Hallo James,
die Thermalabdeckung (Multi-Layer Insulation, MLI) besteht immer aus zahlreichen (bis zu 20) Lagen von Kapton- und Mylar-Folien, die für jeden Teil eines Satelliten mittels Rechenmodellen "komponiert" wird. Sie kann also an verschiedenen Stellen ganz unterschiedlich zusammengesetzt sein.
Als Parameter gehen in die Modelle alle möglichen Faktoren ein, wie Wärmeeinstrahlung/-abstrahlung, An/Aus-Phasen der Bordanlagen, Reflektion der Wärmestrahlung, etc.
Die meisten Satelliten sind meist sehr kompakt und arbeiten kontinuierlich, da kommt es im Wesentlichen darauf an, daß die produzierte Wärme abgeführt und Sonnenstrahlung möglichst umfassend reflektiert wird. Deshalb außen eine Goldfolie.
Geräte wie Spacehab oder ATV haben aber große Volumina und produzieren insgesamt nur wenig Wärme, die noch nicht einmal ausreicht, die Temperatur im Inneren im akzeptablen Bereich zu halten. Da ist es entscheidend, daß die Wärme festgehalten wird. Solche Geräte erhalten dann meistens ganz außen eine Lage von Betacloth, das ist eine Folie aus aluminisiertem Glasfasergewebe, deren Fäden mit Teflon beschichtet sind. Betacloth ist teuer und relativ schwer. Es hat aber den zusätzlichen Vorteil, daß es auch einen Widerstand gegen Mikrometeoriten und Weltraummüll bietet.
Die einzelnen MLI-Matten, die zum Schluß das gesamte Gerät einhüllen, werden alle mittels Schablonen von Hand konfiguriert und zusammengenäht, sind also echte Maßanzüge. Wie das dann aussieht, läßt sich vorne auf dem Bild im Beitrag # 210 erkennen. Die Matten werden meist mit speziellen Druckknöpfen auf der Struktur festgemacht, lassen sich so leichter wieder entfernen.
Gruß
Roger50