Umfrage

Wer wird sich in der Betankungsdebatte durchsetzen?

NASA - Crew steigt in die betankte Rakete
59 (45.7%)
SpaceX - Crew steigt in eine leere Rakete, dann Betankung
60 (46.5%)
Kompromiss (wie auch immer der aussehen mag)
10 (7.8%)

Stimmen insgesamt: 125

SpaceX Crew Dragon

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Offline Sensei

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Re: SpaceX Crew Dragon
« Antwort #800 am: 29. Januar 2017, 13:12:14 »
Neuerungen bringen erst einmal Risiken in ein bestehendes technisches Produkt. Punkt!

Neuerungen bringen (oder sollten zumindest) technische Weiterentwicklungen, Fortschritt und Effizienzgewinne in ein Produkt. Punkt.


Ich glaube auf diese beiden Punkte können wir uns alle einigen.
Ob dann das Risiko oder die Chancen überwiegen ist eine Abwägung die wir als Beobachter nur schwerlich treffen können. Wir müssen dort raten und werden schlicht zu verschiedenen Einschätzungen kommen. Und wir werden nicht einer Meinung sein können.

Es ist zwar gut sich über die technischen Grundlagen aufzuklären, aber wenn es nur um die reine Interpretation geht sollte man dann die Meinung des anderen auch stehen lassen können ;)

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Ich selbst finde es gar nicht schlecht, wenn man das etwas aufteilt und wir eine risikoreiche und eine konservative Firma haben.

Schneefüchsin

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Re: SpaceX Crew Dragon
« Antwort #801 am: 29. Januar 2017, 13:21:38 »
Neuerungen bringen erst einmal Risiken in ein bestehendes technisches Produkt. Punkt!

Neuerungen bringen (oder sollten zumindest) technische Weiterentwicklungen, Fortschritt und Effizienzgewinne in ein Produkt. Punkt.

Ich glaube auf diese beiden Punkte können wir uns alle einigen.

Nein können wir nicht. Punkt!

Nach dem CRS-7 Unglück wurde festgestellt, dass es ein Problem mit den Streben gab. Sie waren aus einem Material gefertigt, welches in der Fertigung leicht Strukturfehler bekommt und damit kritisch wird.
Neuerung: Die Streben und andere ähnliche Bauteile wurden aus einem anderen Material gefertigt, welches bei der Produktion bei weitem nicht so anfällig ist.

Auch das Austauschen der O-Ringe beim Space Shuttle war eine Neuerung, welche Risiken gesenkt hat und keine neuen gebracht hat.


Ich weiß, du sprichst von großen Dingen, wie unterkühlter Treibstoff, aber auch diese Dinge hier sind Neuerungen.

Grüße aus dem Schnee

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Offline Sensei

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Re: SpaceX Crew Dragon
« Antwort #802 am: 29. Januar 2017, 13:37:13 »
Nein, ich wurde tatsächlich Grundsätzlich.

Selbst bei Neuerungen die an sich erst einmal Risiken verhindern sollen kommen neue "Unknown-Unknowns" hinzu. Diese neue Streben oder das neue Material wird von einem anderen Produzenten in einer anderen Fabrik produziert - die eventuell in vielleicht jeder tausendsten Strebe einen Produktionsfehler hat. Oder das neue Material hat in gewissen Zuständen andere Probleme an die man noch nicht gedacht hat. ect.

Ja, im durchschnitt sollte man das Risiko für die Rakete trotzdem MASSIV senken können. Aber trotzdem bringen Veränderungen trotzdem erst einmal neue Unwägbarkeiten hinzu.


ps:
tut mir leid wenn ich mit dem 'punkt.' zu harsch war. Es war mehr als ein abklopfen darauf, ob man sich auf diese grundlegenden Punkte einigen kann, gemeint. Und nicht als sicherheit, dass eine Seite falsch liegt.

Offline proton01

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Re: SpaceX Crew Dragon
« Antwort #803 am: 29. Januar 2017, 13:40:36 »
Neuerungen bringen erst einmal Risiken in ein bestehendes technisches Produkt. Punkt!

Neuerungen bringen (oder sollten zumindest) technische Weiterentwicklungen, Fortschritt und Effizienzgewinne in ein Produkt. Punkt.

Ich glaube auf diese beiden Punkte können wir uns alle einigen.

Nein können wir nicht. Punkt!

Nach dem CRS-7 Unglück wurde festgestellt, dass es ein Problem mit den Streben gab. Sie waren aus einem Material gefertigt, welches in der Fertigung leicht Strukturfehler bekommt und damit kritisch wird.
Neuerung: Die Streben und andere ähnliche Bauteile wurden aus einem anderen Material gefertigt, welches bei der Produktion bei weitem nicht so anfällig ist.

Auch das Austauschen der O-Ringe beim Space Shuttle war eine Neuerung, welche Risiken gesenkt hat und keine neuen gebracht hat.

Ich verstehe den Disput nicht. Neuerungen werden gemacht weil man sich eine Vorteil davon verspricht. Geringere Kosten, höhere Leistung, geringere Masse, oder Kombinationen davon oder auch andere Vorteile. Da es Neuerungen sind fehlt logischerweise die Erfahrung, und damit steigt das Risiko von bisher nicht bekannten Fehlern.
SpaceX hat die Streben eingesetzt weil der Hersteller Festigkeitseigenschaften damit zugesagt hat, die aber nicht von allen Streben eingehalten wurden. Die 'neuen' Streben sind aber keine Neuerung zur technische Weiterentwicklung, sondern doch eher die Rücknahme der ursprünglichen Neuerung und damit Rückkehr zur bisherigen Technologie. Das ist zwar für die Falcon neu, aber die Technologie ist bekannt. Trotzdem muss dann die Wechselwirkung dieser Änderung mit dem bestehenden Falcon-Systemen genau betrachtet werden. Zusätzlich muss bei neuen Bauteilen (egal ob neue oder bekannte Technologie) die Zuverlässigkleit nachgewiesen werden. Diese ist für Raumfahrt halt sehr viel höher als für 'normale' erdgebundene Anwendungen (Kernkraftwerke ausgeschlossen)

"Austauschen der O-Ringe beim Space Shuttle":  nach Challenger wurdendie O-Ringe der SRBs nicht ausgetauscht, sondern die Verbindung umkonstruiert sodaß noch ein dritter O-Ring dazu kam. (die O-Ringe selbst waren aber keine Neuerung, sondern bereits aus vorigen Raketen wie Titan bekannt)

Offline Collins

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Re: SpaceX Crew Dragon
« Antwort #804 am: 29. Januar 2017, 14:07:00 »
Die O-Ringe sind aber danach beheizbar gewesen. Vor dem Unklück war dies nicht möglich..

Mfg Collins
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Wir sind alle sehr unwissend, aber bei jedem ist es etwas anderes, was er nicht weiß. Albert Einstein.

Schneefüchsin

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Re: SpaceX Crew Dragon
« Antwort #805 am: 29. Januar 2017, 14:09:58 »
Der Disput geht darum, ob SpaceX mit ihren Vorhaben übermäßig Risiken eingeht, oder ob die Risiken durch ihre Prozeduren (zb. Vor dem Einsteigen) für die Astronauten reduziert werden.

Ja, Technologisch sind die Streben aus dem neuen Material keine techologische Neuheit. Sondern nur für die Rakete.
Ich ging von Neuheit bezogen auf die Rakete aus, da hier zuvor gejammert wurde, das genau an dieser so viel geändert wird.

Wenn es darum geht, ob eine Technologie an sich neu ist oder nicht, so wäre das meißte, was SpaceX macht nicht neu.
Landen auf Beinen: Landen auf Beinen gestützt von einem Triebwerksstrahl ist nicht neu. Gab viele versuche dazu. Berühmteste waren die Apollomissionen.
Unterkühlter Treibstoff: Lange als Möglichkeit bekannt und gab glaube sogar Tests und Untersuchungen dazu, also auch nicht wirklich neu.
Puscher LAS: Wurde auch von der Nasa schon eines mal entwickelt, wie es aussieht.

Ok, dachte sie hätten den O-Ring aus kältebeständigem Material gemacht, nur einen 3ten dazu ist für mich eher am Problem vorbei entwickelt, aber das ist wieder etwas anderes.
PS.: Danke Collins. So eine Änderung ist am Problem entwickelt.

Grüße aus dem Schnee

Offline Collins

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Re: SpaceX Crew Dragon
« Antwort #806 am: 29. Januar 2017, 14:27:52 »
Ich persönlich denke mal das Block 5 eher eine Technolgische Innovation ist als eine Technologische Neuentwicklung.
 Die gelandeten Stufen haben Stärken und Schwächen in der Kontstrucktion aufgezeigt, die es jetzt zu beseitigen galt.

Die Computermodellle konnten der Wirklichkeit angepasst werden, so das eine sehr gute Vorstellung dessen was passieren wird vorliegt.
Davor war ja doch Mangels Erfahrung alles mehr geraten als gewusst.

Mfg Collins
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Offline proton01

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Re: SpaceX Crew Dragon
« Antwort #807 am: 29. Januar 2017, 14:53:37 »
Ok, dachte sie hätten den O-Ring aus kältebeständigem Material gemacht, nur einen 3ten dazu ist für mich eher am Problem vorbei entwickelt, aber das ist wieder etwas anderes.
PS.: Danke Collins. So eine Änderung ist am Problem entwickelt.

Grüße aus dem Schnee

Ich stimme den ersten Aussagen zum Problem alt-neu zu. Zum Einsteig-Zeitpunkt macht man eien Abwägung der Vor- und Nachteile und der damit verbundenen Risiken und der Möglichkeiten die se Risiken zu reduzieren (FMECA) Daraus sollte dann die Entscheidung kommen. das Porblem bei sowas ist daß man die Wahrscheinlichkeiten mit welchen mögliche Probleme auftreten abschätzen muss, da kann man sehr daneben liegen wenn es noch nie passiert ist.

O-Ringe:  Das Problem war eine Kombination aus Verhärtung bei tiefen Temperaturen und der Spaltöffnung durch dynamische Lasten im SRB. Die Neukonstruktion reduzierte die mögliche Spaltöffnung, der dritte Oring wurde dabei als "Hosenträger zum Gürtel" eingebaut.
@Collins:  die O-Ringe selbst sind nicht beheizbar, sondern die ganze Verbindung. Ist für mich eher eine Anpassung der Prozedur, keine Umkonstruktion, Aber in jedem Fall eine Verringerung der Risiken.

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Offline Klakow

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Re: SpaceX Crew Dragon
« Antwort #808 am: 29. Januar 2017, 16:04:42 »
@Sensei:

Es gibt ganz einfache Beispiele das bestimmte Neuerungen sogar mit sehr großer Erhöhung von Zuverlässigkeit einher gehen kann, sowas passiert z.B. bei Achsenlagern, indem neue Lager aus sehr viel besserem Material gemacht werden. Das kann dann dazu führen das so ein Lager niemals mehr im Gerät kaputt geht, anstatt vorher nach 5000h auszutauschen ist.
Unsere Technikwelt ist voll von Firmen wo Leute Ideen hatten die zu teils extrem verbesserten Lösungen geführt hatten.

Klar gibt es Bereiche wo das nicht sicher möglich ist zu bestimmen das neue Verfahren sicherer sind, vor allem dann wenn nicht nur bestimmte Teil getauscht wurden, sondern komplexe Systeme.

Bei Block 5 werden vermutlich sehr viele Änderungen einfach nur direkte Folgen darauf haben wie gut ein Booster nach der Stufentrennung den Boden unversehrt erreicht.
Diese werden vermutlich fast nichts mit dem Verhalten bis zur Trennung zu tun haben.
Andere wie z.B. die Heliumtanks sind da schon komplexer.

Offline Collins

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Re: SpaceX Crew Dragon
« Antwort #809 am: 29. Januar 2017, 17:22:46 »
@ proton01:
O-Ringe:  Das Problem war eine Kombination aus Verhärtung bei tiefen Temperaturen und der Spaltöffnung durch dynamische Lasten im SRB. Die Neukonstruktion reduzierte die mögliche Spaltöffnung, der dritte Oring wurde dabei als "Hosenträger zum Gürtel" eingebaut.
@Collins:  die O-Ringe selbst sind nicht beheizbar, sondern die ganze Verbindung. Ist für mich eher eine Anpassung der Prozedur, keine Umkonstruktion, Aber in jedem Fall eine Verringerung der Risiken.

Okay, etwas Unglücklich ausgedrückt, aber eine Umkontruktion war es schon weil:

- Einen dritten Ring gab es vorher nicht.
- Die Aufnahme der Segmente in diesen Bereich wurde geändert
- Die "Heizung" war vorher nicht vorgesehen

Mfg Collins
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Offline proton01

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Re: SpaceX Crew Dragon
« Antwort #810 am: 29. Januar 2017, 19:12:45 »
- Die "Heizung" war vorher nicht vorgesehen

Meiner Erinnerung nach war bei der Konstruktionsänderung keine Heizung eingebaut worden sondern es würden vorm Start Heizelemente von außen angebracht, die aber nicht mitfliegen. Da hat sich meine Erinnerung getäuscht, ich habe grad mal nachgelesen. Tatsächlich sind heater eingebaut, also ist es ein Teil der Um-Konstruktion undnicht nur eine Prozeduränderung. Danke für den Hinweis, ist immer wieder interessant nachzulesen was maneigentlich zu wissen glaubt aber doch besser verifizieren sollte.
Die beiden anderen Punkte waren ja unstrittig.

Edit:  Wir entfernen uns gerade vom eigentlichen Thema dieses threads.

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Offline RonB

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Re: SpaceX Crew Dragon
« Antwort #811 am: 02. Februar 2017, 15:19:22 »
Ich möchte einmal auf die Themen Neuerungen und neue Technologien im Zusammenhang mit der Crew Dragon eingehen. Zuerst mal eine Frage: Ist ein Rad eines Formel 1 Autos eine Neuerung gegenüber dem Rad des Kampfwagens von Ben Hur?

Kennt noch Jemand die Anfang / Mitte der 90-er Jahre geflogenen DCX und DCXA? Man könnte sie durchaus mit der Crew Dragon vergleichen. Sie konnten vom Boden starten, sich dann sogar teilweise bis zu einem fast waagerechten Flug in der Atmosphäre bewegen und landeten mit ihren Triebwerken mit Hilfe von 4 Beinen auf dem Boden (heute nennt man das Grashüpfer). Nur beim letzten Flug am 31.07.1996 fuhren nur 3 Beine aus, die Rakete kippte um und explodierte. Ende - aus. Die Zeit war noch nicht reif für diese Technologie.

Eine weiche Landung mit Hilfe von Triebwerken hat die Dragon Kapsel nach eigenem Start noch nicht gebracht - sie musste am Fallschirm landen. Aber sie hat ja auch eine andere Aufgabe als die o.g. experimentellen Fluggeräte. Sie soll Menschen in den Weltraum transportieren und dann - ingendwann einmal - aus dem Orbit der Erde oder des Mars heraus mit Hilfe ihrer Raketen weich auf dem Boden landen. Jetzt sind Menschen gefragt, die die Technologien der vergangenen Jahrzehnte erneuern und weiterentwickeln. Was hindert uns denn daran Erfahrungen der Vergangenheit auszuwerten und aus gemachten Fehlern zu lernen? Das ist eigentlich das, was ich bei SpaceX bewundere: Neue Wege gehen und etwas anders zu machen als alle Anderen. Dass man dafür nicht nur Bewunderung erntet ist normal und leider auch dass man Rückschläge erleben muss. Auch auf die Gefahr hin Widerspruch zu ernten - mit der Crew Dragon wird eine neue Technologie in der Raumfahrt umgesetzt. Neu, weil es so etwas bisher nicht gab! Das Einzige was Standard bleibt sind die Umkreisungen der Erde im Orbit. Bei der Landung haben wir schon Neuerungen erlebt und werden noch weitere erleben. Wie sich der erste bemannte Start vollzieht weiß ich leider auch nicht. Vielleicht ist es wirklich nicht mehr nötig stundenlange check up's durch die Besatzung durchführen zu lassen. Trotzdem favorisiere ich die Reihenfolge: einsteigen, tanken und los.

Und darauf freue ich mich.
Es recht zu machen Jedermann ist eine Kunst die keiner kann.

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Offline Klakow

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Re: SpaceX Crew Dragon
« Antwort #812 am: 02. Februar 2017, 16:38:56 »
Die wichtigste Neuerung ist sicher das LAS mit seiner dreifachen Funktion.
Und dann der Hitzeschutz für den Wiedereintritt.

Re: SpaceX Crew Dragon
« Antwort #813 am: 10. Februar 2017, 20:39:46 »
Ist vielleicht ot, aber den obigen Disput finde ich spannend und sehr aktuell. "Unentdeckte Fehler im Gesamtsystem" gibt immer. Die Frage ist, wie wir und unsere Systeme damit "umgehen" können.

Ganz früher haben die Ingenieure und Wissenschaftler aller Disziplinen mit wenig Wissen, sehr risikoreich Fortschritte erzielt und oft schwer dafür bezahlt. Je nach Disziplin sind die Währungen leider Menschenleben, Gesundheit oder Schäden an der Natur.

Später, mit mehr Wissen, ist man vorsichtiger geworden, vielleicht übervorsichtig. Die Kosten stiegen, die Fortschritte wurden langsamer.

Heute ist der Wissensstand noch grösser. Dadurch steigen die Kenntnisse um die Risiken. Die damit einhergehenden Ängste werden grösser. Sollen wir jetzt noch langsamer und vorsichtiger entwickeln? Soll die Bemalung einer Raumcon-Tasse zum Generationenwerk werden? Nein, wir wollen und brauchen rasche Erfolge, damit das Geschäft läuft. Mit tieferen Kosten sollen zeitnah Fortschritte erzielt werden und zwar ohne schwere Schäden in Kauf nehmen zu müssen.

Lauernde Fehler im System, Risiken für Teil- oder Totalversagen werden heutzutage verwaltet und unter Kontrolle gehalten: Umfassende Automatisierung, kontinuierliches Testen, Systemüberwachung, Design von Systemverhalten in Ausnahmesituationen, künstliche Intelligenz.
Wir werden Roboter haben, die hinkend noch ihren Dienst verrichten, (Raum-) Fahrzeuge die als Wrack noch aktiv ihre Insassen schützen, IT-Systeme fast ohne Ausfallzeit, eben Systeme die halbtot noch sicher funktionieren. Gleichzeitig wird die Wahrscheinlichkeit von solchen Vorfällen sinken. Genau weil wir diese Vorfälle haben, bestenfalls nur noch in Tests, weil wir sie beherrschen und weil wir daraus lernen können. Die Restrisiken für schwere Schäden und Verluste werden sinken. Das ist es, woran Techniker und Wissenschaftler heutzutage arbeiten - nicht nur bei SpaceX.

Und was kommt als nächstes? Vielleicht mehr soziale Verantwortung anstatt totale Gewinnoptimierung?

Grüsse, Bitmurks
Zwischen binär Null und binär Eins gibt es manches worüber man sich wundern kann ;-)

tobi

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Re: SpaceX Crew Dragon
« Antwort #814 am: 14. Februar 2017, 09:23:23 »
Zitat
    a. Appropriate credit may be taken for pad or ascent aborts and other emergency equipment and systems for the LOC assessments (defined in Section 3.2.1 of this document.). [R.CTS.035]


Zitat
    Emergency systems may be used for LOC assessments even though some of these capabilities, such as aborts or ballistic entry, may return the crew to Earth someplace other than the nominal or backup landing locations and place the crew in a survival situation.

https://www.reddit.com/r/spacex/comments/5tx1q2/nasa_considering_new_ways_to_calculate_human/
https://ntrs.nasa.gov/archive/nasa/casi.ntrs.nasa.gov/20150010757.pdf

Also das LAS kann in die LOC (loss of crew)-Wahrscheinlichkeitsrechnung mit eingeführt werden. Das dürfte SpaceXs Position in der Betankungsdebatte stärken.

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Offline Sensei

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Re: SpaceX Crew Dragon
« Antwort #815 am: 14. Februar 2017, 13:44:13 »
Alles andere wäre auch sehr seltsam und für mich nicht verständlich.

Gut, dass es so kommt.
Und mal schauen wie sich das mit einer Genehmigung für Landlandungen für die Dragon2 Kapseln entwickelt.

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Offline blackman

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Re: SpaceX Crew Dragon
« Antwort #816 am: 17. Februar 2017, 11:42:18 »
Da im Thread vom DreamChaser derzeit diskutiert wird, ob er einmal eine Luftschleuse für Wartungsmission an Hubble haben könnte möchte ich das mal bei Dragon diskutieren.

Wäre es möglich im Trunk von Crew Dragon eine Aufblasbare Luftschleuse mitzuführen, die dann im Orbit an den Dockingport der Dragon angeschlossen wird?

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Offline m.hecht

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Re: SpaceX Crew Dragon
« Antwort #817 am: 17. Februar 2017, 11:51:37 »
...eine Aufblasbare Luftschleuse mitzuführen...

Hm, wie soll das gehen? Die Funktion einer Luftschleuse ist ja, dass sie auch drucklos gemacht werden muss. Wenn sie aufblasbar ist fällt sie doch auch genau so wieder zusammen.

Re: SpaceX Crew Dragon
« Antwort #818 am: 17. Februar 2017, 12:11:56 »
Blackman meint wohl wie bei Woschod 2 ( https://de.wikipedia.org/wiki/Woschod_2#Erster_Weltraumausstieg ). Das war allerdings das einzige mal, wo man mit einer aufblasbaren Schleuse gearbeitet hat, und es ist fast schief gegangen. Aber eigentlich müßte sie ja nur etwas größer ausgelegt werden, dann klappt's auch mit der Rückkehr besser?

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Offline RonB

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Re: SpaceX Crew Dragon
« Antwort #819 am: 17. Februar 2017, 12:25:56 »
Der Trunk der Dragonkapsel ist 14 m3 groß. Wenn man wollte könnte ich mit vorstellen, dass eine Luftschleuse darin transportiert werden könnte. Sie müsste dann ähnlich wie bei Apollo die Mondlandfähre an die Crew Dragon angekoppelt werden. Allerdings würde der dafür benötigte Platz möglicherweise auf Kosten der Größe der Solarpaddel gehen. Wie die Auslastung des Trunks z. Zt. ist kann ich aus der Abbildung auf der SpaceX Seite nicht einschätzen.
Es recht zu machen Jedermann ist eine Kunst die keiner kann.

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Offline blackman

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Re: SpaceX Crew Dragon
« Antwort #820 am: 17. Februar 2017, 12:37:32 »
Danke Prodatron ;) Genau was ich gemeint habe. Aufblasbar war nicht ganz richtig. Die Frage ist, ob man sowas wie RonB schon gesagt hat, nach Apollo-Prinzip ausladen und dann ankoppeln kann. :)

@RonB: Warum sollte das was mit den Solarpanelen zu tun haben. Schau dir mal auf Wiki an wie die bei Crew Dragon angeordnet sind.

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Offline Klakow

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Re: SpaceX Crew Dragon
« Antwort #821 am: 17. Februar 2017, 13:00:35 »
Ist den die Trunkläge in Stein gemeißelt, ich glaube eher nicht.
Der Trunk ist doch eigentlich nichts anderes als ein Transportbehälter plus Energieversorgung, weder die maximale Länge noch nicht mal der Durchmesser müssen so bleiben.
Von der Nutzlast hat schon eine F9 soviel Reserven, dass hier gewaltige Luft nach oben bleibt.

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Offline RonB

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Re: SpaceX Crew Dragon
« Antwort #822 am: 17. Februar 2017, 13:01:50 »
@ blackman

Danke für den Hinweis. Auf der SpaceX - Dragon Seite irritiert die Darstellung ein wenig (beim Herunterfahren der Seite).
Es recht zu machen Jedermann ist eine Kunst die keiner kann.

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Offline m.hecht

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Re: SpaceX Crew Dragon
« Antwort #823 am: 17. Februar 2017, 21:58:09 »
Man arbeitet auf den Dragon 2 Testflug Ende des Jahres hin. Der Flug soll von 39A aus stattfinden. Allerdings muss noch einiges am Pad dafür gemacht werden (z.B. der CAA)

Zitat
Dragon 2 test flight aiming for the end of the year, from 39A (some work to do with the pad - CAA, etc.)

Quelle:
https://twitter.com/NASASpaceflight/status/832683687980388353

Schneefüchsin

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Re: SpaceX Crew Dragon
« Antwort #824 am: 17. Februar 2017, 23:26:00 »
Wir wissen, bereits, das ein IDA Adapter in den Trunk passt und an diesen könnte entsprechend auch eine entfalltbare Struktur angebracht werden.
Woshod 2 ist hier auch schon etwas älter und man hat sicher daraus gelernt, die gröbsten Fehler zu vermeiden   ;).

Eine weitere Möglichkeit wäre die Dragonkapsel selbst als Luftschleuse zu verwenden.
Astronauten ziehen Raumanzüge an und sind an eine Interne Luftversorgung angeschlossen. Die Luft wird abgepummpt (ist wertfoll und soll beim Ausströhmen nicht die Flugbahn ändern oder jemanden oder etwas mitreißen). Zu letzt geht die Klappe auf und wer rausgeht wechselt von Dragonluftversorgung zur mobilen Versorgung.
Falls jemand schnell aus seinem Anzug muss, weil es ein Problem gibt, aber man die Kapsel noch nicht schließen kann, weil noch jemand draußen ist, wäre eine Notdruckkammer sicher auch möglich. Zb. ein übergroßer "Schlafsack" in den man gesteckt wird, der Verschlossen wird und rasch unter druck gesetzt. Die andern können solange weiterarbeiten, bzw zurückkehren.

Grüße aus dem Schnee