Qualitativ ist aufgrund zahlreicher unabhängiger Beobachtungen gesichert, daß der Weltraum ausgehend von einer sehr kleinen Ausdehnung expandiert.
Man muß jedoch sehr vorsichtig mit quantitativen Befunden umgehen. Außer den angedeuteten Gründen sind zBsp auch Auswahleffekte möglich, etwa daß umso weiter man zurückschaut, desto kurzlebigere und noch jüngere Objekte beobachtet werden, die typischerweise eine andere Leuchtkraftverteilung usw haben, die in unserer näheren Umgebung worauf die Eichung der Entfernungsmessung beruht inzwischen schon nicht mehr existieren (nur als ein Beispiel).
Ganz zweifelsohne sind unabhängige Beobachtungen unterschiedlicher Art nötig, und werden wohl auch in der nächsten Zeit anfallen. Ich sage nur, daß es momentan noch zu früh ist, zuviel zu spekulieren und die bisherigen Daten zu überinterprätieren.
Ich schreibe nirgends, daß die Gravitation unsere Ergebnisse verfälscht. Ganz im Gegenteil neige ich zu der Ansicht, daß die Gravitation für die Expansion gar keine Rolle spielt (s.u.) Mit falschen Annahmen gavitativer Abbremsung erhält man aber auch falsche sekundäre Daten die dann in weitere Ergebnisse eingehen; z=1100 zBsp entspricht bei linearer Expansion einem Weltalter von ca. 12 Mio. Jahren, bei Annahme gravitativer Abbremsung also anfangs viel schnellerer Expansion meinetwegen einem Weltalter 0,4 Mio. Jahre, entsprechend unterschiedlichen/falschen Ergebnissen wo dann das Weltalter eingeht.
Das man momentan zumindest sagen kann, daß den Beobachtungen nach die Expansion nicht der gravitativen Abbremsung unterliegt, damit meine ich vielmehr, daß die Friedmann- und ähnlichen auf die gravitative Beeinflussung der Expansion abstellenden Modelle offensichtlich vom Ansatz her grundsätzlich falsch sind. Schon damit hat aber die dunkle Energie eigentlich gar keine Daseinsberechtigung, weil sie nur als Zusatz zu diesen gravitativen Modellen gebraucht wird, der von ihnen ausgehend nötig ist, um die Beobachtungen zu erklären. Und teilweise gehen diese Annahmen auch noch direkt oder indirekt in die Grundlagen ein, die für die Bearbeitung verschiedenartiger Beobachtungen benutzt werden (zBsp Alter aus Rotverschiebung berechnen)
Nein, dem momentanen Modell nach habe sich die Expansion zunächst iW gravitativ abgebremst, dann aber der Effekt der dunklen Energie zugenommen und sie sich in eine Beschleunigung umgekehrt. Man wird halt sehen werden, wie sich bei neueren Daten der Grenzfall der Beschleunigung oder Abbremsung zu jungem Weltalter hin darstellt. Selbst wenn eine Beschleunigung bestätigt werden wird, aber im Grenzfall zum Urknall hin eine lineare Expansion andeutet, dann wird man eine solche Beschleunigung als einen zweitrangigen, sozusagen später entstandenen Effekt anzusehen haben, also die Expansion als ursprünglich und eigentlich linear und in gewissem Sinne als mit Lichtgeschwindigkeit erfolgend. Oder umgedreht das Wesen der Lichtgeschwindigkeit als ebendiese 'Expansionsgeschwindigkeit' oder eine Beziehung zwischen den Dimensionen Raum und Zeit zueinander, die auch verschiedene unmöglich sein sollende Geschehnisse verhindert.
In der Mathematik ist alles möglich, aber das bedeutet längst nicht, daß es auch auf die Realität zutrifft. Ein Beispiel ist die nahe Umgebung: trotz theoretisch möglicher beliebig komplizierter Metriken / metrischen Koeffizienten ist in der Realität die Raumzeit , besonders deutlich im nahen Grenzfall, maximal einfach. Sicherlich sind kosmische Horizonte mit dahinterliegendem Kram mathematisch denkbar -- aber es wäre nicht verwunderlich, wenn in der reellen Welt solche Horizonte nicht existieren bzw für die Physik alles was dahinter ist keine Auswirkungen hat und daher auch nicht für uns sinnvoll 'existiert' - ebensowenig wie das Innere von schwarzen Löchern, wo jedenfalls für Beobachter außerhalb in endlicher Zeit nichts reinfällt und noch weniger von 'drinnen' Auswirkungen zurückkommen. Oder noch deutlicher: die Lichtgeschwindigleit erweist sich möglicherweise als eine noch grundsätzlichere Grenze, derart, daß sinnvollerweise als 'existent' bezeichenbare Objekte nicht schneller als sie zueinender bewegen können. Egal in welche Richtung, wenn man maximal weit zurückschaut, sieht man vielmehr das Ereignis des Urknalls, das 'seinen eigenen' Horizont bzw den für alles in der Welt bildet, und uns daher als unendlich rotverschoben, daherhaft wirkend, unerreichbar erscheint; wäre da vorher ein anderer Horizont von uns aus gesehen, dann wäre für uns bzw alles in der Welt das Ereignis des Urknalls also das Faktum der Existenz der Welt und all seine Auswirkungen nicht mehr gültig und wirksam.
Meine rein persönliche Meinung ist schlicht und einfach, daß die Lichtgeschwindigkeit primär eine Art Verhältnis der beiden Dimensionen Raum und Zeit zueinander darstellt, ebenso aber auch die Expansion, und daß beide unveränderlich bleiben, dh daß die Expansion gleichförmig ist, jedenfalls im Grenzfall zum Urknall hin. Dafür spricht vieles, insbesondere, daß beobachtetes Alter, beobachtete Größe, und auch beobachtete Dichte jedenfalls größenordnungsmäßig übereinstimmen. Schon daß das für zwei dieser Größen der Fall ist, wäre sehr zufällig (auch wenn man das dann mit Krücken wie Horizonten erklären versucht), noch zufälliger aber bei drei dieser Größen.
Man muß mE versuchen, die mittlere Dichte des Weltalls bei weiten Rotverschiebungen zu messen, und sehen, ob diese wie beim Modell für Strahlungs- oder Materie-Weltall zunimmt. Bei der o.g. Ansicht würde sie stattdessen quadratisch (statt kubisch im Materiekosmos) abnehmen, und i.Ü. bei einem Weltalter einer Elementarzeit auch einer Elementardichte entsprechen, bei einer Weltmasse von einer Elementarmasse - oder mit anderen Worten, daß nicht nur rein zufällig heute, sondern immer die Dichte etwa der kritischen Dichte entspricht, oder noch deutlicher ausgedrückt daß die Masse der Welt nur ein geometrischer Effekt der Krümmung bzw zunehmenden Ausdehnung ihres Raumes ist; auch das erscheint sinnvoller als die Annahme einer iW gleichen Energie damals auf Planck-Skalen verdichtet wie im gravitativen Modell. Auch hier reichen die Größenordnungen.
Ich sage absolut nichts gegen Nötigkeit und Aufwendungen von Beobachtungen und Projekten dazu. Aber die brauchen sich nicht an der dunklen Energie festzuklammern. Wenn du auf die abstellt, such doch gleich weiter nach dem Weltäther. Wenn du aber was vernünftiges beobachten willst, dann meß die Dichten in Abhängigkeit der Rotverschiebung; die Dichten ist was wir brauchen ! Das sag ich hier im Forum schon seit Jahren. (Korrektur: in diesem Forum erst seit der Planck-Ära, vor ca. 1 Jahr)