Ich zähle hier mal ein paar Sachen auf, die Elon auf der Tour gesagt hat:
Starship/Superheavy spezifisch:
- der Booster hat beim Landen die Dichte einer leeren Bierdose
- das Gewicht des Boosters ist aktuell noch ein "bewegliches Ziel", es sollte aber unter 200t liegen
- es setzt sich zusammen aus 2 x 29t = 58t für die Raptoren und deren Befestigungen, ca. 80t für Methan- und Lox-Tank, 20t für die Interstage mit Gridfins, Batterien und anderem Krempel, 20t für den Resttreibstoff bei der Landung, am Ende wird man irgendwo zwischen 160t und 200t liegen
- aktuell ist alles noch zu schwer und es gibt noch viel Optimierungspotential (z.B. Batterien, Avionik)
- der Booster tankt 3600t Treibstoff, davon macht Lox 78% aus,
Verbrennungsrate Mischverhältnis bei der Verbrennung ist 3,5 - 3,7.; man will möglichst sauerstoffreich verbrennen, ist aber limitiert vom Temperaturmaximum (wenn ich das jetzt richtig verstanden habe)
- aktuell ist nicht geplant, die Gridfins einklappbar zu machen; genau nach dem Luftstrom ausgerichtet sollten sie beim Start kaum stören; sie sind gigantisch, und ein Faltmechanismus stellt zusätzliche Komplexität dar; man hält sich aber die Option offen, sie später doch noch klappbar zu machen
- eine Gridfin wiegt aktuell 3t, man kann am Gewicht noch einiges machen; gedreht werden die Gridfins mit Elektromotoren, die grundsätzlich denen im Tesla Model 3 entsprechen
- es kommt soviel neue Technologie zum Einsatz, daß es noch zig Unbekannte gibt, die man ausbügeln muß; z.B. hatte die Gründe für die gescheiterten Landungen der ersten Starship-Prototypen niemand vorausgesehen
- man arbeitet am Raptor V2 und will es in ca. einem Monat zum ersten mal testen; dessen Massenproduktion soll in McGregor stattfinden, Weiterentwicklung bleibt in Kalifornien
- der StarShip/SH-Stack soll vor der Trennung der Oberstufe in Rotation versetzt werden, weil die Trennung dann von alleine passiert; ich hab das so verstanden, daß man das Ding leicht kippt, wodurch die Oberstufe vom Booster quasi weggeschleudert wird; so macht man es auch jetzt schon bei Starlink
- man benötigt eventuell keine extra Hot- oder Coldgas-Truster weil man genug heisses Gas von den Haupttriebwerken übrig hat, was man für ein RCS verwenden kann; das soll beim Booster so gemacht werden; Elon fällt dann im Gespräch ein, daß man es ja beim Starship eigentlich auch so machen könnte
- für das HLS ist aktuell in Abstimmung mit NASA dieser oben gelegene Triebwerksring vorgesehen, damit die Hauptriebwerke bei der Landung auf dem Mond kein Loch graben, in das man dann fallen würde; man weiß aber noch gar nicht, ob ein solche Loch wirklich entstehen würde und will es auf einer nachgebauten Mondoberfläche testen; vielleicht kann man dann den oberen Triebwerksring weglassen
- der Mondlander braucht wohl auch Sealevel-Raptoren, weil die Vac-Raptoren nicht schwenkbar sind; man könnte zwar auch mit 3 Vacs gesteuert landen, wenn man die Lenkung über die Schubstärke realisiert, aber bei Ausfall eines Triebwerks ist dann Feierabend; daher wird das HLS wohl die normale 3+3 Konfiguration haben, aber das steht noch nicht 100%ig fest
Grundsätzliches:
- optimierte Produktion aufzubauen ist 10 bis 100mal schwieriger und wichtiger als das Designen des Produktes selbst
- jedes Design ist im Grunde falsch, es kommt nur darauf an, wie sehr falsch es ist
- Elon hat 5 Regeln, die in GENAU der Reihenfolge beachtet werden sollen: 1. mach die Anforderungen weniger dumm; 2. versuche möglichst viele Teile und Prozesse wegzulassen; 3. mach Dinge einfacher bzw. optimierter; 4. beschleunige die Arbeitsabläufe; 5. automatisiere alles
- viele gute Ingenieure machen den Fehler, Teile zu optimieren, die man ganz weglassen sollte, und Elon hat selbst mehrmals den Fehler gemacht, diese 5 Schritte rückwärts in falscher Reihenfolge durchzugehen (z.B. beim Hochlauf der Tesla Model 3 Produktion)
- jeder sollte bei der Entwicklung das Gesamtprodukt im Überblick haben, also quasi Chef-Ingenieur sein; z.B. wurde bei der Falcon 9 mit großem Aufwand Gewichtseinsparung beim Merlin betrieben, gleichzeitig bleibt aber bei der Landung immer noch 1 Tonne Treibstoff übrig, dessen Reduktion den selben Effekt hätte, darum wurde sich aber gar nicht gekümmert
Außerdem:
- zwischendurch plaudert er ca. 6min lang über Anekdoten bei Tesla
- Elons kleiner Hund heißt Marvin
- es ist wohl sinnlos, daß auf der Baustelle alles mögliche piept, alles warnt permanent, so daß man irgendwann jede Warnung nicht mehr als solche wahrnimmt
- Elon findet Newton- und Pascal-Angaben bei Triebwerken und Raketen dämlich, man sollte immer die Tonnen- und Bar-Einheit nehmen, damit läßt sich viel einfacher rechnen; nur Deppen verwenden Newton