Ist vielleicht ot, aber den obigen Disput finde ich spannend und sehr aktuell. "Unentdeckte Fehler im Gesamtsystem" gibt immer. Die Frage ist, wie wir und unsere Systeme damit "umgehen" können.
Ganz früher haben die Ingenieure und Wissenschaftler aller Disziplinen mit wenig Wissen, sehr risikoreich Fortschritte erzielt und oft schwer dafür bezahlt. Je nach Disziplin sind die Währungen leider Menschenleben, Gesundheit oder Schäden an der Natur.
Später, mit mehr Wissen, ist man vorsichtiger geworden, vielleicht übervorsichtig. Die Kosten stiegen, die Fortschritte wurden langsamer.
Heute ist der Wissensstand noch grösser. Dadurch steigen die Kenntnisse um die Risiken. Die damit einhergehenden Ängste werden grösser. Sollen wir jetzt noch langsamer und vorsichtiger entwickeln? Soll die Bemalung einer Raumcon-Tasse zum Generationenwerk werden? Nein, wir wollen und brauchen rasche Erfolge, damit das Geschäft läuft. Mit tieferen Kosten sollen zeitnah Fortschritte erzielt werden und zwar ohne schwere Schäden in Kauf nehmen zu müssen.
Lauernde Fehler im System, Risiken für Teil- oder Totalversagen werden heutzutage verwaltet und unter Kontrolle gehalten: Umfassende Automatisierung, kontinuierliches Testen, Systemüberwachung, Design von Systemverhalten in Ausnahmesituationen, künstliche Intelligenz.
Wir werden Roboter haben, die hinkend noch ihren Dienst verrichten, (Raum-) Fahrzeuge die als Wrack noch aktiv ihre Insassen schützen, IT-Systeme fast ohne Ausfallzeit, eben Systeme die halbtot noch sicher funktionieren. Gleichzeitig wird die Wahrscheinlichkeit von solchen Vorfällen sinken. Genau weil wir diese Vorfälle haben, bestenfalls nur noch in Tests, weil wir sie beherrschen und weil wir daraus lernen können. Die Restrisiken für schwere Schäden und Verluste werden sinken. Das ist es, woran Techniker und Wissenschaftler heutzutage arbeiten - nicht nur bei SpaceX.
Und was kommt als nächstes? Vielleicht mehr soziale Verantwortung anstatt totale Gewinnoptimierung?
Grüsse, Bitmurks