MIGR-Jahrestreffen 2022 (5)Der Vortrag von Uwe Rätsch befasste sich mit Alternativen Erkenntnissen zu den Absturzursachen von Juri Gagarin
Uwe Rätsch mit seinem Vortrag
Sie beruhen auf diesem Buch, "GAGARIN Er könnte noch leben", von Nikolaj Sergejew, einem Militärpiloten der WWS, zuletzt im Rang eines Oberst, der im Zuge der Perestroika aus der Armee entlassen und hat danach in Kostarika als Fluglehrer gearbeitet.
Das Buch
GAGARIN ER KÖNNTE NOCH LEBEN Eine Analyse von
Oberst a.D. Nikolaj K. Sergejew
Übersetzt, bearbeitet und kommentiert
von Gerhard Kowalski
Die Quelle zum Vortrag ... das Uwe zusammen mit einigen weiteren Schriften in die Runde gegeben hat. Bilder: Alex/Daniel/MIGR
Nikolaj Sergejew hat sich intensiv und mit viel Insider-Wissen mit dem Unfallgeschehen beschäftigt.
Gagarin war noch in seiner Flugausbildungszeit, als er als einer der ersten für die "Erprobung einer neuen Technik", der Umschreibung für den noch nicht vorhandenen Begriff "Kosmonaut", ausgewählt worden ist.
Nach seinem Flug als "Erster im All" war er ein VIP mit allen Vorteilen, aber vor allem aus seiner Sicht Nachteilen. ...und das größte Verlangen von ihm war, nicht nur ein halber Flieger zu sein, er wollte unbedingt seine Pilotenausbildung zuende bringen. Das war ihm als VIP aber bis 1968 streng untersagt worden, wogegen er alle Hebel in Bewegung gesetzt hat, doch wieder fliegen zu dürfen.
Er schaffte es und durfte auf einer Schulmaschine MIG 15 UTI (zweisitzige Schulversion) fliegen, mit Instrukteur, ... und 18 mal mit 10 Flugstunden ging alles gut ...
Soweit die Vorgeschichte...
Am 27.03.1968 sollte Gagarin erstmals zwei Mal allein auf einer MIG 17 ein Programm von insgesamt 20 Minuten Dauer fliegen dürfen.
General Kamanin als Chef der Kosmonauten Ausbildung hat das als Befehl an die flugausführende Einheit ausgegeben.
Deren Chef hat den dortigen Regimentskommandeur, Oberst Serjorgin, angewiesen, dass er Gagarin auf einer doppelsitzigen Maschine bei seinem Flug begleitet.
Doch einen freien Doppelsitzer gab es nicht, alle waren verplant. der einzige, der da war, hatte 12 Jahre auf dem Buckel und es gab keinen Steuerknüppel für den zweiten Sitz, denn es war eine Maschine, mit der das Katapultieren auf diesem Sitz geübt wurde, der für diesen Flug auch noch gegen einen einfachen Sitz ausgetauscht wurde.
Das alles hat den Flugplan, auf einem bereits ausgeplanten Flugplatz enorm durcheinander gebracht.
Darüber hinaus war die Atemluftversorgung in diesem Flugzeug an einer anderen Stelle eingebaut als üblich. Es ist deshalb die gesamte Zeit des Fluges das Ventil zur Aussenluft geöffnet gewesen, auch bei 4200 m ü.Grund. Die geplante Flugdauer von 20 Minuten wurden auf 4 - 5 Minuten verkürzt ... Gagarin hat dann schon gemeldet : Das Programm ist erfüllt! Ein weiterer Grund soll das Wetter gewesen sein, die Wolkenuntergrenze war stark abgesunken, bei rd. 700 m, die Wolkenobergrenze bei rd. 3200 m, was eine Landung stark erschwert hat. Die letzte Meldung von Gagarin nach ca. 5 Minuten war: Wir kehren zum Flugplatz zurück ...
Das Unglück kurz danach ereignete sich rd. 65 km vom Flugplatz entfernt... Die Wolkenuntergrenze war am Unglücksort bereits auf rd. 400 m abgesunken.
Es gibt noch eine weitere Variante, dass die Maschine mit einem Wetterballon zusammengestoßen sein könnte, wozu aber keine Beweise gefunden werden konnten.
Auch A. Leonow hat eine Variante ins Spiel gebracht, da er am gleichen Tag zum Fallschirmspringen auf dem Flugplatz war: Eine viel schubstärkere neue SU ist erprobt worden und könnte eine extrem starke Wirbelschleppe erzeugt haben, in die Gagarin und Serjorgin hineingeraten sind und die den Absturz eingeleitet haben könnte ...
Leider gilt der Fall von offizieller Seite als abgeschossen, sodass der wahre Grund des Unglücks im Dunklen bleibt und es Raum weiter für die krudesten Spekulationen ...
Noch ein trauriges Wort von mir,
Ruhm schafft auch manches Mal Übermut ... leider...
Schade um den doch sympathischen Juri Gagarin, HausD
(-kleine Fehler Korr. auf Hinweis von UWE - HausD)