Das siehst du leider falsch - wenn die bemannte Raumfahrt ebenso viel Geld machen würde wie die Rüstungsindustrie an (scheinbar ) sinnlosen Kriegen verdient...
Das ist zu kurz gedacht, denn auch die Rüstugsindustrie verdient ja nur soviel Geld, weil der Staat ein entsprechendes Budget zur Verfügung stellt. Der Unterschied liegt woanders: Die USA können auf bemannte Raumfahrt verzichten, nicht aber darauf Kriege zu führen - den dafür müste es eine radikale und unrealistische Änderung in der Politik der USA geben.
Aber sie verzichten ja garnicht auf bemannte Raumfahrt, sondern "nur" auf das Constellation Program. Meiner Meinung nach ein trauriger aber notwendiger Schritt, denn es hat sich erwiesen, dass es als nationales Projekt zu ambitioniert war.
Für mich ist das ein weiterer Hinweis darauf, das keine Nation alleine über den LEO hinaus gehende bemannte Forschungsprojekte realisieren kann. Bolden scheint diese Meinung zu teilen:
“No matter what the president—no matter what his vision is, or no matter what he tells us, whenever humans go back to the Moon it will be, I believe, an international effort.”
Quelle:http://www.spacepolitics.com/2010/01/27/boldens-intriguing-comments/
Es ist traurig, dass man sich entschieden hat das Constellation Program einzustampfen anstatt es auf internationale Füße zu stellen. Auf der anderen Seite wäre selbst ein internationales Constellation Program wahrscheinlich nicht zu realisieren. Weder die ESA noch Roskosmos könnten einen substanziellen Beitrag zum Budget leisten. Andere Projekte, z.B. ITER beweisen das es prinzipell möglich ist - allerdings ist ITER natürlich viel viel billiger ist als z.b. die ISS oder gar ein Constellation Program.
Realistisch gesehen, bleibt meiner Meinung nach den USA garnichts anderes übrig als das ausgediente Shuttle zu ersetzen und wenigstens den Zugang zum LEO zu sichern. Das minimale Budget könnte sich aber langfristig als Segen heraustellen, den es zwingt die NASA und die us-amerikanische Raumfahrtindustrie dazu Hardware zu entwickeln die in Entwicklung, Produktion und Wartung günstiger ist als je zuvor.
Ich bin mir aber unsicher, was dieser kommerziellen Crewtransport zu bedeuten hat. Fakt ist der aktuell einziger Kunde für einen Crewtransport ist die NASA - wo also liegt der Unterschied zwischen einer "NASA Orion für LEO" und einer "Lockheed Martin Orion für LEO"?
Verringern sich die Aufgaben welche die NASA zu erfüllen hat? Werden etwa die NASA Entwicklungs-Teams outgesourced wie es mit den Shuttle-Wartungsteams schon gesehen ist? Wäre das nicht nur ein Trick um z.b."NASA Personalkosten" in "Ausgaben für kommerziellen Crewtransport" umzuwandeln? Warum glaubt man das es dadurch billiger wird?
Man glaubt, das private Unternehmen, unter dem Druck des Marktes effektiver arbeiten als eine staatliche Organisation. Aber funktioniert das in einem "Markt" mit einem Kunden und einem einzigem Produkt (dem Crewtransporter)? Unbestreitbar ist die NASA ein bürokratisches Monster und viel Geld "versickert in der Organisation" - aber warum versucht man nicht DAS zu ändern?
edit: fixed wrong quote - sry.