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HSF-Komitee (Human Space Flight)

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klausd

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #1125 am: 28. Januar 2010, 13:01:37 »
Eben, was macht die NASA jetzt eigentlich?

Offline Ruhri

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #1126 am: 28. Januar 2010, 13:01:49 »
Wenn das Geld knapp und die Begeisterung quasi nicht vorhanden ist, was soll man machen? Manch einer hält bekanntlich die gesamte bemannte Raumfahrt für überflüssig und sinnlos.

Eine gut etablierte Industrie zum Bau von LEO-Fähren kann aber später trotzdem hilfreich sein. Zum Mond ist man noch direkt geflogen und auf der Rückkehr ohne Zwischenstopp in die Atmosphäre eingetaucht, aber für lange Missionen macht das alles nicht wirklich Sinn. Wenn den USA oder einer "Koalition der Willigen" der Sinn nach einem Mars- oder NEO-Flug steht, kann man immer noch ein entsprechend großes und vermutlich modulares Raumschiff im LEO zusammenbauen und mit einer Standard-Fähre (Orion Lite, Dragon, Sojus oder was auch immer) die Raumfahrer hinbringen und wieder abholen. Man muss nur natürlich die ganze Maschinerie am Laufen halten!

Zu Alan Bean: Welche Aufgabe hätte er wohl für die Japaner und Kanadier?

klausd

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #1127 am: 28. Januar 2010, 13:15:56 »
Was wollen die kommerziellen eigentlich im Weltraum? Fliegen da jetzt vom Staat gestreute Geldscheine im Orbit rum die sie nur noch einsammeln müssen? Wohl kaum!

Damit lässt sich einfach kein Geld verdienen. Wir haben keine neue Perspektive. Die ISS läuft aus. Das Shuttle läuft aus und eine private Kapsel hat einfach kein Ziel.

Das ist einfach nur das Ende der bemannten Raumfahrt. Die Russen konnten Ihre Mir-2 schon nicht finanzieren. Eine neue Station ist nicht in Sicht. Chinesische Raumstationen wird man nicht anfliegen oder aber haben keinen Sinn, die werden auf einem technologischen Stand von 1980 sein von ein paar TFT Panels abgesehen.

RIP human space flight

becan

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #1128 am: 28. Januar 2010, 13:16:37 »
Gerade bei längeren Missionen ergibt eine dirdekte Rückkehr Sinn, da es gewichtstechnisch um einiges aufwändiger ist eine LEO Kapsel + Bremstreibstoff zum Mars und zurück zu schleppen als eine Kapsel mit verstärktem Schild und Struktur.

Dennoch sehe ich eine kommerzielle LEO Kapsel positiv und zwar aus einem Grund: die Beschaffung von NASA Hardware wird sich dadurch grundlegend ändern. Wenn am Ende einer Ausschreibung drei Angebote/Konzepte vorliegen wird eher nach Preis/Leistung entschieden als heute, wo die Wahl der Trägerrakete zB. sehr durch politische Vorgaben beeinflusst wird (Jobs bei ATK, KSC etc.) ...

Und die technische Fähigkeit so ein Projekt anzugehen haben kommerzielle Anbieter allemal, siehe diverse Rüstungsprojekte oder auch die EELVs. Zumindest Boeing und LHM trau ich sowas ohne Probleme zu.

becan

  • Gast
Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #1129 am: 28. Januar 2010, 13:23:34 »
@ Klausd

Ich glaub du siehst das zu negativ, es wird ja keine Kapsel gebaut um damit kommerzielle Raumfahrt zu betreiben und so Geld zu verdienen. Das ganze ist nur ein alternativer Beschaffungsvorgang für Raumfahrt die weiterhin staatlich finanziert werden wird.

Die EELVs zB. liefern den Firman ja auch nur deswegen Gewinn, weil sie hauptsächlich Regierungsflüge (DoD, Nasa) übernehmen.

Die Zukunft der bemannten (US) Raumfahrt wird nur davon abhängen, ob die US Regierung weiterhin bemannte Raumfahrt betreiben will, egal ob nun mit Hardware die von der NASA konzipiert wurde oder in Form einer Ausschreibung aquiriert wird.
Und wenn (großes Fragezeichen) bei einer Ausschreibung ein billigeres System raus kommt ist diese Fortführung sogar wahrscheinlicher.

*

Offline Schillrich

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #1130 am: 28. Januar 2010, 13:28:27 »
Wir diskutieren hier jetzt über Technik, Kosten, Leistungsvergleiche, Risiken und Mehrwert ... wir machen quasi "Buchhaltung".

Aber, das geht am wirklich Traurigen vorbei: Was ist das Ziel? Wie ist der Wille? Wie lautet die Vision?

Zu diesen, sehr grundlegenden, Fragen gibt es keine neuen Antworten, sie werden noch nicht mal richtig erwähnt. Raumfahrt ohne Vision und Ziel ist tot.

Wir können jetzt noch Hoffnung auf Boldens Rede haben, nachdem Obama (verständlicherweise) andere Prioritäten in seiner Rede hatte. Aber ich denke, hier wird man starke Aussagen weiterhin vermissen.
Unabhängig von Überlegungen zu Technik, Architektur und Konzepten fehlt damit der eigentliche Antrieb zur Raumfahrt. Motivation und Wille sind nicht zu erkennen und werden nicht formuliert.
\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

"We are following you ... but not on twitter." (Futurama)

klausd

  • Gast
Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #1131 am: 28. Januar 2010, 13:40:29 »
Daniel, Du hast es auf den Punkt gebracht.

Gruß, Klaus

becan

  • Gast
Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #1132 am: 28. Januar 2010, 13:49:14 »
@ Schillrich

Meine Rede, die Krux ist, dass es Ziele und den Willen diese zu finanzieren gibt.

Ob dies nun NASA intern oder durch den kommerziellen Weg geschieht ist dabei imho zweitrangig.

Dass herausfordernde Ziele samt NASA interne Lösungen bei entsprechender Unterfinanzierung nicht funktioniert hat man ja bei Constellation gesehen.
Dieselben Ziele samt kommerzieller Lösung wird bei Unterfinanzierung auch nicht funktionieren. Das ist zur Zeit der Stand der Dinge.


Ein grundsätzliches Problem in der bemannten Raumfahrt, das ich sehe: vernünftige, herausfordernde Projekte ziehen sich über Jahrzehnte, Legislaturperioden aber über 4-8 Jahre. Die Frage ist ob es angesichts dieser Tatsache nicht besser ist kürzer realisierbare Ziele (5 jahre zB) anzustreben, die dann wiederum eine Ausgangsbasis für das nächste Projekt bilden.

klausd

  • Gast
Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #1133 am: 28. Januar 2010, 13:57:10 »
die Krux ist, dass es Ziele und den Willen diese zu finanzieren gibt.

Nein gibt es eben nicht.

Diese kommerzielle Schiene ist ein billiger Not-haken. 6 Milliarden??? Ganz ehrlich, die sind dafür was dabei rauskommen wird, auch verschwendet. Selbst wenn was flugtaugliches dabei ist, gibt es niemanden, der die Kiste buchen wird.
Immerhin kann Obama damit behaupten, er hätte die bemannte Raumfahrt nicht eingestellt. Aber ob das die Arbeiter der NASA und deren Zulieferer interessiert? Eher nicht... Florida bekommt Obama nächstes Mal sicherlich nicht mehr.

Bemannte Raumfahrt ist defizitär per Definition. Zumindest auf absehbare Zeit. Entweder man will, oder nicht. Und Obama will nicht.

Gruß, Klaus

becan

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #1134 am: 28. Januar 2010, 14:18:58 »
die Krux ist, dass es Ziele und den Willen diese zu finanzieren gibt.

Nein gibt es eben nicht.

Diese kommerzielle Schiene ist ein billiger Not-haken. 6 Milliarden??? Ganz ehrlich, die sind dafür was dabei rauskommen wird, auch verschwendet. Selbst wenn was flugtaugliches dabei ist, gibt es niemanden, der die Kiste buchen wird.
Immerhin kann Obama damit behaupten, er hätte die bemannte Raumfahrt nicht eingestellt. Aber ob das die Arbeiter der NASA und deren Zulieferer interessiert? Eher nicht... Florida bekommt Obama nächstes Mal sicherlich nicht mehr.

Bemannte Raumfahrt ist defizitär per Definition. Zumindest auf absehbare Zeit. Entweder man will, oder nicht. Und Obama will nicht.

Gruß, Klaus

Ich glaub du hast mich falsch verstanden, ich formuliers nochmal:

Die Krux ist, ob es diesen Willen und diese Ziele gibt. Dies ist vorrangig.

Dass diese beiden vorhanden sind kann ich leider auch nicht sehen. Der (finanzielle) Wille hat übrigens die letzten Jahre auch gefehlt, da helfen die ganzen hochtrabenden Ziele (Rückkehr zum Mond) nichts.

Dass bemannte Raumfahrt immer defizitär sein wird (die nächsten Jahrzehnte) sehe ich auch so. Aber ich glaube du missverstehst den Ansatz der "kommerziellen Option". Die aktuelle Dragon/Cygnus Kapsel Entwicklung ist ein Beispiel dafür. Keine der beiden Firmen wird mit irgendetwas anderem Geld machen als mit NASA Aufträgen. Und trotzdem werden sie Gewinn machen. Zulieferer/Dienstleister musste die NASA schon immer bezahlen und diese mussten auch Gewinn damit machen. Die Zuliefer/Dienstleistertätigkeit wird hier nur auf ein anderes Level gebracht ...

Natürlich ohne Ziele für ein bemanntes Programm wird auch die kommerzielle Option im Sand verlaufen, das würde eine NASA interne Lösung aber auch.

*

Offline fion1

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #1135 am: 28. Januar 2010, 14:30:23 »
Was bekommen wir den für die 6 Milliarden?! Eine "Sojus" oder "Sojus on steroids"  ;) die zur ISS fliegen kann. Sind wir mal optimistisch und die ISS bleibt bis 2025 erhalten macht 15 Jahre LEO Raumfahrt und dann... Keine Deep Space Kapsel, Heavy Lifter geschweige den das know how. Orion wird dann sicher nicht reaktiviert sondern von 0 neu entwickelt genauso die Rakete. Die Booster sind dann auch Geschichte SSMEs auch... oje

Offline Ruhri

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #1136 am: 28. Januar 2010, 14:32:31 »
Legislaturperioden aber über 4-8 Jahre.

Eine allzu deutsche Sicht der Dinge! Der Präsident der USA wird für maximal zweimal vier Jahre gewählt, die Leute im Kongress aber nicht - und was die zu sagen haben, sieht man gerade an Obamas Gesundheitsreform. Die Abgeordneten des Repräsentantenhauses müssen sich alle zwei Jahre dem Wähler stellen! Die Senatoren werden zwar für sechs Jahre gewählt, aber trotzdem herrscht alle zwei Jahre Wahlkampf, weil der Senat in drei Drittel aufgeteilt ist. Besser wird es dadurch natürlich auch nicht - man schielt sicherlich noch stärker auf den Wähler als in Deutschland. Langfristige Planung gestaltet sich da eher mühsam.

Offline Ruhri

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #1137 am: 28. Januar 2010, 14:58:45 »
Gerade bei längeren Missionen ergibt eine dirdekte Rückkehr Sinn, da es gewichtstechnisch um einiges aufwändiger ist eine LEO Kapsel + Bremstreibstoff zum Mars und zurück zu schleppen als eine Kapsel mit verstärktem Schild und Struktur.

Das mag so sein, aber was ist, wenn man ein Raumschiff bauen könnte, das grob an die ISS erinnert und dessen Module für mindestens zwei bis drei Missionen Verwendung finden sollen? Dann müsste man es im Erdorbit für Versorgung und Neuausrüstung parken, und dann würde man vermutlich auf eine Rückkehreinheit verzichten. Ein Hitzeschild, der monate- oder jahrelang durchs All geschleppt wird, stellt nun einmal auch ein gewisses Sicherheitsrisiko dar.

Übrigens wäre natürlich zu überlegen, ob man so etwas dann im LEO oder nicht vielleicht lieber im MEO durchführen sollte. Eine Kapsel wie die Sojus kann schließlich auch höher fliegen, wenn man ihr nur genügend Schub verpasst. Eine Rakete in der Leistungsklasse einer Ariane 5 wäre dazu sicherlich in der Lage.

websquid

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #1138 am: 28. Januar 2010, 15:16:16 »
Gerade bei längeren Missionen ergibt eine dirdekte Rückkehr Sinn, da es gewichtstechnisch um einiges aufwändiger ist eine LEO Kapsel + Bremstreibstoff zum Mars und zurück zu schleppen als eine Kapsel mit verstärktem Schild und Struktur.

Das mag so sein, aber was ist, wenn man ein Raumschiff bauen könnte, das grob an die ISS erinnert und dessen Module für mindestens zwei bis drei Missionen Verwendung finden sollen? Dann müsste man es im Erdorbit für Versorgung und Neuausrüstung parken, und dann würde man vermutlich auf eine Rückkehreinheit verzichten. Ein Hitzeschild, der monate- oder jahrelang durchs All geschleppt wird, stellt nun einmal auch ein gewisses Sicherheitsrisiko dar.

Übrigens wäre natürlich zu überlegen, ob man so etwas dann im LEO oder nicht vielleicht lieber im MEO durchführen sollte. Eine Kapsel wie die Sojus kann schließlich auch höher fliegen, wenn man ihr nur genügend Schub verpasst. Eine Rakete in der Leistungsklasse einer Ariane 5 wäre dazu sicherlich in der Lage.
Die Frage ist, ob das sinnvoll ist. Gerade bei längeren Missionen wird man wohl nicht normale Raketenantriebe, sondern eher VASIMR oder sowas ähnliches verwenden. Dann ist es am besten, sowenig Leistung wie möglich mit chemischen Triebwerken aufzubringen. Das heißt also mit chemischen Raketen in den LEO, mit was anderem zum Ziel.
mfg websquid

Offline Ruhri

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #1139 am: 28. Januar 2010, 15:24:13 »
Die Frage ist, ob das sinnvoll ist. Gerade bei längeren Missionen wird man wohl nicht normale Raketenantriebe, sondern eher VASIMR oder sowas ähnliches verwenden. Dann ist es am besten, sowenig Leistung wie möglich mit chemischen Triebwerken aufzubringen. Das heißt also mit chemischen Raketen in den LEO, mit was anderem zum Ziel.
mfg websquid

Nun ja, aber so ein Ionenantrieb (und etwas ist ein magnetoplasmadynamischer Antrieb wie VASIMR nun auch nicht) taugt nur bedingt für Manöver im Orbit. Daher könnte es eben doch Sinn machen, heimkehrende Raumfahrer aus einem höheren Orbit abzuholen.

Wie auch immer, zunächst muss die Frage nach den Zielen beantwortet werden. Was wollen die Amerikaner, die Japaner, die Russen und/oder die übrigen Europäer erreichen?

*

Offline KSC

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #1140 am: 28. Januar 2010, 15:29:06 »
Zur Erinnerung: Die USA sind der Meinung, dass sie sich nicht mal einen Zubringer in den Erdorbit leisten können.
Damit erübrigen sich eigentlich alle Diskussionen über längere Missionen, größere Raumschiffe, etwas ISS ähnliches oder gar VASIMR.
Die bemannte US Raumfahrt ist nach dem Shuttle erst mal tot und ich bin nicht sicher, ob sie von privat/kommerzieller Seite irgendwann wiederbelebt werden kann.

Gruß,
KSC

Offline Ruhri

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #1141 am: 28. Januar 2010, 15:36:44 »
Ich sagte "wollen", nicht "können", und darin liegt auch die Crux. Will man eine Raumstation im niedrigen Erdorbit, eine Mondbasis, Abstecher zu relativ nahen Himmelskörpern? Kurz- oder mittelfristig tragen werden sich diese Projekte alle nicht, wobei die real existierende ISS mit ihrem Forschungsansatz vermutlich noch am besten abschneidet. Weltraumingenieure und -techniker haben nun einmal leider extrem hoch subventionierte Jobs.

Die Alternative wäre die komplette Einstellung jedweder bemannten Weltraumfahrt, und das werden auch viele nicht wollen.

Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #1142 am: 28. Januar 2010, 17:03:06 »
Gut, ich bin gegen die Forschung, setzen wir uns in Höhlen und schneiden wir unser rohes Fleisch mit abgesplitterten Steinen, kommt billiger.   >:(

Sorry, das musste raus.
42/13,37 ≈ Pi

sdfd

  • Gast
Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #1143 am: 28. Januar 2010, 17:07:36 »
Und ich glaub schon das sich das ganze Volkswirtschaftlich rechnet, mehr als die Besetzung eines Landes :'(


Das siehst du leider falsch - wenn die bemannte Raumfahrt ebenso viel Geld machen würde wie die Rüstungsindustrie an (scheinbar  ;)) sinnlosen Kriegen verdient...


Gut, ich bin gegen die Forschung, setzen wir uns in Höhlen und schneiden wir unser rohes Fleisch mit abgesplitterten Steinen, kommt billiger.   >:(

Sorry, das musste raus.


Niemand stellt den Nutzen von Forschung - auch zunächst nur Grundlagenforschung in Frage. Der Unterschied liegt nur darin, ob ein Biologe 10.000 € für die Erforschung des Sexualverhaltens von Nacktmullen erhält oder ob man der NASA 30 Milliarden (und mehr) Dollar für einen Mondflug oder 150 (oder warens' 300?) Milliarden für einen Marsflug zur Verfügung stellt...

Ferner stößt mir hier sauer auf, dass den "Skeptikern" reine Bösartigkeit unterstellt wird - das Problem ist vielmehr, dass die Befürworter bemannter Flüge keine für die Mehrheit überzeugenden Argumente liefern konnten...sonst hätten wir diese endlose Diskussion doch nicht!

PS: Selbst wenn man den Nutzen außen vor lässt, bleibt dennoch der enorme Kostenfaktor der bemannten Raumfahrt. Jede teure Forschung gerät unter erhöhten Rechtfertigungsdruck - ganz unabhängig vom potenziellen Nutzen: siehe Fusionsforschung (und dort ging es nur um 15 Milliarden!).

Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #1144 am: 28. Januar 2010, 17:31:47 »
Bösartigkeit unterstelle ich nicht (wahrscheinlich auch sonst die wenigsten), eher Ignoranz  ;D
Ein bisschen Inspiration braucht doch jeder Mensch.
Und sind wir doch mal ehrlich - die 10 Euro (in den USA natürlich mehr) die man im Jahr für Raumfahrt bezahlt werden in Frage gestellt, die 20.000 Euro die man für ein unnötig starkes und großes Auto mehr bezahlt (vor allem in den USA - Pickups und Geländewagen in der Stadt) dagegen nicht.

Die Diskussion wird uns wahrscheinlich nirgends hinführen, also lass ich das jetzt lieber erstmal.
Dass vor allem in den USA Gelder am falschen Ende (z.B. Kriege) ausgegeben werden, darüber sind wir uns wahrscheinlich einig. Ob man dieses Geld teils für Raumfahrt ausgeben soll, das ist schon eher Ansichtssache.
42/13,37 ≈ Pi

tobi453

  • Gast
Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #1145 am: 28. Januar 2010, 18:06:34 »
NASAWatch will erfahren haben, dass der neue NASA-Ansatz noch viel tiefgreifendere Veränderungen beinhaltet, als ursprünglich gedacht. Eventuell wird die neue Schwerlastrakete nun teilweise(?) kommerziell entwickelt und anstatt Orion tritt auch eine kommerzielle Kapsel. Und das NASA Budget soll nun anscheinend doch aufgestockt werden, nämlich um 1,3 Milliarden pro Jahr für fünf Jahre.

Mehr dazu:
http://nasawatch.com/archives/2010/01/there-is-more-t.html

Bolden ist momentan in Israel und hat dort unter anderem gesagt:
Zitat
Bolden suggested that the gap between the shuttle and its successor will give ammunition to some that NASA should, of all things, scrap its astronaut corps. “I can guarantee you that there will be debate as to whether NASA needs to have astronauts,” he said. “I can just see it coming in the United States, you know. I wish it were not going to come up, but it will come up: ‘You don’t have a space shuttle, you’re not flying a vehicle, so why do you need astronauts?’ I get asked those kinds of questions all the time.”

und

Zitat
“There are dramatic changes that are about to take place in our human spaceflight program,” Bolden said, apparently in response to a question about flying an Israeli astronaut. “The number one change will be the end of the space shuttle era,” he said, and talked about the impending retirement of the shuttle and the loss of its capabilities. The last shuttle flight, he said, “will be the last time in the history of mankind—unless we change our minds, you know, which I don’t think is going to happen—that you’ll see a vehicle of its capability leave this planet and go into low Earth orbit.”

Er erwartet während des Gaps eine Diskussion, ob das Astronauten Corps der NASA aufgegeben werden soll. Bereits jetzt wird er das öfter gefragt. Außerdem hat er gesagt, dass der letzte Shuttleflug das letzte Mal in der Geschichte der Menschheit sein wird, dass ein Vehikel mit diesen Fähigkeiten die Erde verlässt.

Außerdem soll die NEO-Erforschung wohl auch einen größeren Schwerpunkt bekommen.

Mehr dazu:
http://www.spacepolitics.com/2010/01/27/boldens-intriguing-comments/

*

Offline KSC

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Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #1146 am: 28. Januar 2010, 18:12:13 »
NASA Budget soll nun anscheinend doch aufgestockt werden, nämlich um 1,3 Milliarden pro Jahr für fünf Jahre.

Das kann man wohl nicht Aufstocken nennen, dieses Geld soll privaten zugute kommen und ARES I, ARES V und Orion ersetzen. Die dafür vorgesehenen Gelder fallen weg! Die 1,3  Millarden sind keine Aufstockung sondern stehen anstelle des Constellation und Shuttle Budgets.

Machen wir uns nicht vor die USA steigen aus der bemannten Weltraumfahrt aus.

Gruß,
KSC

knt

  • Gast
Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #1147 am: 28. Januar 2010, 18:22:51 »
Das siehst du leider falsch - wenn die bemannte Raumfahrt ebenso viel Geld machen würde wie die Rüstungsindustrie an (scheinbar  ;)) sinnlosen Kriegen verdient...
Das ist zu kurz gedacht, denn auch die Rüstugsindustrie verdient ja nur soviel Geld, weil der Staat ein entsprechendes Budget zur Verfügung stellt. Der Unterschied liegt woanders: Die USA können auf bemannte Raumfahrt verzichten, nicht aber darauf Kriege zu führen - den dafür müste es eine radikale und unrealistische Änderung in der Politik der USA geben.

Aber sie verzichten ja garnicht auf bemannte Raumfahrt, sondern "nur" auf das Constellation Program. Meiner Meinung nach ein trauriger aber notwendiger Schritt, denn es hat sich erwiesen, dass es als nationales Projekt zu ambitioniert war.

Für mich ist das ein weiterer Hinweis darauf, das keine Nation alleine über den LEO hinaus gehende bemannte Forschungsprojekte realisieren kann. Bolden scheint diese Meinung zu teilen:

Zitat
“No matter what the president—no matter what his vision is, or no matter what he tells us, whenever humans go back to the Moon it will be, I believe, an international effort.”
Quelle:http://www.spacepolitics.com/2010/01/27/boldens-intriguing-comments/

Es ist traurig, dass man sich entschieden hat das Constellation Program einzustampfen anstatt es auf internationale Füße zu stellen. Auf der anderen Seite wäre selbst ein internationales Constellation Program wahrscheinlich nicht zu realisieren. Weder die ESA noch Roskosmos könnten einen substanziellen Beitrag zum Budget leisten. Andere Projekte, z.B. ITER beweisen das es prinzipell möglich ist - allerdings ist ITER natürlich viel viel billiger ist als z.b. die ISS oder gar ein Constellation Program.

Realistisch gesehen, bleibt meiner Meinung nach den USA garnichts anderes übrig als das ausgediente Shuttle zu ersetzen und wenigstens den Zugang zum LEO zu sichern. Das minimale Budget könnte sich aber langfristig als Segen heraustellen, den es zwingt die NASA und die us-amerikanische Raumfahrtindustrie dazu Hardware zu entwickeln die in Entwicklung, Produktion und Wartung günstiger ist als je zuvor.

Ich bin mir aber unsicher, was dieser kommerziellen Crewtransport zu bedeuten hat. Fakt ist der aktuell einziger Kunde für einen Crewtransport ist die NASA - wo also liegt der Unterschied zwischen einer "NASA Orion für LEO" und einer "Lockheed Martin Orion für LEO"?

Verringern sich die Aufgaben welche die NASA zu erfüllen hat? Werden etwa die NASA Entwicklungs-Teams outgesourced wie es mit den Shuttle-Wartungsteams schon gesehen ist? Wäre das nicht nur ein Trick um z.b."NASA Personalkosten" in "Ausgaben für kommerziellen Crewtransport" umzuwandeln? Warum glaubt man das es dadurch billiger wird?

Man glaubt, das private Unternehmen, unter dem Druck des Marktes effektiver arbeiten als eine staatliche Organisation. Aber funktioniert das in einem "Markt" mit einem Kunden und einem einzigem Produkt (dem Crewtransporter)? Unbestreitbar ist die NASA ein bürokratisches Monster und viel Geld "versickert in der Organisation" - aber warum versucht man nicht DAS zu ändern?

edit: fixed wrong quote - sry.

klausd

  • Gast
Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #1148 am: 28. Januar 2010, 18:36:34 »
Das siehst du leider falsch - wenn die bemannte Raumfahrt ebenso viel Geld machen würde wie die Rüstungsindustrie an (scheinbar  ;)) sinnlosen Kriegen verdient...

Das hab ich doch gar nicht geschrieben, sondern sdfd  ;)

becan

  • Gast
Re: HSF-Komitee (Human Space Flight)
« Antwort #1149 am: 28. Januar 2010, 18:39:55 »
NASA Budget soll nun anscheinend doch aufgestockt werden, nämlich um 1,3 Milliarden pro Jahr für fünf Jahre.

Das kann man wohl nicht Aufstocken nennen, dieses Geld soll privaten zugute kommen und ARES I, ARES V und Orion ersetzen. Die dafür vorgesehenen Gelder fallen weg! Die 1,3  Millarden sind keine Aufstockung sondern stehen anstelle des Constellation und Shuttle Budgets.

Machen wir uns nicht vor die USA steigen aus der bemannten Weltraumfahrt aus.

Gruß,
KSC

hmmm

http://www.space.com/news/obama-nasa-budget-moon-ft-100128.html

Zitat daraus:

"Despite a fiscal freeze on most discretionary programs, NASA's budget will be increased by $6 billion over the next five years for a total of $100 billion."

Also obwohl es ein Einfrieren des Budgets der meisten Haushaltspunkte gibt bekommt die NASA (laut diesem Plan) 6 Milliarden mehr über die nächsten 5 Jahre, insg. 100 Mrd, was 20 Mrd/Jahr entspricht.

Zum Vergleich: das jetzige Budget f. 2010 soll 18.7 betragen, also genau diese 1.3 Milliarden weniger.

Ich glaube eher dass Bolden uns am Montag sagen wird, was mit dem Geld, das mit der Streichung von Constellation (was ja eh fast unausweichlich war, außer es gäbe 3 Mrd mehr pro Jahr, laut HSF-Kom.) frei wird, gemacht wird.

Also Ares V und Constellation werden offenbar gestrichen, Altair wird sowieso nicht mehr entwickelt.

Was das wohl für Orion und ein anderes HLV (Jupiter) bedeutet?