Es gibt noch so einen Film wie Space Camp, habe aber keine Ahnung wie er heißt. Da schlich sich eine Junge in eine Apollo-Kapsel ein und flog mit zum Mond.
Der Film heißt "Stoaway to the Moon" (USA 1974). Der deutsche (TV-) Titel ist an Einfaltslosigkeit kaum zu überbieten: "Abenteuer im Weltraum". Gegenüber "Space Camp" plausibler, es wird z. B. klar, dass in Wirklichkeit der Junge, der sich im (beim Start leeren) Abfallcontainer versteckt hat, unweigerlich entdeckt worden wäre. (Er hat auf eine Weise "Glück", dass klar wird: in Wirklichkeit klappt so was nie. Und praktisch wird er sogar vor dem Start entdeckt - die Rakete mitsamt Raumschiff ist um das Gewicht des Jungen zu schwer - aber das Problem wird - vorschriftswidrig - übergangen. Wie auch die Kontrolle des Abfallbehälters, die auf der Checkliste steht, aber ausgelassen wird: Was soll beim Start schon drin sein?) ;-)
Mir sind die vielen liebevollen Details des Film in Erinnerung - bis "Apollo 13" war es m. E. der von den Detail her authentischte Raumfahrt-Spielfilm. Bis natürlich auf den Jungen (Eli 'E.J.' Mackernutt), der als "Vehikel" fungiert, um eine Apollo-Mondmission "kindgerecht" darzustellen - und um ein glühendes Plädoyer für die Raumfahrt abzugeben. Kritiker nannten den Film dann auch
"NASA-Propagandafilm", wegen der unübersehbaren Unterstützung durch die NASA, und weil er in einer Zeit produziert wurde, in der die NASA schwer mit Bugetkürzungen zu kämpfen hatte.
Der realistischste SciFi Raumfahrtfilm ist mit Sicherheit Dark Star, ein echter Klassiker.
Zumindest wenn man eine jahrezehntelange Missionsdauer unterstellt. Wer dabei nicht meschugge würde ist nicht ganz normal. Außerdem zeigt der Film endlich mal eine echte "smart bomb" (jedenfalls im Original).
So, jetzt meine Liste meiner sonst noch bevorzugten Raumfahrtspielfilme:
Apollo 13 (klar!)
Space Cowboys (Selbstgänger!)
The Right Stuff (ist wohl auch klar!)
Countdown (Countdown - Start zum Mond) USA 1966 - Die Amerikaner erfahren, dass die erste Mondlandung der UdSSR unmittelbar bevorsteht - und das "Apollo"-Programm ist noch nicht soweit. In einem "Schnellschuss" wird mittels Hardware aus dem Gemini-Programm ein einzelner Astronaut zum Mond geschickt. (So ein Panik-Programm wurde zu meiner Überraschung laut "Encyclopedia Astronautica" wirklich erwogen.) Geht natürlich nicht alles glatt.
Der Weg zu den Sternen (UdSSR 1957) Eine "Geschichte der Raumfahrt" - von Ziolkowsky über die erste Erdumkreisung, den Bau einer Raumstation bis zur erfolgreichen Mondlandung der UdSSR. Kam
1957, nur drei Wochen nach dem Start des ersten Satelliten, in die Kinos. Die Tricks von Pawel Kluschanzew waren revolutionär, teilweise noch überzeugender als in "2001". Die Raumschiffe entsprechen interessanterweise nicht der "echten" sowjetischen Entwürfen, sondern waren direkt aus Wernher von Brauns Buch "Die Eroberung des Weltalls" übernommen.
Space Camp - wegen der unglaubwürdigen Handlung Abzüge, handwerklich sauber gemacht, die Szenen im All überzeugen.
Marooned (Verschollen im Weltall) USA 1969 - Bei der Rückkehr von einer Raumstation (das exakte Gegenstück zum "Skylab" von 1973 - kein Wunder, die Planungen dafür waren 69 praktisch fertig) versagt das Service Modul des Apollo-Raumschiffsl (praktisch "Apollo 13", nur ohne Mondfähre und in der Erdumlaufbahn). Der Sauerstoff wird knapp,
es startet eine gewagte Rettungsaktion mit einem Dyna-Soar-ähnlichen, völlig unerprobten, Raumgleiter (Start während ein Hurrican über dem Cape tobt, durch das windstille Auge des Sturm). Typischer Katastrophenfilm, aber die technischen Details stimmen, die Aufnahmen haben fast dokumentarische Qualität.
X-15 - US-Film aus den 1960ern, mit echten Aufnahmen des legendären Raketenflugzeugs - und unechten, weil an Seifenopern erinnernde "menschlichen Problemen" der Testpiloten.
SF-Filme, die noch "nah dran" sind:Das Arche-Noah-Prinzip
2001 - A Space Odysee (mein Lieblingsfilm)
2010 - Odyssee Two
Destination Moon (Endstation Mond) - USA 1950 nach Robert A. Heinlein. Faktennäher ging es 1950 kaum noch.
The Conquest of Space (Die Eroberung des Weltalls) USA 1955. Ein bemannter Flug zum Mars, von einer Orbitalstation aus. Handlungsmäßig eher mau, lehnt sich in der Darstellung der "Internationalen Raumstation" (die tatsächlich ISS abgekürzt wurde ;-) ) und der Raumschiffe eng an Wernher von Brauns Sachbuch"Das Marsprojekt" an.
Die Frau im Mond - Der Stummfilmklassiker von Fritz Lang - Raumschiffentwurf und wissenschaftliche Beratung: Hermann Oberth!
Silent Running (Lautlos im Weltraum) - 1972. Eigentlich zu "unrealistisch" für diese Liste, aber wegen der authentisch wirkenden Sets und der für damalige Verhältnisse grandiosen Special Effects (von Douglas Trumball ("2001")) und John Dykstra (später: "Star Wars"))und der intelligenten Handlung mit Öko-Botschaft für mich ein "Muss!"
Der Himmel ruft! (Nebo Sowjot!) - gut gemachter, aber leider stark propagangahaltiger Film über ein "Wettrennen zum Mars" aus dem Jahr 1960.
Operation Ganymed (1977) - Deutsche TV-Produktion von Rainer Erler. Eine Expedition zum Jupiter endet offensichtlich in einer Kathastrophe Desaster, darauf hin wird die gesamte bemannte Raumfahrt eingestellt. Allerdings hat eines der Raumschiffe das Unglück (lädiert) überstanden, aber niemand rechnet mehr mit den Heimkehrern. Ihnen gelingt mit knapper Not eine Landung, nahe der mexikanischen Pazifikküste. Etwas weit hergeholtes Szenario, der Überlebenskampf der psychisch ohnehin arg angeschlagenen Astronauten beim Marsch durch die Wüste ist dafür um so eindringlicher.
Planet der Stürme (UdSSR 1962) SF-Film des Trickpioniers Pawel Kluschanzew. Es geht um einen Flug zur Venus.
Signale - Ein Weltraumabenteuer (DDR/Polen 1970) Inhaltlich bieder, geht erfreulicherweise nicht näher auf die Gesellschaftsordnung des Jahres 2020 ein, die Darstellung des Alltags im All reicht an "2001" heran.
Und nun meine Hassliebe: Capricorn One (Unternehmen Capricorn). Spannend - und leider die Vorlage für alle Spinner, die glauben, die Mondlandung wären im Studio inszeniert worden.
Ad Astra,
MartinM