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United Launch Alliance / ULA

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Offline MR

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #500 am: 15. Januar 2016, 17:13:58 »
Ja, den USAF-Vertrag habe ich zur Kenntnis genommen. Ändert aber nichts an den Fragen, zu denen auch die englische Wikipedia oder der Raptor-Thread hier im Forum keine Auskünfte gibt. Man findet dort zwar die Angabe, das SpaceX mit Geldern der Air Force ein Raptor für eine Oberstufe entwickeln soll, aber keine Angaben wie. Bei den Schubwerten allerdings habe ich mich geirrt, das gebe ich gerne zu, ich hab nicht mitbekommen, das SpaceX mittlerweile auf 2400 kn Schub runtergegangen ist.

Fragen bleiben aber:

Schubreduktion: Das wird nicht reichen. Allein das mutmaßlich hohe Gewicht des Raptors spricht dagegen. Nehmen wir mal das RD-180 als Beispiel: Dieses Triebwerk hat den doppelten Schub des Raptor, wiegt aber auch 5,5 t. Ein halb so starkes Raptor dürfte dennoch mindestens 1,5 - 1,8 t wiegen. Das ist zu viel für ein Oberstufentriebwerk (das Merlin wiegt keine 500 kg), da hilft auch keine Schubreduktion.

Skalierbarkeit: Hab ich meine Zweifel. SpaceX hat vor Jahren mal ein Merlin 2 mit einem Schub nahe des F1 ins Gespräch gebracht, bei dem es sich einfach um eine hochskalierte Version des Merlin handeln sollte, das man für 100 Mio entwickeln wollte. Davon ist heute keine Rede mehr, offenbar hat man sehr schnell bemerkt, das sich Triebwerke nicht so einfach skalieren lassen. Das einzig mir bekannte Beispiel, wo es funktioniert hat, ist das RD-180. Da lagen aber spezielle Voraussetzungen vor. Beim RD-180 handelt es sich praktisch um ein halbes RD-170, wobei das RD-170 aber ein Vierkammertriebwerk war. Man hat zwei Brennkammern und eine Vorbrennkammer (für das Arbeitsgas der Turbinen) weggelassen und musste so nur noch die Turbopumpen umkonstruieren. Mit 300 Mio Dollar war dieses Downgrade aber für russische Verhältnisse sehr teuer.

Letztlich ist ein Oberstufen-Raptor zwar natürlich möglich, der Entwicklungsaufwand dürfte aber nicht ohne sein. Immerhin läuft das nach meiner Ansicht zumindest Teilweise auf eine Neuentwicklung hinaus. Man kann zwar die bisher gesammelten Erfahrungen nutzen, aber vermutlich nur wenige bereits entwickelte Bauteile. Ob sich das lohnt? Wozu braucht die USAF einen noch stärkeren Träger, wo es doch noch nicht mal für die Falcon Heavy Nutzlasten gibt, die diesen Träger komplett ausreizen können.

Was meine persönliche Einstellung zu Methan betrifft: Ich halte Methan auch heute noch weitgehend für überflüssig. In der Unterstufe ist Kerosin, unterstützt von Feststoffboostern die bessere Wahl, in der Oberstufe mit weitem Abstand Wasserstoff. Mit Methan mag es einfacher sein, ein Triebwerk zu entwickeln, weil man trotz Hauptstromtechnik nicht bis an die Grenzen gehen muss, aber man kann sich auch bei Kerosin mit einem Nebenstromtriebwerk zufriedengeben und das Triebwerk und die Unterstufe etwas größer gestalten. Das in den USA aktuell alle auf Methan abfahren, ändert an meiner persönlichen Einstellung nichts.

GalacticTraveler

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #501 am: 15. Januar 2016, 17:38:38 »
....

Ich gehe davon aus, dass ULA spätestens mit Vulcan auf Methan-Triebwerke (vermutlich die von BO) setzen wird, und dass auch die Konkurrenten ihren entsprechenden Weg gehen werden. So, Sachverhalt gerade gerückt. Ich bin raus.

Edit  :-X Pirx
« Letzte Änderung: 15. Januar 2016, 19:05:04 von Pirx »

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Offline MR

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #502 am: 15. Januar 2016, 18:07:44 »
Da muss ich mal einige Dinge klarstellen:

Ich habe nie behauptet, das BO mit seinem BE-4 schon quasi einsatzbereit ist. Ich habe geschrieben, das das BE-4 2019 seinen Erstflug haben soll und daher die Entwicklung schon weit fortgeschritten sein muss. Wenn das Triebwerk 2019 seinen ersten Flug haben soll, dann muss die Entwicklung dieses Triebwerks auch schon weit fortgeschritten sein, denn sonst wäre dieser Termin nicht machbar. Klar, da kann sich noch viel ändern, aber solange es keine anderslautende Ankündigung gibt sehe ich den Termin 2019 noch als gültig an.

Was den Air-Force-Auftrag betrifft: Erwarte da nicht zu viel. Die USAF vergibt ständig Entwicklungsaufträge und Studien, aber längst nicht aus jedem Auftrag geht überhaupt etwas vorzeigbares hervor. Das kann in diesem Fall anders sein, muss es aber nicht, das werden wir erst dann erfahren, wenn die erste Falcon mit Methan-Oberstufe auf der Rampe steht, oder auch nicht.

Aktuell fahren NASA und Air Force voll auf Methan ab, aber das muss nicht so bleiben. So lange es um normale Einweg-Träger geht, sehe ich kaum Vorteile für Methan, auch wenn ich mich mit dieser Meinung gegen NASA und Air Force stelle. Hat aber nichts zu bedeuten, die NASA lag schon oft falsch, die Air Force ebenfalls. Wir werden sehen, wie es in 10 Jahren aussieht. Selbst wenn sich Methan bis dahin bei Unterstufen durchgesetzt hat (oder nicht) geschieht das nicht aufgrund von wirklichen Vorteilen, sondern eher auf Basis der aktuellen Einstellung der Air Force, der sich kein Anbieter entziehen kann (sofern er in Zukunft noch Aufträge haben will).

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Offline Sensei

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #503 am: 15. Januar 2016, 18:51:23 »
???

Die NASA bucht startaufräge danach, ob die erste Stufe mit RP1 oder Methan läuft?

GalacticTraveler

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #504 am: 15. Januar 2016, 19:23:44 »
Aktuell fahren NASA und Air Force voll auf Methan ab

..und ULA!

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Offline tomtom

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #505 am: 15. Januar 2016, 21:09:28 »
einige haben heute hier Verwarn-Punkte gesammelt. Hier bitte nur noch Beiträge mit direktem Bezug zur ULA, keine Triebwerkdiskussionen oder gar persönliches Bashing. Ansonsten wird es verschoben oder u.U. gelöscht.
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #506 am: 15. Januar 2016, 22:11:25 »
Da schreibt man hier einen vollkommen harmlosen Beitrag passend zur aktuellen Diskussion. Mit Themenbezug und ohne jedweden Angriff. Und dann wird der aus purer Willkür gelöscht. Weil man es kann. Das ist langsam nicht mehr nur ärgerlich, das ist schon richtig lächerlich.

Mal sehen, wie lange dieser Beitrag die Zensur überlebt.  :-X

Edit: OK, nicht gelöscht, sondern in einen toten Thread verschoben. Das ist das Gleiche in grün. Hatten wir auch schon oft genug.  :-X
„Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.“ K. E. Ziolkowski

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Stolzer Träger einer Raumconverwarnung wegen Schreibens unbequemer Wahrheiten.

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Offline tomtom

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #507 am: 15. Januar 2016, 22:41:46 »
Ein Thread ist tot, wenn es nur noch Offtopic und Streit zu lesen gibt.

Mal sehen, wie lange es dauert, bis das verstanden wird.
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

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Offline MR

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #508 am: 15. Januar 2016, 22:52:57 »
Die NASA bucht startaufräge danach, ob die erste Stufe mit RP1 oder Methan läuft?

Die NASA hat schon Startaufträge vergeben, nur um eine Konkurrenz zu ULA aufzubauen. Sowohl Boeing als auch Lockheed Martin hatten für die Versorgung der ISS beide tragfähige Konzepte. Auf Basis der EELV-Träger und der japanischen bzw europäischen Versorger hat man sich mit um die Versorgung der ISS beworben. Zum Zuge kamen aber SpaceX und Kistler. Während SpaceX die Erwartungen immerhin erfüllen konnte, lief bei Kistler überhaupt nichts zusammen und die Firma machte nur ein paar Monate später Pleite und wurde durch Orbital ersetzt. Ein riskantes Spiel auf Kosten der ISS-Versorgung: Zwar waren die Voraussetzungen bei SpaceX gut (dennoch ein Risiko), bei Kistler aber war von Anfang an absehbar, das da nichts vernünftiges rauskommen würde. Der damalige Schuss in den Ofen dürfte jetzt auch der Grund sein, das neben SpaceX Boeing und nicht SNC den Auftrag für die bemannten ISS-Missionen bekommen hat.

Durchaus denkbar, das die NASA und das DoD die Einführung von Methan genau so fördern, für unmöglich halte ich es nicht...

Von Seiten ULA spricht immerhin noch deutlich mehr für Methan: Russische Triebwerke sind out, die Atlas 5 braucht also ein neues Triebwerk aus den USA. Ein passendes Alternativtriebwerk Made in USA gibt es aber (noch) nicht. Zwar plant AR mit dem AR-1 ein passendes Triebwerk, die technischen Hürden sind aber sehr hoch, zudem fehlt die Erfahrung. Man könnte zwar ein schwächeres Triebwerk (ISP) entwickeln lassen, dann braucht man aber auch eine neue Stufe und hat immer noch das gleiche Problem, ein passendes Triebwerk wird, selbst wenn es ein Nebenstromtriebwerk ist, nicht billig. Jetzt hat man mit BO aber einen Hersteller an der Hand, der Triebwerke sehr effizient und günstig entwickeln kann und passenderweise ein Triebwerk in der benötigten Leistungsklasse in der Entwicklung hat. Da nimmt man gerne auch Methan, obwohl man mit diesem Treibstoff bisher noch keine Erfahrung hat. Zumindest ist wegen des hohen ISP trotz Methan das Entwicklungsrisiko deutlich geringer als beim Alternativtriebwerk mit Kerosin von AR. Anstelle die Atlas V-Stufe umzubauen oder eine komplett neue Stufe zu entwickeln, kann man auch die Delta 4 Stufe umbauen, die sich dafür perfekt eignet. Für BO spricht zudem, das sie es sogar geschafft haben, in Eigenregie ein LH2-Triebwerk zu entwickeln (das will schon etwas heißen). Sie sind also für ein Methan-Triebwerk auf jeden Fall kompetent genug und zudem kommt man so auch von AR weg, die zwar gute Triebwerke bauen, aber auch mittlerweile fast unbezahlbar sind. Angesichts der Konkurrenz durch SpaceX und deren Preise sind die Preise von AR nicht mehr tragbar. Daneben nimmt man auch gleich noch das DoD für sich ein, immerhin fahren die seit einigen Monaten voll auf Methan ab.

NotTheAndroidYouSearching

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #509 am: 28. Januar 2016, 13:38:05 »
Die U.S. Air-Force plant den Vertrag mit der ULA für das bereitstellen von launch-capacity zu beenden.

http://spacenews.com/u-s-air-force-looks-at-ending-ulas-launch-capability-payment/

tobi

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #510 am: 28. Januar 2016, 13:41:31 »
Die ULA hat nicht für den letzten GPS Start mitgeboten, bekommt aber 800 Millionen pro Jahr um die Startfähigkeit zu erhalten. Das hat die Politik zur Weißglut getrieben. Jetzt überlegt die Politik den Startbereitschaftsvertrag frühzeitig auslaufen zu lassen:
http://spacenews.com/u-s-air-force-looks-at-ending-ulas-launch-capability-payment/

McCain hat den Vertrag "800 Millionen für Nichtstun" genannt. Warum sollte die ULA 800 Millionen pro Jahr bekommen, wenn sie nicht für Starts mitbietet?

Man sieht also, dass die Machtspiele sich dem Höhepunkt nähern. Bald kommt der Knall. Popcorn bereithalten.

Nachtrag: da war jemand schneller. ;)

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Offline Lumpi

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #511 am: 28. Januar 2016, 13:55:54 »
Zum Kampf McCain's gegen die Triebwerkslieferungen gibt es auch einen Bericht bei spacepolicy, ein RD-180 Triebwerk würde übrigens 30 Millionen Dollar kosten.
http://www.spacepolicyonline.com/news/mccain-mccarthy-try-to-repeal-rd-180-provision-in-fy2016-appropriations-bill
Zitat
One new piece of information that surfaced today was the cost of an RD-180 engine.  Kendall pegged it at $30 million.   
Das Bekannte ist endlich, das Unbekannte unendlich.

NotTheAndroidYouSearching

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #512 am: 28. Januar 2016, 14:10:51 »
Die ULA hat nicht für den letzten GPS Start mitgeboten, bekommt aber 800 Millionen pro Jahr um die Startfähigkeit zu erhalten. Das hat die Politik zur Weißglut getrieben. Jetzt überlegt die Politik den Startbereitschaftsvertrag frühzeitig auslaufen zu lassen:
http://spacenews.com/u-s-air-force-looks-at-ending-ulas-launch-capability-payment/

McCain hat den Vertrag "800 Millionen für Nichtstun" genannt. Warum sollte die ULA 800 Millionen pro Jahr bekommen, wenn sie nicht für Starts mitbietet?

Man sieht also, dass die Machtspiele sich dem Höhepunkt nähern. Bald kommt der Knall. Popcorn bereithalten.

Nachtrag: da war jemand schneller. ;)

Dafür jemand ausführlicher.  ;)
Ich vermute fast das die ULA es zu weit getrieben hat, das fliegt ihnen jetzt um die Ohren.

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Offline Klakow

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #513 am: 28. Januar 2016, 15:40:07 »
Sehr gute Nachricht

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Offline Duncan Idaho

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #514 am: 20. Februar 2016, 14:00:15 »
Olla,

falls das RD-180 Triebwerk die U.S. Sanktionen gegen Russland verletzen sollte wird die Air Force keine Nutzlasten mehr auf der Atlas V starten.

Die Schlacht geht wohl in die nächste Runde.
Das Department of Treasury prüft momentan den Sachverhalt.
Die Reorganisation von Roscosmos am 28. Dezember sei dafür verantwortlich.
McCain führt an, daß die Verstaatlichung von Roscosmos dazu führt, das Individuen aus Putins Riege im Vorsitz sitzen, welche unter Sanktionen gestellt wurden.

Korrigiert mich bitte falls ich da etwas übersehen habe.
Ich staunte nicht schlecht als ich es bei SpaceNews gelesen habe.  :o
Wenn es wirklich dazu kommt, hat ULA ein "kleines" Problem.

Quelle:
http://spacenews.com/one-of-several-u-s-senators-moscow-barred-from-russia-in-retaliation-for-the-2014-sanctions/

Gruß
Marcus

@tobi: Ich mach schon mal das Popcorn fertig.  ;)
#I NEVER WANT TO HOLD/SCRUB AGAIN. \\//_

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Offline MR

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #515 am: 20. Februar 2016, 14:30:46 »
Wenn es wirklich dazu kommt, hat ULA ein "kleines" Problem.

Aber wirklich nur ein kleines. Wenn ULA die Nutzlasten des DoD nicht starten darf, wer soll es dann machen? SpaceX, wie es McCain so gerne möchte? Ich sehe da eine ganze Reihe von Problemen: Zum einen kann die Falcon 9 nicht alle Nutzlasten des DoD starten, zum anderen stauen sich bei der Falcon 9 die Nutzlasten. Laut eng. Wikipedia plant SpaceX allein für dieses Jahr 25 Flüge der Falcon 9. Bisher haben sie aber in keinem Jahr mehr als 7 Flüge hinbekommen. Glaubt ernsthaft jemand, das SpaceX in diesem Jahr mehr als 12 - 14 Flüge hinbekommt? Was soll dann werden, wenn noch 5 - 6 DoD-Flüge pro Jahr hinzukommen? Die zivilen Kunden warten nicht ewig.

Die Delta 4 Produktion hochfahren lohnt sich für ULA nicht. Selbst wenn man sofort die Produktion umstellt, dauert es mindestens 2 Jahre, ehe diese Träger zum Einsatz kommen können. Da würde ULA besser fahren, die Entwicklung der Vulcan zu beschleunigen. Aber auch da dauert es noch mindestens 3 Jahre, ehe der Träger soweit ist, das er die Atlas 5 ersetzen kann. Wie soll ULA diese 3 Jahre ohne seinen wichtigsten Träger überstehen?

Vielleicht gar nicht! ULA ist ein Wirtschaftsunternehmen, das Boeing und Lockheed gehört. Ist das Unternehmen nicht mehr wirtschaftlich, dann kann es ganz schnell passieren, das beide Firmen das Ding dichtmachen. Dann dürfen sich DoD und NASA ganz auf SpaceX verlassen. Wenn es das ist, was das DoD haben will, dann könnten sie es schneller bekommen, als sie es erwartet haben. Billiger wird es aber nicht. Sowie ULA weg ist, werden die Preise von SpaceX deutlich ansteigen, bis dicht unter die aktuellen Preise von ULA. Zudem gibt es dann keine Absicherung mehr gegen Fehlstarts. Sollte die Falcon 9 in nächster Zeit mal wieder einen Fehlstart haben, bleiben ALLE DoD und NASA-Nutzlasten am Boden, über Monate hinweg. Ob das DoD dieses Risiko eingeht?

Auf der anderen Seite sollte dann auch die NASA schnellstens den Kauf weiterer Sojus-Plätze einstellen und auch der Einsatz der Antares 2 mit dem RD-191 zur Versorgung der ISS dürfte gegen die Sanktionen verstoßen.

Offline MarsMCT

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #516 am: 20. Februar 2016, 14:31:55 »
Alles halb so wild. Die Triebwerke des Blockbuy sind nicht betroffen. Die Airforce kann also noch mindestens bis 2019 oder so Atlas fliegen. Nur die jetzt gerade neu bestellten Triebwerke wären betroffen.

Sie können ja den Blockbuy etws strecken und zwischendurch schon mehr auf Falcon fliegen, dann reicht es locker bis 2021. ULA kann sich dann aussuchen, ob sie beleidigt sein wollen und die Entwicklung von Vulcan einstellen oder ob sie versuchen wollen, bis dahin einen konkurrenzfähigen Träger zu entwickeln.

NotTheAndroidYouSearching

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #517 am: 20. Februar 2016, 14:37:27 »
Wenn es wirklich dazu kommt, hat ULA ein "kleines" Problem.

Aber wirklich nur ein kleines. Wenn ULA die Nutzlasten des DoD nicht starten darf, wer soll es dann machen? SpaceX, wie es McCain so gerne möchte? Ich sehe da eine ganze Reihe von Problemen: Zum einen kann die Falcon 9 nicht alle Nutzlasten des DoD starten, zum anderen stauen sich bei der Falcon 9 die Nutzlasten. Laut eng. Wikipedia plant SpaceX allein für dieses Jahr 25 Flüge der Falcon 9. Bisher haben sie aber in keinem Jahr mehr als 7 Flüge hinbekommen. Glaubt ernsthaft jemand, das SpaceX in diesem Jahr mehr als 12 - 14 Flüge hinbekommt? Was soll dann werden, wenn noch 5 - 6 DoD-Flüge pro Jahr hinzukommen? Die zivilen Kunden warten nicht ewig.

Die Delta 4 Produktion hochfahren lohnt sich für ULA nicht. Selbst wenn man sofort die Produktion umstellt, dauert es mindestens 2 Jahre, ehe diese Träger zum Einsatz kommen können. Da würde ULA besser fahren, die Entwicklung der Vulcan zu beschleunigen. Aber auch da dauert es noch mindestens 3 Jahre, ehe der Träger soweit ist, das er die Atlas 5 ersetzen kann. Wie soll ULA diese 3 Jahre ohne seinen wichtigsten Träger überstehen?

Vielleicht gar nicht! ULA ist ein Wirtschaftsunternehmen, das Boeing und Lockheed gehört. Ist das Unternehmen nicht mehr wirtschaftlich, dann kann es ganz schnell passieren, das beide Firmen das Ding dichtmachen. Dann dürfen sich DoD und NASA ganz auf SpaceX verlassen. Wenn es das ist, was das DoD haben will, dann könnten sie es schneller bekommen, als sie es erwartet haben. Billiger wird es aber nicht. Sowie ULA weg ist, werden die Preise von SpaceX deutlich ansteigen, bis dicht unter die aktuellen Preise von ULA. Zudem gibt es dann keine Absicherung mehr gegen Fehlstarts. Sollte die Falcon 9 in nächster Zeit mal wieder einen Fehlstart haben, bleiben ALLE DoD und NASA-Nutzlasten am Boden, über Monate hinweg. Ob das DoD dieses Risiko eingeht?

Auf der anderen Seite sollte dann auch die NASA schnellstens den Kauf weiterer Sojus-Plätze einstellen und auch der Einsatz der Antares 2 mit dem RD-191 zur Versorgung der ISS dürfte gegen die Sanktionen verstoßen.

SpaceX, SpaceX, SpaceX....das ist das einzige was ich höre, wir sind hier im ULA Thread, also lass uns über die ULA reden.

tobi

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #518 am: 20. Februar 2016, 14:43:40 »
Alles halb so wild. Die Triebwerke des Blockbuy sind nicht betroffen. Die Airforce kann also noch mindestens bis 2019 oder so Atlas fliegen. Nur die jetzt gerade neu bestellten Triebwerke wären betroffen.

Sie können ja den Blockbuy etws strecken und zwischendurch schon mehr auf Falcon fliegen, dann reicht es locker bis 2021. ULA kann sich dann aussuchen, ob sie beleidigt sein wollen und die Entwicklung von Vulcan einstellen oder ob sie versuchen wollen, bis dahin einen konkurrenzfähigen Träger zu entwickeln.

Bist du sicher? Im Artikel klingt es so, als würden die Flüge sofort eingestellt? Aber eine definitive Aussage, dass die Flüge der Atlas sofort eingestellt werden müssen, gibt es andererseits auch nicht.

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Offline MR

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #519 am: 20. Februar 2016, 14:49:44 »
SpaceX, SpaceX, SpaceX....das ist das einzige was ich höre, wir sind hier im ULA Thread, also lass uns über die ULA reden.

Tun wir doch. Es sollte aber auch jedem klar sein, das es für das DoD nur eine Alternative gibt, wenn ULA ausfallen sollte. Ausländische Anbieter dürfen nicht beauftragt werden, da bleibt nur ein Anbieter übrig.

Offline MarsMCT

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #520 am: 20. Februar 2016, 15:31:33 »
Alles halb so wild. Die Triebwerke des Blockbuy sind nicht betroffen.

Bist du sicher? Im Artikel klingt es so, als würden die Flüge sofort eingestellt? Aber eine definitive Aussage, dass die Flüge der Atlas sofort eingestellt werden müssen, gibt es andererseits auch nicht.

Nur zu 98%. Aber es geht ja nicht um ein neues Gesetz, sondern die Anwendung der bestehenden Boykott-Gesetze. Die betreffen nicht die vorhandene strategische Reserve, eingekauft, bezahlt und eingelagert im Auftrag der Airforce, genau für diesen Fall, daß keine neuen Triebwerke mehr gekauft werden können oder dürfen.

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Offline ZeT

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #521 am: 20. Februar 2016, 16:12:00 »
Andererseits könnte man ja auch enfach die Sanktionen lockern... problem solved!

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Offline Klakow

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #522 am: 20. Februar 2016, 16:38:07 »
ULA weiß das doch schon einige Zeit das es da ein Problem gibt. Anstatt sich dran zu machen und mit Schwung zumindest ein passendes Triebwerk nach zu entwickeln (in China wäre das Copy), wartet man weitgehend ab, wie mir scheint, in der Hoffnung das sich das Problem irgendwann alleine löst.
Leider hört der Patriotismus wohl auf, wenn ULA für diesen nicht extra bezahlt wird.
Unter HiTec stelle ich mir was anderes vor als diese nur einzukaufen.

Als verantwortlicher einen so bedeutenden Landes wie die USA hätte ich mich nie darauf eingelassen,
bei einer Schlüsseltechnologie mich auf irgendeinen ausländischen Staat zu verlassen.

Die Regierung der USA kann froh sein das es SpaceX gibt, ansonsten hätte sie ein sehr viel größeres Problem.
Wenn sie Pech haben und danach sieht es derzeit aus, wird das eher schlimmer.

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Offline Duncan Idaho

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #523 am: 20. Februar 2016, 16:53:44 »
Alles halb so wild. Die Triebwerke des Blockbuy sind nicht betroffen. Die Airforce kann also noch mindestens bis 2019 oder so Atlas fliegen. Nur die jetzt gerade neu bestellten Triebwerke wären betroffen.

Sie können ja den Blockbuy etws strecken und zwischendurch schon mehr auf Falcon fliegen, dann reicht es locker bis 2021. ULA kann sich dann aussuchen, ob sie beleidigt sein wollen und die Entwicklung von Vulcan einstellen oder ob sie versuchen wollen, bis dahin einen konkurrenzfähigen Träger zu entwickeln.

Bist du sicher? Im Artikel klingt es so, als würden die Flüge sofort eingestellt? Aber eine definitive Aussage, dass die Flüge der Atlas sofort eingestellt werden müssen, gibt es andererseits auch nicht.

Ich hab das auch so gelesen, deswegen bin ich auch so erschrocken.
"Grounden" bedeutet, sofort auf den Boden holen und keiner darf mehr raus.
So kenne ich es zumindest aus der Fliegerei.

Irritiert hat mich die Aussage von General Samuel Greaves.

“If we’re not supposed to be flying the RD-180s, they’re grounded.”
"Wenn wir die R-180 nicht fliegen dürfen/sollten, sind sie gegrounded."

Es scheint auch nur um die Air Force Nutzlasten zu gehen.
Es hängt also vom Treasury Department ab.

Der Air Force gefällt das sicher auch nicht.
Auf die schnelle gibt es da keine Alternativen. Das bekommt auch Gwen nicht hin.

Ich bin gespannt wie sie das "gesetzlich" durch den Senat bekommen wollen.
es bleibt weiter spannend.

Marcus
#I NEVER WANT TO HOLD/SCRUB AGAIN. \\//_

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Offline MR

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Re: United Launch Alliance / ULA
« Antwort #524 am: 20. Februar 2016, 18:55:12 »
ULA weiß das doch schon einige Zeit das es da ein Problem gibt. Anstatt sich dran zu machen und mit Schwung zumindest ein passendes Triebwerk nach zu entwickeln (in China wäre das Copy), wartet man weitgehend ab, wie mir scheint, in der Hoffnung das sich das Problem irgendwann alleine löst.

Man ist ja dran, aber auf die schnelle lässt sich kein Triebwerk entwickeln, mit dem man das RD-180 ersetzen kann. Die USA haben noch nie ein Kerosin-Hauptstromtriebwerk mit Sauerstoffreicher Vorverbrennung entwickelt, es fehlt für ein Ersatztriebwerk jede Erfahrung. Für einen passenden Ersatz braucht man mindestens 3 Jahre. ULA entwickelt ja gerade die Vulcan, mit der man sich aus der Abhängigkeit der ständig teurer werdenden Russen befreien will, aber auch das dauert noch 3 Jahre.

Im Prinzip ist die Entscheidung, sollte es sich um einen sofortigen Flugstopp handeln, vollkommen unsinnig. Man kann die Flüge auf die Schnelle nicht neu vergeben. Die Produktion der Delta 4 müsste erst hochgefahren werden, die Antares 2 setzt ebenfalls russische Triebwerke ein und SpaceX hat einen vollen Flugplan. Kommt es soweit, dann bleiben die Nutzlasten am Boden, bis die Vulcan einsatzbereit ist. Vermutlich wird ULA jetzt die Entwicklung der Vulcan beschleunigen, aber selbst unter günstigen Umständen dauert es bis zum Erstflug sicher noch 2 Jahre. Will das DoD wirklich so lange warten?