Verlinkte Ereignisse

  • 14:27 MESZ Galileo FOC FM1&2 auf Sojus-STB (VS09): 22. August 2014

Galileo FOC F1 auf Sojus-2.1b(ST)/Fregat MT (VS09)

  • 329 Antworten
  • 102695 Aufrufe

tobi

  • Gast
Re: Galileo FOC F1 auf Sojus-2.1b(ST)/Fregat MT (VS09)
« Antwort #250 am: 05. September 2014, 18:51:07 »
Zitat
ESA official says they've developed alternate orbits for Galileo navsats that fell victim to bad launch. Sats can't reach planned orbit.
https://twitter.com/StephenClark1/status/507853342463524864

Die ESA hat "alternative" Orbits für die gestrandeten Satelliten entwickelt, was das wohl heißt? Sind das jetzt nützliche Orbits oder nicht?

tobi

  • Gast
Re: Galileo FOC F1 auf Sojus-2.1b(ST)/Fregat MT (VS09)
« Antwort #251 am: 08. September 2014, 19:05:06 »
Laut NSF gibt es noch keine vorläufigen Ergebnisse, weil die Meetings noch andauern. Ich frage mich, ob es morgen was zu berichten gibt.

tobi

  • Gast
Re: Galileo FOC F1 auf Sojus-2.1b(ST)/Fregat MT (VS09)
« Antwort #252 am: 09. September 2014, 18:25:06 »
Zitat
#Arianespace's Israel: #Soyuz/#Galileo failure review still underway, results coming late Sept w/possible return to flight w/Galileo in Dec.
Ergebnisse jetzt erst Ende September.

https://twitter.com/AvWeekParis/status/509374516351750144

*

Offline Nitro

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 6808
Re: Galileo FOC F1 auf Sojus-2.1b(ST)/Fregat MT (VS09)
« Antwort #253 am: 09. September 2014, 18:37:46 »
Zitat
#Arianespace's Israel: #Soyuz/#Galileo failure review still underway, results coming late Sept w/possible return to flight w/Galileo in Dec.
Ergebnisse jetzt erst Ende September.

https://twitter.com/AvWeekParis/status/509374516351750144

Und der naechste Start evtl. im Dezember. Das wollen wir doch auch bitte erwaehnt haben.  ;)
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

jakda

  • Gast
Re: Galileo FOC F1 auf Sojus-2.1b(ST)/Fregat MT (VS09)
« Antwort #254 am: 17. September 2014, 08:42:07 »
Es gibt auf der ESA-Seite einen Bericht zu der aktuellen Satellitensituation.
http://www.esa.int/Our_Activities/Navigation/Galileo_satellites_status_update



GerdW

  • Gast
Re: Galileo FOC F1 auf Sojus-2.1b(ST)/Fregat MT (VS09)
« Antwort #255 am: 19. September 2014, 21:41:48 »
Hallo,

In der Iswestia gibt es einen Artikel, der soll auf dem Bericht der Untersuchungskommision an Roskosmos beruhen.
(man hat angeblich eine Kopie)
So wie ich das verstehe, soll die verminderte Leistung von 3 Hydrazin-Triebwerken der Fregat (Steuertriebwerken vermutlich) auf Grund einer "eingefrorenen" Hydrazinleitung die Ursache für den fehlerhaften Start gewesen sein. Diese Leitung ist wohl in der Nähe von (kalten?) Heliumleitungen geführt.

Aber bestimmt versteht es jemand besser als ich.

http://izvestia.ru/news/576912

McFire

  • Gast
Re: Galileo FOC F1 auf Sojus-2.1b(ST)/Fregat MT (VS09)
« Antwort #256 am: 19. September 2014, 22:58:48 »
Man wird doch aber an der Fregat nix geändert haben ?  :o

*

Offline Schillrich

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 19592
Re: Galileo FOC F1 auf Sojus-2.1b(ST)/Fregat MT (VS09)
« Antwort #257 am: 22. September 2014, 14:48:08 »
Hallo zusammen,

was hört man derzeit zu den beiden Satelliten?

Die EU arbeitet an 3 Szenarien:
  • nichts weiter machen ... praktisch Satelliten abschreiben/stilllegen --> keine Betriebskosten
  • Satelliten für Testzwecke nutzen
  • Satelliten in operationellen Betrieb aufnehmen

Die ESA arbeitet an Szenario 3. Man meint jetzt doch, die Satelliten umprogrammiert operationell in die Konstellation aufnehmen zu können. Dazu müsste man jetzt zügig die Umlaufbahn anheben. Einen echten Kreisorbit wird man aber nicht schaffen. Derzeit leidet die Elektrik (v.a. die Solarzellen) stark unter den Strahlungsbedingungen. Die Nutzlast an sich ist noch gar nicht in Betrieb. Deren Zustand kennt man praktisch noch nicht.

Während die ESA hier sehr technisch analysiert und arbeitet, scheint die EU stärker auf Aufwand-Nutzenaspekte zu schauen ... daher auch die beiden anderen Optionen dort auf dem Tableau.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

tobi

  • Gast
Re: Galileo FOC F1 auf Sojus-2.1b(ST)/Fregat MT (VS09)
« Antwort #258 am: 29. September 2014, 13:23:55 »
Zitat von: NASASpaceflight-Forum
Updates coming this Friday.

Its going to be an interesting one.

P.S. issue was found and according to the Russians they are able to fix at CSG and be ready for launch again soon.

Problem wurde identifiziert und kann am CSG korrigiert werden und ist interessant. Am Freitag soll es bekanntgegeben werden. Startbereitschaft soll schnell wiederhergestellt werden können.

*

Offline Schillrich

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 19592
Re: Galileo FOC F1 auf Sojus-2.1b(ST)/Fregat MT (VS09)
« Antwort #259 am: 29. September 2014, 14:42:50 »
Ggf. kommen schon heute die abschließenden Ergebnisse zustande.

Bei der Fregat deutet es auf ein Konfigurationsproblem ... "sie wird mal so und mal so gebaut".

Zur Zukunft der beiden Satelliten hält sich die EU noch bedeckt. Zahlen/Kosten der Optionen werden jongliert.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

tobi

  • Gast
Re: Galileo FOC F1 auf Sojus-2.1b(ST)/Fregat MT (VS09)
« Antwort #260 am: 29. September 2014, 23:13:01 »
Ok hier meine Prognose: die Galileosatelliten werden genauso fliegen, wie es geplant war. Soll heißen die nächsten weiter auf Sojus und dann später Ariane.

Man kann nicht die zuverlässigste russische Rakete als unzuverlässig für europäische Nutzlasten deklarieren, denn nichts anderes würde ein plötzlicher Wechsel zu Ariane bedeuten. Damit wären dann konsequenterweise alle russischen Raketen (Proton->Exomars, Rockot->Eurorockot Jointventure) nicht mehr für Europa benutzbar und Sojus am CSG stände vor dem Aus, das passiert nicht. Kostenüberlegungen werden ebenfalls eine Rolle spielen. Schnell wird man dahinterkommen, dass das Europa teuer zu stehen kommen würde.

*

Offline cullyn

  • ***
  • 149
Re: Galileo FOC F1 auf Sojus-2.1b(ST)/Fregat MT (VS09)
« Antwort #261 am: 30. September 2014, 09:14:49 »
Man kann nicht die zuverlässigste russische Rakete als unzuverlässig für europäische Nutzlasten deklarieren....

Man kann aber die Probleme der Oberstufe der zuverlässigen Rakete als zu gravierend einschätzen. Es ist ja nicht das erste mal das die Oberstufe der Sojus Probleme macht.

tobi

  • Gast
Re: Galileo FOC F1 auf Sojus-2.1b(ST)/Fregat MT (VS09)
« Antwort #262 am: 30. September 2014, 20:17:45 »
Zitat
Euro official: Inspection of Soyuz Fregat stages at Lavochkin found 1 in 4 had same wrongly installed helium/hydrazine lines.#IAC2014
https://twitter.com/pbdes/status/517009684692467713

Inspektionen bei Lavochkin haben bei 25% der Fregatstufen die falschen Leitungen gefungen.

Zitat
Euro govts to ask Arianespace to take more control of Euro Soyuz quality assurance in return for launching Euro govt sats on Soyuz.#IAC2014
https://twitter.com/pbdes/status/517010136729407489

Arianespace soll Qualitätskontrolle bei der Sojus übernehmen. Wie soll das denn gehen?

tobi

  • Gast
Re: Galileo FOC F1 auf Sojus-2.1b(ST)/Fregat MT (VS09)
« Antwort #263 am: 30. September 2014, 21:41:07 »
Ausführlich bei SpaceNews:
http://www.spacenews.com/article/launch-report/42043fregat-workmanship-blamed-for-soyuz-failure-that-stranded-galileo

Eine Heliumleitung hat eine Hydrazinleitung eingefroren. Diesen Montagefehler gabs wohl schon eine Weile.

Zitat
“We have to assume that this was a practice that had gone on in perhaps a quarter of the Fregat stages produced in the past decade, but that it had not affected our launches up to now because of mission-specific aspects like coast time between burns, the number of burns and so on, which can influence the effect of the helium on the hydrazine,” this official said. “In any case, we’d like Arianespace, which currently has almost no inspection rights on the Soyuz, to be given more say in quality assurance.”
Das Problem ist erst jetzt durch das spezielle Galileoflugprofil aufgefallen.

*

Offline roger50

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 11903
Re: Galileo FOC F1 auf Sojus-2.1b(ST)/Fregat MT (VS09)
« Antwort #264 am: 30. September 2014, 23:34:52 »
N'abend,

oh man, es ist scheinbar immer wieder das miserable Qualitäts-Management in der russischen Raumfahrtindustrie... :(

Ich habe oft genug über die (scheinbar übertriebenen) Forderungen der QA-Leute geflucht, aber solch ein Fehler - zwei Leitungen für Flüssigkeiten/Gase mit völlig unterschiedlichen Temperaturen zusammen zu schnallen - wäre von denen schon in der Konstruktionsphase unterbunden worden.

Hoffen wir, das 'die Russen' das endlich in den Griff bekommen!

Gruß
roger50

Offline Steffen

  • *****
  • 1206
Re: Galileo FOC F1 auf Sojus-2.1b(ST)/Fregat MT (VS09)
« Antwort #265 am: 01. Oktober 2014, 08:52:09 »
Hallo

Ich denke mal, dass es in der Konstruktion der Fregat auch nicht so vorgesehen ist.

Aber das künstlerisch kreative Arbeiten in der Produktion und das Versagen der Qualitätsprüfungen sind irgendwie Bestandteil der "russischen Seele". Falsch verlegte Leitungen sind kein versteckter Mangel, sondern sie sind offensichtlich, insbesondere bei einem Serienprodukt, das ja eigentlich immer gleich aussehen sollte.

Und die Produktion ist ja auch kein Fließband. Die Raumfahrzeuge stehen Wochen oder Monate in den Hallen. Die Mängel müssten viele gesehen und ignoriert haben. So lange nichts passiert ...


Vielleicht sollten die Russen in der Qualitätskontrolle nur noch Ausländer beschäftigen. Chinesen, Japaner, Deutsche, wie auch immer.  ;)

viele Grüße
Steffen

*

Offline HausD

  • *****
  • 13718
Re: Galileo FOC F1 auf Sojus-2.1b(ST)/Fregat MT (VS09)
« Antwort #266 am: 01. Oktober 2014, 13:30:13 »
... dass es in der Konstruktion der Fregat ... nicht so vorgesehen ist.
Gebaut wird nach detaillierten Fertigungsunterlagen ...
... insbesondere bei einem Serienprodukt, das ja eigentlich immer gleich aussehen sollte.
Serienprodukt? ... bei weniger als 1 / Monat?
... Die Mängel müssten viele gesehen und ignoriert haben.  ...
Meinst du, dass die Teile an der Pforte stehen, ... und zerlegt - oder eher die QM's?
Vielleicht sollten die Russen in der Qualitätskontrolle nur noch Ausländer beschäftigen. Chinesen, Japaner, Deutsche, wie auch immer.  ;)  ...
Bewirb dich! Anfangsgehalt : 25.000 monatlich ...
RR,
Gruß, HausD  ;D

Offline Mork

  • ***
  • 105
Re: Galileo FOC F1 auf Sojus-2.1b(ST)/Fregat MT (VS09)
« Antwort #267 am: 01. Oktober 2014, 16:11:20 »
25.000 Rubel...

Offline Steffen

  • *****
  • 1206
Re: Galileo FOC F1 auf Sojus-2.1b(ST)/Fregat MT (VS09)
« Antwort #268 am: 01. Oktober 2014, 18:37:12 »
Hallo

Also, es gibt viele Betriebe, auch außerhalb der Raumfahrt, in denen die Produktionsprozesse und Materialflüsse umfassend und lückenlos dokumentiert und kontrolliert werden. Das passiert laufend, während der Produktion, man braucht nichts am Werktor zu zerlegen.  ;)

Auch die Qualitätskontrolle selbst wird ebenso lückenlos dokumentiert. Selbst geringste Änderungen in den Abläufen sind nicht möglich, ohne ganze Prozesse neu zu validieren. Ich sage mal so: Da kann am Ende kein Schräubchen irgendwie anders sitzen, als es die Fertigungsunterlangen verlangen. In manchen Branchen, z.B. in der Medizingeräteherstellung, sind diese umfassenden Dokumentationen gesetzlich vorgeschrieben.

Wie in bei der Produktion eines Raumfahrzeugs ganze Leitungen falsch verlegt werden können, und es niemandem auffällt ist für mich nicht mit "normalen" Fehlern zu erklären.

viele Grüße
Steffen

McFire

  • Gast
Re: Galileo FOC F1 auf Sojus-2.1b(ST)/Fregat MT (VS09)
« Antwort #269 am: 01. Oktober 2014, 19:14:53 »
Es sieht ja doch auch so aus, als wenn dort schon beim (später dann genehmigten) Entwurf ein Prozeß/Ablauf einfach unterschätzt wurde. Also nicht zwingend Pfusch. Gravierend wurde es erst bei  etwas vom Üblichen abweichendem Manöver. Vorher ging es halt immer oder aber führte zu kleinen "rätselhaften" Verhaltensweisen, die man im Griff behielt. Da wird man auch nicht alles hören.

*

Offline HausD

  • *****
  • 13718
Re: Galileo FOC F1 auf Sojus-2.1b(ST)/Fregat MT (VS09)
« Antwort #270 am: 02. Oktober 2014, 08:18:15 »
...Ich sage mal so: Da kann am Ende kein Schräubchen irgendwie anders sitzen, als es die Fertigungsunterlangen verlangen. ...
Wie beim Eurofighter Typhoon:
Zitat von: DIE WELT
Seit zehn Jahren wird der Eurofighter ausgeliefert. Doch erst jetzt entdeckt der Hersteller einen folgenschweren Fehler am Rumpf des millionenteuren Kampfjets
... oder ...  :D

Gruß, HausD

jakda

  • Gast
Re: Galileo FOC F1 auf Sojus-2.1b(ST)/Fregat MT (VS09)
« Antwort #271 am: 02. Oktober 2014, 08:27:12 »
In den Konstruktionsunterlagen ist die Verlegung der Leitungen nicht so rigoros vorgegeben.
Deshalb gab es für die Monteure gewisse "künstlerische" Freiheiten, die nicht im Widerspruch zu den Konstruktionsplänen stehen.
Das Problem trat bei jeder 4. FREGAT auf.

Tja - nun weiß man es - und (könnte) kann es korrigieren ...

*

Offline roger50

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 11903
Re: Galileo FOC F1 auf Sojus-2.1b(ST)/Fregat MT (VS09)
« Antwort #272 am: 02. Oktober 2014, 22:21:05 »
N'abend,

Tja - nun weiß man es - und (könnte) kann es korrigieren ...

Man wird es korrigieren... ;)

Heutiger Stand: Start VS10 mit Galileo FOC F2 am 18.12.14... :)

Gruß
roger50

jakda

  • Gast
Re: Galileo FOC F1 auf Sojus-2.1b(ST)/Fregat MT (VS09)
« Antwort #273 am: 08. Oktober 2014, 13:20:16 »
Gerhard Kowalski 08.10.2014
http://www.gerhardkowalski.com/?p=9729

Zitat
Die Panne beim Start der russischen “Sojus”-Rakete mit den beiden “Galileo”-Satelliten vom 22. August ist auf einen Konstruktionsfehler bei der “Fregat-MT”-Oberstufe zurückzuführen. Die Hydrazin- und die kalten Heliumleitungen seien zu eng nebeneinander verlegt gewesen,so dass der Treibstoff während des Fluges eingefroren ist,teilte die Untersuchungskommission der Betreibergesellschaft Arianespace,der Europäischen Weltraumorganisation ESA und der Europäischen Union (EU) am Mittwoch in Paris mit. Dadurch sei die Treibstoffversorgung von zwei Lagekontrolldüsen zeitweilig unterbrochen worden. Die “Sojus”-Rakete selbst habe nicht versagt.

Die Kernursache der “Anomalie”sei also eine Unzulänglichkeit im Design und nicht ein Fehler in der Produktion des Oberstufenherstellers NPO “Lawotschkin”,wurde betont. Die Kommission unterbreitete eine Reihe von Korrekturvorschlägen für die Design- und die Produktionsdokumente. Sie zeigte sich zudem überzeugt,dass diese kurzfristig ungesetzt werden können,so dass die Zuverlässigkeit der Oberstufe weiter  konsolidiert werde. Damit stehe der “Sojus”-Träger ab Dezember für seine nächste Mission in Kourou bereit.

Re: Galileo FOC F1 auf Sojus-2.1b(ST)/Fregat MT (VS09)
« Antwort #274 am: 08. Oktober 2014, 14:42:15 »
Arianespace Presseinfo 14/56
Zitat
.....
Sojus Flug VS09: Unabhängige Kommission
präsentiert Ergebnisse der Anomalie-Untersuchung
Die am 25. August unter Leitung des ehemaligen Generalinspekteurs der ESA,
Peter Dubock, nach Fehleinschuss von Galileo-Satelliten mit einer Sojus von
Kourou (22. August) von Arianespace, ESA und EU installierte unabhängige
Untersuchungskommission präsentierte am 7. Oktober nach einem Meeting in der
Arianespace-Zentrale ihre Ergebnisse auf Basis der von russischen Partnern zur
Verfügung gestellten Daten; sie stimmen mit den Resultaten der Untersuchung
seitens der russischen Raumfahrtagentur überein:
- Der erste Teil der Mission verlief nominal, es gab kein Versagen des dreistufigen
Sojus-Trägers
- Auszuschließen ist auch die Hypothese, dass etwa anormales Verhalten der
Satelliten die Anomalie ausgelöst hätten
- Die Anomalie ereignete sich 35 Minuten nach Start während des Flugs der Fregat
Oberstufe (Design und Produktion: NPO Lavochkin) zu Beginn der ballistischen
Phase vor der zweiten Zündung der Stufe
Das zur Anomalie des Fehleinschusses der Satelliten führende Szenario wurde wie
folgt rekonstruiert:
• In der zweiten Antriebsphase der Fregat erfolgte eine Fehlleitung des Schubs
für den Motor der Fregat
• Diese resultierte aus dem Funktionsverlust der Trägheitsnavigation der Stufe
(Verlust der „inertialen Referenz“)
• Dieser Verlust entstand durch Fehler zweier Lagekontrolldüsen der Fregat
während der vorhergehenden ballistischen Phase
• Ursache dafür war eine temporäre Unterbrechung der gemeinsamen
Hydrazinleitung beider Düsen
• Diese Unterbrechung des Durchflusses wurde durch Gefrieren des Hydrazins
erzeugt
• Das Gefrieren resultierte aus der Nähe der Hydrazin- zu den kalten
Heliumleitungen; beide Leitungen waren durch eine gemeinsame
Aufhängung und damit eine thermische Brücke verbunden
• Mehrdeutigkeiten der Designvorschriften lassen die Installation einer solchen
thermischen Brücke zu. Solche wurden nun auch bei anderen aktuellen
Fregat-Produktionen bei NPO Lavochkin entdeckt
• Der Mehrdeutigkeit der Designvorschriften liegt die Vernachlässigung der
relevanten thermischen Transfers durch die Thermalanalysen des
Stufensystem-Designs zugrunde.
Kernursache der Anomalie von Flug VS09 ist also eine Unzulänglichkeit im Design
der Thermalanalysen des Stufenverhaltens und nicht ein Fehler in der Produktion.
Die entsprechenden thermalen Analysen wurden tiefgreifend untersucht, um alle
relevanten Aspekte zu beleuchten.
Auf Basis dieses nun vollständig aufgeklärten Design-Fehlers hat die
Untersuchungskommission folgende Korrekturen gewählt, um zum regulären
Flugbetrieb zurückkehren zu können:
• Neufassung der Thermalanalyse des Systems
• Entsprechende Korrekturen der Design-Dokumente
• Modifikation der Dokumente für Produktion, Zusammenbau, Integration und
Inspektionsverfahren der Versorgungsleitungen.
Diese Maßnahmen können leicht und sofort von NPO Lavochkin auch an bereits
produzierten Stufen umgesetzt werden. Damit steht der Sojus-Träger ab Dezember
2014 bereit für seine nächste Mission vom europäischen Weltraumbahnhof
Neben diesen Maßnahmen wird NPO Lavochkin Arianespace mit allen hilfreichen
Informationen zur Robustheit des Fregat-Designs versorgen, welche vor dieser
Anomalie durch 45 Erfolgsmissionen in Serie schon bewiesen wurde.
Im Anschluss an die Berkanntgabe der Untersuchungsergebnisse sagte Stéphane
Israël, Chairman und CEO von Arianespace: "Zunächst danke ich dem
Vorsitzenden Peter Dubock. Die Arbeit der Kommission, unterstützt von den
russischen Partnern, hat zu schnellen Lösungen hinsichtlich Identifikation und
Beseitigung des Problems geführt. Da NPO Lavochkin die notwendigen Schritte
schnell umsetzen kann, werden wir schon im Dezember 2014 zum Flugbetrieb mit
Sojus von Kourou zurückkehren. Die Aufklärung dieser Anomalie wird die
Zuverlässigkeit der Fregat weiter konsolidieren, welche bis dato 45 erfolgreiche
Missionen geflogen ist.“