalls den falschen Orbit laut NSF!
Langsam muss man sich hier sorgen machen.... :o
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Wie groß ist denn die Abweichung?
Welcher Orbit sollte erreicht werden?
Auf der ESA-Seite fand ich nur, dass die Fregat die Satelliten in 23 522 km aussetzen sollte.
Habe keine Angaben zu Apogäum, Perigäum und Inklination gefunden.
Wieviel können die Triebwerke der Satelliten noch ausgleichen?
Wieviel Betriebszeit geht dann durch nicht vorgesehenen Treibstoff-Verbrauch verloren?
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Normalerweise gibt Arianespace doch den erreichten Orbit im zum geplanten an, mit Peri- und Apogäum, Inklination, und Umlaufzeit. Da kann man immer die Einschussgenauigkeit sehen. Das habe ich in den bisherigen Verlautbarungen nicht gesehen.
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Im Arianespace Presse-Kit (http://www.arianespace.com/images/launch-kits/launch-kit-pdf-eng/VS09-launchkit-GB.pdf) habe ich gerade gesehen, dass eine Inklination von 55.040 Grad erreicht werden sollte.
Erreicht wurden offenbar 47 Grad! :o
Geplant war zudem ein kreisförmiger Orbit (MEO) in 23,522 km Höhe.
Sollte die Fregat das Perigäum anheben?
Vielleicht könnte man ja die Höhe noch korrigieren, aber 8 Grad Abweichung in der Inklination bei Navigationssatelliten? :-\
Wie konnte denn das passieren?
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Auf der Arianespace-Seite (http://www.arianespace.com/news-mission-update/2014/1201.asp) bejubelt man bloß den erfolgreichen Start.
Zum Orbit schreiben sie nur:
"After an initial powered phase of Soyuz’ three lower stages, Flight VS09 included two burns of the Fregat upper stage – separated by a three-plus-hour ballistic phase – to place these two 700-kg.-class Galileo satellites at their targeted deployment point."
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US Strategic Command hat nochmal TLE-Daten für die drei Objekte auf space-track.org veröffentlicht:
40128 2130UTC 13721 x 25917 km x 49.7 deg
40129 2300UTC 13701 x 25905 km x 49.7 deg
40130 2130UTC 13719 x 25917 km x 49.7 deg
Soll war laut Arianespace (http://www.arianespace.com/images/launch-kits/launch-kit-pdf-eng/VS09-launchkit-GB.pdf) ein Kreis in 23,522 km Höhe bei 55,04 Grad.
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Moin,
ich kann das noch nicht so richtig glauben. Vor allem die enorme Abweichung von mehr als 5° bei der Inklination kommt mir "komisch" vor. Das sollen die Bodensysteme nicht bereits während des Fluges der Fregat erkannt haben? :o
Na, warten wir mal die Meldungen von Arianespace und ESA ab, die ja morgen kommen werden/sollen/müssen..... 8)
Gruß
roger50
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Mahlzeit!
Soeben kam ein iMehl von Arianespace:
VS09 Soyuz launch: Galileo satellites orbital injection anomaly
Complementary observations gathered after separation of the Galileo FOC M1 satellites on Soyuz Flight VS09 have highlighted a discrepancy between targeted and reached orbit.
Investigations are underway. More information will be provided after a first flight data analysis to be completed on August 23, 2014.
Es wurde ein Unterschied zwischen Zielorbit und tatsächlichem Orbit festgestellt und das wird nun untersucht.
Gruss
Peter
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Können die Galileosatelliten von diesem Orbit den Zielorbit noch aus eigener Kraft erreichen? :o
Ist die Missionen jetzt gescheitert? Was für ein PR-Desaster für das europäische Raumfahrtprogramm! Große Party gefeiert aber keiner hat die Beschleunigung zweimal richtig integriert. ::)
Jetzt erstmal Analyse und voraussichtlich dann kein Sojusstart mehr 2014 von Kourou. :o
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Im Arianespace Presse-Kit (http://www.arianespace.com/images/launch-kits/launch-kit-pdf-eng/VS09-launchkit-GB.pdf) habe ich gerade gesehen, dass eine Inklination von 55.040 Grad erreicht werden sollte.
Erreicht wurden offenbar 47 Grad! :o
Geplant war zudem ein kreisförmiger Orbit (MEO) in 23,522 km Höhe.
Sollte die Fregat das Perigäum anheben?
Vielleicht könnte man ja die Höhe noch korrigieren, aber 8 Grad Abweichung in der Inklination bei Navigationssatelliten? :-\
Wie konnte denn das passieren?
Guten Morgen
Die Satelliten werden nicht viel ausgleichen können, falls die TLE-Daten stimmen. Im NSF-Forum hat jemand die Eckdaten des Antriebssystems der Satelliten gepostet.
73 kg Treibstoff ~ 10% der Satellitenmasse, 8 kleine Triebwerke mit 1N Schub von Moog
http://forum.nasaspaceflight.com/index.php?topic=30038.msg1246221#msg1246221 (http://forum.nasaspaceflight.com/index.php?topic=30038.msg1246221#msg1246221)
Wenn sich die Fregat nach der Freiflugphase vor der 2. Zündung nicht korrekt ausgerichtet hätte, könnte dann dieser Orbit dabei rauskommen?
Also Perigäum zu niedrig, Inklination verbogen?
Viele Grüsse, GerdW
:o
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Kourou ist bei 5,1° Grad nördliche Breite. Und der Unterschied zwischen soll und ist ist 5,3°!
Zufall? :o
Ich tippe mal auf einen falsch programmierten Flugcomputer.
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ESA Statement:
http://www.esa.int/Our_Activities/Navigation/The_future_-_Galileo/Launching_Galileo/Soyuz_Galileo_launch_injection_anomaly (http://www.esa.int/Our_Activities/Navigation/The_future_-_Galileo/Launching_Galileo/Soyuz_Galileo_launch_injection_anomaly)
Following the announcement made by Arianespace on the anomalies of the orbit injection of the Galileo satellites, the teams of industries and agencies involved in the early operations of the satellites are investigating the potential implications on the mission.
Both satellites have been acquired and are safely controlled and operated from ESOC, ESA’s Operations Centre in Darmstadt, Germany.
Further information on the status of the satellites will be made available after the preliminary analysis of the situation.
Man untersucht die Implikationen für die Mission.
Noch schlimmer als der Fehlstart an sich ist meiner Meinung nach die nicht Feststellung des Fehlstarts und die Deklarierung als Erfolg. Wieder einmal kommen Informationen über Europas Raumfahrtprogramm als erstes aus dem Ausland, diesmal aus den USA. Da werden hinter den Kulissen die Fetzen fliegen, da sich einige hohe Herren hier total blamiert haben.
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Ein Artikel bei Spaceflightnow
http://spaceflightnow.com/soyuz/vs09/140822anomaly/#.U_hGOGNQSj8 (http://spaceflightnow.com/soyuz/vs09/140822anomaly/#.U_hGOGNQSj8)
Didier Faivre, ESA's director of navigation programs, announced ground controllers received signals from the Galileo satellites after the launch, verifying they were alive after the ride into orbit.
The satellites were programmed to automatically deploy their solar panels and begin charging their batteries later Friday.
Den Satelliten soll es soweit gut gehen.
The European Commission and ESA ordered the 22 satellites in two batches. The satellites on Friday's Soyuz launch were purchased in 2010 as part of a 566 million euro contract. Each spacecraft is worth about 40 million euros, or $53 million, under the deal.
At the same time as its selection of OHB to build the first set of operational Galileo satellites, the European Commission finalized a contract with Arianespace for five Soyuz launches to send up two spacecraft at a time.
The launch contract was worth 397 million euros -- about $525 million, or $105 million per flight.
Beide Satelliten haben zuammen etwa 80 Mio € gekostet. Der Start der Sojus hat ebenfalls etwa 80 Mio € gekostet.
In a conference call with journalists earlier this week, Faivre said the European Commission and ESA decided not to purchase insurance for the Galileo satellites.
Die Satelliten sind nicht versichert?! :o
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Jetzt Berichtet schon die Bild von der Misere, dann wird's wohl stimmen. :)
Naja schade drum, habe mich über den erfolgreichen Start am 22 August gefreut, für das Galileo Projekt.
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…
Die Satelliten sind nicht versichert?! :o
Ist bei Behörden so üblich, da sie (in der Regel) immer zahlen können. Bei multinationalen Organisationen wirft diese Regelung schon Fragen auf. Wird spannend, wer das weitere (3.) Los für die verlorenen Satelliten bezahlen wird. …
Auch die nächsten Starts können bisher nur mit einer Sojus-2.1b(ST)/Fregat MT erfolgen. Hier könnte das größere Problem für das Projekt entstehen.
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Hallo,
Können die Galileo Sateliten nicht einfach mit ihren Triebwerken, zur ihrer geplanten Umlaufbahn lenken? Oder haben die Galileo Sateliten keine Triebwerke?
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Hallo,
Können die Galileo Sateliten nicht einfach mit ihren Triebwerken, zur ihrer geplanten Umlaufbahn lenken? Oder haben die Galileo Sateliten keine Triebwerke?
Laut einem Nutzer bei NSF reicht der Treibstoff nicht, um den Soll-Orbit zu erreichen. Eventuell geht Positionsbestimmung auch mit einem Anomalieorbit? Das weiß ich allerdings nicht.
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Bei multinationalen Organisationen wirft diese Regelung schon Fragen auf. Wird spannend, wer das weitere (3.) Los für die verlorenen Satelliten bezahlen wird. …
Wenn es nur diese beiden Satelliten wären. 6 Galileo Satelliten sind in der Umlaufbahn,
Ein IOV ist kaputt, und keiner weiss warum (er könnte vielleicht noch E1-Signale senden, sonst nichts)
die anderen 3 IOV senden mit reduzierter Leistung, damit sich nicht auch noch kaputt gehen.
2 FOC sind in einer falschen Umlaufbahn.
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Hallo,
Können die Galileo Sateliten nicht einfach mit ihren Triebwerken, zur ihrer geplanten Umlaufbahn lenken? Oder haben die Galileo Sateliten keine Triebwerke?
Laut einem Nutzer bei NSF reicht der Treibstoff nicht, um den Soll-Orbit zu erreichen. Eventuell geht Positionsbestimmung auch mit einem Anomalieorbit? Das weiß ich allerdings nicht.
Für die beiden Satelliten an sich mag das gehen. Sie können senden. Aber für die gesamte Konstellation, deren Geometrie und globale Abdeckung, sind diese Satelliten wahrscheinlich nutzlos.
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Neuer Geschwindigkeitsrekord und wir waren dabei -
(achso falsche Anzeige lese ich hier grad) ;D
(https://images.raumfahrer.net/up041264.jpg)
Tjaa waren das "falsche" Livedaten (Beschleunigungsmesser in der Sojus kaputt) oder ist die Anzeige gar nicht live. Ich frage mich, ob es einen Zusammenhang zwischen der falschen Anzeige und dem falschen Orbit gibt...
Die Untersuchungsergebnisse dürften hochinteressant werden...
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Naja da hat jemand die Höhendaten auch auf die Speedanzeige gegeben. Ist dann rückgekoppelt auf die Fregat. Und die hat dann eben gesagt "genug" und abgeschaltet ;D
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Hast recht, mir fällt gerade auf, dass es derselbe Wert wie beim Perigäum ist... :-[
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Hallo,
Können die Galileo Sateliten nicht einfach mit ihren Triebwerken, zur ihrer geplanten Umlaufbahn lenken? Oder haben die Galileo Sateliten keine Triebwerke?
Laut einem Nutzer bei NSF reicht der Treibstoff nicht, um den Soll-Orbit zu erreichen. Eventuell geht Positionsbestimmung auch mit einem Anomalieorbit? Das weiß ich allerdings nicht.
Für die beiden Satelliten an sich mag das gehen. Sie können senden. Aber für die gesamte Konstellation, deren Geometrie und globale Abdeckung, sind diese Satelliten wahrscheinlich nutzlos.
Einziger Nutzen könnte noch sein, wenn beide Satelliten den Nachweis erbringen, dass die Probleme der IOV beseitigt sind.
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Die Satelliten sind nicht versichert?! :o
Ist bei Behörden so üblich, da sie (in der Regel) immer zahlen können.
Stimmt zwar generell, aber bei Gallieo ist es so daß die EU sagt, wir kaufen eh 30 Satelliten, mehr als wir brauchen, also haben wir Redundanz, welche die Versicherung ersetzt.
Im Arianespace Statement vom Start gestern Abend wurde nur gesagt daß die Satelliten am vorhergesehenen Punkt ausgesetzt wurden. Wenn das stimmt, dann würde es auch erklären, warum zunächst Erfolg vermeldet wurde. Daß der Geschwindigkeitsvektor dann wohl falsch gewesen sein muss (meine Annahme) wird erst nach einiger Bahnverfolgung klar. Im Apogäum sind die Satellliten recht langsam. Die weltweite Bahnverfolgung kann anscheinend NORAD besser als ESA.
Grundsätzliche Frage: wie war geplant die beiden Satelliten räumlich zu trennen? Wenn beide quasi am selben Punkt stehen ist das für die terrestrische Navigation per Triangulation ungünstig. Es müssen doch Bahnmanöver vorgesehen sein.
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Grundsätzliche Frage: wie war geplant die beiden Satelliten räumlich zu trennen? Wenn beide quasi am selben Punkt stehen ist das für die terrestrische Navigation per Triangulation ungünstig. Es müssen doch Bahnmanöver vorgesehen sein.
trennen ist einfach und kostet kaum Sprit
solange beide auf der selben bahn bleiben
einer wird minimalistisch beschleunigt und driftet ganz langsam vom anderen weg
sobald der soll Abstand erreicht ist wird wieder minimal abgebremst
dann bleiben sie im selben Abstand auf der selben bahn
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Es müssen doch Bahnmanöver vorgesehen sein.
Ja, aber nicht so heftige, wie jetzt erforderlich wären.
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Einziger Nutzen könnte noch sein, wenn beide Satelliten den Nachweis erbringen, dass die Probleme der IOV beseitigt sind.
Stimmt, interessante Idee, die als weitere IOV zu betreiben ... man könnte die sogar zur Verifikation oder Qualifikation von "nachgereichten" Änderungen im Betrieb (Software, Parameter, Leistung, ...) nutzen, bevor man das in die große Konstellation einspielt.
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Grundsätzliche Frage: wie war geplant die beiden Satelliten räumlich zu trennen? Wenn beide quasi am selben Punkt stehen ist das für die terrestrische Navigation per Triangulation ungünstig. Es müssen doch Bahnmanöver vorgesehen sein.
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Die "grundsätzliche Frage" ist aber nicht von mir. (falsch zitiert) :)
Soweit ich das im Launch-Kit sehen konnte sollten die Satelliten rund 300 km über ihren Arbeitsorbit ausgesetzt werden.
(anders als bei den IOV)
Ich denke, so sollte jeder zu seinem Arbeitspunkt driften und wenn er den erreicht hätte, die Bahn mit seinen eigenen Minitriebwerken absenken. Geht das so?
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Laut einer Theorie bei NSF kann der Orbit erklärt werden durch einen Brennvorgang der Fregat am Ende in die falsche Richtung bei nominaler Performance und Brenndauer des Triebwerks.
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@GerdW sorry ausgebessert is...
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Vieleicht ist gerade während dem Manöver eine neue Blockade von Rußland gegen Europa in Kraft gesetzt worden
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Laut einer Theorie bei NSF kann der Orbit erklärt werden durch einen Brennvorgang der Fregat am Ende in die falsche Richtung bei nominaler Performance und Brenndauer des Triebwerks.
So hatte ich das gemeint, war vielleicht ein bisschen komisch ausgedrückt.
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Wenn sich die Fregat nach der Freiflugphase vor der 2. Zündung nicht korrekt ausgerichtet hätte, könnte dann dieser Orbit dabei rauskommen?
Also Perigäum zu niedrig, Inklination verbogen?
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Hat die Fregat nach ihrer "Barbecue-Rolle" die Orientierung verloren? Sehr Laienhaft
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@GerdW sorry ausgebessert is...
nich schlimm
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Vieleicht ist gerade während dem Manöver eine neue Blockade von Rußland gegen Europa in Kraft gesetzt worden
Sabotage seitens Russland halte ich doch für sehr unwahrscheinlich. :o
Viel wahrscheinlicher ist, dass das einer von derzeit vielen Fehlern in der russischen Qualitätskontrolle ist, die es bei der Proton zuhauf gibt und nun bei der Sojus/Fregat anscheinend auch.
Natürlich stellt sich die Frage wieviele Informationen von Russland nach Europa wandern bzgl. der Sojusperformance, wieviele Einblicke man in russische Prozesse hat... etc etc.
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Laut einer Theorie bei NSF kann der Orbit erklärt werden durch einen Brennvorgang der Fregat am Ende in die falsche Richtung bei nominaler Performance und Brenndauer des Triebwerks.
So hatte ich das vorhin vermutet.
Es kommt eines dazu: die Fregat selbst sollte doch nach dem Aussetzen in einen graveyard-Orbit ca. 400 km höher verbracht werden. In den TLE-Bahnelementen haben aber alle drei Objekte (2014-050A, B und C) quasi den gleichen"falschen Orbit. Das würde heißen daß das letzte Fregat-Manöver auch nicht richtig geklappt hat.
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Vieleicht ist gerade während dem Manöver eine neue Blockade von Rußland gegen Europa in Kraft gesetzt worden
Sabotage seitens Russland halte ich doch für sehr unwahrscheinlich. :o
Wenn dazu ein Programierer o.ä. reicht, braucht das nicht mal offiziell zu passieren ...
Und im Fall von Techno-Blockaden reicht es, daß ab so fort kein entsprechender Service mehr erbracht werden darf bzw auf der Hälfte abgebrochen werden muß. Ist auch bei den Amerikanern so, und kaum rechtlich zu bemängeln ...
Es wundert mich sowieso, daß die Russen überhaupt noch was oder wen aus Amerika zur int. Space Station mitnehmen bzw das Ami-Modul nicht einfach ausklinken
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Hier ein Nachrichten-Artikel von n-tv über diesen Fehlschlag:
http://www.n-tv.de/wissen/Galileo-Satelliten-fliegen-auf-falscher-Bahn-article13475326.html (http://www.n-tv.de/wissen/Galileo-Satelliten-fliegen-auf-falscher-Bahn-article13475326.html)
Der Fehler könnte sogar Milliarden kosten. ???
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Wenn dazu ein Programierer o.ä. reicht, braucht das nicht mal offiziell zu passieren ...
Du hast Recht, dass ein unabsichtiger Programmierfehler und ein beabsichtigter nicht zu unterscheiden sind und auch niemals nachweisbar wäre.
Trotzdem glaube ich, dass ein solcher Fehlstart nicht in Russlands Interesse ist. Russland könnte das RD-180 "sabotieren", das hätte deutlich mehr Konsequenzen. Aber Russland braucht das Geld und daher denke ich es handelt sich hier um die üblichen Probleme mit der Qualitätskontrolle.
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Bin gespannt, ob die EU Kommission jetzt darauf besteht, dass alle restlichen Satelliten mit Ariane fliegen. Das wäre doch mal gut für die europäische Raumfahrtindustrie. Dicker Auftrag für Europa und Ottobrunn darf noch ein paar Aestus bauen.
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Moin,
Jo, schöner Mist. Um es mal mit den Worten eines hier nicht ganz unbekannten Amerikaners zu sagen. "Rockets are tricky."
Laut einer Theorie bei NSF kann der Orbit erklärt werden durch einen Brennvorgang der Fregat am Ende in die falsche Richtung bei nominaler Performance und Brenndauer des Triebwerks.
Nur so lassen sich eigentlich das viel zu niedrige Perigäum und die hohe Inklinationsabweichung erklären. Fehler bei Schub und Brenndauer des Fregattriebwerks wären in den Telemetriedaten während der zweiten Brennphase sofort entdeckt worden. Ganz offensichtlich waren die Daten aber normal.
Um die Bahnabweichungen zu erklären, muß die Fregat während der zweiten Brennphase mit der Nase (sprich: den Satelliten) etwas zur Erde und gleichzeitig nach Steuerbord (sprich: Richtung Äquator) gezeigt haben. Weshalb sie das tat, ist offen.
Es kann ein Fehler in der Lagekontroll-S/W gewesen sein. Würde schon reichen, wenn die Masse der Nutzlast und die Position des Gesamtschwerpunkts des Composites falsch eingespeichert wurden.
Na, mal sehen, was 'offiziell' herauskommt.... ::)
Gruß
roger50
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Hier ein Nachrichten-Artikel von n-tv über diesen Fehlschlag:
http://www.n-tv.de/wissen/Galileo-Satelliten-fliegen-auf-falscher-Bahn-article13475326.html (http://www.n-tv.de/wissen/Galileo-Satelliten-fliegen-auf-falscher-Bahn-article13475326.html)
Der Fehler könnte sogar Milliarden kosten. ???
NTV ist schon fast Bildzeitungsniveau. Da wird erstmal mit einer reißerischen Überschrift Aufmerksamkeit erregt, aber im Artikel selbst gehen sie nirgendwo mehr darauf ein. Lediglich wird erwähnt, dass Galileo 2 Milliarden kosten soll. Der unerfahrene Leser denkt jetzt, dass wegen einem Teilfehlstart das komplette Projekt gescheitert ist. Das ist was für unsere Rubrik 'Falsche Nachrichten'.
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Man wird letztendlich nur das Beste aus der faktischen Bahnlage machen können, also die Satelliten so benutzen wie sie (nach ggf maximalmöglichen Korrekturen) sind
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Verstehe ich richtig daß die beiden Satelliten 8 Triebwerkchen mit je 1 N Schub besitzen, betrieben mit Hydrazin ? Und dazu ca. 10% der Gesamtmasse an Treibstoff ?
Wer liefert diese Triebwerke ? Hab ich auf die Schnelle nicht finden können.
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Moog liefert angeblich die Triebwerke
http://space.skyrocket.de/doc_sdat/galileo-foc.htm (http://space.skyrocket.de/doc_sdat/galileo-foc.htm)
Die wären dann hier dabei:
http://www.moog.com/literature/Space_Defense/Spacecraft/Propulsion/Monopropellant_Thrusters_Rev_0613.pdf (http://www.moog.com/literature/Space_Defense/Spacecraft/Propulsion/Monopropellant_Thrusters_Rev_0613.pdf)
OHB schreibt auch 8x1N (ohne Hersteller):
https://www.ohb-system.de/tl_files/system/images/mediathek/downloads/pdf/120830_OHB_10604_Messe_Galileo_2012.pdf (https://www.ohb-system.de/tl_files/system/images/mediathek/downloads/pdf/120830_OHB_10604_Messe_Galileo_2012.pdf)
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Pressemitteilung von Moog zum Galileo-Start:
http://www.moog.com/news/operating-group-news/2014/moog-propulsion-systems-manage-orbit-for-first-two-galileo-full-operational-capability-satellites/ (http://www.moog.com/news/operating-group-news/2014/moog-propulsion-systems-manage-orbit-for-first-two-galileo-full-operational-capability-satellites/)
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SpaceNews sieht es genau wie ich:
Galileo anomaly a bitter irony for Europe: It took US military data to announce location of Europe's own positioning/nav/timing sats.
Totale Blamage für Europa und Arianespace. :-X Tja was würde der europäische Bürger nur ohne die US Militärdaten machen, von offizieller Seite erfährt man ja mal wieder nix. In diesem Fall ist es ein Twitterposter, der das als erstes publik gemacht hat.
https://twitter.com/pbdes/status/503149196308787200
Galileo injection anomaly, 1st indications: Inclination is too far off-target (47 v. 56 deg goal) to expect much use of these two sats.
Satelliten sind laut SpaceNews nutzlos wegen der falschen Inklination.
https://twitter.com/pbdes/status/503148556899713024
Limping up to admit it once more: NEVER tout launch success before a readout of ALL orbital parameters. Painfully learned anew w/Galileo.
https://twitter.com/pbdes/status/503166719804702720
Erfolg erst nach Analyse der Orbitparameter.
Galileo launch failure focus: Lavochkin-built Fregat stage. Why did it put sats in a useless orbit. What telemetry was sent to ground teams?
https://twitter.com/pbdes/status/503152170779148288
Fregat soll schuldig sein, jetzt auch von SpaceNews via Quellen bestätigt. Welche Telemtrie wurde geschickt bzw. welche Telemetrie wurde an Europa weitergeleitet?
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Ich versteh es sowieso nicht, warum man eine russische Rakete dafür verwendet. Und die Fregat macht nicht zum ersten mal Zicken. Ich hoffe mal, dass sich da noch was machen lässt, sonst sind mal wieder Millionen in den Sand gesetzt! Kommt nicht gerade gut bei solchen Großprojekten...
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Hallo,
ich möchte hier mal die Situation so zusammenfassen wie ich sie verstanden habe:
Zunächst mal die Fakten: wir haben bisher 4 IOV Satelliten im All. Diese wurden jedoch von Airbus Defence and Space und Thales Alenia Space gebaut, die gestern gestarteten waren die ersten von OHB. Bei den 4 IOVs hat man Probleme festgestellt, die dazu führten, dass man einen IOV nahezu gar nicht mehr die anderen nur noch beschränkt nutzen kann.
Beim gestrigen Start hat bei der 2. Brennphase der Oberstufe Fregat diese in eine falsche Richtung gezündet was zu einem Falschen Orbit geführt hat.
Was sind die Resulatate daraus?
Da die IOVs Probleme gemacht haben, musste man bei den FOCs nochmal Anpassungen vornehmen. Diese können trotz falschen Orbit zumindestens getestet werden. Operativ einsetzbar werden diese beiden FOCs wohl nicht, ob die Anpassungen die man vorgenommen hat diese jedoch überhaupt ermöglicht hätten weiß man nicht.
Durch den Fehlstart der Sojus kann man hingegen wunderbar Russland die Schuld zuschieben, was der momentanten Anti-Russland Politik der EU zugute kommt, auch einige ESA Manager können sich freuen, vorallem die welche die Ariane 6 promoten wollen, soll diese doch die Sojus in Korou ablösen. Ein Fehlstart ist da natürlich ein wunderbares Argument für eine Ariane 6.
Russland selbst hat wenige Vorteile daraus. Im schlimmsten Falle wird Arianespace/ESA sich dazu entscheiden weniger Sojus von den Russen zu kaufen bzw. das Sojus-Programm in Korou einzustellen.
Mangelde Qualitätskontrolle ist natürlich nicht auszuschließen doch meines Wissens nach sind die russischen Arbeiter die in Korou an der Sojus arbeiten als Sub-Contractor von Tsenki bei Arianespace eingestellt und bekommen ein deutlich besseres Gehalt als ihre Kollegen in Russland. Der Dienst in Korou soll wohl unter den Russen beliebt sein. Gute Bezahlung, warmes Wetter usw. Korregiert mich hier wenn ich falsch liege.
Soweit hab ich zumindest die Situation verstanden. Ein Urteil möchte ich mich erstmal noch nicht fällen dazu habe ich wahrscheinlich noch nicht ausreichend die Situation verstanden bzw. ist die Sachlage auch noch zu frisch.
Was denkt ihr?
Gruß Ian
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Also ich sehe das ganz abseits der politischen Situation. Klar nehmen die Medien das jetzt als gefundenes Fressen. Und auch Vorwürfe der geziehlte Manipulation halte ich für Schwachsinn. Aber es ist einfach unglaublich, das Europa sein Prestigeprojekt Galileo nicht mit hauseigenen Trägern komplett durchführt. Und auch tobi hat ganz recht. Erst durch US-Daten aufgefallen, das man Scheiße gebaut hat, super! Da fehlt der Wille in Europa für die Selbständigkeit...
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SpaceNews hat jetzt einen Artikel mit weiteren Infos:
http://www.spacenews.com/article/launch-report/41647europeanized-soyuz-delivered-galileo-satellites-to-useless-orbit (http://www.spacenews.com/article/launch-report/41647europeanized-soyuz-delivered-galileo-satellites-to-useless-orbit)
The Aug. 22 launch of the first two fully operational Galileo positioning, navigation and timing satellites, initially cheered as a success, will now be registered as a failure of the Europeanized Soyuz rocket’s Fregat upper stage, which left the satellites in a useless orbit, government and industry officials said Aug. 23.
ESA und Industrie sehen den Start jetzt offiziell als Fehlstart an.
The Jupiter Control Room at Europe’s Guiana Space Center, located on the northeast coast of South America, receives much of its information from Moscow, where the Soyuz vehicle is monitored.
Alle Missionsinformationen laufen über Moskau.
One official said initial conclusions are that Fregat acted as though it was at the correct orbital-injection location, and said as much to ground teams, leading to the applause in the Jupiter Control Room and a series of speeches by European government and industry officials celebrating a launch success.
Der Bordcomputer der Fregat dachte, es wäre alles in Ordnung!
A close analysis of Arianespace’s habitual video sweep of the Jupiter center after the cheering began might show at least one control team member still hunched over a screen in a pose not normally associated with a celebration.
SpaceNews spekuliert anhand der Liveübertragung, dass es einen Mitarbeiter gab, der nicht in Jubelschreie ausgebrochen ist und eventuell die Satellitendaten analysiert hat. Das ist natürlich Spekulation, aber es ist schon komisch, warum Arianespace 12 Stunden braucht um festzustellen, dass der Orbit falsch ist, und um eine kurze Pressmitteilung rauszugeben. :-\
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With today’s successful Flight #VS09, @Arianespace is 9-for-9 operating #Soyuz from French Guiana #reliability #dependability #workhorse
https://twitter.com/Arianespace/status/502854512928100353 (https://twitter.com/Arianespace/status/502854512928100353)
Genau....
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NTV ... Lediglich wird erwähnt, dass Galileo 2 Milliarden kosten soll.
kleine Korrektur, Galileo kostet nicht 2 Mrd € (das wäre ja ein Schnäppchen), sondern einen zweistelligen Mrd-Betrag, dh. von 2008-14 hat man ca 5,3 Mrd ausgegeben, vielleicht etwas weniger weil man "gespart" hat (Sojus ist 15% billiger) und bis 2020 sind gut 6 Mrd im Budget.
Der Ausfall kostet 80 + 80 Mio. €, aber auch sicher > 6 Monate Zeitverzug. Bisher hat man zwar alle Verzögerungen weggesteckt, aber genauso optimistisch weitergemacht.
Der Druck wird aber sicher höher, unendlich viele Verzögerungen kann man sich nach menschlichem Ermessen nicht leisten (außer vielleiht die EU ;) ).
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Da ein stärkerer Motor und was mehr Treibstoff vermutlich erheblich billiger als der sonstige Inhalt ist, ist es aber schon unverantwortlich, warum da nicht genug mitgegeben wird, um notfalls auch größere Bahnkorrekturen zu machen ... Ein leichter Schub in Bewegungsrichtung nahe dem Apogäum sollte die Bahn deutlich kreisförmiger machen, ein anderer senkrecht zur Bahnebene nahe dem größten Abstand zur Knotenlinie sollte die Neigung korrigieren können
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Da ein stärkerer Motor und was mehr Treibstoff vermutlich erheblich billiger als der sonstige Inhalt ist, ist es aber schon unverantwortlich, warum da nicht genug mitgegeben wird, um notfalls auch größere Bahnkorrekturen zu machen ...
1km/s delta-v nimmt man nicht eben so mal zur Vorsicht mit.
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Da ein stärkerer Motor und was mehr Treibstoff vermutlich erheblich billiger als der sonstige Inhalt ist, ist es aber schon unverantwortlich, warum da nicht genug mitgegeben wird, um notfalls auch größere Bahnkorrekturen zu machen ...
1km/s delta-v nimmt man nicht eben so mal zur Vorsicht mit.
Tja, dann nicht quaken wenn man sie nicht hat falls man sie dann braucht ... Wenn jetzt sogar am Treibstoff gespart wird ... :(
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Da ein stärkerer Motor und was mehr Treibstoff vermutlich erheblich billiger als der sonstige Inhalt ist, ist es aber schon unverantwortlich, warum da nicht genug mitgegeben wird, um notfalls auch größere Bahnkorrekturen zu machen ...
1km/s delta-v nimmt man nicht eben so mal zur Vorsicht mit.
Tja, dann nicht quaken wenn man sie nicht hat falls man sie dann braucht ... Wenn jetzt sogar am Treibstoff gespart wird ... :(
Wenn man soviel mitgenommen hätte hätte die Sojus wahrscheinlich nicht ausgereicht.
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Hätten eigentlich die Amerikaner die technischen Möglichkeiten solche Starts zu sabotieren ? also nur mal theoretisch ..
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Hätten eigentlich die Amerikaner die technischen Möglichkeiten solche Starts zu sabotieren ? also nur mal theoretisch ..
Das wollten die Russen im Zusammenhang mit dem Versagen von Phobos Grunt erzählen. Da gab es verschiedene Varianten. Aber nein, das schaffen die Russen ganz alleine. Hoffen wir, daß sie ihre Qualitätsprobleme in den Griff kriegen.
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Naja die Frage "wem nützt es" darf man schon stellen ;)
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Tja, nachdem einst eine Ariane abgestürzt ist wegen einer nicht zur Verwendung zugelassenen Putzlappens, der an einer Stelle steckt, wo er definitv nichts zu suchen hatte, rückt die Fremdenlegion vor Starts immer aus, um einer Manipulation durch fremde Kräfte zu verhindern.
Die Amerikaner hätten allerdings in diesem Fall nur wenig zu gewinnen und eine Menge zu verlieren. Es war ja nicht nur ein Start "von europäischem Boden" aus, sondern auch eine "Regierungsnutzlast", Ärger mit den Staaten der EU inklusive. Ein kommerzieller Satellit wäre da vermutlich das bessere Ziel gewesen. Noch besser, aber schwieriger zu bewerkstelligen, wäre eine Sabotage in Baikonur oder Plessezk.
Vermutlich war es aber einfach nur das übliche menschliche oder technische Versagen. Alles andere ist erst einmal VT-Gequatsche.
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Naja die Frage "wem nützt es" darf man schon stellen ;)
Ich habe sie doch schon gestellt! ;) Und Meine Sicht auch schon dazu geäußert!
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Fazit : Schöne Sch*** :-\
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Arianespace-Meldung:
http://www.arianespace.com/news-press-release/2014/8-23-2014.asp (http://www.arianespace.com/news-press-release/2014/8-23-2014.asp)
The targeted orbit was circular, inclined at 55 degrees with a semi major axis of 29,900 kilometers. The satellites are now in an elliptical orbit, with excentricity of 0.23, a semi major axis of 26,200 km and inclined at 49.8 degrees.
Studies and data analyses are continuing in Kourou, French Guiana, and at Arianespace headquarters in Evry, near Paris, under the direction of Stéphane Israël, Chairman and CEO of Arianespace, in conjunction with the Russian partners in the Soyuz in French Guiana program (Russian space agency Roscomos and the manufacturers RKTs-Progress and NPO Lavotchkine), as well as Arianespace's customer ESA and its industrial partners, to determine the scope of the anomaly and its impact on the mission.
Die Analysen gehen weiter.
Starting Monday, Arianespace, in association with ESA and the European Commission, will designate an independent inquiry board to determine the exact causes of this anomaly and to draw conclusions and develop corrective actions that will allow us to resume launches of Soyuz from the Guiana Space Center (CSG) in complete safety and as quickly as possible. The board will coordinate its work with Russian partners in the Soyuz at CSG program.
Am Montag soll ein unabhängiger Untersuchungsausschuss gegründet werden. Dieser soll in Kooperation mit den russischen Partnern die Ursache erforschen. Das Ziel soll sein, die Sojusflüge möglichst schnell wieder aufzunehmen. Da bin ich mal gespannt, welche Namen da nominiert werden. ;)
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Kommentar: Eigentlich muss es andersrum sein. Die Russen erforschen die Ursache in Kooperation mit den Europäern. Wieviel Einblick in die russische Technik hat Arianespace wirklich?
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Ein Zitat aus der Arianespacemeldung:
It was only a certain time after the separation of the satellites that the ongoing analysis of the data provided by the telemetry stations operated by the European Space Agency (ESA) and the French space agency CNES showed that the satellites were not in the expected orbit.
Aha, die falsche Umlaufbahn wurde bald nach der Separation der Satelliten bemerkt.
Nur das Veröffentlichen hatten sie vergessen oder wollten anderen den Vortritt lassen.
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Aha, die falsche Umlaufbahn wurde bald nach der Separation der Satelliten bemerkt.
Nur das Veröffentlichen hatten sie vergessen oder wollten anderen den Vortritt lassen.
Normale europäische Raumfahrtpolitik also.
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Wieso haben die nicht erst mal die Bahn der Rakete analysiert, bevor die Sateliten ausgesetzt und dann deren Bahn analysiert wurden ??
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Ich habe die Abgeschätzung korrigieren müssen, da ich bei den TLE was falsch verstanden hatte (angegeben ist die Höhe über der Erde, nicht der Radius). Korrekturen sind in fett. [Referenz]:
Masse FOC = 732,8 kg [OHB], Treibstoffmasse: 10% [NSF]
Triebwerke MONARC-1 von Moog: 1 N Schub, 227,5 s Isp [Moog]
Daraus folgt: maximale Geschwindigkeitsänderung: delta-v = 235 m/s [Tsiolkovski]
derzeitiger Orbit: 13700 km x 25900 km, 49,7° [TLE, Mittelwert für ale drei Objekte 2014-050A, B, C]
Zielorbit: 23522 km Kreisbahn, 55,04° [Arianespace Press Kit]
Bei der derzeitigen elliptischen Bahn sinkt das Apogäum deutlich stärker als das Perigäum, daher kann man warten bis das Apogäum auf die Zielhöhe abgesunken ist (dauert vieleicht Wochen). Dann wird diese elliptische Bahn im Apogäum durch eine Beschleunigung zirkularisiert.
Nötige Geschwindigkeitsänderung delta-v (13700x23522 zu 23522 Kreisbahn, ohne Inklinationsänderung): ca. 380 m/s
Zusätzlich wird noch delta-v benötigt um die Inklination um 5,3° zu erhöhen. Am effektivsten ist dies wohl im Knotenpunkt der Zielbahn, da dort die Absolutgeschwindigkeit kleiner ist als bei der derzeitigen Bahn.
Absolutgeschwindigkeit der Zielbahn (Kreisbahn): 3652 m/s
delta-v für Änderung um 5,3°: (2*sin(5,3°/2)*vabs =) 338 m/s
Sind zusammen (380 + 338 =) 718 m/s
Soviel kann das Antriebssystem der Satelliten nicht bewerkstelligen.
Für die Änderung auf die Zielkreisbahn würden etwa 115 kg Treibstoff (statt vorhandener ca. 73 kg) ohne Inklinationsänderung benötigt.
Für die gesamte Änderung auf die Zielkreisbahn mit Inklinationsänderung würden etwa 200 kg Treibstoff (statt vorhandener ca. 73 kg) benötigt.
Außerdem wird der Treibstoff ja für die Lagekontrolle etc. während der Nutzung benötigt.
Denn alten (falschen) Beitrag habe ich gelöscht.
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Die Satelliten wurden im (bzw. nahe bei) Apogäum ausgesetzt. Da ist die relative Positionsänderung bei einer Umlaufdauer von 11 Stunden sehr klein, daher braucht man einige Zeit bis ausreichend genaue Daten gemessen wurden.
Aber: die Navigation der Stufe hätte es merken müssen daß die Schubrichtung nicht stimmt.
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Also: hätten se nur die Hälfte mehr mitgenommen, dann könnte zumindest die falsche Neigung korrigiert werden.
rechne das nochmal, wenn du nicht eine Änderung in der Knotenlinie der neuen Bahn durchführst (die wurst ist weil sie sich durch die Präzession wg. Erdfigur sowieso ändert) sondern am Punkt der höchsten Neigung der aktuellen Bahn, zu irgendwelcher Zeit, diese Neigung änderst. Ausserdem, mach mal die Zusatzbeschleunigung im Apogäum der derzeitigen Bahn so das die kreisförmig wird, wenn dann auch mit einem Radius des derzeitigen Apogäums, also weiter drausen, denn der größere Kreisbahnradius dürfte nicht sehr schlimm sein; dort weiter draußen brauchst du dann auch weniger Treibstiff um das auf kreisförmig zu ändern
Und, ham die denn da nicht mal ein Loch gemacht, wie heutzutage selbst jedes Auto hat, um ggf hinzufliegen und noch Treibstoff nachzufüllen ? ? ? ? ? Mag zwar teuer sein so ein Manöver, aber billiger als die Sateliten zu verlieren
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Die Satelliten wurden im (bzw. nahe bei) Apogäum ausgesetzt. Da ist die relative Positionsänderung bei einer Umlaufdauer von 11 Stunden sehr klein, daher braucht man einige Zeit bis ausreichend genaue Daten gemessen wurden.
Aber: die Navigation der Stufe hätte es merken müssen daß die Schubrichtung nicht stimmt.
Nützt alles nix mehr, nachdem sie schon ausgesetzt waren; man hätte nach der letzten Kurskorrektur aber vor dem Aussetzen die Bahn der Rakete bestimmen müssen
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[...]
Und, ham die denn da nicht mal ein Loch gemacht, wie heutzutage selbst jedes Auto hat, um ggf hinzufliegen und noch Treibstoff nachzufüllen ? ? ? ? ? Mag zwar teuer sein so ein Manöver, aber billiger als die Sateliten zu verlieren
Rechne das lieber noch einmal nach. Berücksichtige dabei bitte auch, dass Satelliten nicht dafür gebaut sind, außerhalb einer Vorbereitungshalle betankt zu werden. Du wirst dann sicherlich zu folgendem Schluss kommen:
Mag zwar teuer sein so ein Manöver, aber erheblich teurer als die Sateliten zu verlieren
Mit anderen Worten: Vergiss es!
Nützt alles nix mehr, nachdem sie schon ausgesetzt waren; man hätte nach der letzten Kurskorrektur aber vor dem Aussetzen die Bahn der Rakete bestimmen müssen
Das dürfte allerdings von dem Resttreibstoff in der Fregat abhängen, und dermaßen groß sind deren Reserven bestimmt auch nicht gewesen. Vergiss nicht, dass in dieser Phase der Treibstoff dafür hätte ausreichen müssen, die beiden Satelliten und die gesamte Leermasse der Fregat auf die korrekte Bahn zu beschleunigen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese Möglichkeit bestanden hätte. Der Fehler hätte viel, viel früher bemerkt werden müssen, um ihn korrigieren zu können, und wenn die Stufe falsche Bahndaten geschickt hat, war die Chance dafür gleich Null.
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Die Rakete hat ja für ca 20 Manöver / Korrekturen Treibstoff gehabt. Nachdem man eine Korrektur durchgeführt hat, hätte man die Bahn der Rakete bestimmen und gucken müssen, ob sie richtig ist, bevor man die Sateliten abklinkt. Das sollte eigentlich klar sein, aber ist nicht gemacht worden, wohl weder von den Russen noch von der ESA, die haben die Sateliten einfach ausgesetzt ohne vorher zu überprüfen daß die Rakete richtig fliegt, wie auch aus den Bahndaten der 3 Objekten ersichtlich
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Ich fürchte das ganze läuft viel autimatischer ab als wir uns vorstellen. Entweder gibt es eine selbstständige Navigationssteuerung, die bei Abweichungen eingreift, oder eben nicht. Aber von der Bodenkontrolle aus wird da nichts gehen. Auch bei Ariane ist da nicht allzuviel zu machen soweit ich weiß.
Aber daß man es dann nicht weiß und schon feiert, da sollte man doch sicher sein. Alles was ich auf dem Video sehen konnte ist daß sich OHB noch sehr um die Daten der Satelliten gekümmert hat, am Ende wird ja signalisiert, daß die Solarpanels entfaltet sind.
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Das zu frühe Feiern und Bekanntgeben ist nebensächlich. Die Frage ist, wie man sowas verhindern kann, daß die Sateliten ausgesetzt werden, bevor man weiß daß die Rakete auf genügend richtiger Bahn fliegt, und auch wie man eine falsche Bahn möglichst noch korrigieren kann. Das das im Prinzip vorgesehen war, zeigt daß die Rakete eigentlich für mehrere Manöver vorgesehen ist, aber warum wurde das nicht gemacht, und wie kann man Sateliten verbessern so daß man das hinterher noch reparieren kann ?
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Also ich meinte ob die das per Funk/Störsignalen stören könnten, wenn sie wollten
also nur theoretisch ..
ist das technisch möglich ?
oder kann das jeder ? ist man auf das Gutdünken der anderen angewiesen ?
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wer hat denn jetzt offiziell versagt? die Oberstufe oder die Bodencrew
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Das zu frühe Feiern und Bekanntgeben ist nebensächlich. Die Frage ist, wie man sowas verhindern kann, daß die Sateliten ausgesetzt werden, bevor man weiß daß die Rakete auf genügend richtiger Bahn fliegt, und auch wie man eine falsche Bahn möglichst noch korrigieren kann. Das das im Prinzip vorgesehen war, zeigt daß die Rakete eigentlich für mehrere Manöver vorgesehen ist, aber warum wurde das nicht gemacht, und wie kann man Sateliten verbessern so daß man das hinterher noch reparieren kann ?
Die einzige Möglichkeit, die Satelliten auf der richtigen Bahn auszusetzen, wäre gewesen, dass die Fregat bei der zweiten Zündung richtig ausgerichtet war. Das hätte vielleicht vor der Zündung überprüft werden können. Nachträglich korrigieren geht nicht - dazu kann man schlicht nicht genug Sprit mitnehmen. Auch wenn die Fregat bis zu 20x gezündet werden kann: Das heißt natürlich nicht, dass 20x so viel Treibstoff mitgenommen wird, wie man tatsächlich benötigt! (Generell muss man in der Raumfahrt mit verdammt knappen Toleranzen arbeiten.) Und da läuft auch alles vollautomatisch ab, d.h. nach dem Abheben hat man keine Möglichkeit mehr, manuell einzugreifen (außer den roten Knopf zu drücken).
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... Und da läuft auch alles vollautomatisch ab, d.h. nach dem Abheben hat man keine Möglichkeit mehr, manuell einzugreifen (außer den roten Knopf zu drücken).
Sicher? Zeitlicher Engpaß wären wohl die Batteriekapazität.
So wie es sich andeutet, war die Position vor der zweiten Zündung der Fregat ok und bei der wohl sonst ordnungsgemäß abgelaufenen Apogäumszündung lag der Fehler in einer falschen Richtung des Schubvektors. Mit der generierten Geschwindigkeitsänderung wurde anscheinend die Bahninklination gesenkt, statt das Perigäum anzuheben. Kann diese Vermutung jemand "schnell mal eben" nachrechnen? ::).
IMHO sieht es nach einem Fehler im Navigations- oder Steuerungssystem der Fregat aus - falsche Orientierungsdaten oder Fehler in der Schubvektorsteuerung. Das wird man anhand der Telemetrie hoffentlich herausfinden. Unklar ist, warum das dann nach der ersten Zündung nicht erkannt wurde, so dass man nach Problemanalyse die Apogäumszündung hätte umdesignen können.
Wenn er sich herausstellt sollte, dass auch die erste Zündung nicht den richtigen Schubvektor geliefert hat, wäre das also ein Problem der Qualitätssicherung mit ihrer FMEA.
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Die Rakete hat ja für ca 20 Manöver / Korrekturen Treibstoff gehabt. ...
Möglicherweise - ich denke, es ist die Oberstufe gemeint.
Was ich jedenfalls aus dem Stand nicht sagen kann:
- Hatte die konkrete geflogene Fregat Reservesprit an Bord?
- Werden Fregats immer mit der gleichen Menge Sprit betankt?
- Habe ich am Boden Konsolen, die alle Daten von der Fregat im FLug in Echtzeit und dekodiert darstellen?
- Lässt sich die Programmierung der Fregat überhaupt ändern, wenn sie mal unterwegs ist?
Ich meine, dass viele Aspekte zu prüfen sind, bevor man sich auf eine Einschätzung festlegt.
Gruß Pirx
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Um einen Fehler zu korrigieren, muss man die Ursache erstmal verstanden haben. Selbst wenn da noch Reserven gewesen wären (sind es normalerweise nicht), was hätte es gebracht "noch ein Manöver" zu fliegen? Hätte die Stufe denselben Fehler einfach wiederholt? Die Rakete dachte ja offenbar, dass sie "richtig fliegt". Was hätte man ihr denn sagen sollen, was sie dann "anders machen" soll?
Ohne zu wissen wie der technische und physikalische Zustand des Systems ist, und ohne den Fehler verstanden zu haben, ist "einfach nochmal!" genauso durchdacht, wie auf eine Maschine draufzuschlagen, in der Erwartung, dass sie dann funktioniert.
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Ich denke, die meisten von uns können darin übereinstimmen, dass zum Zeitpunkt nach der zweiten Fregatzündung und vor Aussetzen der Satelliten das Kind in den Brunnen gefallen war. Eine Korrektur wird da unmöglich gewesen sein. Hätte die Fregat noch größere Mengen Treibstoff an Bord gehabt, hätte man mit Sicherheit ein Bremsmanöver geflogen zwecks Müllvermeidung statt einen Friedhofsorbit anzusteuern.
Und nein, dieser Treibstoff stand auch nicht zur Verfügung, denn niemand wollte die Fregat in der Nähe der Satelliten sehen.
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Anzusteuern ist gut....befand sich die Fregat laut den NORAD-Daten nicht noch auf gleicher Höhe wie die beiden Satelliten?
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Stimmt, das wurde auch gemeldet. Aber war nicht auch die Rede von einem Friedhofsorbit? Dann hätte die Zündung aus irgendeinem Grund nicht stattgefunden.
Und bevor einer anfängt zu träumen: Nein, die Fregat kann die Satelliten nicht wieder ankoppeln und noch einmal beschleunigen.
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Warum eigentlich die ganze Aufregung, könnte man fragen.
In der Pressemitteilung N° 25–2014 der esa vom 22. Aug. steht doch ausdrücklich:All the stages of the Soyuz vehicle performed as planned, with the Fregat upper stage releasing the satellites into their target orbit close to 23 500 km altitude ...
http://www.esa.int/For_Media/Press_Releases/Galileo_has_started_its_operational_deployment_phase (http://www.esa.int/For_Media/Press_Releases/Galileo_has_started_its_operational_deployment_phase)
Da war die Presseabteilung wohl schon im Wochenende :-[
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Die FREGAT ist im Friedhofsorbit. Das beinhaltet auch, dass sie von den Sats weggesteuert wird (denn dort will man sie nicht haben), der (Rest-)Treibstoff abgelassen wird und alle Drucktanks entspannt werden (keine Explosionsgefahr mehr - kein Müll). Das ist (sollte) das normale Prozedere solcher Oberstufen (sein).
Hier gibt es eine komplette Doku zur FREGAT: http://vestnik.laspace.ru/archives/01-2014/ (http://vestnik.laspace.ru/archives/01-2014/)
Leider hat ein liebenswerter Übersetzer dieses Forum schon vor längerer Zeit verlassen...
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Hätte die Fregat noch größere Mengen Treibstoff an Bord gehabt, hätte man mit Sicherheit ein Bremsmanöver geflogen zwecks Müllvermeidung statt einen Friedhofsorbit anzusteuern.
Und nein, dieser Treibstoff stand auch nicht zur Verfügung, denn niemand wollte die Fregat in der Nähe der Satelliten sehen.
Da stimme ich zu, nach dem fehlgeschlagenen Brennvorgang gab es keine praktikablen Möglichkeiten mehr.
Allerdings, auf welchem Orbit ist die Stufe jetzt gelandet? Ihren vorgesehenen Friedhofsorbit kann sie doch nicht erreicht haben.
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Die FREGAT ist im Friedhofsorbit. Das beinhaltet auch, dass sie von den Sats weggesteuert wird (denn dort will man sie nicht haben), ...
Stimmt, aber da alle drei Objekte in sehr ähnlichen Orbits sind bedeutet dies, daß die beiden Galileo-Satelliten auch im Friedhofsorbit kreisen.
Diese Fregat war eine Fregat-MT, mit Zusatztanks. Zu wievielten Mal ist diese Version jetzt geflogen ?
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Stimmt, aber da alle drei Objekte in sehr ähnlichen Orbits sind bedeutet dies, daß die beiden Galileo-Satelliten auch im Friedhofsorbit kreisen.
Der jetzige Orbit ist mit einer Exzentrizität von 0.23 weit von einer Kreisbahn und die Bahnhöhe weit von der geplanten Höhe (26200 vs 29600 km) entfernt. Insofern kann man weder von "kreisen" noch vom deklarierten Friedhofsorbit sprechen. In die Quere kommt das Dreiergespann dort wohl trotzdem niemand.
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Die Rakete dachte ja offenbar, dass sie "richtig fliegt". Was hätte man ihr denn sagen sollen, was sie dann "anders machen" soll?
Nach der Ansicht eines NSF-lers könnte das der Fall sein: Durch die Startverschiebung soll es ein falsches oder gar kein Update der Fregat-Steuerdaten (über Lawotschkin ... usw.) gegeben haben ...
Ohne Gewähr, HausD
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Der jetzige Orbit ist mit einer Exzentrizität von 0.23 weit von einer Kreisbahn und die Bahnhöhe weit von der geplanten Höhe (26200 vs 29600 km) entfernt. Insofern kann man weder von "kreisen" noch vom deklarierten Friedhofsorbit sprechen. In die Quere kommt das Dreiergespann dort wohl trotzdem niemand.
Das "kreisen" darf man nicht zu wörtlich nehmen.
Aber es würde bedeuten daß die Fregat entladen und entdrückt wurde, bevor der Friedhofsorbit erreicht war. Also scheint alles so automatisch abzulaufen, daß selbst das nicht überprüft wird und auch nicht korrigiert werden kann.
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Es war der 6.Start der Fregat-MT, immer mit Sojus-STB von Kourou.
Das mit dem Friedhofsorbit ist mir ein bisschen unklar, die Zielbahn war praktisch schon ein Friehofsorbit: 23522 km siehe
Launch-kit also rund 300 km über der Galileohöhe von rund 23222 km. Die Satelliten hätten dann ihre Bahn absenken sollen (denke ich).Im Missionsprofil (Bild) im Launch-kit ist keine 3. Zündung eingezeichnet.
Geredet wurde aber von einer 3. Zündung, aber bis dahin hatte der Bordcomputer der Fregat vielleicht schon bemerkt, daß er sich verflogen hat und gesagt "jetzt habe ich keine Lust mehr"
Das Missionsprofil war bei VS03 mit den IOV-Satelliten etwas anders.
VS09, Seite 8 Missionsprofil
http://www.arianespace.com/images/launch-kits/launch-kit-pdf-eng/VS09-launchkit-GB.pdf (http://www.arianespace.com/images/launch-kits/launch-kit-pdf-eng/VS09-launchkit-GB.pdf)
Zum Vergleich VS03 Zielbahnhöhe und Missionsprofil Seite 2 und 4:
http://www.arianespace.com/images/launch-kits/launch-kit-pdf-eng/VS03-GALILEO-FM3-FM4-GB.pdf (http://www.arianespace.com/images/launch-kits/launch-kit-pdf-eng/VS03-GALILEO-FM3-FM4-GB.pdf)
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Diese Fregat war eine Fregat-MT, mit Zusatztanks. Zu wievielten Mal ist diese Version jetzt geflogen ?
Interssante Frage. Habe drei bis vier Zusatztank-Fregats auf Zenit im Kopf. Auf Sojus? 2 Flüge Galileo IOV, 2 Missionen für O3B, Gaia, Galileo FOC 1. Etwas vergessen?
Gruß Pirx
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Frage: Ist die Fregat-SB (http://de.wikipedia.org/wiki/Fregat) der Zenit-Starts tatsächlich identisch mit jener Version, die bei Sojus-Starts in Kourou verwendet wird? Ich hatte eigentlich gedacht, dass die Fregat-SB nur mit der schwereren Zenit einsetzbar wäre.
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Die Fregat-MT hat keinen Zusatztank. da sind nur "Knubbel" an den Tanks, damit mehr reinpasst.
http://space.skyrocket.de/doc_stage/fregat.htm (http://space.skyrocket.de/doc_stage/fregat.htm)
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Die Frage ist doch warum - ich verstehs nicht.
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Die Frage ist doch warum - ich verstehs nicht.
?
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Hallo,
Laut ein Artikel ist die Rettung von diesen Galileo Sateliten eher fast unmöglich.
Die zwei neuen Galileo Satelliten werden eigentlich in eine geostationäre Umlaufbahn 23 500 Kilometer über der Erde ausgesetzt.
Die russische Trägerrakete Sojus setzte sie aber bereits auf 17 000 Kilometer Höhe aus.
Statements:' Der Leiter der französischen Raumfahrtbehörde CNES, Jean-Yves Le Gall, hält es für „sehr kompliziert“, die beiden Satelliten dank ihrem verbliebenen Treibstoff noch in die erforderliche Umlaufhöhe zu bringen. Auch Raumfahrtexperten in Paris meinten, es wäre „ein Wunder“, wenn die Hightech-Geräte doch noch brauchbar sein sollten.'
Quelle: fr-online
Hier der Artikel:
http://www.fr-online.de/raumfahrt/galileo-satelliten-um-ein-paar-tausend-kilometer-verfehlt,1473248,28207606.html (http://www.fr-online.de/raumfahrt/galileo-satelliten-um-ein-paar-tausend-kilometer-verfehlt,1473248,28207606.html)
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Offenbar haben beide Satelliten je ein Solarpanel nicht entfaltet.
Man kann jetzt vermuten: entweder Design- oder Fertigungsfehler, oder Folgefehler aus dem Startmissgeschick.
Die Fregat sollte sich in der Coasting-Phase in einem BBQ-Modus (langsame Rotation um die Längsachse samt seitlicher Ausrichtung zur Sonne) gegenüber der Sonne befinden, um so das Thermalmanagement hinzubekommen. Wenn sie da falsch ausgerichtet war, kann das zu einer unplanmäßigen Erwärmung geführt haben, was wiederum auf die Mechanismen der Solarpanele gewirkt haben kann. Man versucht jetzt durch Erwärmung der Satelliten die Panele ordentlich zu entfalten.
Man geht auf Seiten Europas auch mit "gesundem Pessimismus" an die Fehleruntersuchung. Man erwartet keinen einfachen oder umfangreichen Zugriff auf die russischen Daten.
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Offenbar haben beide Satelliten je ein Solarpanel nicht entfaltet.
Hallo,
Ich verstehe es irgendwie nicht. Ist das bei allen Sateliten so? Oder ist das nur bei den Galileo Sateliten so, dass sie ihre Solarpanele nicht automatisch ausfahren können?
Musst an den Design etwas verändert werden? Was ist mit den zukünftigen Sateliten von Galileo, müssen sie wegen diesen Anomalie nicht ihr Design ändern, damit dieses Problem nicht mehr auftritt?
Gruß,
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Na mal schauen, was die Ursache ist. Noch weiß man das ja eben nicht.
Designfehler ist eine Möglichkeit (--> Lösung: Design ändern), Integrationsfehler ist noch eine (--> Lösung: Integrationsprozesse ändern) ... und (wie oben geschrieben), könnte es auch eine Folge aus der Startanomalie sein (--> Pech für die Satelliten).
Den letzten Fall halte ich derzeit für wahrscheinlich. Für nominale Bedingungen werden solche Mechanismen sehr umfangreich getestet. Dass es jetzt beide Satelliten erwischt (ggf. einseitig in der Startkonfiguration), sind zumindest schon Indizien, dass es mit dem Start an sich zu tun haben kann.
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Na mal schauen, was die Ursache ist. Noch weiß man das ja eben nicht.
Designfehler ist eine Möglichkeit (--> Lösung: Design ändern), Integrationsfehler ist noch eine (--> Lösung: Integrationsprozesse ändern) ... und (wie oben geschrieben), könnte es auch eine Folge aus der Startanomalie sein (--> Pech für die Satelliten).
Den letzten Fall halte ich für wahrscheinlich. Für nominale Bedingungen werden solche Mechanimen sehr umfangreich getestet. Dass es jetzt beide Satelliten erwischt (ggf. einseitig in der Startkonfiguration), sind zumindest schon Indizien, dass es mit dem Start ans sich zu tun haben kann.
Mir scheint der letzte Fall eher sehr unwahrscheinlich. Warum sollte Beschleunigung in die falsche Richtung die Satelliten in irgendeiner Art und Weise beschädigen? Die Beschleunigung ist ja nicht stärker als vorgesehen.
Wenn ich tippen müßte, wäre es 1 Integrationsfehler, 2 Designfehler. Aber einen Designfehler hätte man unbedingt in der Testphase entdecken müssen. Also wohl Integrationsfehler, und zwar der gleiche bei beiden Satelliten.
Nachdem schon die erste Generation ein Konstruktionsfehler war, ist das schon mehr als nur peinlich.
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Nicht die Beschleunigung soll beschädigt haben, sondern die falsche Ausrichtung zur Sonne kann zu einer "nicht-nominalen" Erwärmung einiger Teile der Struktur führen und das schädigt die Mechanismen der Solarpanele auf einer Seite.
Was es wirklich war, wird man hoffentlich genau feststellen (um zu lernen). Der Fall der Erwärmung ist zumindest nicht unplausibel.
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@Führerschein:
Die erste Generation der Galileo-Satelliten war ein Designfehler oder die der Fregat?
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@Führerschein:
Die erste Generation der Galileo-Satelliten war ein Designfehler oder die der Fregat?
Mein Verständnis war, daß irgendwelche Endstufenverstärker nicht die vorgesehene Leistung bringen. Wenn die auch durch eine fehlerhafte Oberstufe in einen falschen Orbit gebracht wurden, wäre mir das neu.
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Na mal schauen, was die Ursache ist. Noch weiß man das ja eben nicht.
Designfehler ist eine Möglichkeit (--> Lösung: Design ändern), Integrationsfehler ist noch eine (--> Lösung: Integrationsprozesse ändern) ... und (wie oben geschrieben), könnte es auch eine Folge aus der Startanomalie sein (--> Pech für die Satelliten).
Den letzten Fall halte ich derzeit für wahrscheinlich. Für nominale Bedingungen werden solche Mechanismen sehr umfangreich getestet. Dass es jetzt beide Satelliten erwischt (ggf. einseitig in der Startkonfiguration), sind zumindest schon Indizien, dass es mit dem Start an sich zu tun haben kann.
Designfehler glaube ich kaum, das gleiche Design fliegt ja auch bei den IOVs oder auch z.B. bei ATV.
Thermaleffekte kann ich mir nur schwer vorstellen, so heiß werden die Dinger auch nicht, zumal auch die ersten FOC Panels mit Spiegeln um die Hold-Downs versehen sind (sieht man auch schön an den hier eingestellten Bildern).
Naja, man wird es wohl erfahren (und ausgerechnet jetzt hab ich Urlaub...)
Zoe
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Offenbar haben beide Satelliten je ein Solarpanel nicht entfaltet.
Vielen Dank für diese Information, Daniel.
Ich frage mich, wann es eine offizielle Stellungnahme von ESA oder OHB zu dieser Problematik gibt? :o
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In der ersten Septemberhälfte gibts ein Treffen in Brüssel, wo die EU Kommission Anworten haben will:
http://www.praguepost.com/technology/41131-european-commission-wants-answers-on-galileo-mishap (http://www.praguepost.com/technology/41131-european-commission-wants-answers-on-galileo-mishap)
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Herr Wörner spricht in seinem Blog zumindest schon darüber. Das ist mal sehr pro-aktive Kommunikation.
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Stimmt, hier mit einem Zitat von Musk: ;
http://dlr.de/blogs/de/desktopdefault.aspx/tabid-5896/9578_read-761/ (http://dlr.de/blogs/de/desktopdefault.aspx/tabid-5896/9578_read-761/)
Hättest du gleich sagen können, woher du das hast. ;)
Herr Wörner spricht in seinem Blog zumindest schon darüber. Das ist mal sehr pro-aktive Kommunikation.
Stimmt, da gebe ich dir Recht. Das DLR ist ja auch schon des öfteren positiv aufgefallen. Z.B. bei der letzten Ministeratskonferenz, als es als einzige Institution in Europa die Finanzdaten veröffentlicht hatte.
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Daher habe ich es nicht ;) ... aber ich habe gewartet, bis "eine andere Quelle" im Internet war.
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Wörner's Blog...
"Rockets are tricky" - Er äußerte es am 23. August 2014 nach einem missglückten Teststart.
Auf welchen Teststart bezieht sich Musk da?
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Wörner's Blog...
"Rockets are tricky" - Er äußerte es am 23. August 2014 nach einem missglückten Teststart.
Auf welchen Teststart bezieht sich Musk da?
Das war die Faclon 9-R Dev1, welche am Freitag explodiert ist.
Siehe: https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=10338.msg301225#msg301225 (https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=10338.msg301225#msg301225)
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Die Fregat hat nicht wie geplant eine Rotation um die Längsachse eingeleitet. Macht das die Fregat als Fehlerursache wahrscheinlicher, ungleichmäßige Erhitzung?
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Die Fregat hat nicht wie geplant eine Rotation um die Längsachse eingeleitet. Macht das die Fregat als Fehlerursache wahrscheinlicher, ungleichmäßige Erhitzung?
Aha, wenn die Stufe nicht rotationsstabilisiert ist, dann sind Abweichungen von der Sollrichtung auch wahrscheinlicher. Eventuell war sie bei Beginn der zweite Brennphase schon korrekt ausgerichtet, hat diese Orientierung aber unterwegs verloren.
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Former ESA Inspectr-Gen Peter Dubock heads 8-member inquiry bd re Aug. 22 Euro Soyuz upper-stage failure. 1st conclusions expected Sept. 8.
https://twitter.com/pbdes/status/503943085840015360 (https://twitter.com/pbdes/status/503943085840015360)
Der Untersuchungsausschuss hat 8 Mitglieder und der Chef ist der ehemalige ESA-Generalinspektor (nicht Generaldirektor!) Peter Dubock dessen Name mir nichts sagt. Erste Ergebnisse werden am 8. September erwartet.
Infos zum Generalinspektor: http://www.esa.int/Our_Activities/Space_Engineering/Reviews (http://www.esa.int/Our_Activities/Space_Engineering/Reviews)
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Hier bei Arianespace:
http://www.arianespace.com/news-press-release/2014/8-25-2014.asp (http://www.arianespace.com/news-press-release/2014/8-25-2014.asp)
Peter Dubock, former ESA Inspector General, Chairman
Professor Guido Colasurdo, University of Roma "Sapienza", full professor of flight mechanics
Michel Courtois, former ESA Technical Director
Paul Flament, European Commission, Head of Unit, Galileo and Egnos Programmes Management, DG for Entreprise and Industry.
Giuliano Gatti, ESA, Galileo Program Technical Officer
Professor Wolfgang Kubbat, former head of the Institute of Flight Systems and Automatic Control at the Technical University of Darmstadt
Isabelle Rongier, CNES Inspector General
Toni Tolker Nielsen, ESA Deputy Inspector General.
Kein Russe!
To maintain links with the Russian partners in the Soyuz at CSG program, the head of the Russian space agency Roscosmos, on request from the head of Arianespace, has designated Alexander Daniliuk, Deputy Director General of TsNIImash, as board liaison.
Aber es gibt Kontakte zu TsNIIMash.
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Tja und wer kommt aus Deutschland? Ein emeritierter Professor aus Darmstadt, der sich mit Regelungstechnik beschäftigt.
http://www.fsr.tu-darmstadt.de/fsr/mitarbeiter_15/mitarbeiter_details_fsr_8592.en.jsp (http://www.fsr.tu-darmstadt.de/fsr/mitarbeiter_15/mitarbeiter_details_fsr_8592.en.jsp)
Air Traffic Management
Pilot Assistance Systems and Human Factors
Autonomous Flight Systems
Diagnostic Systems
Autonome Flugsysteme ist eines der Forschungsthemen. Weiß man schon, dass es ein regelungstechnisches Problem war?
Michel Courtois war z.B. Hermes-Programmdirektor hatte die Leitung für Ariane RTF: http://www.esa.int/About_Us/Careers_at_ESA/Michel_Courtois (http://www.esa.int/About_Us/Careers_at_ESA/Michel_Courtois)
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Kein Russe!
Aber es gibt Kontakte zu TsNIIMash.
Ist doch vóllig logisch. Die eigentliche Fehlersuche führt Russland durch (spekulativ Roskosmos, Tsenki, TsNIIMash, Lavochkin). Die Arianespace-Kommission wird dann als Kunde die Ergebnisse hinterfragen und sich vor allem davon überzeugen lassen wollen, daß effektive Gegenmaßnahmen eingeführt werden. Dazu muss man möglichst hochrangig mit denen diskutieren. Es gibt sicher zusätzlich zu den 8 Mitgkiedern einen technischen Stab im Hintergrund fur detailierte Fachfragen.
Die Durchführung solcher ad hoc Anomalie-Untersuchungen ist eine der Kernaufgaben eines General Inspector, davon sind gleich drei in der Kommission.
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Das kennt man auch von anderen Fehleruntersuchungen, zuletzt bei ILS: auf der Kundenseite (hier "Aufkäufer" der Rakete) wird eine Spiegel-Kommission zur eigentlichen Untersuchungskommission beim Hersteller gebildet. Die können zwar selbst Szenarien durchspielen, aber v.a. prüfen sie die Ergebnisse vom Hersteller ... und fordern ggf. nach ...
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Das kennt man doch auch von anderen Fehleruntersuchungen, zuletzt bei ILS: auf der Kundenseite (hier "Aufkäufer" der Rakete) wird eine Spiegel-Kommission zur eigentlichen Untersuchungskommission beim Hersteller gebildet.
Und wir kennen das Resultat. Die Proton macht weiter ihren jährlichen Fehlstart.
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Das Produkt verantwortet der Hersteller. ILS (oder hier Arianespace) kann sich ja Gedanken machen, auf ein anderes Pferd zu setzen. ILS scheint die eigenen Starts aber besser hinzubekommen ...
Warten wir mal, was rauskommt. Derzeit betreiben und nutzen wir die Sojus. Im besten Fall lernen alle Seiten aus dem Fehler.
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Derzeit betreiben und nutzen wir die Sojus. Im besten Fall lernen alle Seiten aus dem Fehler.
"Im besten Falle ..." Das kann man nur hoffen.
"betreiben und nutzen wir die Sojus" stimmt sicher im Sinne der Verantwortlichkeiten. Aber eigentlich scheinen die Betriebsarbeiten für Sojus in Kourou (besser Sinnamary) von russischen Spezialisten durchgeführt werden, an deren detailierten Fachwissen wir (sprich Arianespace) nicht in aller Tiefe beteiligt wird. Ich würde bezweifeln daß Arianespace mit einer Startmannschaft wie Ariane und Vega die Sojus ohne russische Hilfe starten kann. Aber vieleicht weiß ich es halt nicht.
Von der Ariane-Kommission wird ja auch ein Bericht erwartet, der in irgendeiner Form veröffentlicht werden kann.
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Aus Russland treffen die ersten üblichen dubiosen Berichte zu den Ursachen ein:
Bericht 1 berichtet (laut NSF, ich kann kein russisch), dass die Fregat nach 79 Sekunden durch eine ominöse Kraft aus der Bahn gelenkt wurde:
http://www.kommersant.ru/doc/2552136 (http://www.kommersant.ru/doc/2552136)
Bericht 2 berichtet von Problemen mit der Lageregelung: (ebenfalls laut NSF)
http://novosti-kosmonavtiki.ru/forum/forum12/topic13297/?PAGEN_1=10 (http://novosti-kosmonavtiki.ru/forum/forum12/topic13297/?PAGEN_1=10)
Bericht 3 sagt es war alles in Ordnung:
http://en.itar-tass.com/non-political/746603 (http://en.itar-tass.com/non-political/746603)
Bericht 1 & 2 könnten noch zusammenpassen aber Bericht 3? ???
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"Bericht 3" dürfte sich auf diese Meldung beziehen:
http://www.federalspace.ru/20870/ (http://www.federalspace.ru/20870/)
Online-Übersetzer sind schrecklich, aber da steht im Grunde nur, dass eine Express-Analyse der Telemetrie keine Fehler bei Sojus und Fregat zeigte, das Satelliten aber in einem falschen Orbit angekommen sind und dass eine Untersuchungskommission gebildet wurde.
Es ist also eine Pressemeldung vom 25.8. mit der Aussage: "Wir wissen auch nicht, was da passiert ist."
viele Grüße
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Aus Russland treffen die ersten üblichen dubiosen Berichte zu den Ursachen ein:
Bericht 1 berichtet (laut NSF, ich kann kein russisch), dass die Fregat nach 79 Sekunden durch eine ominöse Kraft aus der Bahn gelenkt wurde:
http://www.kommersant.ru/doc/2552136 (http://www.kommersant.ru/doc/2552136)
Bericht 2 berichtet von Problemen mit der Lageregelung: (ebenfalls laut NSF)
http://novosti-kosmonavtiki.ru/forum/forum12/topic13297/?PAGEN_1=10 (http://novosti-kosmonavtiki.ru/forum/forum12/topic13297/?PAGEN_1=10)
Bericht 3 sagt es war alles in Ordnung:
http://en.itar-tass.com/non-political/746603 (http://en.itar-tass.com/non-political/746603)
Bericht 1 & 2 könnten noch zusammenpassen aber Bericht 3? ???
Im Bericht 1 steht, daß Fregat für 76 Sekunden nach Brennbeginn unter äußerer Einflüssen stand und dadurch beide Satelliten verloren sind. Lavochkin hat eine eigene Unfallkommission gebildet. Kommersant beruft sich auf eine hochrangige Quelle in der russischen Raumfahrtindustrie. Üblicherweise ist Kommersant bestens informiert. Der äußere Einfluss ist nicht näher benannt.
Bericht 2 ist das Forum von Novosti Kosmonavtiki, in dem diskutiert wird ob die Lageregelung einen Fehler hatte. Da ich die Quellen dort nicht kenne und einschätzen kann, kommt mir das einigermaßen spekulativ vor.
Bericht 3 zitiert Roskomos, daß die Express-Auswertung der Telemetrie keine Auffälligkeiten der Fregat ergeben hätte. Dies wurde auch in Bericht 1 angegeben. Allerdings steht auch dort daß Lavochkin bestätigte daß es Fehler bei der Positionierung der beiden Satelliten gegeben hätte. Was letzteres nun genau zu bedeuten hat weiß ich nicht.
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Galileo: European Commission requests full details of launch problems from Arianespace and ESA
http://europa.eu/rapid/press-release_IP-14-945_de.htm (http://europa.eu/rapid/press-release_IP-14-945_de.htm)
Die EU verlangt Aufklärung. SpaceNews kommentiert es so:
Galileo owner Euro Commission adopts principal-to-bad-student pose vis a vis Arianespace & ESA, calling them to Brux for explanation.
https://twitter.com/pbdes/status/504245542277226496 (https://twitter.com/pbdes/status/504245542277226496)
TheMoscowTimes sieht übrigens einen Vertrauensverlust in russische Systeme. Keine russische Rakete ist derzeit vor Fehlstarts sicher. Proton, Zenit, Sojus - alle hatten ihre Probleme in den letzten Jahren.
http://www.themoscowtimes.com/business/article/botched-galileo-launch-threatens-russia-s-space-rocket-industry/505825.html (http://www.themoscowtimes.com/business/article/botched-galileo-launch-threatens-russia-s-space-rocket-industry/505825.html)
Wobei es keine Alternative zur Sojus aus Kourou gibt für ESA/Arianespace. Ariane 6 frühstens 2020. Die EU Kommission hat jedoch andere Möglichkeiten. Sie könnte alle Galileosatelliten auf Ariane wechseln oder - um die Kostenüberschreitungen wieder reinzuholen - zumindestens ein paar Satelliten zum Low-Cost Provider SpaceX wechseln. Würde auch den Druck auf ESA/Arianespace erhöhen.
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Laut RiaNovosti werden die ersten Untersuchungsergebnisse am 8. September veröffentlicht...
http://ria.ru/space/20140826/1021434044.html (http://ria.ru/space/20140826/1021434044.html)
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Hallo Zusammen,
es gibt ein neues Update zu den Satelliten.
Die Solaranlagen wurden bei einem Satelliten im Laufe der Montagnacht erfolgreich entfaltet. Ein ähnliches Verfahren soll in Kürze bei dem zweiten Satelliten durchgeführt werden.
Beide Satelliten befinden sich weiterhin in einem sicheren Zustand. Sie sind korrekt auf die Sonne gerichtet, richtig betrieben und vollständig unter der Kontrolle des ESA / CNES integrierten Team und den Teams der OHB am Steuerzentrum der ESA.
Quelle:
http://www.esa.int/Our_Activities/Navigation/The_future_-_Galileo/Launching_Galileo/Update_on_Galileo_launch_injection_anomaly (http://www.esa.int/Our_Activities/Navigation/The_future_-_Galileo/Launching_Galileo/Update_on_Galileo_launch_injection_anomaly)
Konnte den Link hier nicht finden,
mit den besten Grüßen
Gertrud
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Edit: Link von mir gelöscht, wollte ihn gerade auch setzen ;D
Mich wundert es, das immer alle ausdrücklich betonen, dass die Satelliten unter Kontrolle sind, das sind doch keine Monster? ::)
Bin ja mal sehr gespannt, was da rauskommt. Ich glaube die Kommission wird da gehörig Druck machen und sich nicht so schnell zufrieden geben. Die sind mächtig stolz auf "ihr" Programm in Brüssel.
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Mich wundert es, das immer alle ausdrücklich betonen, dass die Satelliten unter Kontrolle sind, das sind doch keine Monster? ::)
Im schlimmsten Fall aber Zombies (d.h. nicht mehr ansprechbar) :o
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Wat is denn nu mit den Solarpaddels.
Heb dei funktioniert oder nich.
Fragt ein maulfauler
Matjes
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N'abend,
steht doch oben im Link von Gertrud. Bei einem Satelliten sind jetzt beide S/A ausgefahren, beim zweiten soll das zweite S/A bald (soon) entsprechend der neuen Prozedur entfaltet werden. Wann 'soon' ist, darf spekuliert werden... ;)
Gruß
roger50
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Wie konnte ich Gertrud übersehen?
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N'abend,
Wie konnte ich Gertrud übersehen?
Kannste nur durch eine Runde auf dem nächsten Norddeutschen Stammtisch in Bremen wieder gutmachen.... 8)
Termin wird am kommenden Sonntag gefixt... ;)
Gruß
roger50
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Mach ich. Außerdem habe ich Gertrud beim letzen Mal vermißt.
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Wobei es keine Alternative zur Sojus aus Kourou gibt für ESA/Arianespace. Ariane 6 frühstens 2020. Die EU Kommission hat jedoch andere Möglichkeiten. Sie könnte alle Galileosatelliten auf Ariane wechseln oder - um die Kostenüberschreitungen wieder reinzuholen - zumindestens ein paar Satelliten zum Low-Cost Provider SpaceX wechseln. Würde auch den Druck auf ESA/Arianespace erhöhen.
Könnte man die Galileo Satelliten nicht einzelnd auf Vega starten?
Die wiegen doch nur 750 kg.
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Laut RiaNovosti werden die ersten Untersuchungsergebnisse am 8. September veröffentlicht...
http://ria.ru/space/20140826/1021434044.html (http://ria.ru/space/20140826/1021434044.html)
Das gilt für die extra aufgestellte ROSKOSMOS-Untersuchungskommission.
Da heißt es auch, dass es in einer Express-Auswertung der Telemetriedaten keine Beanstandungen gab...
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Hallo zusammen,
wenn ich den ESA-Artikel richtig lese, befinden sich beide Satelliten noch im safe mode?
Grüsse aus dem Süden Deutschlands,
Robert
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Könnte man die Galileo Satelliten nicht einzelnd auf Vega starten?
Die wiegen doch nur 750 kg.
Würde mich auch interessieren. Die Satelliten müssen in eine sehr hohe kreisförmige Bahn gebracht werden, das ist nicht trivial. Hoch und kreisförmig ist eine sehr hochenergetische Bahn. Kann die 4. Stufe, die einzige mit Flüssigtreibstoff, das bewältigen? Wie weit kann die 3. Stufe dabei helfen?
Weiß es jemand genau?
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Ich habe einen Portalartikel über die Probleme geschrieben:
http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/27082014181401.shtml (http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/27082014181401.shtml)
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Zur Klarstellung:
Die Sojus hat ein Triebwerk RD-107A in jedem der vier Seitenblöcke, und ein RD-108A in der Zentralstufe. (Nicht 16 und 4)
Die Trägerrakete Sojus hat vernutlich versagt, die Oberstufe Fregat-MT ist integraler Bestandteil der verwendeten Sojus-Konfiguration.
Es gibt die Arianespace/ESA/EU Untersuchungskommission und eine Roskosmos/Lavochkin Komission, welche beide in Kontakt stehen. Die detailierte Untersuchung machen die russischen Spezialisten.
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Herrje, da sieht man mal wieder, wie wenig ich doch über die russische Raumfahrt weiß... Habe den Artikel nun verbessert.
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Die Fregat Oberstufe wurde innerhalb des Artikels von einer dritt zu einer Viertstufe aufgewertet. ;)
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Die Fregat Oberstufe wurde innerhalb des Artikels von einer dritt zu einer Viertstufe aufgewertet. ;)
Das ist nach westlicher Zählweise völlig richtig.
Stufe 1: vier Außenblöcke mit RD-107A
Stufe 2: Zentralstufe mit RD-108A
Stufe 3: Block I mit RD-0124
Stufe 4: Fregat-MT mit S5.98
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Da die vier Außenblöcke aber zusammen mit der Hauptstufe brennen, haben sie eben auch "Booster"-Charakter (auch optisch)... die Sojus verwirrt hier unsere Nomenklatur ;).
am einfachsten: Oberstufe
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Da die vier Außenblöcke aber zusammen mit der Hauptstufe brennen, haben sie eben auch "Booster"-Charakter (auch optisch)... die Sojus verwirrt hier unsere Nomenklatur ;).
am einfachsten: Oberstufe
stimmt, die Nomenklatur ist wirklich etwas verwirrend. Zunächst hattend die Russen einfach einzelne Stufen als Blöcke bezeichnet und diese durchbuchstabiert (bekannt ist z.B. Block D / DM für Proton). Später wurde dann eine gewisse Zählung (wohl aus der westlichen Literatur) adoptiert.
Da die Außenblöcke/booster aber deutlich kürzer arbeiten als die Zentralstufe hat man sich entschieden beide als Stufen 1 und 2 zu zählen. In dem Sinne ist dann der Block I / Stufe 3 bereits eine Oberstufe (da Vakuumbetrieb), und die Fregat hätte man früher als Fluchtstufe bezeichnet (zum Erreichen der Fluchtgeschwindigkeit für lunare oder planetare Missionen, bzw. analog GTO/MEO/GEO). Früher gab es da z.B. den Block L für Molnija Missionen.
Wichtig ist daß klar ist über welche Stufe wir reden, dafür haben die ja einzelne Bezeichnungen. Die Zählweise ist dann zweitrangig. Aber alle Stufen zusammen bilden den Träger.
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Da die vier Außenblöcke aber zusammen mit der Hauptstufe brennen, haben sie eben auch "Booster"-Charakter (auch optisch)... die Sojus verwirrt hier unsere Nomenklatur ;).
am einfachsten: Oberstufe
Eigentlich ist das ein Thema für -eumel- ...
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Könnte man die Galileo Satelliten nicht einzelnd auf Vega starten?
Die wiegen doch nur 750 kg.
Würde mich auch interessieren. Die Satelliten müssen in eine sehr hohe kreisförmige Bahn gebracht werden, das ist nicht trivial. Hoch und kreisförmig ist eine sehr hochenergetische Bahn. Kann die 4. Stufe, die einzige mit Flüssigtreibstoff, das bewältigen? Wie weit kann die 3. Stufe dabei helfen?
Weiß es jemand genau?
Nach meinem Überschlag schafft die Vega das nicht.
Mit den Masse- und Leistungsdaten aus Wikipedia hat die Vega bei 750kg Nutzlast ein Antriebsvermögen von: 9124m/s.
Um von der Erdoberfläche auf 23230km zu klettern (potentielle Energie) und auf Umlaufgeschwindigkeit (kinetische Energie) zu beschleunigen, braucht man das Äquivalent von 10600m/s. Da sind noch keine Verluste für Inklination und Atmosphäre drin.
Aber, bei Raketenrechnung lasse ich mich gerne eines Besseren belehren. Das ist auf die Schnelle nicht mein Steckenpferd ...
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Es gibt erste Meldungen, dass es sich um falsche Programmdaten für die "Oberstufe" handelt ... :-X
http://izvestia.ru/news/575880 (http://izvestia.ru/news/575880)
Also richtige Abarbeitung von falschen Programmdaten.
Daniel - Dein "Hal" sieht jetzt komisch aus...
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ja ... der schaut nu' streng drein ... ich kann auch einen aufmerksamen Frosch bieten ...
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Hallo Zusammen,
bei beiden Satelliten sind jetzt beide Sätze der Solaranlagen voll entfaltet und es erfolgt Stromerzeugung. Der Betrieb verläuft reibungslos, nur in einer falschen Umlaufbahn.
http://www.esa.int/Our_Activities/Navigation/The_future_-_Galileo/Launching_Galileo/Update_on_Galileo_launch_injection_anomaly2 (http://www.esa.int/Our_Activities/Navigation/The_future_-_Galileo/Launching_Galileo/Update_on_Galileo_launch_injection_anomaly2)
Mit den besten Grüßen
Gertrud
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Da die vier Außenblöcke aber zusammen mit der Hauptstufe brennen, haben sie eben auch "Booster"-Charakter (auch optisch)... die Sojus verwirrt hier unsere Nomenklatur ;).
Um nochmals auf die Stufenzählung bei der Sojus-Rakete zurückzukommen: Meines Wissens nach geht die Unterteilung des Mittelblocks als zweite Stufe und der vier Außenblöcke als erste Stufe der Sojus-Rakete auf das eigentliche Basismuster dieser Raketenreihe, auf die Interkontinentalrakete R-7 zurück.
Alle Vorläuferraketen der R-7, also die Kurz- und Mittelstreckenraketen R-1, R-2 und R-5 waren noch einstufig. Bei der R-7 stand nun die Forderung nach interkontinentaler Reichweite, was mit einer Einstufenrakete in den 1950er Jahren nicht machbar war. Man besaß aber auch noch keine Erfahrungen, eine Oberstufe nach der Abtrennung von der ersten Stufe unter Schwerelosigkeitsbedingungen zu zünden. Deshalb kam der Vorschlag (angeblich von Sergej Koroljow persönlich), die erste Stufe um die Zweitstufe herum gruppieren und alle Triebwerke gleichzeitig zu zünden, und nach dem Abtrennen der Seitenblöcke (der 1. Stufe) mit dem zentralen Mittelblock als nunmehr zweiter Stufe den weiteren Flug zu bewältigen. Man sprach deshalb von einer Parallelstufung, im Gegensatz zur linearen Stufung, wie sie bei Trägerraketen sonst allgemein üblich ist.
Diese Unterteilung des Mittelblocks und der Seitenblöcke in erste und zweite Stufe hat man dann bei allen Weiterentwicklungen der R-7 bis hin zu den heute eingesetzten Sojus-Raketen beibehalten. Nach russischem Verständnis sind also die Seitenblöcke der Sojus-Rakete demnach keine Booster, sondern die erste Raketenstufe, und der Mittelblock dann eben die zweite Stufe.
Gruß, Wilga35
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Le Gall schlägt mal wieder zu! ;)
http://www.lemonde.fr/economie/article/2014/08/28/galileo-on-aurait-mieux-fait-de-le-lancer-avec-ariane_4478673_3234.html (http://www.lemonde.fr/economie/article/2014/08/28/galileo-on-aurait-mieux-fait-de-le-lancer-avec-ariane_4478673_3234.html)
http://www.usinenouvelle.com/article/l-echec-de-galileo-est-lie-a-un-probleme-de-production-pas-de-conception-affirme-jean-yves-le-gall.N280666 (http://www.usinenouvelle.com/article/l-echec-de-galileo-est-lie-a-un-probleme-de-production-pas-de-conception-affirme-jean-yves-le-gall.N280666)
On aurait mieux fait de le lancer avec Ariane et d'ailleurs je pense que pour les prochains c'est ce qu'on fera.
Ein Hammersatz mit gigantischen Implikationen! "Man hätte besser mit Ariane gestartet und ich [Le Gall] denke das ist was wir mit den nächsten machen werden."
Also zusammengefasst: Europa kauft die Sojus teuer nach Kourou ein, es gibt einen Fehlstart, dann ist die Sojus Europa zu unsicher und wer fliegt dann jetzt noch mit der Sojus? Was werden die kommerziellen Kunden denken, wenn den europäischen Staaten die Sojus nicht mehr geheuer ist? Dazu noch die zunehmend angespanntere weltpolitische Lage (siehe aktuelle Ereignisse)...
Meine Meinung: das Ende der Sojus in Kourou ist so gut wie besiegelt, wenn die EU jetzt von der Sojus abspringt.
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Wenn andere Regierungsnutzlasten (GMES etc..) jetzt nicht mehr mit der Sojus fliegen, womit sollen sie dann fliegen??? Es gibt nur eine plausible Alternative und Le Gall wird sie nicht gefallen! ;D Ich frage mich, ob er seinen Gedanken zuende gedacht hat.
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Wenn andere Regierungsnutzlasten (GMES etc..) jetzt nicht mehr mit der Sojus fliegen, womit sollen sie dann fliegen??? Es gibt nur eine plausible Alternative und Le Gall wird sie nicht gefallen! ;D Ich frage mich, ob er seinen Gedanken zuende gedacht hat.
SpaceX?
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So ist es. Es gibt keine andere Rakete, die in Frage käme außer der Falcon 9v1.1. Alle anderen scheitern an preislichen oder politischen Problemen.
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Bitte berücksichtigt, dass das hier ein Thread zu einer konkreten Mission ist. Zu SpaceX gibt es reichlich andere Threads.
Danke und Gruß Pirx
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Bitte berücksichtigt, dass das hier ein Thread zu einer konkreten Mission ist. Zu SpaceX gibt es reichlich andere Threads.
Habe ich mir auch gedacht. Meine Meinung zu der Aussage ist im Ministerrat-Thread zu finden.
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Wenn andere Regierungsnutzlasten (GMES etc..) jetzt nicht mehr mit der Sojus fliegen, womit sollen sie dann fliegen??? Es gibt nur eine plausible Alternative und Le Gall wird sie nicht gefallen! ;D Ich frage mich, ob er seinen Gedanken zuende gedacht hat.
SpaceX?
Nein, Ariane, da bleibt das Geld in Europa. Es ist ja sowieso vorgesehen, eine Teil der Konstellation mit Ariane zu starten, das kann man ja beschleunigen wenn der Leidensdruck hoch genug ist.
Politisch ist das opportun auch weil das Geld in die europäische Industrie zurückwandert.
Wenn man jetz von Sojus abspringt dann doch anscheinend deshalb, weil ein durchaus vermeidbarer Fehler passiert ist, Programmierungen kann an testen. Jetzt hat man dann natürlich Zweifel an der russischen Qualitätskontrolle. Mit solchen Problemen hat Ariane durchaus eigene Erfahrung.
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Nein, Ariane, da bleibt das Geld in Europa. Es ist ja sowieso vorgesehen, eine Teil der Konstellation mit Ariane zu starten, das kann man ja beschleunigen wenn der Leidensdruck hoch genug ist.
Politisch ist das opportun auch weil das Geld in die europäische Industrie zurückwandert.
Wenn man jetz von Sojus abspringt dann doch anscheinend deshalb, weil ein durchaus vermeidbarer Fehler passiert ist, Programmierungen kann an testen. Jetzt hat man dann natürlich Zweifel an der russischen Qualitätskontrolle. Mit solchen Problemen hat Ariane durchaus eigene Erfahrung.
Galileo kann man mit Ariane fliegen, was ist mit den ganzen anderen Regierungsnutzlasten, die für die Sojus geplant waren? Zum Beispiel die Sentinelsatelliten etc..? Wenn die Sojus für Galileo zu unsicher ist, ist sie auch für GMES zu unsicher und die Sentinels mit Ariane zu starten, dürfte sehr teuer werden.
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Jetzt mal unabhängig von dem was Le Gall meint, diese Gründe zeigen doch vor allem, dass die EU Kommission jetzt nicht auf die Ariane wechseln darf sondern alles weiter so durchziehen muss, wie geplant. Die Implikationen wären sonst zu groß. Darüber hinaus, wenn die Sojus nicht mehr sicher wäre, wie kann man dann die zwei Protonstarts für Exomars rechtfertigen? Da ist eine Milliarde im Spiel und die ist definitiv unsicherer. :o
Nachtrag: Andererseits muss man auch sehen, dass die EU nicht die ESA oder Arianespace ist und eiskalt ihre eigenen Interessen durchsetzen könnte, was für mich heißt: Galileo auf Ariane und Sentinels auf Falcon 9. Die Probleme, die da für ESA/Arianespace entstehen, sind schließlich deren Probleme und im Notfall startet man halt alles bei SpaceX. Leider ist bei SpaceX erst 2016 wieder Platz im Startmanifest. Es hat halt alles Vor- und Nachteile. ;)
Ich bin gespannt, was da jetzt rauskommt. ;)
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Ist das nicht nur noch Sentinel 1B der auf Sojus starten soll? Der Rest startet doch auf VEGA oder Rockot oder irre ich mich?
(EUROCKOT das ist auch so was)
Könnte die Oberstufe der Falcon 9 die lange Freiflugphase für einen Galileo-Start denn?
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Könnte die Oberstufe der Falcon 9 die lange Freiflugphase für einen Galileo-Start denn?
Ist eine gute Frage. Würde mich auch interessieren. Nach dem aussetzen in einen Friedhofsorbit wechseln muß ja auch noch drin sein. Also eine weitere, wenn auch kurze Zündung.
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Die Satelliten-Service Industrie möchte den Galileofehlstart jetzt nutzen, um für ihre potentiellen Dienstleistungen Reklame zu machen:
http://www.spacenews.com/article/civil-space/41706israeli-startup-talks-to-insurers-about-saving-europe%E2%80%99s-stranded-galileo (http://www.spacenews.com/article/civil-space/41706israeli-startup-talks-to-insurers-about-saving-europe%E2%80%99s-stranded-galileo)
Gibt mehrere Startups. Allerdings steht eine Demonstration noch aus...
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Ist das nicht nur noch Sentinel 1B der auf Sojus starten soll? Der Rest startet doch auf VEGA oder Rockot oder irre ich mich?
(EUROCKOT das ist auch so was)
Könnte die Oberstufe der Falcon 9 die lange Freiflugphase für einen Galileo-Start denn?
Wenn die Sojus nicht mehr "sicher" ist, wird die EU Kommission ziemlich sicher auch nicht mehr mit der Rockot fliegen. Das Fregatproblem ist nämlich ein Problem, dass die komplette russische Raumfahrtindustrie durchzieht (siehe Fehlstarts Sojus, Proton, Zenit, Rockot, Dnepr etc.. in letzten 10 Jahren). Damit dürften alle auf Vega wechseln. Bei der Vega stellt sich die Frage, ob der Hersteller der Oberstufe in ein paar Jahren (oder Monaten?) nicht schon Teil von Neurussland geworden ist. Die Entwicklung einer europäischen Alternative dauert lange, mindestens ein halbes Jahrzehnt.
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Das wäre in der Tat ziemlich schlecht, da russische Firmen schon jetzt erhebliche Probleme haben, sich am Markt frisches Geld zu besorgen, hohe Devisenreserven hin, niedrige Staatsverschuldung her. Der allseits gefürchtete Markt hat zurzeit schlichtweg keine Lust, Geld in russische Projekte zu stecken. Da müssen wir wohl hoffen, dass Russland vorher einsieht, dass die Zeit extrem schlecht gewählt ist für eine Expansion.
Ansonsten müssen wir wohl an der Mehrfachstartfähigkeit der Ariane 5 schrauben. Vierfachstarts für Galileo sind ja bereits geplant, und mit der lange überfälligen ME-Entwicklung geht vielleicht auch noch etwas mehr.
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Eurockot Launch Services GmbH ist ein Joint-Venture von Airbus und Khrunishev (die russische Problemfirma). Da haben wir doch dieselbe Situation wie bei Arianespace (Sojus) und bei ILS (Proton). Ein Startverkäufer, der keinen Einblick in die Technik hat. Ich denke, das wird der EU auch auffallen.
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Dasselbe gilt für die Dnepr (http://de.wikipedia.org/wiki/Dnepr_%28Rakete%29), bei der noch erschwerend hinzukommt, dass es sich dabei um eine ukrainisch/russische Rakete mit dem ukrainischen Unternehmen ISC Kosmotras als Vermarkter handelt.
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Ich habe so einige Entscheidungen bei Galileo nie verstanden.
Warum hat man darauf verzichtet den Satelliten einen Apogäumsantrieb zu spendieren?, jeder Comsat der in den GEO fliegt hat sowas.
Damit könnte man sich die zweite Zündung der Oberstufe sparen. Und hätte die Möglichkeit die Ariane 5 ECA zu verwenden.
Selbst wenn durch den Antrieb und zusätzlichen Treibstoff die Satelliten doppelt so schwer wären wie momentan könnte eine Ariane 5 ECA sicher 6-7 auf einmal starten. Unterm Strich wäre das sogar billiger als mit der Sojus.
Von den Möglichkeiten wenn man die ESC-B nicht jahrelang immer wieder verschoben hätte mal abgesehen, mit der waren ja mal 8-fach Starts geplant. Mit 3 solchen Starts wäre das komplette System oben.
Aber das wäre auch viel zu einfach.....
So wie bei Galileo der Wurm drin ist wundert mich nichts mehr.
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Bis auf Komm-Sats im GSO haben Satelliten eigentlich nie einen eigenen Apogäumsantrieb. Sie werden von ihrem Träger in den Zielorbit gebracht. Das ist normal und auch bei Galileo nicht verwerflich. Man designet einen Satelliten für seine Mission. Dabei geht man davon aus, dass alle Elemente der Mission (auch der Träger) ihre Funktion erfüllen. Durch ein komplexeres Satellitendesign (Apo-Motor, samt Betriebsprozeduren und Steuertechnik an Bord), dieses teurer und auch fehleranfälliger. Bei solchen Ideen muss man genau hinschauen, um nicht den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben.
Hier kam ja schon vorher die Kritik, warum man den Satelliten nicht mehr Treibstoff mitgegeben hätte, samt leistungsfähiger Triebwerke ... um es mal greifbar zu machen: im Auto schleppe ich auch nicht einen Zweitmotor, 4 Ersatzräder ... und falls es ganz schlimm kommt: ein Rettungsboot ... mit.
Im Nachhinein ist man auch immer schlauer ...
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5 Gründe...
Bei der Untersuchung auf die Fehlerursache konzentriert man sich in der Havarie-Kommission auf 5 Punkte:- einen externen Einfluss auf das Steuergerät des Triebwerks (RDMT)
- Beschädigung der Absperrungen einer Düse durch Weltraummüll
- Öffnung der Solarzelle beim Absprengen der Nutzlastabdeckung
- Fehler bei der Eingabe des Flugprofils
- zeitlich fehlerhafter Betrieb der Kreiselplattform
"Aber diese Versionen konnten bis jetzt noch nicht durch die Analyse der Telemetrie bestätigt werden", - so eine Quelle aus der Kommission via RIA und NovKos (http://novosti-kosmonavtiki.ru/news/23440/).
Gruß, HausD
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Punkt 5 finde ich sehr spannend ... das verstehe ich so, dass man vielleicht die Startverschiebung um ca. 24h der Rakete nicht mitgeteilt hat. Die Rakete dachte ja offenbar, sie mache alles richtig ...
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Effective Space Solutions aus Israel sagt jetzt, sie könnten/würden gerne mit ihrem DeOrbiter an den beiden Galileos arbeiten. Dabei geht es wohl weniger um deren Rettung, sondern um eine in-Orbit-Demo für andere Kunden und Versicherer. Gerade die Versicherungsfrage scheint für mögliche Kunden noch kontrovers.
DeOrbiter soll 250kg schwer sein und einen Ionenantrieb haben. Eigentlich zielt man damit auf Satelliten im GSO.
http://spacenews.com/article/civil-space/41706israeli-startup-talks-to-insurers-about-saving-europe%E2%80%99s-stranded-galileo (http://spacenews.com/article/civil-space/41706israeli-startup-talks-to-insurers-about-saving-europe%E2%80%99s-stranded-galileo)
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Klingt interessant. Ich verstehe es aber so, daß sie die Satelliten doch in einen Arbeitsorbit transferieren wollen.
Das System soll beides können, Satelliten aus ihrer Orbitposition entfernen oder auch in eine gewünschte Orbitposition bringen oder auch Ersatz für eine ausgefallene Lagestabilisierung sein, zum Zweck der Lebensdauerverlängerung.
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Naja, noch haben die keine Hardware, sondern nur ein Konzept. Das müsste erstmal im Orbit validiert werden. Daher sehe ich das "Angebot" als Versuch ohne Leistungsgarantie, bei dem EFS mehr lernt als Galileo (sicher) bekommt.
Interessant (unabhängig von Galileo) finde ich die Diskussion mit Versicherern, ob man so ein Unterfangen an alten Satelliten versichern kann. Die Idee des in-orbit-servicing wird jetzt von Anwälten "mitgestaltet".
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Wenn die aber auch nur ein Konzept vorlegen, dann wäre es doch auf europäischer Sicht besser, wenn man das mit DEOS probieren würde. Oder bräuchten die noch länger als die Israelis?
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DEOS wird da nicht passen. Die Mission DEOS soll selbst aus 2 Satelliten bestehen, einem Client und einem Servicer. Damit möchte man kontrolliert das Konzept testen und validieren. Neben Annähern, Andocken und Manövrieren sollen ja auch noch Robotikexperimente zwischen den Satelliten durchgeführt werden.
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Naja, noch haben die keine Hardware, sondern nur ein Konzept. Das müsste erstmal im Orbit validiert werden. Daher sehe ich das "Angebot" als Versuch ohne Leistungsgarantie, bei dem EFS mehr lernt als Galileo (sicher) bekommt.
Das sehe ich zum größten Teil genauso. Ein zumindest teilweise, z.B. der Start, bezahlter Test wäre gut für sie, aber bei guter Erfolgs-Chance auch gut für die ESA. Das dürfte die VEGA schaffen. Ein bißchen mehr als ein Konzept müßten sie aber schon haben. Es sei denn, die Entwicklungszyklen beschleunigen sich deutlich, was man hoffen könnte.
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Noch ein Detail zu der Servicing-Meldung bei SpaceNews an sich: Der Titel suggeriert irgendwie das Falsche: "Israeli Startup Talks to Insurers about Saving Europe’s Stranded Galileo Satellites".
Galileo ist nicht versichert. Also kann man mit Versicherern auch nicht über die Rettung der Galileos an sich sprechen. Der unbedarfte Leser bringt die Schlagzeile praktisch zwangsläufig in den falschen Zusammenhang.
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Die Frage bleibt halt immer noch: Wie lange würde es dauern, dieses Konzept auf die Startrampe zu bringen, und was passiert bis dahin mit den beiden verirrten Satelliten?
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...Wie lange würde es dauern, dieses Konzept auf die Startrampe zu bringen, ...
Welches?
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Na, das israelische halt - wie oben berichtet. :o
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Die Frage bleibt halt immer noch: Wie lange würde es dauern, dieses Konzept auf die Startrampe zu bringen, und was passiert bis dahin mit den beiden verirrten Satelliten?
In dem Artikel hieß es, anderhalb Jahre. Deshalb meinte ich, Sie müßten schon etwas mehr als ein Konzept haben.
In der Zwischenzeit könnten die beiden Satelliten gründlich überprüft werden. Die Zeit wäre nicht völlig verloren.
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Für mich sieht es derzeit so aus, dass EFS das aktuelle Galileo-Malheur einfach nur nutzt, um sich zu zeigen, präsenter zu sein, auch beachtet zu werden ... und das haben sie offenbar ja auch gut geschafft.
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Neue Informationen zu Galileo:
http://www.insidegnss.com/node/4167 (http://www.insidegnss.com/node/4167)
According to our sources in Brussels, ESA is expected to try to correct the orbital eccentricity by raising the perigee, i.e., making the orbit more circular, with the additional benefit of keeping the satellites away from the van Allen radiation belts, which are dangerous for the survival of the payload hardware. ESOC controllers are not likely to try to correct the orbital inclination, which would require too much propellant.
Sources say that while it is difficult to envisage a scenario wherein the two satellites will ever form a part of the final Galileo service-providing constellation, they could be used for experiments and to debug problems in the FOC design.
As far as future launches are concerned, our sources say even thinking about a new launch schedule before the inquiry runs its course would be ridiculous.
“Another launch failure would kill Galileo forever,” one observer said.
Das Perigäum soll angehoben werden, um aus dem Van Allen Gürtel zu entkommen, Inklination wird nicht geändert. Satelliten sollen jetzt für Experimente und Debugprobleme des FOC Designs genutzt werden.
Einen neuen Zeitplan für die kommenden Starts gibts nicht, man möchte erst Untersuchungsergebnisse abwarten. "Ein weiterer Fehlschlag würde Galileo für immer beenden", sagte ein Beobachter.
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Also "entkommen" ist vielleicht der etwas falsche Ausdruck, denn wenn ich bezüglich des äußeren Van-Allen-Gürtels bisher nicht komplett falsch informiert war, erstreckt sich dieser irgendwo von 15000-60000 km (je nach Quelle). Selbst der Zielorbit mit 23500 km Höhe wäre also noch innerhalb des äußeren Gürtels gewesen.
Möchte man nicht vielmehr aus den aktuell besonders gefährlichen Gebieten rauskommen? Es heißt ja immerhin, dass die stärkste Intensität des äußeren Gürtels bei ca. 4-5 Erdradien liegt (also 25500-31900 km) und da geht das Apogäum der beiden Satelliten mit 25900km aktuell ja durch, was sicherlich nicht so doll für die Bordelektronik ist.
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Zwei Zitate aus NSF:
Sources told me that meetings were underway in Moscow between French and Russian officials about a possible cancellation of the whole "Soyuz in CSG" program.
These meetings happened BEFORE flight VS09 failure.
Aus Frankreich heißt es, dass es bereits vor dem Sojusfehlstart französisch-russische Gespräche gab, das komplette Sojus-in-CSG-Projekt einzustellen.
Industry source just told me that European Commission and ESA are now actively looking into switching launch of all remaining Galileo sats to Ariane 5. Particularly the worrying number of failures of Russian launch vehicles in recent years as well as rising tensions over Ukraine were stated to be a prime drivers behind this.
EU und ESA arbeiten aktiv daran zu evaluieren wie man alle Galileosatelliten auf die Ariane wechselt. Gründe sind: 1. zuviele russische Fehlstarts und 2. die Ukrainekrise.
http://forum.nasaspaceflight.com/index.php?topic=30038.msg1250478 (http://forum.nasaspaceflight.com/index.php?topic=30038.msg1250478)
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... Aus Frankreich heißt es, dass es bereits vor dem Sojusfehlstart französisch-russische Gespräche gab, das komplette Sojus-in-CSG-Projekt einzustellen....
EU und ESA arbeiten aktiv daran zu evaluieren wie man alle Galileosatelliten auf die Ariane wechselt. Gründe sind: 1. zuviele russische Fehlstarts und 2. die Ukrainekrise. ...
Ui, das geht jetzt zügig. Im April hab´ich behauptet: ... spricht imho dafür, dass die ESA bzw. Arianespace möglichst zügig einen eigenen Träger in der Klasse zwischen Vega und Ariane 5 umsetzt (der könnte ja Ariane 6 heißen). Die Ariane 5 ist imho weiterzuführen. Dem neuen Mid-Size-Träger könnte man später im Ersatz zu der auszuphasenden Sojus-Rampe in Kourou ein zweites Pad dort gönnen. Das wäre imho eine Strategie für Unabhängig- und Nachhaltigkeit. ...
Gruß Pirx
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Nächste Woche ist die World Satellite Business Week in Paris. Am Dienstag gibts ein Panel unter anderem mit Monsieur Israel (+ Shotwell und Repräsentaten anderer Firmen). Da am Montag ja die ersten Ergebnisse der Untersuchung vorliegen sollen, dürfte es interessant sein, was Israel dort dann den versammelnden kommerziellen Kunden erzählen wird. Kann man der Sojus aus Kourou noch einen Satelliten anvertrauen ja oder nein? Falls ja - wie glaubwürdig ist das, falls die Europäer alle staatlichen Nutzlasten abziehen sollten?
http://www.satellite-business.com/program/ssf/tuesday (http://www.satellite-business.com/program/ssf/tuesday)
Es bleibt spannend.
PS: Moderator der Session ist einer von SpaceNews, da gelangt also auf jeden Fall was ins Internet. ;)
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ESA official says they've developed alternate orbits for Galileo navsats that fell victim to bad launch. Sats can't reach planned orbit.
https://twitter.com/StephenClark1/status/507853342463524864
Die ESA hat "alternative" Orbits für die gestrandeten Satelliten entwickelt, was das wohl heißt? Sind das jetzt nützliche Orbits oder nicht?
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Laut NSF gibt es noch keine vorläufigen Ergebnisse, weil die Meetings noch andauern. Ich frage mich, ob es morgen was zu berichten gibt.
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#Arianespace's Israel: #Soyuz/#Galileo failure review still underway, results coming late Sept w/possible return to flight w/Galileo in Dec.
Ergebnisse jetzt erst Ende September.
https://twitter.com/AvWeekParis/status/509374516351750144
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#Arianespace's Israel: #Soyuz/#Galileo failure review still underway, results coming late Sept w/possible return to flight w/Galileo in Dec.
Ergebnisse jetzt erst Ende September.
https://twitter.com/AvWeekParis/status/509374516351750144
Und der naechste Start evtl. im Dezember. Das wollen wir doch auch bitte erwaehnt haben. ;)
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Es gibt auf der ESA-Seite einen Bericht zu der aktuellen Satellitensituation.
http://www.esa.int/Our_Activities/Navigation/Galileo_satellites_status_update (http://www.esa.int/Our_Activities/Navigation/Galileo_satellites_status_update)
(https://images.raumfahrer.net/up041770.jpg)
(https://images.raumfahrer.net/up041771.jpg)
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Hallo,
In der Iswestia gibt es einen Artikel, der soll auf dem Bericht der Untersuchungskommision an Roskosmos beruhen.
(man hat angeblich eine Kopie)
So wie ich das verstehe, soll die verminderte Leistung von 3 Hydrazin-Triebwerken der Fregat (Steuertriebwerken vermutlich) auf Grund einer "eingefrorenen" Hydrazinleitung die Ursache für den fehlerhaften Start gewesen sein. Diese Leitung ist wohl in der Nähe von (kalten?) Heliumleitungen geführt.
Aber bestimmt versteht es jemand besser als ich.
http://izvestia.ru/news/576912 (http://izvestia.ru/news/576912)
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Man wird doch aber an der Fregat nix geändert haben ? :o
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Hallo zusammen,
was hört man derzeit zu den beiden Satelliten?
Die EU arbeitet an 3 Szenarien:
- nichts weiter machen ... praktisch Satelliten abschreiben/stilllegen --> keine Betriebskosten
- Satelliten für Testzwecke nutzen
- Satelliten in operationellen Betrieb aufnehmen
Die ESA arbeitet an Szenario 3. Man meint jetzt doch, die Satelliten umprogrammiert operationell in die Konstellation aufnehmen zu können. Dazu müsste man jetzt zügig die Umlaufbahn anheben. Einen echten Kreisorbit wird man aber nicht schaffen. Derzeit leidet die Elektrik (v.a. die Solarzellen) stark unter den Strahlungsbedingungen. Die Nutzlast an sich ist noch gar nicht in Betrieb. Deren Zustand kennt man praktisch noch nicht.
Während die ESA hier sehr technisch analysiert und arbeitet, scheint die EU stärker auf Aufwand-Nutzenaspekte zu schauen ... daher auch die beiden anderen Optionen dort auf dem Tableau.
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Updates coming this Friday.
Its going to be an interesting one.
P.S. issue was found and according to the Russians they are able to fix at CSG and be ready for launch again soon.
Problem wurde identifiziert und kann am CSG korrigiert werden und ist interessant. Am Freitag soll es bekanntgegeben werden. Startbereitschaft soll schnell wiederhergestellt werden können.
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Ggf. kommen schon heute die abschließenden Ergebnisse zustande.
Bei der Fregat deutet es auf ein Konfigurationsproblem ... "sie wird mal so und mal so gebaut".
Zur Zukunft der beiden Satelliten hält sich die EU noch bedeckt. Zahlen/Kosten der Optionen werden jongliert.
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Ok hier meine Prognose: die Galileosatelliten werden genauso fliegen, wie es geplant war. Soll heißen die nächsten weiter auf Sojus und dann später Ariane.
Man kann nicht die zuverlässigste russische Rakete als unzuverlässig für europäische Nutzlasten deklarieren, denn nichts anderes würde ein plötzlicher Wechsel zu Ariane bedeuten. Damit wären dann konsequenterweise alle russischen Raketen (Proton->Exomars, Rockot->Eurorockot Jointventure) nicht mehr für Europa benutzbar und Sojus am CSG stände vor dem Aus, das passiert nicht. Kostenüberlegungen werden ebenfalls eine Rolle spielen. Schnell wird man dahinterkommen, dass das Europa teuer zu stehen kommen würde.
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Man kann nicht die zuverlässigste russische Rakete als unzuverlässig für europäische Nutzlasten deklarieren....
Man kann aber die Probleme der Oberstufe der zuverlässigen Rakete als zu gravierend einschätzen. Es ist ja nicht das erste mal das die Oberstufe der Sojus Probleme macht.
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Euro official: Inspection of Soyuz Fregat stages at Lavochkin found 1 in 4 had same wrongly installed helium/hydrazine lines.#IAC2014
https://twitter.com/pbdes/status/517009684692467713
Inspektionen bei Lavochkin haben bei 25% der Fregatstufen die falschen Leitungen gefungen.
Euro govts to ask Arianespace to take more control of Euro Soyuz quality assurance in return for launching Euro govt sats on Soyuz.#IAC2014
https://twitter.com/pbdes/status/517010136729407489
Arianespace soll Qualitätskontrolle bei der Sojus übernehmen. Wie soll das denn gehen?
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Ausführlich bei SpaceNews:
http://www.spacenews.com/article/launch-report/42043fregat-workmanship-blamed-for-soyuz-failure-that-stranded-galileo (http://www.spacenews.com/article/launch-report/42043fregat-workmanship-blamed-for-soyuz-failure-that-stranded-galileo)
Eine Heliumleitung hat eine Hydrazinleitung eingefroren. Diesen Montagefehler gabs wohl schon eine Weile.
“We have to assume that this was a practice that had gone on in perhaps a quarter of the Fregat stages produced in the past decade, but that it had not affected our launches up to now because of mission-specific aspects like coast time between burns, the number of burns and so on, which can influence the effect of the helium on the hydrazine,” this official said. “In any case, we’d like Arianespace, which currently has almost no inspection rights on the Soyuz, to be given more say in quality assurance.”
Das Problem ist erst jetzt durch das spezielle Galileoflugprofil aufgefallen.
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N'abend,
oh man, es ist scheinbar immer wieder das miserable Qualitäts-Management in der russischen Raumfahrtindustrie... :(
Ich habe oft genug über die (scheinbar übertriebenen) Forderungen der QA-Leute geflucht, aber solch ein Fehler - zwei Leitungen für Flüssigkeiten/Gase mit völlig unterschiedlichen Temperaturen zusammen zu schnallen - wäre von denen schon in der Konstruktionsphase unterbunden worden.
Hoffen wir, das 'die Russen' das endlich in den Griff bekommen!
Gruß
roger50
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Hallo
Ich denke mal, dass es in der Konstruktion der Fregat auch nicht so vorgesehen ist.
Aber das künstlerisch kreative Arbeiten in der Produktion und das Versagen der Qualitätsprüfungen sind irgendwie Bestandteil der "russischen Seele". Falsch verlegte Leitungen sind kein versteckter Mangel, sondern sie sind offensichtlich, insbesondere bei einem Serienprodukt, das ja eigentlich immer gleich aussehen sollte.
Und die Produktion ist ja auch kein Fließband. Die Raumfahrzeuge stehen Wochen oder Monate in den Hallen. Die Mängel müssten viele gesehen und ignoriert haben. So lange nichts passiert ...
Vielleicht sollten die Russen in der Qualitätskontrolle nur noch Ausländer beschäftigen. Chinesen, Japaner, Deutsche, wie auch immer. ;)
viele Grüße
Steffen
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... dass es in der Konstruktion der Fregat ... nicht so vorgesehen ist.
Gebaut wird nach detaillierten Fertigungsunterlagen ...
... insbesondere bei einem Serienprodukt, das ja eigentlich immer gleich aussehen sollte.
Serienprodukt? ... bei weniger als 1 / Monat?
... Die Mängel müssten viele gesehen und ignoriert haben. ...
Meinst du, dass die Teile an der Pforte stehen, ... und zerlegt - oder eher die QM's?
Vielleicht sollten die Russen in der Qualitätskontrolle nur noch Ausländer beschäftigen. Chinesen, Japaner, Deutsche, wie auch immer. ;) ...
Bewirb dich! Anfangsgehalt : 25.000 monatlich ...
RR,
Gruß, HausD ;D
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25.000 Rubel...
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Hallo
Also, es gibt viele Betriebe, auch außerhalb der Raumfahrt, in denen die Produktionsprozesse und Materialflüsse umfassend und lückenlos dokumentiert und kontrolliert werden. Das passiert laufend, während der Produktion, man braucht nichts am Werktor zu zerlegen. ;)
Auch die Qualitätskontrolle selbst wird ebenso lückenlos dokumentiert. Selbst geringste Änderungen in den Abläufen sind nicht möglich, ohne ganze Prozesse neu zu validieren. Ich sage mal so: Da kann am Ende kein Schräubchen irgendwie anders sitzen, als es die Fertigungsunterlangen verlangen. In manchen Branchen, z.B. in der Medizingeräteherstellung, sind diese umfassenden Dokumentationen gesetzlich vorgeschrieben.
Wie in bei der Produktion eines Raumfahrzeugs ganze Leitungen falsch verlegt werden können, und es niemandem auffällt ist für mich nicht mit "normalen" Fehlern zu erklären.
viele Grüße
Steffen
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Es sieht ja doch auch so aus, als wenn dort schon beim (später dann genehmigten) Entwurf ein Prozeß/Ablauf einfach unterschätzt wurde. Also nicht zwingend Pfusch. Gravierend wurde es erst bei etwas vom Üblichen abweichendem Manöver. Vorher ging es halt immer oder aber führte zu kleinen "rätselhaften" Verhaltensweisen, die man im Griff behielt. Da wird man auch nicht alles hören.
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...Ich sage mal so: Da kann am Ende kein Schräubchen irgendwie anders sitzen, als es die Fertigungsunterlangen verlangen. ...
Wie beim Eurofighter Typhoon:
Seit zehn Jahren wird der Eurofighter ausgeliefert. Doch erst jetzt entdeckt der Hersteller einen folgenschweren Fehler am Rumpf des millionenteuren Kampfjets
... oder ... :D
Gruß, HausD
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In den Konstruktionsunterlagen ist die Verlegung der Leitungen nicht so rigoros vorgegeben.
Deshalb gab es für die Monteure gewisse "künstlerische" Freiheiten, die nicht im Widerspruch zu den Konstruktionsplänen stehen.
Das Problem trat bei jeder 4. FREGAT auf.
Tja - nun weiß man es - und (könnte) kann es korrigieren ...
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N'abend,
Tja - nun weiß man es - und (könnte) kann es korrigieren ...
Man wird es korrigieren... ;)
Heutiger Stand: Start VS10 mit Galileo FOC F2 am 18.12.14... :)
Gruß
roger50
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Gerhard Kowalski 08.10.2014
http://www.gerhardkowalski.com/?p=9729 (http://www.gerhardkowalski.com/?p=9729)
Die Panne beim Start der russischen “Sojus”-Rakete mit den beiden “Galileo”-Satelliten vom 22. August ist auf einen Konstruktionsfehler bei der “Fregat-MT”-Oberstufe zurückzuführen. Die Hydrazin- und die kalten Heliumleitungen seien zu eng nebeneinander verlegt gewesen,so dass der Treibstoff während des Fluges eingefroren ist,teilte die Untersuchungskommission der Betreibergesellschaft Arianespace,der Europäischen Weltraumorganisation ESA und der Europäischen Union (EU) am Mittwoch in Paris mit. Dadurch sei die Treibstoffversorgung von zwei Lagekontrolldüsen zeitweilig unterbrochen worden. Die “Sojus”-Rakete selbst habe nicht versagt.
Die Kernursache der “Anomalie”sei also eine Unzulänglichkeit im Design und nicht ein Fehler in der Produktion des Oberstufenherstellers NPO “Lawotschkin”,wurde betont. Die Kommission unterbreitete eine Reihe von Korrekturvorschlägen für die Design- und die Produktionsdokumente. Sie zeigte sich zudem überzeugt,dass diese kurzfristig ungesetzt werden können,so dass die Zuverlässigkeit der Oberstufe weiter konsolidiert werde. Damit stehe der “Sojus”-Träger ab Dezember für seine nächste Mission in Kourou bereit.
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Arianespace Presseinfo 14/56
.....
Sojus Flug VS09: Unabhängige Kommission
präsentiert Ergebnisse der Anomalie-Untersuchung
Die am 25. August unter Leitung des ehemaligen Generalinspekteurs der ESA,
Peter Dubock, nach Fehleinschuss von Galileo-Satelliten mit einer Sojus von
Kourou (22. August) von Arianespace, ESA und EU installierte unabhängige
Untersuchungskommission präsentierte am 7. Oktober nach einem Meeting in der
Arianespace-Zentrale ihre Ergebnisse auf Basis der von russischen Partnern zur
Verfügung gestellten Daten; sie stimmen mit den Resultaten der Untersuchung
seitens der russischen Raumfahrtagentur überein:
- Der erste Teil der Mission verlief nominal, es gab kein Versagen des dreistufigen
Sojus-Trägers
- Auszuschließen ist auch die Hypothese, dass etwa anormales Verhalten der
Satelliten die Anomalie ausgelöst hätten
- Die Anomalie ereignete sich 35 Minuten nach Start während des Flugs der Fregat
Oberstufe (Design und Produktion: NPO Lavochkin) zu Beginn der ballistischen
Phase vor der zweiten Zündung der Stufe
Das zur Anomalie des Fehleinschusses der Satelliten führende Szenario wurde wie
folgt rekonstruiert:
• In der zweiten Antriebsphase der Fregat erfolgte eine Fehlleitung des Schubs
für den Motor der Fregat
• Diese resultierte aus dem Funktionsverlust der Trägheitsnavigation der Stufe
(Verlust der „inertialen Referenz“)
• Dieser Verlust entstand durch Fehler zweier Lagekontrolldüsen der Fregat
während der vorhergehenden ballistischen Phase
• Ursache dafür war eine temporäre Unterbrechung der gemeinsamen
Hydrazinleitung beider Düsen
• Diese Unterbrechung des Durchflusses wurde durch Gefrieren des Hydrazins
erzeugt
• Das Gefrieren resultierte aus der Nähe der Hydrazin- zu den kalten
Heliumleitungen; beide Leitungen waren durch eine gemeinsame
Aufhängung und damit eine thermische Brücke verbunden
• Mehrdeutigkeiten der Designvorschriften lassen die Installation einer solchen
thermischen Brücke zu. Solche wurden nun auch bei anderen aktuellen
Fregat-Produktionen bei NPO Lavochkin entdeckt
• Der Mehrdeutigkeit der Designvorschriften liegt die Vernachlässigung der
relevanten thermischen Transfers durch die Thermalanalysen des
Stufensystem-Designs zugrunde.
Kernursache der Anomalie von Flug VS09 ist also eine Unzulänglichkeit im Design
der Thermalanalysen des Stufenverhaltens und nicht ein Fehler in der Produktion.
Die entsprechenden thermalen Analysen wurden tiefgreifend untersucht, um alle
relevanten Aspekte zu beleuchten.
Auf Basis dieses nun vollständig aufgeklärten Design-Fehlers hat die
Untersuchungskommission folgende Korrekturen gewählt, um zum regulären
Flugbetrieb zurückkehren zu können:
• Neufassung der Thermalanalyse des Systems
• Entsprechende Korrekturen der Design-Dokumente
• Modifikation der Dokumente für Produktion, Zusammenbau, Integration und
Inspektionsverfahren der Versorgungsleitungen.
Diese Maßnahmen können leicht und sofort von NPO Lavochkin auch an bereits
produzierten Stufen umgesetzt werden. Damit steht der Sojus-Träger ab Dezember
2014 bereit für seine nächste Mission vom europäischen Weltraumbahnhof
Neben diesen Maßnahmen wird NPO Lavochkin Arianespace mit allen hilfreichen
Informationen zur Robustheit des Fregat-Designs versorgen, welche vor dieser
Anomalie durch 45 Erfolgsmissionen in Serie schon bewiesen wurde.
Im Anschluss an die Berkanntgabe der Untersuchungsergebnisse sagte Stéphane
Israël, Chairman und CEO von Arianespace: "Zunächst danke ich dem
Vorsitzenden Peter Dubock. Die Arbeit der Kommission, unterstützt von den
russischen Partnern, hat zu schnellen Lösungen hinsichtlich Identifikation und
Beseitigung des Problems geführt. Da NPO Lavochkin die notwendigen Schritte
schnell umsetzen kann, werden wir schon im Dezember 2014 zum Flugbetrieb mit
Sojus von Kourou zurückkehren. Die Aufklärung dieser Anomalie wird die
Zuverlässigkeit der Fregat weiter konsolidieren, welche bis dato 45 erfolgreiche
Missionen geflogen ist.“
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Trauriger Anlaß mit jedoch befriedigendem, soliden Ergebnis aufgrund guter Zusammenarbeit.
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N'abend,
Tja - nun weiß man es - und (könnte) kann es korrigieren ...
Man wird es korrigieren... ;)
Heutiger Stand: Start VS10 mit Galileo FOC F2 am 18.12.14... :)
Gruß
roger50
Hallo,
lt. Spaceflight Now wird die Soyuz zwar starten, aber nicht mit Galileo(!), sondern mit 4 Sats für das O3b System (Swapping payloads for next Soyuz from French Guiana). Die Galileo Sats sollen im 1. Quartal Anfang 2015 fliegen. Kennt da jemand die Hintergünde?
Zusatz: hab noch was bei Spaceflight gefunden:
"But two officials with knowledge of Galileo program planning said Wednesday that the next launch of European navigation spacecraft will slip to next year.
The December launch opportunity -- set to be the 10th flight of a Soyuz rocket from French Guiana -- will likely go to O3b Networks, one government official said."
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Soyuz Galileo failure bd chief Peter Dubock: We have no complaints about the cooperation of Lavochkin, Roscosmos with our investigation.
Keine Beschwerden von europäischer Seite bzgl. russischer Kooperation.
Es sieht derzeit so aus, als würde O3b vor Galileo fliegen, aber einen Wechsel aller Satelliten auf die Ariane scheint es nicht zu geben. Jetzt kann man mit dem O3b Flug auch erstmal prüfen, ob alles klappt wie es soll. Das freut die EU Kommission natürlich, dass das RTF-Risiko jetzt bei O3b liegt. ;)
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N'abend,
die O3b-Sats waren ohnehin für den nächsten Sojus-Start vorgesehen (Jan./Feb. 15) und sind lt Alenia Spazio früher flugbereit. Hinzu kommt, daß diese 4 Sats billiger als 2 Galileos sind. Außerdem könnte (!) es natürlich auch Verzögerungen beim Bau der Galileo-Sats geben.
Gruß
roger50
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Guten Morgen
...Jetzt kann man mit dem O3b Flug auch erstmal prüfen, ob alles klappt wie es soll. Das freut die EU Kommission natürlich, dass das RTF-Risiko jetzt bei O3b liegt. ;)
Fliegt die Sojus für O3b ein gleichwertiges (=problematisches) Flugprofil wie für Galileo?
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Das Flugprofil:
(https://images.raumfahrer.net/up042080.jpg)
Einfach ist es nicht...
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Hallo Andreas,
es geht ja darum, ob dort ähnliche thermale Bedingungen herrschen werden, die für eine Variante der Fregat zum Problem wurden. Die Fregat war zwischen Zündung 1 und 2 über 3 Stunden im Freiflug ... bei den O3b-Starts sind es um die 80 Minuten zwischen Zündung 2 und 3. Beleuchtung durch die Sonne, Erdnähe und Schatten spielen auch noch eine Rolle, samt Ausrichtung der Stufe im Raum. Auch weil die Fregat bei O3b häufiger arbeitet, sehe ich keine direkte Analogie zum Galileo-Flugprofil.
Bei 80 Minuten "Ruhe" kann natürlich auch schon etwas einfrieren. Wenn dabei aber nichts einfriert, ist das noch kein Garant für die noch längere Ruhephase bei Galileo.
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Na ja, Daniel, was soll ich da jetzt sagen...
Das Flugprofil ist nun mal so.
Wir können uns einigen, wenn Du Deine Frage so abänderst:
"Fliegt die Sojus für O3b ein gleichwertiges (auf die thermalen Bedingungen bezogenes) Flugprofil wie für Galileo?
Dann antworte ich: Nein.
Ich setze mal jetzt einen: :D
Herzliche Grüße
Andreas - jakda
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N'abend,
Tja - nun weiß man es - und (könnte) kann es korrigieren ...
Man wird es korrigieren... ;)
Heutiger Stand: Start VS10 mit Galileo FOC F2 am 18.12.14... :)
Gruß
roger50
Hallo,
lt. Spaceflight Now wird die Soyuz zwar starten, aber nicht mit Galileo(!), sondern mit 4 Sats für das O3b System (Swapping payloads for next Soyuz from French Guiana). Die Galileo Sats sollen im 1. Quartal Anfang 2015 fliegen. Kennt da jemand die Hintergünde?
Zusatz: hab noch was bei Spaceflight gefunden:
"But two officials with knowledge of Galileo program planning said Wednesday that the next launch of European navigation spacecraft will slip to next year.
The December launch opportunity -- set to be the 10th flight of a Soyuz rocket from French Guiana -- will likely go to O3b Networks, one government official said."
Bei SpaceNews wurden die Hintergründe des -eventuellen und noch nicht offiziellen- Tauschs der Nutzlasten von Flug VS10 beschrieben.
http://www.spacenews.com/article/launch-report/42145o3b-galileo-satellites-swap-places-in-soyuz-launch-queue (http://www.spacenews.com/article/launch-report/42145o3b-galileo-satellites-swap-places-in-soyuz-launch-queue)
Auf der einen Seite sollen die beiden Galileo-FOC Satelliten im Orbit erstmal gründlich getestet werden, um bei Bedarf an den
anderen vor dem Start noch Veränderungen vornehmen zu können.
Auf der anderen Seite hat O3b 8 Satelliten im Orbit, von denen die ersten 4 fehlerhaft sind und wohl bald ausfallen können.
O3b hat deshalb 2 der maladen Satelliten ausser Betrieb genommen, um sie zu schonen. Sie dienen jetzt als Reserve für
die anderen 2 kranken Satelliten. 6 Satelliten reichen wohl fürs erste.
Diesen Zustand will O3b natürlich so schnell wie möglich beenden.
...
die O3b-Sats waren ohnehin für den nächsten Sojus-Start vorgesehen (Jan./Feb. 15) und sind lt Alenia Spazio früher flugbereit. Hinzu kommt, daß diese 4 Sats billiger als 2 Galileos sind.
...
Die Galileo-FOC Satelliten haben pro Stück rund 40 Mio € gekostet, der Sojus-Start hat fast 80 Mio € gekostet (397 Mio / 5)
O3b verlangt angeblich 300 Mio $ = 237,5 Mio € von der Versicherung für die 4 schadhaften Satelliten. Selbst wenn ich da jetzt einen Sojus-Start abrechne (und O3b wird wahrscheinlich nicht wie die EU 80 Mio € pro Start bezahlen), waren die 4 O3b-Satelliten offensichtlich nicht ganz billig.
Viele Grüsse, GerdW
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Hallo,
Jetzt ist es offiziell. Anlässlich des Ariane-Starts gestern, gab Stéphane Israël die noch für 2014 geplanten Starts bekannt:
...Arianespace’s Stéphane Israël said the company’s three remaining scheduled missions for 2014 are a lightweight Vega flight on November 18 with Europe’s Intermediate eXperimental Vehicle (IXV) spaceplane, an early December liftoff of Ariane 5 with the DIRECTV-14 and GSAT-16 relay platforms, and a medium-lift Soyuz launch with a cluster of O3b Networks connectivity satellites. ...
http://www.arianespace.com/news-mission-update/2014/1228.asp (http://www.arianespace.com/news-mission-update/2014/1228.asp)
Im Dezember ist also ein Sojus-Start mit 4 O3b-Satelliten geplant, damit gibt es keinen Galileo-Start mehr in diesem Jahr.
Im Januar 2014 hatte die ESA den Plan bekannt gegeben, daß Ende 2014 insgesamt 10 funktionstüchtige Galileo-Satelliten im Orbit sein sollten.
In Wirklichkeit werden es wohl nur 3 sein. :(
Viele Grüsse, GerdW
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Hallo
Zurück zu "Doresa" und "Milena". Am 16.10. wurde ein Bericht über die Arbeiten an den beiden Satelliten am ESOC (European Space Operations Centre) in Darmstadt veröffentlicht.
Nach dem Start war es schwierig Kontakt mit den Satelliten zu halten, jeweils ein Sonnensegel war nicht entfaltet und
die Satelliten waren nicht da wo sie sein sollten. Das die Umlaufbahn nicht stimmte war schnell klar, nach 4 Stunden
hatte man diese dann berechnet und konnte die Antennen am Boden ausrichten.
Ein Grund für die nicht entfalteten Sonnensegel war, daß der Mechanismus zu kalt geworden war.
Die Satelliten wurden dann einzeln mit dieser Seite zur Sonne gedreht und so konnten die Sonnensegel dann entfaltet
werden.
Insgesamt ist man beim ESOC mächtig stolz über die Rettung der Satelliten.
Die beiden Satelliten wurden am 27. und 28.9. bei bester Gesundheit an das Galileo Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen
übergeben.
http://www.esa.int/Our_Activities/Operations/Galileo_duo_handed_over_in_excellent_shape (http://www.esa.int/Our_Activities/Operations/Galileo_duo_handed_over_in_excellent_shape)
Die Übernahmemeldung vom Galileo Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen
http://www.dlr.de/gfr/desktopdefault.aspx/tabid-7127/12896_read-41123/ (http://www.dlr.de/gfr/desktopdefault.aspx/tabid-7127/12896_read-41123/)
29.09.2014 - Galileo Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen übernimmt Steuerung der Galileo Satelliten „Doresa“ und „Milena“
Die beiden Galileo Satelliten „Doresa“ und „Milena“ wurden am 27. und 28.September 2014 vom Kontrollzentrum der Europäischen Weltraumagentur (ESA) ESOC in Darmstadt an das Galileo Kontrollzentrum Oberpfaffenhofen übergeben. Beide Galileo FOC (full operational capability) Satelliten werden von dort gesteuert und für Plattform- und Nutzlasttests genutzt.
Die Übergabe der Satelliten an das Galileo Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen ist ein wichtiger Meilenstein für Galileo und die DLR Gesellschaft für Raumfahrtanwendungen (GfR), einem Unternehmen des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR). Die DLR GfR mbH übernimmt mit dem sogenannten Command & Control Handover die komplette Steuerung und Überwachung der Systemzustände der Satelliten im Rund-um-die-Uhr-Betrieb. Nach einer mehrstündigen Abstimmung zwischen den Teams in den einzelnen Kontrollzentren wurde die volle Kontrolle über die Satelliten nacheinander an das Team in Oberpfaffenhofen übergeben.
Zu den umfangreichen Aufgaben nach der Übergabe des Kommandos an das Kontrollzentrum in Oberpfaffenhoden zählen das Überwachen der Satellitenparameter, sowie, nach Freigabe von der Europäischen Kommission und ESA, das Testen aller Satellitenkomponenten, wie beispielsweise die Temperaturregelung, die Antriebs- und Lagesysteme sowie die Energieversorgung. Weiterhin sollen Bahnkorrektur-Manöver durchgeführt werden, um die fehlerhafte Bahn zu optimieren. Das Team überwacht detailliert und rund um die Uhr mehr als 10.000 Parameter. Während der Kontakte zu den Satelliten, die über die Antennenstationen in Kourou, Kiruna und Redu ermöglicht werden, lädt das Betriebsteam Steueranweisungen in die Hauptrechner der Satelliten, welche dann an Bord der Satelliten ausgeführt werden. Somit wird eine sichere und zuverlässige Überwachung der Satelliten ermöglicht.
Dem Expertenteam im Kontrollzentrum Oberpfaffenhofen steht eine herausfordernde und spannende Zeit bevor. Die volle Verantwortung für den Betrieb von „Doresa“ und „Milena“ – wie die beiden Satelliten genannt werden – liegt dann bei der DLR GfR mbH. Das Team ist für diese Aufgabe bestens gerüstet: Bereits seit 2011 gewährleistet die DLR GfR mbH einen störungsfreien Betrieb der ersten vier Galileo Satelliten.
Über Galileo
Galileo ist ein gemeinsames Vorhaben der Europäischen Union (EU) und der Europäischen Weltraumbehörde ESA. Finanziert wird das Programm aus Mitteln der EU.
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Leder verstehe ich den nachstehenden Abschnitt aus dem Untersuchungsbericht nicht, oder nicht richtig.
Kann mir jemand erklären, was da passiert ist?
.....
• In der zweiten Antriebsphase der Fregat erfolgte eine Fehlleitung des Schubs
für den Motor der Fregat
• Diese resultierte aus dem Funktionsverlust der Trägheitsnavigation der Stufe
(Verlust der „inertialen Referenz“)
• Dieser Verlust entstand durch Fehler zweier Lagekontrolldüsen der Fregat
während der vorhergehenden ballistischen Phase
Ist es so, dass zwei Lagekontrolldüsen durch das Einfrieren der Hydrazinleitung ausgefallen sind,
der Fregat dadurch vom Kurs abgekommen ist, das Trägheitsnavigationssystem das nicht verarbeiten konnte
und die "inertiale Referenz" verloren hat (warum?) und durch fehlende Information die Hauptmotoren in die falsche
Richtung gesteuert haben? :-X
Grüße Starboard
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Völlig korrekt verstanden. :)
Ursächlich (Root-Cause) war das Einfrieren der Hydrazinleitung. Kein Treibstoff am Triebwerk, kein Schub.
Das andere waren dann die Folgefehler der Fehlerkette.
Gruß
roger50
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Wieso wurde das Triebwerk gestartet, obwohl das Raumfahrzeug falsch ausgerichtet war?
Sollte die korrekte Ausrichtung nicht eine Voraussetzung für die Zündung sein?
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Moin,
Wieso wurde das Triebwerk gestartet, obwohl das Raumfahrzeug falsch ausgerichtet war?
Sollte die korrekte Ausrichtung nicht eine Voraussetzung für die Zündung sein?
Yep. Aber hier GLAUBTE die S/W, daß die RCS-Triebwerke richtig gezündet hätten. Ganz offenbar gibt/gab es keine Sensoren am Thruster selbst, sonst hätte die S/W das ja bemerken müssen.
Gruß
roger50
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Hmm, keine Sensoren?
Die S/W glaubte irgendwas?
Seltsame Technik.
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Ach -eumel-, wie soll man denn einen Sensor feilen...
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So einfach kommst da nicht raus, jakda ;)
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Hallo Roger und Danke für deine Antwort.
So richtig verstanden habe ich immer noch nicht, ob die Treibstoffleitung
des Triebwerks oder die einer kleinen Steuerdüse eingefroren ist - das Triebwerk selber also ständig volle Leistung hatte.
Starboard
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Moin,
zu meinem letzten Post: ich habe mich da vielleicht etwas zu simpel ausgedrückt.
Natürlich gibt es an Thrustern Sensoren, die z.B. feststellen, ob die Zuflußventile für die Treibstoffkomponenten auf- und zu gemacht haben, und wie lange sie auf waren. Wenn die Daten der Sensoren stimmen, sagt die S/W: Feuern erfolgreich und wie geplant.
Aber es gibt keine Sensoren, die feststellen können, ob auch wirklich Treibstoff geflossen ist, oder wie heiß das Triebwerk wurde. Ob das Feuern also wirklich stattgefunden hat.
Das gilt eigentlich für alle verwendeten Lageregelungstriebwerke weltweit.
Ob man aber auch den Druck und dessen Abfall in den Leitungen zum Triebwerk während des Manövers mißt, weiß ich nicht.
Gruß
roger50
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Eigentlich hätten die Inertialsensoren, die Beschleunigung und Rotation messen können, das merken müssen, wenn die Software entsprechend programmiert wurde...
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Aber es gibt keine Sensoren, die feststellen können, ob auch wirklich Treibstoff geflossen ist, oder wie heiß das Triebwerk wurde. Ob das Feuern also wirklich stattgefunden hat.
Das gilt eigentlich für alle verwendeten Lageregelungstriebwerke weltweit.
Was, das man Sensoren dafuer hat oder das man keine Sensoren dafuer hat? Im letzteren Fall muesste ich da aus eigener Erfahrung ansonsten wiedersprechen. ;)
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Moin,
irgendwie bin ich heute nicht so gut drauf..... :-\
Wollte sagen: ja, es gibt bei den meisten RCS-Thrustern solche Sensoren. Aber ob die russischen diese auch haben, weiß ich nicht.
Und jetzt halte ich mich wohl (für heute) besser bedeckt.... 8)
Gruß
roger50
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Ich sehe das so wie Tobias. Das Steuersystem hätte für sich, unabhängig von weiteren Sensoren, erkennen müssen, dass es Lage und Kurs nicht erreicht. Normalerweise sollte eine Rakete dann abschalten, anstatt (fast sprichwörtlich) wild weiterzufeuern. Im Orbit mag das "egal" sein. Die Mission wäre so oder so verloren. Aber man stelle sich so ein Verhalten mal bei der Erststufe vor ... anstatt noch in der Nähe des Startgeländes abzuschalten und niederzugehen, einfach unkontrolliert weiter ... und irgendwo runterkommen ...
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Mir ging es auch nicht um die Kontrolle der Thruster und Treibstoffleitungen.
Aber bevor ich das Triebwerk einer Oberstufe zünde, um das Fahrzeug in die exakte Bahn zu beschleunigen,
muss ich doch checken, ob das Teil überhaupt korrekt ausgerichtet ist.
Dabei dachte ich eher an optische Sensoren, Star Tracker oder Kreisel.
Solange die Ausrichtung nicht klar ist, dürfte keine Freigabe für die Zündung erfolgen.
Ich weiß nicht, wie das auf der Fregat geregelt ist, das würde mich schon interessieren.
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Mir ging es auch nicht um die Kontrolle der Thruster und Treibstoffleitungen.
Aber bevor ich das Triebwerk einer Oberstufe zünde, um das Fahrzeug in die exakte Bahn zu beschleunigen,
muss ich doch checken, ob das Teil überhaupt korrekt ausgerichtet ist.
Die Trägheitsnavigation der Fregat konnte das wohl nicht mehr feststellen, weil ihre Referenz verloren gegangen war.
(besser wäre vielleicht verschoben bzw. verdreht) Die Steuerung der Fregat war dann der Meinung: Das ist die richtige Richtung.
So habe ich das verstanden:
.....
• In der zweiten Antriebsphase der Fregat erfolgte eine Fehlleitung des Schubs
für den Motor der Fregat
• Diese resultierte aus dem Funktionsverlust der Trägheitsnavigation der Stufe
(Verlust der „inertialen Referenz“)
• Dieser Verlust entstand durch Fehler zweier Lagekontrolldüsen der Fregat
während der vorhergehenden ballistischen Phase
Aber wie könnte sowas durch die fehlerhafte Funktion von 2 Lagekontrolldüsen ausgelöst werden?
Ist die Trägheitsnavigation die einzige Orientierung der Fregat im Raum?
Die Fregat konnte angeblich während der Freiflugphase nicht in eine Rotation gehen. Dazu könnte die Aussage vom ESOC passen, daß eine zu niedrige Temperatur die Entfaltung der Satelliten-Sonnensegel auf einer Seite behindert hat.
“Each satellite had to be manoeuvred separately into an orientation where the undeployed panel was facing the Sun because we realised that one cause was linked to the low temperature of the release mechanism.
Das alles soll ohne Fehlermeldung im Kontrollzentrum der Fregat abgelaufen sein?
@jakda hatte diese Doku der Fregat ja schonmal verlinkt, um das System der Lagekontrolldüsen geht es ab Seite 49. (glaube ich)
Wer kann gut russisch?
http://www.laspace.ru/upload/iblock/db0/db01beb741f3e811d58abadbb4fae34a.pdf (http://www.laspace.ru/upload/iblock/db0/db01beb741f3e811d58abadbb4fae34a.pdf)
:-\
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"Fehlfunktion der Navigation" als Ursache passt nicht. Man ändert jetzt ja auch nicht das Navigationssystem. Die Ursache liegt doch im Treibstoffsystem, wie es in dieser (und ca.
1/4 1/5 aller) Fregat verbaut war. Dadurch sind einige Zuleitungen eingefroren bei diesem Missionsprofil, so dass einige Düsen nicht mehr arbeiten konnten. Das Navigationssystem wollte dann das Gespann ausrichten und in eine bestimmte Richtung fliegen, hat dies aber wegen der ausgefallenen Triebwerke nicht geschafft und die Kontrolle verloren. Anstatt den Fehler festzustellen und abzuschalten, hat die Fregat weiter versucht ihr Ziel zu erreichen und sich immer weiter verflogen.
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SpaceNews hat was neues:
http://www.spacenews.com/article/civil-space/42270lingering-doubts-drove-europe-to-sideline-galileo-launches-until-next-year (http://www.spacenews.com/article/civil-space/42270lingering-doubts-drove-europe-to-sideline-galileo-launches-until-next-year)
Officials said that despite an inquiry board’s conclusion that the Soyuz Fregat upper stage misdirected the two satellites because of an easily fixable design flaw, the inquiry uncovered several other Soyuz issues that will have to be resolved before they will launch.
In addition, each of the two Galileo satellites placed into the bad orbit initially failed to deploy one of its two solar arrays, for reasons that could be due to the bad orbit but may have some other cause. An investigation is ongoing and has come to no conclusion, officials said.
Gab noch ein paar mehr Probleme.
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So traurig es ist, es könnten aber doch eine ganze Handvoll Erkenntnisse dabei rausspringen, wenn - es Zusammenarbeit statt Versteckspiel gibt...
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"Fehlfunktion der Navigation" als Ursache passt nicht. Man ändert jetzt ja auch nicht das Navigationssystem.
...
So steht es beim DGLR in deutsch:
...Die Anomalie ereignete sich 35 Minuten nach Start während des Flugs der Fregat Oberstufe (Design und Produktion: NPO Lavochkin) zu Beginn der ballistischen Phase vor der zweiten Zündung der Stufe
Das zur Anomalie des Fehleinschusses der Satelliten führende Szenario wurde wie folgt rekonstruiert:
• In der zweiten Antriebsphase der Fregat erfolgte eine Fehlleitung des Schubs
für den Motor der Fregat
• Diese resultierte aus dem Funktionsverlust der Trägheitsnavigation der Stufe
(Verlust der „inertialen Referenz“)
• Dieser Verlust entstand durch Fehler zweier Lagekontrolldüsen der Fregat
während der vorhergehenden ballistischen Phase
• Ursache dafür war eine temporäre Unterbrechung der gemeinsamen
Hydrazinleitung beider Düsen
• Diese Unterbrechung des Durchflusses wurde durch Gefrieren des Hydrazins
erzeugt
• Das Gefrieren resultierte aus der Nähe der Hydrazin- zu den kalten
Heliumleitungen; beide Leitungen waren durch eine gemeinsame Aufhängung
und damit eine thermische Brücke verbunden
...
http://www.dglr.de/dglr_news_media/dglr_news_meldung/article/sojus-flug-vs09-unabhaengige-kommission-praesentiert-ergebnisse-der-anomalie-untersuchung/index.html (http://www.dglr.de/dglr_news_media/dglr_news_meldung/article/sojus-flug-vs09-unabhaengige-kommission-praesentiert-ergebnisse-der-anomalie-untersuchung/index.html)
In der englischen Meldung bei Arianespace ist es doch ein ganz kleines bisschen anders:
...
The anomaly occurred during the flight of the launcher's fourth stage, Fregat, designed and produced by NPO Lavochkin. It occurred about 35 minutes after liftoff, at the beginning of the ballistic phase preceding the second ignition of this stage.
The scenario that led to an anomaly in the orbital injection of the satellites was precisely reconstructed, as follows:
The orbital error resulted from an error in the thrust orientation of the main engine on the Fregat stage during its second powered phase.
This orientation error was the result of the loss of inertial reference for the stage.
This loss occurred when the stage's inertial system operated outside its authorized operating envelope, an excursion that was caused by the failure of two of Fregat's attitude control thrusters during the preceeding ballistic phase.
This failure was due to a temporary interruption of the joint hydrazine propellant supply to these thrusters.
The interruption in the flow was caused by freezing of the hydrazine.
The freezing resulted from the proximity of hydrazine and cold helium feed lines, these lines being connected by the same support structure, which acted as a thermal bridge. ...
http://www.arianespace.com/news-press-release/2014/10-8-2014-VS09-results.asp (http://www.arianespace.com/news-press-release/2014/10-8-2014-VS09-results.asp)
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Da sind eine ganze Reihe von Unschärfen in den Formulierungen (authorized operating envelope), und im Satzbau (Reihenfolge der Gründe: Navigationsproblem, resultierend aus Triebwerksproblem). Was ist denn der authorized operating envelope? An welchen Parametern machen sie ihn fest? Betriebsparameter des Subsystems (Trägheitsplattform an sich)? Betriebsparameter der angeschlossenen Steuersysteme (funktionierende Triebwerke)? Flugdynamik der gesamten Rakete (Lage, Geschwindigkeit, Beschleunigung)?
Durch die Übersetzung der Übersetzung wird das wahrscheinlich noch schlimmer ...
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@jakda hatte diese Doku der Fregat ja schonmal verlingt, um das System der Lagekontrolldüsen geht es ab Seite 49. (glaube ich)
Wer kann gut russisch?
Die PDF habe ich schon länger auf meinem Server - leider (natürlich) geschützt, obwohl ich den original ADOBE ACROBAT habe...
Leider sind einige mit dem guten Russisch weg...
So wie ich es (laienhaft) herauslese, gibt es Sternenorientierung und eine umfangreiche Kreiselplattform.
Problematisch sind Messungen während Antriebsphasen.
Z.Z. arbeitet man an der Umstellung auf ein reines Satelliten-Navi (GPS-GLONASS).
Frage:
Was wäre, wenn die Kurs-Abweichung festgestellt wurde und die FREGAT wäre abgeschaltet worden?
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Was wäre, wenn die Kurs-Abweichung festgestellt wurde und die FREGAT wäre abgeschaltet worden?
Dann wäre der Orbit auch falsch. ;)
Aber anders falsch - eher unvollkommen, vor allem das Apogäum wäre zu niedrig.
Das Perigäum wäre aber ausreichend für einige Umläufe in dieser vorläufigen Parkbahn.
Man hätte in Ruhe die Störung analysieren und beheben können.
Vor allem wäre noch der Treibstoff für den korrekten Bahneinschuss vorhanden.
Dann hätte es vermutlich nur eine Verzögerung gegeben.
Man hat ja immer drei Wurf - wenn mans nicht beim ersten zu dolle vergeigt! ;) ::)
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Ich denke nicht, dass man auch auf der "Parkbahn" noch hätte eingreife können. Einem Satelliten mit seinen Telecommand-Systemen kann man "neue Daten" hochschicken und ihn neu konfigurieren. Eine Rakete hat so etwas nicht. Sie sendet nur Telemetrie an den Boden, kann aber vom Boden nicht umprogrammiert werden. Normalerweise dauert eine Mission nur ein paar Minuten und die Rakete ist heute ein in sich geschlossenes, autonomes System.
Früher gab es durchaus ,komplett oder teilweise, Radar-Funkfernlenkung, u.a. bei den ersten ICBMs. Aber schon in den 60ern wurden die Raketen autonom ...
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Die Avionik arbeitet ein Programm ab, das ist schon klar.
Aber auch dieses Programm ist nicht in Stein gemeißelt.
Oft wird dieses Programm erst wenige Minuten vor dem Start an die Avionik übertragen und dort gespeichert.
Wenn im Betrieb eine Störung auftritt, könnte das Programm gestoppt werden.
Wenn es möglich ist, ein aktualisiertes Programm auf der Startrampe zu übertragen,
warum sollte das im Orbit nicht mehr möglich sein?
Soo aufwendig ist das technisch nicht.
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Weil das erstmal nicht vorgesehen ist. Am Boden hat man u.a. Kabelverbindungen im Ground-Support-Equipment. Im Orbit braucht man eine Funkanlage, eine passende Funkanlage am Boden, Frequenzen, Antennen müssen ausgerichtet und nachgeführt werden, Schnittstellen an Bord müssen da sein, um Daten von einem System an da andere zu geben, dort zu speichern, einzuspielen, zu resetten.
Grundsätzlich ist so etwas nicht ausgeschlossen. Konkret so etwas zu entwickeln, ist dann aber doch komplexer als "warum sollte das im Orbit nicht mehr möglich sein? Soo aufwendig ist das technisch nicht."
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Ich hatte aber auch angenommen, daß das alles bei einer Stufe wie die Fregat schon vorhanden ist. Das Ding ist doch vielseitig genug, um da etwas mehr "Gehirn" zu investieren und transportiert teure Gerätchen.
Klar, aus dem Boden stampfen kann mans nicht.
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Stimmt am Ende auch wieder: bei einer Stufe für so komplexe Szenarien, kann man es vielleicht auch nicht grundsätzlich ausschließen. Mehr Kommunikations- und Kontrollmöglichkeiten vom Boden wären vielleicht schon sinnvoll. Aber das ist spekuliert. Mal schauen, ob wir da noch mehr Fakten finden/bekommen.
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Naja, es ist schon ein Sender an Bord, der die Telemetrie sendet.
Und es gibt am Boden Antennen, die diese Telemetriedaten empfangen.
Wenn nicht könnte man Amateurfunker um Hilfe bitten, denn so schwierig ist das nicht. ;)
Es geht ja auch nicht um große Datenmengen - dafür braucht man keine Hochgewinnantenne, die aufwendig ausgerichtet werden muss.
Sowas wird mit kleinen, ungerichteten S-Band Antennen gemacht.
Kann mir schon vorstellen, dass sie sich diese Option halten.
Als damals Fobos Grunt im Orbit gestrandet war, haben sie lange versucht, Kontakt zu kriegen um das Triebwerk doch noch zu starten. Aber da war wohl was anderes kaputt.
Wäre es technisch unmöglich, hätten sie nicht so lange probiert.
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Antennentechnik und Funkkanal ist ja nur die eine Ebene ... noch sehr physisch. Aber wie werden die Information und Kommandos kodiert? Wie werden sie verpackt? Wie werden so dann auf den Weg geschickt und übertragen? Was macht der Empfänger damit? Wo legt er sie ab? Wie kann er sie dekodieren? Wie spielt er sie von dort ins Navigationssystem ein? Wie reagiert dieses darauf? Wie kann man es neu starten? ...
Da sind jetzt "zig" Schnittstellen, über die neu neuen Daten gehen müssen, bis sie "im Einsatz" sind. Die müssen alle geplant und kontrolliert sein müssen. Wenn das nicht vorgesehen ist, kann das System das auch nicht. Und Amateurfunker kommen an diese Ebene nicht ran ...
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Antennentechnik und Funkkanal ist ja nur die eine Ebene ... noch sehr physisch. Aber wie werden die Information und Kommandos kodiert? Wie werden sie verpackt? Wie werden so dann auf den Weg geschickt und übertragen? Was macht der Empfänger damit? Wo legt er sie ab? Wie kann er sie dekodieren? Wie spielt er sie von dort ins Navigationssystem ein? Wie reagiert dieses darauf? Wie kann man es neu starten? ...
Aber auch das wird doch bereits gemacht, wenn sie die aktuellen Daten auf der Startrampe einspielen.
Ob diese Daten nun per Funk oder Kabel übertragen werden, wir nicht so ein großer Unterschied sein.
Werden sie den auf der Startrampe per Kabel eingespielt?
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Aber über welche Schnittstellen (z.B. Kabel und Geräte im GSE)? Und in welchem Betriebszustand (z.B. Stand-By) der Systeme? Dort ist das geplant. Daraus kannst du nicht ableiten, dass es im Flugzustand über andere Hardware, andere Schnittstellen und in anderen Betriebszuständen auch geht.
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Ja klar, diese Option muss schon irgendwie vorgesehen sein.
Aber ich könnte mir schon vorstellen, dass sie sich diese Möglichkeit offenhalten.
So eine Oberstufe und deren Steuerung ist sehr kompliziert.
Die Option, ein neues Programm einzuspielen (was ja kurz vor dem Start auch gemacht wird) und das zu starten, ist technisch vergleichsweise simpel.
Schließlich kann und wird immer mal was schiefgehen, oder nicht auf Anhieb klappen.
Die Frage ist, ob man es rechtzeitig merkt und dann noch Optionen hat.
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Jörg, wir unterscheiden uns irgendwie im Grundsatz :): Bis zum Beweis des Gegenteils ...
... - gehst du davon aus, dass es geht.
... - gehe ich davon aus, dass es nicht geht.
Als plastisches Beispiel nehme ich mal mein Auto und meine beiden portablen Navigationsgeräte:
Ich kann beide Geräte daheim am Rechner mit neuem Navigationsmaterial versorgen.
Wenn ich mit dem ersten Gerät losgefahren bin, bekomme ich keine neues Kartenmaterial unterwegs mehr rein, obwohl mein Auto eine Antenne hat und das Radio akustische, mechanische und elektrische Schnittstellen ins Fahrzeuginnere hat, ganz in der Nähe des Navigationsgeräts ...
Wenn ich mit dem zweiten Gerät (Mobiltelefon) losgefahren bin, kann dieses sogar neues Kartenmaterial empfangen. Aber das lässt sich nicht direkt von außen fernsteuern,das zu tun. Stattdessen muss der Fernsteuernde mich (auf noch einem Kanal) anrufen und mir sagen, ich solle neues Material laden lassen ... und ich muss zuhören.
Grundsätzlich geht das alles ... konkret wird es beliebig unmöglich.
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In den Berichten steht, dass der Fehler in einer ballistischen (also antriebslosen) Phase aufgetreten ist.
Inzwischen verstehe ich den den Ablauf der Ereignisse wie folgt, korrigiert mich, wenn ich Unsinn schreibe:
1) die gemeinsame Treibstoffleitung von zwei Steuerdüsen friert ein
2) die Ausrichtung innerhalb der antrieblosen Phase funktioniert deshalb nicht mehr richtig, das Raumschiff gerät in eine Lage, die durch das Navigationssystem nicht mehr beherrscht wird.
3) Das Raumschiff kennt seine Ausrichtung im Raum nicht mehr, trotzdem feuert die nächste Stufe planmäßig und bringt den Fregat auf eine falsche Bahn.
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Könnte man also sagen, zuwenig Sensorik + Software, weil - zuwenig gefragt,
"Was wäre wenn wider alles Erwarten aber doch xyz....... " ?
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Ich meine, die benötigte Technik ist vorhanden.
Unklar ist, wieso das Triebwerk gezündet hat, obwohl die Ausrichtung nicht stimmte.
Sie sind gewissermaßen blind drauflos gefahren.
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Es gibt Neues zu den Plänen mit den beiden Satelliten:
Man wird im November offenbar nur einen Satelliten anheben, um seine Nutzlast im Dezember einzuschalten. Erst wenn das gut funktioniert hat, wird man auch Satelliten 2 angehen.
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Didier Faivre, der ESA-Chef für Satellitennavigation, berichtete nach einer Spacenews-Meldung von Anfang Dezember 2014, dass der erste "bahnangehobene" Satellit noch genug Treibstoff für voraussichtlich rund 12 Jahre Betrieb an Bord habe (da die Galileo-Konstellation keine regelmäßigen Manöver benötige). Von den beim Start laut Faivre vorhandenen 65 Kilogramm Treibstoff waren nach Erreichen des neuen Arbeitsorbits , aus dem heraus auch schon Signale an Galileo-Terminals am Boden gesendet wurde, noch 15 Kilogramm Treibstoff übrig. Im Oktober habe man die erforderlichen Manöver begonnen, 10 Brennphasen der Bordtriebwerke habe es gegeben. Für den zweiten Satelliten haben man entsprechende Manöver für Ende Dezember (2014) geplant.
Gruß Pirx
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Verirrte Galileo-Satelliten für Forschung freigegeben
Genauester Nachweis der Rotverschiebung
Die Galileo-Satelliten, die ungewollt in elliptischer Umlaufbahn um die Erde kreisen, haben doch noch einen Nutzen: Ein Bremer Wissenschaftler will ihre Daten für Nachweise zu Einsteins Relativitätstheorie nutzen.
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Verirrte-Galileo-Satelliten-fuer-Forschung-freigegeben-2795203.html (http://www.heise.de/newsticker/meldung/Verirrte-Galileo-Satelliten-fuer-Forschung-freigegeben-2795203.html)
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Danke für den Link, aber hast Du mal auf das Datum geschaut? Ist schon ein halbes Jahr alt, und es steht, sie "sollen" der Forschung dienen.
Infos, ob die Untersuchungen laufen, oder ob es sogar schon Ergebnisse gibt, habe ich auf die Schnelle nicht finden können...
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Hier nochmal ein sehr ausführlicher Artikel über die beiden ersten regulären Galileo-Satelliten, die den geplanten Orbit nicht erreicht haben und für Forschung an der Relativitätstheorie genutzt wurden.
http://insidegnss.com/galileo-5-and-6-eccentric-satellites-mission-recovery-and-exploitation-part-i/ (http://insidegnss.com/galileo-5-and-6-eccentric-satellites-mission-recovery-and-exploitation-part-i/)
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Danke für den Link, aber hast Du mal auf das Datum geschaut? Ist schon ein halbes Jahr alt, und es steht, sie "sollen" der Forschung dienen.
Infos, ob die Untersuchungen laufen, oder ob es sogar schon Ergebnisse gibt, habe ich auf die Schnelle nicht finden können...
Dazu siehe
http://www.unoosa.org/documents/pdf/icg/2017/wgb/wgb_4.pdf (http://www.unoosa.org/documents/pdf/icg/2017/wgb/wgb_4.pdf)
General Relativity Experiment with eccentric Galileo satellites (WG-B Session, 4 Dec 2017)
"General Relativity Gravitational redshift have been verified down to a value of 4.4 x 10-5 using eccentric Galileo satellites. This means an improvement by a factor of 3 with respect to Gravity Probe A measurement and this has therefore become the most accurate measurement so far of the Einstein predicted General Relativity Gravitational Frequency shift so far."
Gruß Pirx
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Hallo,
ich habe gerade den Portalartikel zur Neunutzung der beiden "verunglückten" Galileo Satelliten (https://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/06122018145040.shtml) gelesen. Die Idee, mit den elliptisch fliegenden Satelliten und den super genauen Atomuhren für die Navigation die gravitative Rotverschiebung der Zeit im Gravitationsfeld der Erde zu messen, ist genial. Und das dadurch sogar eine Veröffentlichung in den Physical Review Letters herauskam, ist auch sehr toll für die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Dass das DLR und die ESA auch mit aufgesprungen sind, zeugt doch von ein bisschen Flexibilität und Forschungsdrang in Deutschland und Europa. :) ;)
Beglückwünschende Grüße
Mario
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Die beidem Galileo-Satelliten FOC F1 (GSAT0201 / E18) + F2 (GSAT0202 / E14) sind jetzt aktive Teile der Galileo-Konstellation:
https://www.gsc-europa.eu/system-service-status/constellation-information (https://www.gsc-europa.eu/system-service-status/constellation-information)
The odyssey has ended after their (much) longer-than-expected trip:
I'm happy to report that my old friends FOC FM1 and FM2 are now an active part of the Galileo Constellation :) #ESA
DutchSpace (@DutchSpace) November 30, 2020
https://twitter.com/DutchSpace/status/1333465894874451969 (https://twitter.com/DutchSpace/status/1333465894874451969)