Rückkehr zum Mond

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Offline Schillrich

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #575 am: 18. August 2008, 15:45:20 »
Lunar Transfer Orbit

Die bisherigen und geplanten Transferorbits zum Mond (Apollo, Selene, Constellation, etc ...) sind eigentlich nie klassische Hohmanntransfers, sondern haben immer die Form einer "8". Eigentlich sollte ich den Grund kennen, der scheint aber bisher an mir vorbei gegangen zu sein. Also: warum diese Form?
Ich kann mir vorstellen, dass man durch den Vorbeiflug "vor" dem Mond eine Art bremsendes Swing-By-Manöver realisiert und so den Treibstoffbedarf zum Einschwenken in einen Mondorbit reduziert. Bei einem klassischen Hohmanntransfer müsste man ja am Mond ja eine Mischung aus Beschleunigung (2. Impuls bei Hohmann zum Erreichen des Mondorbits) und Abbremsung (Einschwenken in Orbit um den Mond) durchführen.
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ilbus

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #576 am: 18. August 2008, 17:12:52 »
Ich meine der "achter" sparrt Treibstoff. Wie du schon sagtest, man nutzt so was wie Swing by, um die Flugbahn zu ändern doch in dem System Erde Mond ist die Überlagerung der Graviation der Erde und des Mondes etwas Komplexer als bei traditionällen Swingbys in dem Sonnensystem



Die Pfeile sollen die Anziehungkräfte der Erde (dukelrot) und des Mondes (dunkelgrün) darstellen.

der Einfluss des Mondes auf der Verbindungslinie Erde-Mond so viel stärker, dass man die Fluchtgeschwindigkeit gar nicht zu erreichen braucht.

Offline chris

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #577 am: 22. August 2008, 14:15:56 »
Wie war das eigentlich mit der sog. "freien Rückkehrbahn" bei Mondtransfers? Habe das glaube ich auch mal in Bezug auf Apollo gelesen :-/.  Dann tauchte da auch noch der Begriff "Hybridbahn" auf.
Was hat es damit auf sich??

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Offline Schillrich

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #578 am: 05. September 2008, 20:03:19 »
Hier jetzt mein Ergebnis zur "8" des Mondtransferorbits:

In einem anderen Thread hat Cosmo eine Koordinatentransformation angesprochen. Ich habe einen einfachen Hohman-Transfer vom LEO zur Bahn des Mondes berechnet. In einem inertialen Koordinatensystem (KOS), dessen Ursprung in der Erde liegt, ist das eine Halbellipse. In einem KOS, dessen Ursprung auch in der Erde liegt, dessen eine Achse aber immer zum Mond zeigt, mit ihm also mit rotiert, ergibt sich aus der Halbellipse eine halbe 8.

Hier die beiden Abbildungen,, welches das Ganze auch maßstäblich zeigen:


Abb 1
  • festes KOS in der Erde
  • y-Achse weist zur Stelle im Raum, wo man den Mond "treffen" wird
  • Es ergibt sich eine stark elliptische Bahn, ein typischer Hohmanntransfer

Abb 2
  • KOS in der Erde, dessen y-Achse immer zum Mond zeigt, das also mit der Winkelgeschwindigkeit des Mondes um die z-Achse rotiert
  • es ergibt sich eine sehr "kopfige" Acht, um den Mond herum. Der Hohmanntransfer aus KOS 1 sieht in KOS 2 so aus.

Annahmen/Vereinfachungen
  • Mond auf idealer Kreisbahn
  • nur die Gravitation der Erde wurde berücksichtigt
« Letzte Änderung: 05. September 2008, 20:20:41 von Schillrich »
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Kreuzberga

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #579 am: 10. September 2008, 19:13:25 »
Die NASA denkt nun laut darüber nach für den Mond (und später den Mars) einen kleinen Kernspaltungsreaktor zu entwickeln.

Auf Englisch nennen sie das "Fission Surface Power Technology", also in etwa "Kernspaltungsenergietechnologie für Oberflächenanwendungen"  ;). Ziel ist es, ein System mit einer Leistung von etwa 40 kW zu bauen. Bis Anfang des nächsten Jahrzehnts sollen nicht-nukleare Techdemonstratoren fertig sein, um die "technology readiness" zu zeigen.

Ich frage mich dabei: Ist es wirklich sinnvoll eine Energiequelle zu benutzen, die einen relativ kontinuierlichen Nachschub an spaltbarem Material erfordert? Schließlich wurde das heißen, dass alle paar Jahre ein Träger mit radioaktiven Stoffen in nicht unerheblicher Menge von der Erde aus starten müsste. Keine schöne Perspektive!  >:(

Oder würde man mit einem Start genug "Brennstoff" für eine ausreichend lange Zeit transportieren können? Ich kann das schwer einschätzen.

Quelle: http://www.nasa.gov/centers/glenn/news/pressrel/2008/08-042_fission_power_tech.html

@mods: bitte verschieben, falls das Thema schon woanders diskutiert wird!
« Letzte Änderung: 10. September 2008, 19:15:01 von Kreuzberga »

tobi453

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #580 am: 10. September 2008, 19:25:11 »
Also auf dem Mond kann man doch mit Solarzellen arbeiten. Man kann auf Dauer sowieso nur an den Polen verweilen, weil da die Sonne immer scheint. Und da kann man mit Solarzellen mehr als genug Energie erzeugen. ;)

Kleine Randbemerkung: Wohin soll man dann eigentlich den radioaktiven Abfall entsorgen? Auf dem Mond zurücklassen? Das wäre Umweltverschmutzung. Die Abfallentsorgung klappt ja schon auf der Erde nicht (siehe Gorleben), wie soll sie dann auf dem Mond klappen? ;) Allerdings dürfte das bischen Radioaktivität bei der intensiven Sonneneinstrahlung und der kosmischen Strahlung auch nicht weiter auffallen.  ;D

Kreuzberga

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #581 am: 10. September 2008, 19:44:52 »
...und so könnte das ganze in der Vorstellung eines Künstlers mal aussehen:


Bild: NASA

In dem Artikel wird die Größe des Reaktors btw mit "büromülleimergroß"    angegeben, was immer das heißen mag.

Sind das auf dem Bild eigentlich Solarzellen, oder Radiatoren, oder was?
« Letzte Änderung: 10. September 2008, 20:21:18 von Kreuzberga »

gorgoyle

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #582 am: 10. September 2008, 20:12:55 »
Zitat
Also auf dem Mond kann man doch mit Solarzellen arbeiten. Man kann auf Dauer sowieso nur an den Polen verweilen, weil da die Sonne immer scheint. Und da kann man mit Solarzellen mehr als genug Energie erzeugen. ;)
Ich denke nicht, daß man sich auf die Pole des Modes beschränken sollte.
Aber weil der Lichteinfallwinkel so flach ist, hat man nicht nur immer Licht sondern auch immer Schatten wenn man ein Solarpanel dort aufstellt.

Zitat
Kleine Randbemerkung: Wohin soll man dann eigentlich den radioaktiven Abfall entsorgen? Auf dem Mond zurücklassen? Das wäre Umweltverschmutzung.
Hochenergetische Strahlung auf dem Mond?!?  Wenn das die Grünen wüßten!

Zitat
Die Abfallentsorgung klappt ja schon auf der Erde nicht (siehe Gorleben), wie soll sie dann auf dem Mond klappen? ;) Allerdings dürfte das bischen Radioaktivität bei der intensiven Sonneneinstrahlung und der kosmischen Strahlung auch nicht weiter auffallen.  ;D

Denke ich auch.  Aber trotzdem sollte man die Abfälle nicht bedenkenlos überall verteilen.  Unter Umständen könnte dadurch eine wichtige Resource kontaminiert werden.  

Zitat
Ich frage mich dabei: Ist es wirklich sinnvoll eine Energiequelle zu benutzen, die einen relativ kontinuierlichen Nachschub an spaltbarem Material erfordert? Schließlich wurde das heißen, dass alle paar Jahre ein Träger mit radioaktiven Stoffen in nicht unerheblicher Menge von der Erde aus starten müsste. Keine schöne Perspektive!
Auf der Erde wird Erdöl in Pipelines und Tankern transportiert. Mal reißt eine Pipeline - mal crasht ein Tanker.  Der Protest bei Tankern ist riesig doch erkennen die meißten in der Versorgung mit Erdöl eine Notwendigkeit.  Fissium steht hierzulande nicht so gut in der Öffenlichkeit dar und in Hinsicht auf Weltraum-Aktivitäten muß ich sagen: Leider!

Der Einsatz kleiner FissionsReaktoren ist eine wertvolle Ergänzung.
Die Tatsache, daß der Brennstoff nur begrenzt verfügbar ist und sich natürlich verbraucht und deshalb nachgeführt werden muß, ist der Grund, warum ich darin keine langfristige Lösung sehe aber ein ungemein hilfreiches Mittel für kurz- bis mittelfristigen Gebrauch.
« Letzte Änderung: 10. September 2008, 20:24:54 von gorgoyle »

tobi453

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #583 am: 10. September 2008, 20:15:52 »
@Spacewarper:
Die Solarzellen müssen natürlich senkrecht gestellt werden und immer auf die Sonne ausgerichtet werden.

gorgoyle

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #584 am: 10. September 2008, 20:36:47 »
Zitat
@Spacewarper:
Die Solarzellen müssen natürlich senkrecht gestellt werden und immer auf die Sonne ausgerichtet werden.

Ich sehe da ein Problem, für die ich nicht die unbedingt beste Lösung sehe:

Wenn man eine nur 1m hohe "Solarzellen-Wand" aufbauen würde, wäre der Schatte halb so lang als wäre sie 2m hoch gebaut worden.   Angenommen 100km vom Pol entfern würde man eine solche Wand aufbauen - wie weit entfernt müßte dazu parallel eine zweite Wand errichtet werden, wenn sie nicht im Schatten der ersten Wand stehen soll?

Da sich der Mond dreht, würde die Wand bzw. eine Solarzellen-Reihe je nach Stand der Sonne nahezu vollständig im eigenen Schatten stehen.

Man kann die Solarzellen sicher auch anders anordnen , aber die Schwierigkeit, daß der Abstand zwischen den Solarpanels sehr groß sein muss bleibt bestehen.  

Wie ist diese Problematik am besten zu handhaben?
Mir tun sich da eine Menge Fragen auf.  :-[

Für die Pole sprechen aber auch die Anwendungsfälle:
An den beiden Mond-Polen würden sich gut schwenkbare große Radio-Schüsseln für Teleskope und Comm-Stationen sehr gut machen, denn sie könnten ständig ununterbrochen (nahezu) eine ganze Hemisphäre vollständig überschauen. Deshalb liesse sich dort eine einfach händelbare Comm-Leitung zur Erde errichten.  Für Beobachtungen würden 2 Radio-Teleskope auf jeweils einen der Pole des Mondes ein Interferometer ermöglichen, welches hervorragende Beobachtungsmöglichkeiten bietet.

Derzeit muß das DSN Deep-Sky-Network allein von der Erde aus betrieben werden.   Jeweils eine DSN-Stationen auf beiden Polen wäre für das DSN sicherlich ungemein praktisch.

Was ich damit u.a. sagen möchte:  Die Pole des Mondes sind nicht unproblematisch und haben sicher ihre Vorzüge - aber ich würd mich hinsichtlich des Mond-Programmes nicht auf die Pole beschränken, weil dort zumindest (nur theoretisch?) ständig  die Sonne scheint.


Diese kleinen FissionsReaktoren mit 40kW wären hervorragend geeignet für die Mond-Missionen.  Gibt es schon Zahlen, welche Größe und Masse dieser FissionsReaktor-Zwerg (verglichen mit dem SSTAR-Reaktor) haben soll?

Man könnte damit leistungsfähige Fahrzeuge antreiben.  40kW=55PS.
Damit könnte ein WohnRover ordentlich schnell fahren, ein Lasten-Rover schwere Lasten schnell befördern.   Ein mit solch einer Zelle ausgestatteter Rover könnte als mobiles Kraftwerk fungieren.
Wenn die Rover autonom oder ferngesteuert auf dem Mond verlegt werden können, würde das wesentlich die Flexibelität erhöhen.

Diese 40kW-Zelle schafft Möglichkeiten, Flexibelität, Agilität und Leistungsfähigkeit.   Ich bin wirklich begeistert von dieser Idee!  :D
« Letzte Änderung: 10. September 2008, 21:30:10 von gorgoyle »

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Offline Schillrich

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #585 am: 11. September 2008, 07:20:05 »
Spricht für die Radiatoren oder Solarzellen auf dem Mond eigentlich etwas gegen ein "vertikales Entfalten"? Einerseits hätte man damit zwar lange, dafür aber schmale Schatten, d.h. die gegenseitige Verdeckung von solchen Panelen ist nur kurzzeitig, da sie durch die Rotation des Mondes ihre Schatten schnell durchlaufen. Außerdem würden keine großen Biegemomente auf die Konstruktion wirken, was evtl. die Struktur vereinfacht.

Eine etwas andere Idee für ein große Photovoltaik-Anlage ohne Schattenproblem wäre ein hoher Turm, welcher das Licht bündelt und reflektiert und auf ein um ihn herum ausgerichtetes Feld aus Zellen lenkt. Schatten ist hier kein Problem, aber wohl die 360°-Drehung des Pols, so dass nicht alle Zellen des Felds gleichzeitig beleuchtet werden.

Das Stichwort heißt Solarturmkraftwerke, glaube ich.
« Letzte Änderung: 11. September 2008, 07:23:11 von Schillrich »
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Kreuzberga

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #586 am: 11. September 2008, 15:31:03 »
Zitat
Gibt es schon Zahlen, welche Größe und Masse dieser FissionsReaktor-Zwerg (verglichen mit dem SSTAR-Reaktor) haben soll?

Wie ich irgendwo oben schon schrieb, wird in dem NASA-Artikel von Ausmaßen von der Größe eines "Büromülleimers" gesprochen. Das Gewicht dürfte demnach entsprechend ausfallen (also kein Vergleich zu SSTAR).

Auf dem Bild sieht man übrigens Radiatoren und keine Solarzellen.


gorgoyle

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #587 am: 11. September 2008, 18:46:13 »
Zitat
Wie ich irgendwo oben schon schrieb, wird in dem NASA-Artikel von Ausmaßen von der Größe eines "Büromülleimers" gesprochen.

Dann nehm ich davon 2!  :D

Mit diesen Zellen sind also wesentlich performanter Fahrzeuge möglich.
Aber da gibt es, wenn ich mich nicht ihre, ein Problem mit der Geschwindigkeit der Fahzeuge.   Die Fähigkeit der Fahrzeuge, ihre Kraft auf den Boden zu bringen ergibt sich durch die Haftreibung die zwischen zwei Körpern besteht:

F_Reibung = F_Normalkraft *  Reibzahl

Die Normalkraft ist die Kraft, die senkrecht auf die Fläche wirkt.
Das ist auf dem Mond wie auf der Erde die Gravitation.
Wenn auf dem Mond die Gravitation rund 1/7 dessen der Erde beträgt,
bedeutet das, daß ein LKW der mit Gummireifen auf der Erde mit 100km/h auf einer asphaltierten Straße fährt, auf dem Mond nur ca. 20km/h fahren dürfte um ebenso spursicher mit seinen Gummireifen auf der asphaltierten Straße auf dem Mond fahren zu können.

Das bedeutet nicht, daß ein Unfall auf dem Mond bei 20km/h physikalisch gleichzusetzen wäre mit einen Unfall bei 100km/h.
Das bedeutet, daß ein LKW auf der Erde, der in einer Kurve bei 100km/h aus der Kurve getragen würde, auf der gleichen Straße auf dem Mond schon bei wesentlich geringerer Geschwindigkeit aus der Kruve getragen werden würde.
Wenn ich die Beziehungen richtig betrachte, müßte die Geschwindigkeit 2km/h betragen, aber das kommt mir zu gering vor.  Entweder sind es ca.  (100km/h)/(1/7)² = 2km/h oder (100km/h)/(1/7)¹ = 14km/h.
Letzteres entspricht mehr meiner unerfahreren Einschätzung.
Mir wäre dazu eine weitere Meinung sehr recht.

Das das Problem ist auf dem Mond noch etwas schärfer als auf der Erde weil:
- auf dem Mond können wegen der Temperaturern keine gummierten Reifen verwendet werden (=> Metall-Räder)
- auf dem Mond sind keine asphaltieren Straßen

Wenn man die Erfahrungen mit Fahren auf Sand übertragen kann auf Fahren auf Regolith, heisst das in der Summe, daß man auf dem Mond nicht Auto sondern Schlitten fährt.

Mir fällt zu dieser Problematik der Bernoulli-Effekt ein:  Bernoulli-Effekt

Wenn ich den Artikel überfliege ergibt sich mir der Eindruck, dieser Effekt hätte dringend etwas mit Strömung zu tun. Es scheint aber dafür einen entsprechenden Effekt für elektrische Ladungen zu geben. Außerdem meine ich, daß moderne Festplatten den Bernoulli-Effekt (und keinen ähnlichen) anwenden um die Schreibleseköpfe nahe der Plattenoberfläche zu positionieren und daß im Gehäuse ein Vakuum besteht.

Wenn der Effekt auch im Vakuum bzw. in der Elektroshäre des Mondes besteht, könnte man theoretisch die Anpresskraft von Fahrzeugen erhöhen, indem der Fahrzeugboden sehr nahe über den Boden entlanggeführt wird.

Weitere Möglichkeiten wäre ein Magnetfeld, was aber zusätzlichen technischen Aufwand und zum Betrieb Energie erfordert und außerdem eine Art "elektrischen Luftwiderstand und Fahrtwind" bewirken würde

Ein elektrisches Feld verursacht durch eine postive Ladung des Fahrzeuges würde sicherlich sofort durch freie Elektronen aus der Elektrosphäre kompensiert werden.

Welche weiteren Effekte könnten ebenfalls die Anpresskraft erhöhen?

Ein weiterer Ansatzpunkt ist die Reibzahl bzw. die materielle Beschaffenheit der Reifen und des Untergrunds, deren Kombinationen spezifische  Reibzahlen besitzen?

Welches Metall hat eine geringe Härte aber eine hohe Zugfestigkeit und einen Schmelztemperatur am besten deutlich über 200°C?
« Letzte Änderung: 11. September 2008, 18:48:29 von gorgoyle »

Offline trallala

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #588 am: 11. September 2008, 20:58:25 »
laut LRV-Bedienungsanleitung hatte der Apollo-Rover aber schon gasgefüllte Gummireifen ... mit Metalbeschlag.

LRV-Bedienungsanleitung gibts hier zu finden
http://www.hq.nasa.gov/alsj/lrvhand.html
Reifen auf der Seite 17/18
(aber der Rest ist auch mal ganz interessant)

*

Offline Gucky

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #589 am: 11. September 2008, 22:58:43 »
Zitat
Zitat
Wie ich irgendwo oben schon schrieb, wird in dem NASA-Artikel von Ausmaßen von der Größe eines "Büromülleimers" gesprochen.

Dann nehm ich davon 2!  :D

Mit diesen Zellen sind also wesentlich performanter Fahrzeuge möglich.
Aber da gibt es, wenn ich mich nicht ihre, ein Problem mit der Geschwindigkeit der Fahzeuge.   Die Fähigkeit der Fahrzeuge, ihre Kraft auf den Boden zu bringen ergibt sich durch die Haftreibung die zwischen zwei Körpern besteht:

F_Reibung = F_Normalkraft *  Reibzahl

Die Normalkraft ist die Kraft, die senkrecht auf die Fläche wirkt.
Das ist auf dem Mond wie auf der Erde die Gravitation.
Wenn auf dem Mond die Gravitation rund 1/7 dessen der Erde beträgt,
bedeutet das, daß ein LKW der mit Gummireifen auf der Erde mit 100km/h auf einer asphaltierten Straße fährt, auf dem Mond nur ca. 20km/h fahren dürfte um ebenso spursicher mit seinen Gummireifen auf der asphaltierten Straße auf dem Mond fahren zu können.

Das bedeutet nicht, daß ein Unfall auf dem Mond bei 20km/h physikalisch gleichzusetzen wäre mit einen Unfall bei 100km/h.
Das bedeutet, daß ein LKW auf der Erde, der in einer Kurve bei 100km/h aus der Kurve getragen würde, auf der gleichen Straße auf dem Mond schon bei wesentlich geringerer Geschwindigkeit aus der Kruve getragen werden würde.
Wenn ich die Beziehungen richtig betrachte, müßte die Geschwindigkeit 2km/h betragen, aber das kommt mir zu gering vor.  Entweder sind es ca.  (100km/h)/(1/7)² = 2km/h oder (100km/h)/(1/7)¹ = 14km/h.
Letzteres entspricht mehr meiner unerfahreren Einschätzung.
Mir wäre dazu eine weitere Meinung sehr recht.

Das das Problem ist auf dem Mond noch etwas schärfer als auf der Erde weil:
- auf dem Mond können wegen der Temperaturern keine gummierten Reifen verwendet werden (=> Metall-Räder)
- auf dem Mond sind keine asphaltieren Straßen
.............

Hallo,
man möchte doch auf dem Mond keine Rennen fahren sondern sicher von A nach B kommen.
Die Mondautos aus dem Apollo-Programm fuhren, wenn ich richtig Informiert bin, ca. 6 km/h schnell, was meiner Meinung nach auf dem Mond völlig ausreichend ist.

Gruß Gucky  :)
Wissen ist Macht. Nichts wissen macht nix, wenn man weiß, wo man suchen muß.

gorgoyle

  • Gast
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #590 am: 11. September 2008, 23:26:39 »
Zitat
man möchte doch auf dem Mond keine Rennen fahren sondern sicher von A nach B kommen.
Die Mondautos aus dem Apollo-Programm fuhren, wenn ich richtig Informiert bin, ca. 6 km/h schnell, was meiner Meinung nach auf dem Mond völlig ausreichend ist.

Zeit ist Geld - und auf dem Mond besonders ;)

Wenn 6km/h die günstigste Möglichkeit wäre, dann sollte man das wohl - aber auch nur widerwillig akzeptieren.   Aber das ist eigentlich leicht abschätzbar:  Wenn ein Lasten-Rover 12km/h statt 6km/h fahren kann, kann er auch bis zu doppelt so viel schaffen.  Ein Missions-Rover der eine entferntere Stelle erkunden soll wäre dann z.B. nur 36 statt 60 Stunden (sehr grob die Hälfte) unterwegs und die Crew hätte fast die halbe Zeit gespart und könnte also für das fast gleiche Geld eine zweite Mission fahren.  

Da fliegt man 365.000km mit Hochdruck und kommt an - und schon steckt dann im Stau(b) fest ;)
« Letzte Änderung: 11. September 2008, 23:28:54 von gorgoyle »

Offline trallala

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #591 am: 11. September 2008, 23:28:55 »
Naja, man hat ja nur eine knapp bemessene Einsatzdauer mit den Raumanzügen, da will man nicht stundenlang durch die Gegend zuckeln.
Der Mondrover war so mit 11-13km/h unterwegs. Bei den angegebenen 90km Reichweite sind das locker 7h nur fürs rumfahren. Was tun will man ja auch noch. Die Apollo-Anzüge hatten glaube ich 9h Einsatzdauer.

knt

  • Gast
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #592 am: 11. September 2008, 23:39:07 »
Zitat
Mit diesen Zellen sind also wesentlich performanter Fahrzeuge möglich.
Ich bezweifle, dass geplant ist Mond-Rover direkt von Atomreaktoren anzutreiben. Warum sollte man auch einen Reaktor mitnehmen wenn eine Batterie reicht?
« Letzte Änderung: 11. September 2008, 23:40:38 von knt »

gorgoyle

  • Gast
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #593 am: 11. September 2008, 23:57:54 »
Zitat
Ich bezweifle, dass geplant ist Mond-Rover direkt von Atomreaktoren anzutreiben. Warum sollte man auch einen Reaktor mitnehmen wenn eine Batterie reicht?

Zitat
Zeit ist Geld - und auf dem Mond besonders ;)
...
:)

Es macht wenig Sinn "halbwertige" Technik zum Mond zu verfrachten, weil das teuerste der Transport ist.  Ein Rolls'Royce mit 2t würde auf dem Mond ca. ebenso viel kosten wie 2t Sand von de Erde, weil die Transportkosten der Hauptkostenfaktor ist und der Produktpreis nur einen kleinen Anteil macht.  
« Letzte Änderung: 12. September 2008, 00:08:43 von gorgoyle »

gorgoyle

  • Gast
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #594 am: 12. September 2008, 01:51:43 »
Zitat
laut LRV-Bedienungsanleitung hatte der Apollo-Rover aber schon gasgefüllte Gummireifen ... mit Metalbeschlag.

LRV-Bedienungsanleitung gibts hier zu finden
http://www.hq.nasa.gov/alsj/lrvhand.html
Reifen auf der Seite 17/18

Ich verstehe die Beschreibung so:
Ein Reifen besteht aus zwei Drahtgeflechten:
Das äußere Geflecht soll federn die größeren Stöße abfangen
Das innere Geflecht bewahrt das äußere Geflecht davor zu sehr
verborgen zu werden. Der Reifen besitzt ein V-Profil.

Daher wird das Metall vermutlich dünner Federstahl sein.
Er hat sehr hohe Festigkeit und Härte. Letzteres bedeutet
daß es ein sehr geringe Reibung verursacht.

Auf Wikipedia:Silikongummi
steht, daß gewöhnliches Silikon-Gummi bis 200°C und spezielles Silikon-Gummi bis 250°C benutzt werden kann.  Das Gummi der uns bekannten Autoreifen ist aus Kutschuk-Gummi und nur deshalb schwarz, weil ihm Ruß zugesetzt wurde.

Also von der Temperatur her sieht das mit Silikongummi ja nicht schlecht aus.  Aber die Strahlung dürfte ein Problem sein, denn Silikongummi ist soweit ich sehe in erster Linie eine reine Silizium-Wasserstoff-Verbindung und der Wasserstoff könnte durch die Strahlung abgespalten werden.
Eine einfach Vollverkleidung würde dieses Problem stark reduzieren.

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Offline fion1

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Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #595 am: 12. September 2008, 09:53:54 »
Ich bezweifle das Geschwindigkeiten weit jenseits der 10Km/h überhaupt gewünscht/benötigt werden.
Wenn ich mir die Mondoberfläche anschaue, dann will die Nasa sicher keine „Raser“ auf dem Mond die noch nicht mal Anschnallgurte oder Airbags haben ;)

gorgoyle

  • Gast
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #596 am: 12. September 2008, 14:38:17 »
Wenn jemand mit 32km/h  bzw. 20mph mit einen Rover auf dem Mond auf staubiger Piste ohne Steine langdüst, wird er vermutlich den ersten Felsen den er findet rammen.
Es wäre natürlich technisch ein wirklich sehr schwieriges Problem die Rover notfalls mit richtigen Sitzen, Anschnallgurten und Airbacks auszustatten :)
Aber dafür könnte man als erstes viele "Don't drive faster than 6mph!"-Schilder aufstellen, falls ein Fahrzeug 7mph schaffen sollte. ;D  

Aber vll sollte man zumindest als optionale Erweiterung einen Radar entwickeln, falls man doch mal weit ausserhalb des bekannten Bereiches fährt und nicht mit einen Auge auf der Karte und einen Auge auf die Umgebung fahren möchte.  Wie ich hörte sind Entfernungen auf dem Mond extrem schwer abzuschätzen.  So schlecht, daß man im Extremfall weder bei 30km/h noch bei 10km/h rechtzeitig bremsen würde sondern erst wenn es gerumst hat.
« Letzte Änderung: 12. September 2008, 14:45:25 von gorgoyle »

ilbus

  • Gast
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #597 am: 12. September 2008, 15:32:02 »
Du siehst schon selbst ein, dass es unnötig komliziert wird, oder? ;)
« Letzte Änderung: 12. September 2008, 17:14:10 von ilbus »

gorgoyle

  • Gast
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #598 am: 12. September 2008, 16:43:16 »
Meinst den Radar für das generelle Problem, daß auf dem Mond Entfernungen schlecht schätzten kann oder meinst du die Sitze mit Sicherheitsgurten auszustatten? Das ist alles optional ebenso
wie der Führerschein in manchen Ländern in der Welt.

Aber Sicherheitsgurte wären im Zusammenhang mit der Errichtung
und Betrieb einer Mondstation wirklich sehr kompliziert ;)
« Letzte Änderung: 12. September 2008, 16:43:31 von gorgoyle »

ilbus

  • Gast
Re: Rückkehr zum Mond
« Antwort #599 am: 12. September 2008, 17:38:25 »
d.h die Raumfahrer, werden schon genug mit Forschung und Hausmeisteraufgaben ausgelastet sein. Man soll deswegen ihnen keine zusätzliche Aufgabe aufbären, wenn es nicht absolt notwendig ist.

Ein Rover für den Personnentransoprt mit wiederaufladbaren Batarien, der nur "Fahrradgeschwindigkeiten" in einem unwegsmane Gelände erreichen kann, reicht vollkommen aus.
« Letzte Änderung: 12. September 2008, 17:38:43 von ilbus »