Man hätte in "Rogue One" so einige Schicksale anders verlaufen lassen können, ohne den Kanon der Star Wars-Reihe zu gefährden/verändern.
Hallo,
dieser Jedifrosch ist schon lange vor diesem Film in den Brunnen gefallen.
Ich bin Star Wars Fan seit Ende der 90er Jahre und für mich war Star Wars seit damals immer viel mehr als nur die Original Filmtrilogie (Teil 4 bis 6). Ich habe hier 229 teils sehr dicke Star Wars Romane stehen, die ich alle schon zig mal gelesen habe (alle paar Jahre bekomme ich nen Rappel und lese alle Romane am Stück hintereinander, was mich knapp 1 Jahr kostet). Alle diese Romane bauen auf der Original Filmtrilogie auf und erzählen sie weiter, spannen das Star Wars Universum noch unendlich viel weiter auf, als es durch die Filme schon war.
Das besondere daran war immer: Die ganzen Bücher sind einem strikten Kanon gefolgt. Natürlich gab es auch mal kleine Widersprüche, Menschen machen Fehler. Aber es wurde sehr darauf geachtet, den roten Faden nicht abzuschneiden.
Dann kamen die "neueren" und inzwischen ja auch schon wieder recht alten Star Wars Filme (Teil 1 bis 3), die die Vorgeschichte erzählt haben... ist auch schon wieder so viele Jahre her. Ich war damals skeptisch und wirklich rundum gelungen fand ich es auch nie. Aber es war ok, auch wenn es immer ein bisschen hakte und quietschte, im großen und ganzen und mit ein bisschen nicht zu genau hinsehen passte es in den Kanon und in das Star Wars Universum generell.
Tja und dann verkaufte Lucas an Disney. Und was viele nicht wissen... seit dem ging es mit dem, was Star Wars meiner Meinung nach viel mehr definiert als die Filme... nämlich die vielen Bücher!... sang- und klanglos bergab. Der komplette Kanon wurde in einem Stück als "Legends" definiert... als Legenden. All das, was sich in insgesamt vermutlich mehr als 300 Büchern (ich konnte nie alle ergattern) so extrem wundervoll über Jahrzehnte hinweg entsponnen hat, war auf einmal nur noch Vergangenheit und unkanonisch!
Nun gibt es neue Bücher und neue Filme... und auf einmal leben wichtige Charaktere, die im alten Kanon einen Heldentod gestorben sind, wieder... und andere, die im alten Kanon eine bis zum Schluss wichtige Rolle spielten, werden im neuen "Kanon" gar nicht geboren oder füllen komplett andere Rollen aus. Generell scheint sich die komplette Geschichte ganz anders zu entwickeln, als sie sich bereits längst entwickelt hatte.
Vom rationalen Standpunkt aus betrachtet kann ich das sogar verstehen. Star Wars ist nun mal Kommerz... und wenn der aktuelle Versuch, den Goldesel neu zu melken, durch eine so tiefgehende, bereits erzählte Geschichte kreativ zu sehr eingeschränkt ist, dann macht es in gewisser Weise schon Sinn, den alten Esel erst umzubringen bzw. zu behaupten, er sei ja nur eine Legende, um dann einen neuen Esel zu präsentieren.
Aber emotional rollen sich mir alle Nägel hoch und ich weigere mich schlichtweg, diesem neuen Esel auch nur ins Maul zu schauen. Und was man so hört, lohnt es auch nicht wirklich, ihm ins Maul zu schauen... weil es einfach nix mehr mit dem Märchen namens Star Wars zu tun hat, was da präsentiert wird.
Ich schätze George Lucas sehr für das, was er uns mit Star Wars geschenkt hat. Aber für den Verkauf an Disney gehört ihm meiner Ansicht nach mit dem Lichtschwert dahin geleuchtet, wo sonst nie die Sonne scheint.
Gruß
Excalibur