Space Launch System (SLS) - Planung und Processing

  • 1390 Antworten
  • 537147 Aufrufe

runner02

  • Gast
Re: Space Launch System (SLS) - Planung und Processing
« Antwort #500 am: 02. Januar 2012, 12:51:38 »
Zitat
(Was mich gerade auf die Frage bringt, ob die alten SSMEs trotz ihrer Mehrfachverwendbarkeit dann auch nur einmal verwendet werden sollen? Denn sonst müssten sie ja erstmal geborgen werden. Bei der neuen Rakete hängen sie aber doch wahrscheinlich am ET, d.h. sie gehen verloren...?)

Höchstwahrscheinlich... Sonst hätte man sie halt weggeworfen, so nutzt man sie ein letztes Mal... Bergen dürfte sich schwer gestalten...

*

Offline KSC

  • Moderator
  • *****
  • 7812
Re: Space Launch System (SLS) - Planung und Processing
« Antwort #501 am: 02. Januar 2012, 13:59:54 »
Was mich gerade auf die Frage bringt, ob die alten SSMEs trotz ihrer Mehrfachverwendbarkeit dann auch nur einmal verwendet werden sollen?
Ja, so ist es. Eine Bergung ist nicht vorgesehen.
Soweit ich weiss sind es 15 oder 16 einsatzfähige SSMEs die vom Shuttle Programm übrig sind.

Gruß,
KSC

Fabi485

  • Gast
Re: Space Launch System (SLS) - Planung und Processing
« Antwort #502 am: 02. Januar 2012, 14:10:29 »
Die Wegwerf-SSMEs gibts doch auch schon. Die werden RS68 genannt und werden schon lange bei der Delta 4 eingesetzt.

Nur sind die der Nasa wieder zu unsicher und nicht man-rated genug.

Am Ende werden sie aber einen Tod sterben müssen. Entweder sehr teure aber sichere Triebwerke (SSME / evtl. F-1 Nachfolger) oder was billigeres mit gewissen Abstrichen.

Gesendet von meinem HTC Desire HD mit Tapatalk

radi

  • Gast
Re: Space Launch System (SLS) - Planung und Processing
« Antwort #503 am: 02. Januar 2012, 14:21:55 »
Hallo zusammen,

Die Wegwerf-SSMEs gibts doch auch schon. Die werden RS68 genannt und werden schon lange bei der Delta 4 eingesetzt.

Nur sind die der Nasa wieder zu unsicher und nicht man-rated genug.

Am Ende werden sie aber einen Tod sterben müssen. Entweder sehr teure aber sichere Triebwerke (SSME / evtl. F-1 Nachfolger) oder was billigeres mit gewissen Abstrichen.

Gesendet von meinem HTC Desire HD mit Tapatalk

Das RS68 ist doch eigentlich keine SSME, es ist doch um einiges größer und arbeitet nur im Nebenstromverfahren und ist in der Tat nicht manrated. Scheinbar sind die Kosten das RS68 manrated zu machen etwas zu hoch und ich denke, wenn es dann manrated ist wird es pro Stück auch noch um einiges mehr kosten.

Korrigiert mich wenn ich da falsch lieg.

Radi

Fabi485

  • Gast
Re: Space Launch System (SLS) - Planung und Processing
« Antwort #504 am: 02. Januar 2012, 15:00:40 »
Da hast du wirklich recht, ich habe das nicht genau genug beschrieben.

Das RS-68 entstand mit dem Ziel, das Triebwerk gegenüber dem SSME erheblich zu vereinfachen, um es günstiger herstellen zu können. Dabei wurden dann deutliche Abstriche gemacht was die Effizienz & Sicherheit (Redundanz) angeht.

Re: Space Launch System (SLS) - Planung und Processing
« Antwort #505 am: 02. Januar 2012, 18:13:39 »
Hallo zusammen!

Ich verfolge die diskussionen um ein neues Programm schon ne ganze weile, es geht um Kosten, die man sparen möchte bei gleicher Leistung ohne bestimmte Ziele vor Augen zu haben, die man realisieren möchte...
ich denke bei den ganzen diskussionen und auch letztlich das Geld, was in die nicht verwirklichten Programme gepumpt und  verschwendet worden ist, hätte man die Shuttles noch locker 2-3 jahre fliegen lassen können, was nichts daran ändert, dass man kein Nachfolgesytem hat... die Privaten sollen es unter Nasa´s Gnaden richten...
ich denke, die Nasa hat noch keine Richtung, wo die Reise in Zukunft hingehen soll...
ich denke zur Versorgung der ISS und auch zum Crewtransport hätte man im Jahr alle drei Shuttles einmal fliegen lassen können, denn die ich denke, die Shuttles waren am Schluß noch nie so sicher wie sie da waren, bei allen technischen Komplexitäten, die das Shuttle mitbringt...
Sehe ich das richtig?

runner02

  • Gast
Re: Space Launch System (SLS) - Planung und Processing
« Antwort #506 am: 02. Januar 2012, 19:41:51 »
Zitat
ich denke zur Versorgung der ISS und auch zum Crewtransport hätte man im Jahr alle drei Shuttles einmal fliegen lassen können, denn die ich denke, die Shuttles waren am Schluß noch nie so sicher wie sie da waren, bei allen technischen Komplexitäten, die das Shuttle mitbringt...
Sehe ich das richtig?

Sicher hat man Anfälligkeiten gekannt und somit Fehler so gut es ging vermeiden können...  z.B. Vor dem Wiedereintritt wurde nach dem letzten Unglück immer zuerst das Shuttle von der ISS gefilmt, ob man Schäden an den Hitzeschutzkacheln sah...

schuba

  • Gast
Re: Space Launch System (SLS) - Planung und Processing
« Antwort #507 am: 03. Januar 2012, 08:22:27 »
Hoffentlich seit Ihr gut gerutscht und nicht ausgerutscht...

Ich bin mit den Antworten auf meinen Eintrag einverstanden.
Am Ende der Entwicklung wird das SLS uebrigbleiben, egal, ob und wie oder warum es zum Einsatz kommen wird...

Zu den Commercials: Ich denke, der einzige Weg, um sich von dieser fatalen Abhängigkeit zu den oeffentl. Geldern und somit zu den politischen Einflussnahmen zu lösen, waere es, einen unabhängigen Markt zu etablieren.
Nur...können sie das ohne Starthilfe?
Es wäre zu wünschen. Ansonsten bleibt es so, wie es ist und war.
grüsse
schuba

*

Offline Mogli

  • ****
  • 482
    • Mein Foto-Stream
Re: Space Launch System (SLS) - Planung und Processing
« Antwort #508 am: 03. Januar 2012, 08:45:41 »
Mich würde mal interessieren, wie die Republikaner zum SLS stehen? Angenommen, der jetzige US-Präsident wird nicht in eine zweite Amtszeit gewählt und angesichts der Mehrheitsverhältnisse im Senat/Kongress (?)  ??? - besteht da nicht die Gefahr für die NASA, dass ein weiteres mal ein Programm gekickt werden könnte?
„Wer von seinem Tag nicht zwei Drittel für sich selbst hat, ist ein Sklave.“ (Friedrich Nietzsche)

Führerschein

  • Gast
Re: Space Launch System (SLS) - Planung und Processing
« Antwort #509 am: 03. Januar 2012, 09:58:03 »
Mich würde mal interessieren, wie die Republikaner zum SLS stehen? Angenommen, der jetzige US-Präsident wird nicht in eine zweite Amtszeit gewählt und angesichts der Mehrheitsverhältnisse im Senat/Kongress (?)  ??? - besteht da nicht die Gefahr für die NASA, dass ein weiteres mal ein Programm gekickt werden könnte?

Man muß vielleicht befürchten, daß die Erzkonservativen überhaupt kein Interesse an Wissenschaft und Raumfahrt mehr haben. Die Firmen, die jetzt SLS machen, sind aber die gleichen, die auch a Constellation beteiligt waren, die haben sicher eine starke Lobby bei den Republikanern.

Gruß

Führerschein

Re: Space Launch System (SLS) - Planung und Processing
« Antwort #510 am: 03. Januar 2012, 13:30:18 »
Auch auf die Gefahr hin, dass es polemisch wirkt: Unter eine republikanischen Regierung wird es mit Sicherheit bald einen neuen Krieg geben. Der Iran steht ja schon lange auf der Abschußliste. Der Wirtschaft in den USA geht es schlecht, da kam doch bis jetzt ein Krieg immer sehr gelegen. Ob da dann noch anständig Geld für die Raumfahrt bleibt...
Raumfahrt = Forschung = Bildung. Und gerade bei letzterem habe ich bei den Republikanern Zweifel...

Offline Kryo

  • *****
  • 990
Re: Space Launch System (SLS) - Planung und Processing
« Antwort #511 am: 03. Januar 2012, 13:48:44 »
Obwohls vom Thema zu sehr abweicht, der Krieg mit Iran kommt vermutlich auch ohne Republikaner.

Aber dass das SLS Programm wieder abgesetzt wird, sollte die Regierung wechseln, ist auch meine Befürchtung. Ich denke jedoch, dass Obama wiedergewählt wird.

Re: Space Launch System (SLS) - Planung und Processing
« Antwort #512 am: 03. Januar 2012, 15:34:09 »
Wird er auch.  (Hauptsächlich weil die Republikaner keine wirklich wählbaren Kandidaten haben.)
Zitat
Egal wie man es sieht: Die bemannte Raumfahrt ist in einer massiven Krise. Es gibt schlicht kein Ziel, das die Leute längerfristig fesseln könnte. Im Gegensatz zu Apollo, wo man unbedingt vor den Russen auf dem Mond ankommen wollte, ist diese Triebfeder weggefallen. Heute hinterfragen die Leute viel eher die Kosten. 

Zitat
Zu den Commercials: Ich denke, der einzige Weg, um sich von dieser fatalen Abhängigkeit zu den oeffentl. Geldern und somit zu den politischen Einflussnahmen zu lösen, waere es, einen unabhängigen Markt zu etablieren.
Nur...können sie das ohne Starthilfe?

Tja, und die Frage ist wie sie überleben können. Schon der jetzige Satellitenmarkt ist schwer umkämpft.
Zitat
Egal wie man es sieht: Die bemannte Raumfahrt ist in einer massiven Krise. Es gibt schlicht kein Ziel, das die Leute längerfristig fesseln könnte. Im Gegensatz zu Apollo, wo man unbedingt vor den Russen auf dem Mond ankommen wollte, ist diese Triebfeder weggefallen. Heute hinterfragen die Leute viel eher die Kosten. 

Jup, aber das ist schon seit den 70ern so. Die ökonomischen Krisen der letzten Zeit waren hier nur das I-Tüpfelchen.

*

Offline KSC

  • Moderator
  • *****
  • 7812
Re: Space Launch System (SLS) - Planung und Processing
« Antwort #513 am: 03. Januar 2012, 18:45:46 »
So, nach diesem Exkurs bitte nun wieder zurück zum SLS  :)

Danke + Gruß,
KSC

revan

  • Gast
Re: Space Launch System (SLS) - Planung und Processing
« Antwort #514 am: 04. Januar 2012, 23:20:57 »
@schuba,

Zitat
Zu den Commercials: Ich denke, der einzige Weg, um sich von dieser fatalen Abhängigkeit zu den oeffentl. Geldern und somit zu den politischen Einflussnahmen zu lösen, waere es, einen unabhängigen Markt zu etablieren.
Nur...können sie das ohne Starthilfe?

Was leider nicht passieren wird. Es gibt einfach keinen Markt für die bemannte Kommerzielle Raumfahrt überhaupt ist das ganze Commercial Space nur ein Wortspiel das sich auch noch wegen seiner Politisierung als verhängnisvoll erweisen wird.  Fakt ist das  Commercial Space keine Fahrt gewinnt sondern verliert, es fehlen Unterstützer in Kongress. So wurde das Commercial Budget bereits um 50% zusammengestrichen was schonmahl kein gutes Omen ist da es ganz klar aufzeigt das Commercial Space als niedrig hängende Frucht gilt. Überhaupt soll sich nun der erste bemannte Commercial Flug auf frühestens 2017 verzögern und manche gehen davon aus das ab 2020 mit der ISS Schluss ist und wohin soll es danach gehen? Wollen die Kommerziellen überleben, so brauchen sie eine Heavy Lift Raketen und das schneller als SLS fertig wird und hier bin ich sehr Skeptisch. Nur SpaceX könnte es mit ihrer Falcon Heavy schaffen hier ernsthaft etwas zu Wege zu bringen was SLS ausstehen könnte.


@Bogeyman,

Zitat
Raumfahrt = Forschung = Bildung. Und gerade bei letzterem habe ich bei den Republikanern Zweifel...

und

@Kryo,

Zitat
Aber dass das SLS Programm wieder abgesetzt wird, sollte die Regierung wechseln, ist auch meine Befürchtung. Ich denke jedoch, dass Obama wiedergewählt wird.

Die jüngere Geschichte lehrt aber eher das genaue Gegenteil. Unter Republikanern ging es der NASA meist (mit Ausnahme der Nixon Administration) bedeutend besser. Jüngstes Beispiel  währe z.b  Bush Jr. Constellation-Programm (Zum Mond und drüber hinaus) und den “Commercial Space Launch Amendments Act (CSLAA) (PL 108-492)“ der auch von Bush jr. stammt vs. der Uhr Version von Obama Space (Ende der Bemannten Raumfahrt).  Wäre also die Situation wie du sie darstellt (Republikaner = Antti-Raumfahrt) so gebe es auch kein SLS oder Orion mehr, wäre es nach den ursprünglichen Plänen des  Demokratischen Heilsbringer (Obama) gegangen.  Und zu deiner Beruhigung da SLS, Orion sowieso keine Obama Projekte sind, sondern Projekte des Kongresses die sowohl von Republikanern wie Demokraten verteidigt werden, dürfte auch bei Obamas möglicher Abwahl nichts Böses mit passieren. Dazu ist z.b auch anzumerken das der momentan aussichtsreichste Kandidat der Republikaner Mit Romney auch kein Skeptiker/Feind der bemannten Raumfahrt ist, etwas was man über Obama sicherlich nicht sagen kann, der hatte schon in den Vorwahlen 2008 deutlich gemacht das er Constellation nicht unterstützt.

Es ist wie gesagt auch festzuhalten das SLS und Orion auch eine solide Unterstützung in Kongress  und Senat zu haben scheinen und das von beiden Parteien. So etwa wurde SLS, Orion in FY2012 sogar mehr Geld zu Teil als vorgesehen und man hat auch klar sehen können (habe die Budget Verhandlungen live mitverfolgt) das weder Demokraten noch Republikaner SLS oder Orion zugunsten anderer  Programme beschneiden wollen wie z.b Commercial Space.


@Haus Atreides

Zitat
Wird er auch.  (Hauptsächlich weil die Republikaner keine wirklich wählbaren Kandidaten haben.)

Es ist zwar klar off Topic aber diese Behauptung setzt voraus das Obama noch Wählbar ist, 2012 ist nicht mehr 2008. Die Wähler sind von Obama bitter enttäuscht, ein Pseudo Religiöser Wahlkampf wie 2008 ist nicht mehr möglich und der Wirtschaft geht es sehr schlecht. Auch werden sich die Republikaner  letztendlich um den moderaten Mit Romney scharen dieser  gilt zwar als nicht als zweiter Ronald Reagan aber wählbar ist er durchaus zumal er nicht Polarisiert und die Wechselwähler anspricht und das ist auch in den USA entscheidend. Außerdem ist es noch lang bis zur Wahl und es kann viel passieren. Wie etwa eine Ausweitung der Euro Kriese, ein Rückfall der US Wirtschaft in der Rezession, ein Krieg mit dem Iran (würde übrigens Obama sehr  helfen) usw. Ich gebe daher Obama wie die meisten Analysten in den USA auch nur eine 50% zu 50% Chance wiedergewählt zu werden.

Zitat
Jup, aber das ist schon seit den 70ern so. Die ökonomischen Krisen der letzten Zeit waren hier nur das I-Tüpfelchen.

Stimme voll zu, dies könnte sich aber auch ändern da China wie wir Wissen Achtungserfolge in der Raumfahrt sucht und in den USA wird man es nicht gerne sehen hier überholt zu werden . Man darf die Psychologische Wirkung einer Chinesischen Mondlandung nicht unterschätzen und gerade mit den SLS hat man ein Programm in Arbeit was einen in diesen Fahl Optionen geben wird.

Offline Ruhri

  • *****
  • 4042
Re: Space Launch System (SLS) - Planung und Processing
« Antwort #515 am: 04. Januar 2012, 23:50:28 »
Wir weichen anscheinend gerade wieder sehr weit vom Thema ab!  :(

Und revan, lass doch einfach deine Anti-Demokraten-Polemik sein, ja? Und nein, es lohnt sich wirklich nicht, in einem deutschsprachigen Forum US-Wahlkampf zu betreiben.

Man sollte immer folgende Aussage im Kopf behalten:

"Meinungsfreiheit heißt nicht, dass ich mir jeden Scheiß anhören muss."

revan

  • Gast
Re: Space Launch System (SLS) - Planung und Processing
« Antwort #516 am: 05. Januar 2012, 03:44:40 »
@Ruhri,

In Wahrheit ist ca. 80% des Beitrages genau beim Thema SLS, außerdem habe ich kein Wahlkampf betrieben (die wenigstens dürften ja hier die US Staatsbürgerschaft haben) sondern schlicht und ergreifend das Kind beim Namen genannt.  Warum sollte ich den heucheln und Dinge die nun mahl sind wie sie sind nicht beim Namen nennen? Wenn ich nun die Obama Fans beleidigt habe so tut es mir übrigens aufrichtig nicht leid sofern dies dien Problem ist.

Ich habe den letzten Beitrag übrigens verfasst um die Überlebenschancen des SLS auszuloten und meine Sicht  zu den Beiträgen  von Haus Atreides,  Kryo,  Bogeyman darzulegen.  In übrigen bin ich auch kein Republikaner sondern zu aller erst ein aufrichtiger Fan der Raumfahrt und somit auch ein Gegner all derer die der Raumfahrt willentlich aktiv schaden! Hätte z.b  Bush Jr. versucht die Bemannte Raumfahrt einzumotten so wäre meine Reaktion darauf keine anderer gewesen als die gegenüber der von Obama.

Außerdem mahl generell vorweg, dass Schicksaal des SLS von Orion und Commercial Space und der gesamten Raumfahrt wird von der Politik entschieden  und daran ist nun mahl nichts zu ändern.

*

Offline KSC

  • Moderator
  • *****
  • 7812
Re: Space Launch System (SLS) - Planung und Processing
« Antwort #517 am: 05. Januar 2012, 09:42:47 »
Hallo,

ich hatte darum gebeten, zum Thema zurück zu kommen.
Wir diskutieren hier den Fortgang des SLS Programms im engeren Sinne.
Das hat weder mit kommerzieller Raumfahrt,  noch mit noch mit der Existenz oder Nichtexistenz eines Marktes für private Raumfahrt zu tun.
Und schon gar nicht damit,  wer in den USA zum nächsten Präsidenten gewählt wird.
Das SLS Programm ist ein politisch beschlossenes,  laufendes und finanziertes Programm, deswegen ist an dieser Stelle eine polit-Diskussion weder notwendig noch erwünscht.
Ich bitte darum, zu respektieren, dass sich die User in diesem Thread vor allen Dingen über den konkreten technischen Fortgang des Projekts informieren wollen.  Aus diesen Gründen hatten wir nämlich den Thread aus dem Konzept- und Perspektiven-Bereich hier her verschoben.

Für alle anderen hier angesprochenen Themen haben wir haben mehr als genug Threads, die sich z.B. mit der Zukunft der (bemannten)  Raumfahrt, der privaten Raumfahrt,  Raumfahrt Budgets, Strategie usw. beschäftigen.

Ich weise darauf hin, dass im Interesse der direkt am SLS Programm interessierten User, OT Beiträge ab jetzt kommentarlos gelöscht werden.

Gruß,
KSC

*

Offline Rücksturz

  • Portal Redakteur
  • *****
  • 4449
Re: Space Launch System (SLS) - Planung und Processing
« Antwort #518 am: 07. Januar 2012, 18:06:43 »
Hallo Zusammen,

ich lese schon länger hier im Forum und auf dem Portal mit und interessiere mich schon seit 30 Jahren für alles was mit bemannter, unbemannter Raumfahrt und Weltraumforschung zu tun hat.
Ich habe mich bisher noch nicht zu Wort gemeldet, da ich der Meinung bin man sollte auch was zu sagen haben, bevor man den Mund auf macht, bzw. zur Tastatur greift.
Aktuell sind es allerdings eher Fragen zum SLS die mich beschäftigen.

Ich habe schon einiges über die mit dem SLS angedachten bemannten Missionen gelesen, z.B. hier
http://www.nasaspaceflight.com/2011/12/building-roadmap-sls-con-ops-lays-leolunar-options/

Auch wenn die bemannten Missionen sicherlich der Hauptgrund für die Entwicklung darstellen finde ich die unbemannten wissenschaftlichen Ziele (Europa, Titan, Enceladus etc.), die man schneller/direkt bzw. mit größerer Masse (Lander, Sample-Return) anfliegen will ebenfalls hoch interessant:
http://www.nasaspaceflight.com/2012/01/sls-capability-europa-lander-capability-enceladus-sample-return/

Da ich ein optimistischer Mensch bin, gehe ich davon aus, dass der Geldhahn nicht zugedreht wird.
Ich frage mich allerdings, ob man bei der Konzeption und Konstruktion des SLS auch "kommerzielle" Nutzlasten berücksichtigt, hierzu habe ich bisher noch nichts konkretes gelesen.
D.h. gibt es konstruktive Details (z.B. unterschiedliche Nutzlastverkleidungen, Oberstufe die auf das Aussetzen mehrerer Satelliten ausgelegt ist, Infrastruktur am Boden etc.) die auch eine kommerzielle Nutzung unterstützen?

Und neben der konstruktiven Seite würde mich auch die wirtschaftliche Seite interessieren, d.h. wird eine mögliche Vermarktung auch bei der Finanzierung berücksichtigt? (Oder sind die erzielbaren "Gewinne" im Vergleich zu den Entwicklungskosten so gering, dass man das heute noch gar nicht einkalkulieren will/kann?)

Letztendlich stelle ich mir auch die Frage ob es für einen solchen Träger überhaupt einen ausreichenden "Markt" gäbe?
Selbst mit der Block 1 (70 t in LEO) könnte man möglicherweise 4, 5 oder gar 6 Kommunikationssatelliten (5t-Klasse) in einen geostationären Orbit bringen.
Damit würde man mit 1 bis 2 Starts im Jahr schon alles "abfischen" was die Ariane 5 in einem Jahr in den Orbit bringt.
Bei der Block 2 mit 130 t in den LEO fällt mir eigentlich nur das Bigelowsche Weltraumhotel als "private" Nutzlast ein.

Gruß
Rücksturz
- vergiss niemals, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt
- erst lesen, dann denken, dann posten
- eingebrachte Artikel sprechen für Dich 
- denke beim Schreiben Deines Beitrages an den Empfänger

*

Offline Terminus

  • *****
  • 5093
Re: Space Launch System (SLS) - Planung und Processing
« Antwort #519 am: 07. Januar 2012, 19:38:33 »
Auch wenn die bemannten Missionen sicherlich der Hauptgrund für die Entwicklung darstellen finde ich die unbemannten wissenschaftlichen Ziele (Europa, Titan, Enceladus etc.), die man schneller/direkt bzw. mit größerer Masse (Lander, Sample-Return) anfliegen will ebenfalls hoch interessant:

Interessant, daran habe ich noch gar nicht gedacht. Ich dachte immer, wenn man eine Rakete schon "man-rated" baut, nutzt man sie vor allem dazu, Menschen ins All zu bringen (u.a. weil dafür ja die max. Beschleunigung nicht so hoch sein darf wie bei unbemannten Missionen). Aber stimmt, warum soll man nicht auch unbemannte Großmissionen damit starten.

Zitat
Und neben der konstruktiven Seite würde mich auch die wirtschaftliche Seite interessieren, d.h. wird eine mögliche Vermarktung auch bei der Finanzierung berücksichtigt? (Oder sind die erzielbaren "Gewinne" im Vergleich zu den Entwicklungskosten so gering, dass man das heute noch gar nicht einkalkulieren will/kann?)

Da nehme ich eigentlich an, dass eine "Staatsrakete" so kalkuliert wird, dass sie nicht unbedingt Gewinn machen muss. Bei den Shuttles war zwar beabsichtigt, dass sie so oft fliegen sollten, dass sie sich auf die Dauer rentierten. Aber als sich in den 1980ern schon abzeichnete, dass das nicht hinkam, wurde dem Projekt ja auch nicht schlagartig der Hahn zugedreht, wie es in der freien Wirtschaft der Fall gewesen wäre. Bei Apollo war wohl eh von vornherein klar, dass das Projekt nur Prestigegewinn machen würde, aber sonst gar keinen Gewinn. :)

Zitat
Selbst mit der Block 1 (70 t in LEO) könnte man möglicherweise 4, 5 oder gar 6 Kommunikationssatelliten (5t-Klasse) in einen geostationären Orbit bringen.
Damit würde man mit 1 bis 2 Starts im Jahr schon alles "abfischen" was die Ariane 5 in einem Jahr in den Orbit bringt.

Naja, bei der Ariane 5 hat sich m.W. gerade die Doppelstartfähgkeit neben allen Vorteilen auch als Pferdefuß erwiesen. Die Auftraggeber mögen es dem Vernehmen nach nicht so besonders, wenn sie mit dem Start ihres Satelliten erst warten müssen, bis Arianespace auch für den zweiten Nutzlast-Platz "ihrer" Rakete einen Kunden gefunden hat. Wie mag es da erst bei einer Rakete sein, wo 4-6 Plätze zu besetzen sind? Da läuft man dann wohl in ähnliche Zielkonflikte wie beim Thema "Privater vs. öffentlicher Nahverkehr".  ::)

Terminus

*

Offline Schillrich

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 19601
Re: Space Launch System (SLS) - Planung und Processing
« Antwort #520 am: 07. Januar 2012, 21:30:11 »
Ehrlich gesagt, bevor solche "Riesenmissionen" zu Jupiter, Saturn oder sonstwohin real werden, startet man doch lieber weiter erprobte Technik. Das sind Zeitrahmen, Technologie, Ziele und Finanzen überschaubar ... planbar ... realistisch. Diese "Riesen" sind Gedankenspielereien irgendwelcher Thinktanks, hier vielleicht auch stark in Richtung SLS-PR geschielt, die nichts wirklich realistisch sind. SLS hat noch ganz andere Hürden zu nehmen sich zu rechtfertigen und zu beweisen. Wenn es einmal im Kongress um einen gehobenen und gesenkten Daumen über SLS geht, wird und sollte keiner diese Karte zücken.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

runner02

  • Gast
Re: Space Launch System (SLS) - Planung und Processing
« Antwort #521 am: 08. Januar 2012, 09:21:29 »
Zitat
Bei Apollo war wohl eh von vornherein klar, dass das Projekt nur Prestigegewinn machen würde, aber sonst gar keinen Gewinn.

>380 kg Mondgestein von verschiedenen Plätzen sind kein Gewinn??

Zitat
Interessant, daran habe ich noch gar nicht gedacht. Ich dachte immer, wenn man eine Rakete schon "man-rated" baut, nutzt man sie vor allem dazu, Menschen ins All zu bringen (u.a. weil dafür ja die max. Beschleunigung nicht so hoch sein darf wie bei unbemannten Missionen). Aber stimmt, warum soll man nicht auch unbemannte Großmissionen damit starten.

Nicht-man-rated Träger wären sicher billiger... Aber: Einen neuen Träger zu entwickeln würde sich noch weniger auszahlen. Auch würde man dann die Auslastung (Serienproduktion) beider behindern.
Evt. kann man unrated Triebwerke dranmachen und dann das Teil starten?

Offline Ruhri

  • *****
  • 4042
Re: Space Launch System (SLS) - Planung und Processing
« Antwort #522 am: 08. Januar 2012, 11:58:16 »
Das macht doch vermutlich auch keinen Sinn. Entweder müsste man sie für eine Menge Geld passend zur Rakete entwickeln oder bereits existierende in das Gesamtsystem integrieren. Beides bedeutet Entwicklungsaufwand und damit Kosten.

Hat man aber zuverlässige Triebwerke, denen man auch Menschenleben anvertrauen kann, erst einmal entwickelt, sollten wie üblich die Herstellungskosten mit steigender Stückzahl zurück gehen.

*

Offline Rücksturz

  • Portal Redakteur
  • *****
  • 4449
Re: Space Launch System (SLS) - Planung und Processing
« Antwort #523 am: 08. Januar 2012, 13:01:48 »
@Terminus
Zitat
Naja, bei der Ariane 5 hat sich m.W. gerade die Doppelstartfähgkeit neben allen Vorteilen auch als Pferdefuß erwiesen. Die Auftraggeber mögen es dem Vernehmen nach nicht so besonders, wenn sie mit dem Start ihres Satelliten erst warten müssen, bis Arianespace auch für den zweiten Nutzlast-Platz "ihrer" Rakete einen Kunden gefunden hat. Wie mag es da erst bei einer Rakete sein, wo 4-6 Plätze zu besetzen sind? Da läuft man dann wohl in ähnliche Zielkonflikte wie beim Thema "Privater vs. öffentlicher Nahverkehr".

Da hast Du sicher recht. Aus ganz praktischen und sicherlich auch wirtschaftlichen Erwägungen macht es mehr Sinn Satelliten in unterschiedlichen "Integrationsstufen" im Sinne eines virtuellen Fließbandes durch die verschiedenen Stationen (Tests, Integration, Betankung etc.) hindurchzuschieben als 5 o. 6 jeweils gleichzeitig für den seltenen Launch Day vorzubereiten.
- vergiss niemals, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt
- erst lesen, dann denken, dann posten
- eingebrachte Artikel sprechen für Dich 
- denke beim Schreiben Deines Beitrages an den Empfänger

*

Offline Rücksturz

  • Portal Redakteur
  • *****
  • 4449
Re: Space Launch System (SLS) - Planung und Processing
« Antwort #524 am: 08. Januar 2012, 13:11:11 »
Dass der Entwicklungsaufwand immens sein kann sieht man auch daran, dass man die "alten" wiederverwendbaren Triebwerke der Shuttle erst "aufbrauchen" will bevor man neue "Einwegtriebwerke" baut.
Ich denke das Problem ist, dass die Triebwerkskonstruktion schon über 30 Jahre alt ist, d.h. dass man diese (auch wenn man das Geld dazu hat) gar nicht ohne weiteres (wieder) bauen kann, egal ob Mehrweg oder Einweg.
Viele Vorprodukte und Lieferquellen gibt es nicht mehr bzw. müssen wieder neu zertifiziert werden.
Möglicherweise wird man die Einwegtriebwerke etwas einfacher konstruieren können, aber da es ja man-rated bleiben muss, können die Sicherheiten und Redundanzen nicht beliebig reduziert werden.
Gibt es irgendwo Hinweise darauf, ob und wie sich die Einwegtriebwerke von den ursprünglichen unterscheiden werden/sollen?
- vergiss niemals, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt
- erst lesen, dann denken, dann posten
- eingebrachte Artikel sprechen für Dich 
- denke beim Schreiben Deines Beitrages an den Empfänger