Hallo Okuro Oikawa,
nun, diese "Light Tone Deposits" sollen entstanden sein, indem Grundwasser aus dem Oberflächengestein austrat und als Quellwasser an die Marsoberfläche gelangt ist. Könnten die dunklen Flecken einmal ein See gewesen sein? Die Topografie in der Region um Iani Chaos erscheint eher wie bei einem Abflussgebiet, was auf eine Oberflächenstruktur wie bei einem "normalen" irdischen Bach oder Fluss hindeuten würde anstatt auf einen See, bloß halt alles etwas größer, als es bei uns auf der Erde vorkommt.
Image credit : NASA / JPL / USGS / MOLA
Eine Beschreibung des DLR zu der Karte sowie eine größere Version findest Du
hier. Sehr gut lässt sich dieser Übergang des Iani Chaos in das angrenzende Ares Vallis auch auf mehreren Bildern in einem Artikel des DLR von 2005 betrachten. Siehe dazu
hier.
Image Credit : NASA / JPL
Du erwähnst, dass die LTD’s des Iani Chaos sich in der "Nähe" des Mawrth Vallis, einer der 4 potentiellen Landestellen des Mars Science Laboratory, befinden. Aber auch andere potentielle Landestellen, wie die Krater Holden und Eberswalde oder die im September 2008 "aussortierten" Miyamoto und South Meridiani liegen im weitläufigeren Sinne in dieser Gegend. Und Iani Chaos selbst war beim ersten Landing Site Selection Meeting Ende Mai 2006 aufgrund der schon damals nachgewiesenen Hämatit- und Sulfatvorkommen einer der
finalen 36 Kandidaten der Kommission. Iani Chaos liegt übrigens ziemlich genau unter dem kleinen "m" von "Miyamoto".
Zweifelsfrei handelt es sich bei diesen Light Tone Deposits aufgrund ihres früheren Zusammenspiels mit Wasser um sehr interessante Untersuchungsobjekte, die sich allerdings nicht nur auf die Regionen um das Valles Marineris begrenzen, sondern auch in anderen Gegenden des Mars, etwa in den Gebieten des Arabia Terra ( an dessen äußeren westlichen Rand sich übrigens das Mawrth Vallis befindet ) und in den Chaotic Terrains, nachgewiesen werden konnten.
Mir fällt dabei auf, dass sich diese im
Bericht der ESA erwähnten Gebiete genau zwischen den 2 großen
Vulkangebieten des Mars befinden. Im Osten liegt die Elysium Planitia und im Westen befinden sich die Tharsis Montes. Dazu kommen noch mehrere Einzelvulkane an den Rändern der genannten Gebiete, z.B. Nili Patera am Ostrand des Arabia Terra.
Besonders interessant finde ich dies im Zusammenhang mit der Verbindung, welche zwischen dem Marsvulkanismus und den ehemaligen Marsozeanen bestehen könnte. Untersuchungen mit dem
Gammastrahlen-Spektrometer der Sonde Mars Odyssey deuten darauf hin, dass vor mehreren Jahrmilliarden bis zu einem Drittel der Marsoberfläche von Wasser bedeckt gewesen sein könnten. Dies schließt man aus der Konzentration einiger chemischer Elenente ober- und unterhalb der vermuteten ehemaligen Küstenlinie. Ganz speziell scheint dies für die Elemente Kalium, Thorium und Eisen zuzutreffen. Seht dazu
diesen Artikel aus den News-Meldungen der University of Arizona. Darin wird kurz erwähnt, dass durch die Ausbrüche der Marsvulkane gewaltige Fluten ausgelöst wurden sein könnten, welche sich dann in die nördliche Tiefebenen ergossen und Ozeane gebildet haben. Diese Theorie ist zwar eigentlich wirklich nicht mehr sehr neu, aber wäre es nicht denkbar, dass erst durch die Vulkanaktivitäten das Grundwasser austrat und so die "Light Tone Deposits" entstanden sind?
Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko