Neue Messergebnisse der Mondsonden Chang'E-1 (China), Kaguya (Japan) und Chandrayaan-1 (Indien) deuten auf die Anwesenheit von magnetischen Anomalien auf dem Mond hin.
Eine solche Anomalie findet sich beispielsweise beim Krater Gerasimovic auf der erdabgewandten Mondseite. Diese magnetischen Anomalien halten offenbar einen Teil der einfallenden Protonen des Sonnenwinds ab. Der magnetische Schild um den Gerasimovic-Krater deckt bspw. ein Gebiet von 360 km Durchmesser ab. Zudem scheint es einen Zusammenhang zwischen der zeitlich variablen Stärke des Sonnenwindes und dem Abschirmungseffekt zu geben: Je schwächer der Sonnenwind, desto größer der Schirm.
SARA, der Sub-keV Atom Reflecting Analyzer auf Chandrayaan-1, hat über dem Gerasimovic-Krater deutlich weniger von der Mondoberfläche ausgehende Wasserstoffatome gemessen. Dies bedeutet, dass die Sonnenwindprotonen die Mondoberfläche gar nicht erst erreicht haben. Betrachtet man die ganze Mondoberfläche, werden ca. 1/5 der einfallenden Protonen als neutrale Wasserstoffatome wieder zurück in den Weltraum reflektiert.
Es wird vermutet, dass solche Magnetanomalien auch auf andere atmosphärenlosen Körpern unseres Sonnensystems existieren. So z.B. auf Merkur, Phobos oder Ceres.
Die Ergebnisse wurden vorgestern auf dem European Planetary Science Congress in Rom vorgestellt. Astronomy Now berichtet hier:
http://www.astronomynow.com/news/n1009/24moon/ (mit Bildern)
Eine Frage, die sich stellt, ist: Was ist für diese magnetischen Anomalien verantwortlich?