Zukunft der bemannten Raumfahrt

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Offline Volker

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #475 am: 06. November 2014, 16:29:07 »
Hallo,

gestern Abend gab es auf Deutschlandradio Kultur einen Beitrag von Dirk Lorenzen zum Thema ISS, Mondbasis, Marsflug - Über den Sinn und Unsinn der bemannten Raumfahrt. Wer es nicht zum Radio geschafft hat, der kann den Beitrag im DLF Podcast anhören. Auf dieser Seite auf "Beitrag hören" klicken.

Gruss,
Volker
« Letzte Änderung: 07. November 2014, 09:04:26 von Volker »
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Belair

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #476 am: 06. November 2014, 20:00:25 »
Wir hatten heute ein Gespräch mit Reinhold Ewald. Seine persönliche (nicht offizielle ESA-) Meinung:
  • NASAs "Flexible Path", bei dem derzeit nur ein Flug mit Orion alle 2-3 Jahre ins Aussicht stehen, reicht nicht. Das ist keine verlässliche Perspektive. Damit kann man nicht weiter planen und entwickeln.

Also Endlich mal jemand der das Vorgehen der NASA kritisiert. Ich habe vor Jahren gedacht man will ein Nachfolge Programm das ähnlich viele Missionen im Jahr bietet wie das Shuttle Programm. Mit dem Zusatz das man damit auch Asteroiden, Mond und Mars besuchen möchte. Was haben wir Heute ? Vielleicht 10 % davon. Klasse Zukunft für die Bemannte Raumfahrt. Von Europa brauchen wir garnicht reden die werden nie selber was machen. Das ist immer das Leidige Thema.

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Offline tomtom

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #477 am: 06. November 2014, 20:41:43 »
Die Meinung von Hr. Ewald ist ja sehr nachvollziehbar und jetzt nicht so ungewöhnlich, dass da viele widersprechen würden.

Andererseits wäre das bei einem ISS-Betrieb bis 2024 jetzt noch kein unmittelbar aktuelles Thema (und danach soll es private Stationen geben ;) ). Anders für die ESA, die diese Beteiligung bis 2024 noch nicht eingeplant hat.

Man muß es nicht unbedingt selber machen, aber unter Partner sollte eigentlich Mitsprache gelten. Diese hat nur nicht stattgefunden, da hatte bzgl. ISS-Transport und Mondexploration die europäische Raumfahrtpolitik leider nichts zu melden gehabt.
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

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Offline -eumel-

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #478 am: 07. November 2014, 00:39:00 »
Sorry, seit ich alt bin, kriege ich vieles nicht mehr mit:

Die Meinung von Hr. Ewald ist ja sehr nachvollziehbar und jetzt nicht so ungewöhnlich, dass da viele widersprechen würden.

Wer hat denn Reinhold Ewalds Meinung widersprochen? Und wer sind "viele"? ???
Welche konkreten Punkte sind denn strittig?


Andererseits wäre das bei einem ISS-Betrieb bis 2024 jetzt noch kein unmittelbar aktuelles Thema (und danach soll es private Stationen geben ;) ). Anders für die ESA, die diese Beteiligung bis 2024 noch nicht eingeplant hat.
Also für einen einfachen Frachter mit eingesparter Landefähigkeit haben wir über 20 Jahre gebraucht.
Eine neue Raumstation ist schon erheblich aufwändiger.
Eine erwünschte, möglichst große internationale Zusammenarbeit beschleunigt nicht unbedingt, weil man sich immer erst mit allen über jede Kleinigkeit einigen muss.
Die ESA will die ISS nur bis 2020 betreiben - also nur noch 5 Jahre.
Ähh - wann meinst Du denn, wird das Thema aktuell werden? ???

Nach meiner Auffassung müsste die Planung für die Nachfolge-Raumstation schon seit mindestens 10 Jahren laufen!


Man muß es nicht unbedingt selber machen, aber unter Partner sollte eigentlich Mitsprache gelten. Diese hat nur nicht stattgefunden, da hatte bzgl. ISS-Transport und Mondexploration die europäische Raumfahrtpolitik leider nichts zu melden gehabt.
Vielleicht hat sich Europa nur einfach nicht zu Wort gemeldet, oder gar gekniffen?
Die ESA hat ihren (kleinen) Beitrag zur ISS selbst bestimmt.
Was sollen denn den Partnern für Versäumnisse vorzuwerfen sein?
Meinst Du vielleicht, die Russen wären vor Empörung ausgestiegen, wenn die Europäer gesagt hätten:
Wir möchten gern einen größeren Beitrag leisten, ein neues Raumschiff bauen und den Mannschaftstransport zur Raumstation übernehmen,
um damit den Unterhalt unserer Forschungseinrichtungen und Raumfahrer zu vergelten?

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Offline Pham

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #479 am: 07. November 2014, 10:52:37 »
Herr Ewalds Kritik mag gerechtfertigt sein, kommt allerdings aus der "falschen" Ecke, da hier von Europa aus gefordert wird, dass die NASA doch bitte ein ambitioniertes Programm mit wirklichen zielen auflegen möchte, dass nicht nur alle zwei Jahre einen sündteuren Alibiflug zu einem irgendwie gearteten Pseudoziel beinhalten soll.

Auch wenn es Herrn Ewalds Privatmeinung ist (welche ich teile), macht Europa in der gleiche Zeit wie viele eigene Missionen? Ich habe mal gezählt und bin auf 0 gekommen.

Zum anderen ist es schade, dass Herr Ewald Gründe aufzählt, welche wieder nur die bemannte Raumfahrt als Selbstzweck beschreiben. Und genau da sehe ich das Problem.
Bemannte Raumfahrt um bemannte Raumfahrt um ihrer selbst zu betreiben, ist so ziemlich das Maximum an Visionslosigkeit.
Visionen dürfen auch langfristig angelegt werden, also z.B. über das Ziel einer bemannte Landung auf dem Mars hinaus. Eine Vision darf bzw. soll beinhalten weshalb wir als Menschheit überhaupt ins All aufbrechen. Und nur dann lassen sich auch begründet mittelfristige Ziele angehen.
Derzeit haben wir dazu keine Visionen und damit keine Ziele. Insofern kann ich den Frage der Gesellschaft nachvollziehen, welche fragt: Wozu? (Vision)
Wenn ich dann ein Alibiziel ohne dahinterliegende Vision angebe, gebe ich eigentlich keine Antwort und erzeuge Ablehnung. Ein "wir wollen auf den Mars, weil wir auf den Mars wollen" oder so, ist keine akzeptable Antwort. (die bemannte Landung auf dem Mars darf kein Selbstzweck sein, da dies ansonsten nach dessen Ausführung das Ende der bemannten Raumfahrt wäre).
In dieses Horn stößt auch eine Aufforderung mehr bemannte Flüge als alle zwei, drei Jahre durchzuführen (... weil wir mehr Raumfahrt betreiben wollen).
Müssten wir allein dem gesunden Menschenverstand vertrauen, so wäre die Welt noch immer eine Scheibe.

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Online Schillrich

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #480 am: 07. November 2014, 11:08:15 »
Hallo Pham,

da bin ich ganz bei dir, auch bei den Worten die Herr Ewald hier direkt gesprochen hat ...

"Raumfahrt als kultureller Selbstzweck" ist ein in sich konsistentes und ehrliches Argument. Das kann man an sich nicht widerlegen, höchstens mögen oder nicht mögen. Das reicht aber nicht als Begründung ...
Es würde als Begründung reichen, wenn man vor der Auswahl stände: nichts machen oder bemannte Raumfahrt machen? Aber so ist es halt nicht. Wir stehen vor der Auswahl: bemannte Raumfahrt machen oder A, B, C, ... machen? Wenn man dann nur den (ehrlichen) Selbstzweck angibt, verliert man gegen jede nur wenig besser begründete Alternative A, B, C ...

Wenn ein anderer Bereich der Gesellschaft "sein Programm" so verkaufen würde ("wir wollen das, weil es schön ist"), würden wir das auch nicht akzeptieren.


Wenn es einen gesellschaftlichen Konsens ("das gefällt uns") oder eine politische Agenda ("Moon-Race 2.0") gäbe, würde der Selbstzweck dem genügen.
\\   //    Grüße
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Martin

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #481 am: 07. November 2014, 13:35:39 »
Bemannte Raumfahrt um bemannte Raumfahrt um ihrer selbst zu betreiben, ist so ziemlich das Maximum an Visionslosigkeit.

Hallo, meiner Ansicht nach ist dies nun einmal der einzige Grund, bemannte Raumfahrt zu betreiben. Diese ist eigentlich ein Anachronismus, praktisch eine Idee aus der ersten Haelfte des 20.Jh, die wir ins 21. Jahrhundert gerettet haben.

In jeden anderem Bereich unserer modernen Zivilisation wird der Mensch immer mehr verdraengt. Automatisierte Fabriken, autonome Fahrzeuge, selbst in der Kranken- und Altenpflege werden Menschen durch Roboter ersetzt und unsere Kriege fuehren wir teilweise auch schon ferngesteuert. In Australien gibt es bereits die ersten Bergwerke mit vollautonomen Tagebaulastern (also fahrerlose 250ter) und bald werden die Eisenerzzuege auch computergesteuert durch die Pilbara rollen, ganz einfach weil die Fahrer teurer sind - und die brauchen nur Klimaanlage und kein ausgekluegeltes Lebenserhaltungssystem.

Ich bin Erkundungsgeologe fuer Erzlagerstaetten, wobei die meisten wahrscheinlich Klischeehaft an jemanden denken, der mit Hammer durch den Busch springt. Und selbst da bin ich mir nicht sicher, ob es diesen Beruf in dieser Form in 20 oder 30 Jahren noch so geben wird. Es gibt jetzt schon vollautomatische Bohranlagen die geochemische und geophysikalische Daten in Echtzeit messen und an die zentrale uebermitteln. Selbst bei der Interpretation von Daten sind inzwischen Computer auf dem Vormarsch, die aus zich Datensaetzen Informationen kombinieren und rausholen koennen, wie es einem Mensch kaum moeglich ist. Kann sein das in 50 Jahren die ganze Lagerstaettensuche und Gewinnung auf der Erde vollautomatisch laeuft - falls es jemals zu Asteroidenbergbau kommen sollte, dieser dann mit Sicherheit.

Also, ueberall wird der Mensch ersetzt, nur in der Raumfahrt, wo es am aufwaendigsten ist, will man ihn unbedingt reinpressen. Ich will hier nicht gegen die bemannte Raumfahrt Argumentieren, aber die einzige ehrliche Antwort auf die Frage, warum wir Menschen in den Weltraum schicken wollen, ist nun einmal, weil wir es wollen. Fuer keine Anwendung (inkl Grundlagenforschung) da drausen werden Menschen wirklich gebraucht.

Martin

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Offline -eumel-

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #482 am: 07. November 2014, 14:54:51 »
Also wenn ich mal wieder ein paar Leute treffe, die gegen die Raumfahrt meckern, am liebsten alles abschaffen wollen und noch nach schlagkräftigen Argumenten suchen, schicke ich sie hier ins Forum.

Im deutschen Forum Raumfahrer.net scheint es die schärfsten Gegner der bemannten Raumfahrt zu geben! :o

Rugoz

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #483 am: 07. November 2014, 15:09:43 »
Eine Raumstation im Orbit ist meiner Meinung nach ein Luxus, den sich die Menschheit leisten sollte. Menschen zum Mond oder Mars zu schicken finde ich allerdings auch totale Geldverschwendung. Sorry.

Martin

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #484 am: 07. November 2014, 15:33:23 »
Also wenn ich mal wieder ein paar Leute treffe, die gegen die Raumfahrt meckern, am liebsten alles abschaffen wollen und noch nach schlagkräftigen Argumenten suchen, schicke ich sie hier ins Forum.

Im deutschen Forum Raumfahrer.net scheint es die schärfsten Gegner der bemannten Raumfahrt zu geben! :o

Moment, unterstelle mir hier nichts! Wie ich oben geschrieben habe, will ich nicht gegen bemannte Raumfahrt argumentieren. Ich sage nur, man soll so ehrlich sein und sagen, wir machen das weil wir es wollen. Und nicht irgendwelche Gruende aus dem Hut zaubern, die wir heute schon auf der Erde jeden Tag widerlegen.

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Online Schillrich

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #485 am: 07. November 2014, 15:37:48 »
Das sehe ich auch so. Wenn ich mit einigen Mitarbeitern der bemannten Raumfahrt spreche, kann ich mich über deren Argumenten (Flexibilität des Menschen, Leistungsfähigkeit des Menschen, Intuition des Menschen, ...) nur verwundert den Kopf schütteln. All diese Argumente zerlegt ein leidlich guter Advokat der Gegenseite sofort. Dann bauen wir halt bessere Roboter ...und lassen uns Zeit ... und ...

Das Problem am ehrlichen Kulturelement: Es unterliegt in volkswirtschaftlichen Debatten. Da ist es nicht schlagkräftig genug. Da reicht es nicht.
\\   //    Grüße
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Rugoz

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #486 am: 07. November 2014, 15:42:36 »
Das Problem am ehrlichen Kulturelement: Es unterliegt in volkswirtschaftlichen Debatten. Da ist es nicht schlagkräftig genug. Da reicht es nicht.

Wenn es so wäre gäbe es keine bemannte Raumfahrt mehr ;)

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Offline -eumel-

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #487 am: 07. November 2014, 15:52:06 »
Also, ueberall wird der Mensch ersetzt, nur in der Raumfahrt, wo es am aufwaendigsten ist, will man ihn unbedingt reinpressen.
Wo will man ihn denn "unbedingt reinpressen"? ???
Also in Europa nicht und in Deutschland schon gar nicht.
Selbst in den USA will die Regierung möglichst nicht mehr für die Raumfahrt bezahlen, sondern es privaten Investoren überlassen.

Ich folge Deiner Argumentation, dass der Mensch auf diesem Planeten nicht gebraucht wird.
Deshalb ersetzen wir uns wohl nach und nach durch Maschinen.
Aber ob das unbedingt für die Raumfahrt gilt?
Vielleicht finden wir im All unsere Bestimmung.
Dieser Planet kann uns eh nicht für immer Lebensbedingungen bieten.
Wenn wir den Sprung ins All nicht schaffen, werden wir aussterben.

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Offline -eumel-

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #488 am: 07. November 2014, 16:11:12 »
Das Problem am ehrlichen Kulturelement: Es unterliegt in volkswirtschaftlichen Debatten. Da ist es nicht schlagkräftig genug. Da reicht es nicht.

Wenn es so wäre gäbe es keine bemannte Raumfahrt mehr ;)

Schillrich hat schon recht: Die Volkswirtschaften sind gerade dabei, die bemannte Raumfahrt abzuschaffen.
Ausgenommen sind Russland und China, die im Moment aus anderen Gründen bemannte Raumfahrt betreiben.
Die Wirtschaft denkt nur kurzfristig, da zählt nur das Geld.
Investitionen, bei denen nicht umgehend ein Gewinn herausspringt, haben da keine Chance.
Somit wird die bemannte Raumfahrt wohl auf der Strecke bleiben.

Die Volkswirtschaften sind aber auch diejenigen, die die Ressourcen dieses Planeten schneller verbrauchen, als sie nachwachsen können.
Sie tragen dazu bei, dass dieser Planet schneller unbewohnbar wird.
Und dann? :-\

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Online Schillrich

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #489 am: 07. November 2014, 16:14:50 »
Hallo Jörg,

Volkswirtschaften suchen nicht den Gewinn (zumindest nicht monetär). Das sind die Betriebswirtschaften. Aber Volkswirtschaften suchen nach der optimalen Nutzung von Ressourcen, um Nutzen zu generieren ... wie Produktion und Konsum in Einklang gebracht werden können.

Und der Nutzen der bemannten Raumfahrt ... nunja ... tut sich eben schwer gegenüber anderen volkswirtschaftlichen Projekten.
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Offline tomtom

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #490 am: 07. November 2014, 16:52:24 »
Unabhängig vom Nutzen ist für mich die Welt ein Stückchen besser, wenn es die bemannte ISS gibt, als ohne.

Ich vergleiche eine bemannte Station wie die ISS mit einer unbemannten wie zb. Alphasat.
Letztere mag nützlich sein, aber im Vergleich zur ISS bedeutungslos. Oder anders gesagt, das eine mag nützlich sein, dass andere ist aber sinnstiftend.

So gesehen könnte die ISS eine UN-Mission sein, aber das funktioniert genausowenig wie die Schwierigkeiten mit den EU-Missionen zeigen, wenn es doch einer Gesellschaft (Nation) bedarf, die ihr Wissen und ihre Fähigkeiten (mit anderen) demonstrieren und erweitern wollen (oder auch nicht).
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #491 am: 08. November 2014, 00:06:26 »
Vielleicht liegt der Kern des Problems (und längst nicht nur hinsichtlich der Raumfahrt) ja auch gerade darin, daß Volkswirtschaften immer weniger wie Volkswirtschaften und immer mehr wie Betriebswirtschaften geführt werden und also nur noch in Geldwerten rechnen.

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Offline -eumel-

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #492 am: 08. November 2014, 04:48:17 »
Schillrich hat wieder Recht: Volkswirtschaften suchen nicht den Gewinn und werden auch nicht betriebswirtschaftlich geführt.
Sie müssen für alle möglichen Probleme in der Gesellschaft eine Lösung finden, auch wenn sie unwirtschaftlich sind.
Sie geben das meiste Geld im sozialen Bereich aus.
Das ist wichtig, aber noch viel unwirtschaftlicher, als die momentane bemannte Raumfahrt.
Da haben für kurze Zeiträume gewählte Politiker die Aufgabe, unser Geld so auszugeben, dass gesellschaftliche Erfordernisse abgedeckt werden.
Sie sind nicht besonders gut darin, haben schon viel mehr Geld ausgegeben, als vorhanden ist ---> alle Staaten sind hoch verschuldet.
Deshalb sind sie zur Sparsamkeit angehalten und stellen nur noch Geld für die momentan dringendsten Probleme zur Verfügung.
Gern möchten diese Politiker auch noch die politischen Früchte in ihrer Amtszeit ernten.
Sie werden nicht heute ihr begrenztes Geld ausgeben und andere ernten in 20 Jahren den Erfolg.

Die bemannte Raumfahrt passt irgendwie nicht in dieses Schema.
Das sind langfristige Projekte, die über Jahrzehnte laufen, aber vorfinanziert werden müssen.
Eine unmittelbare Erforderlichkeit oder gar Dringlichkeit ist nicht erkennbar.
Selbst wenn die bemannte Raumfahrt langfristig großen Nutzen bringt, oder sogar das Überleben der Menschheit ermöglichen kann,
kann man das gut verschieben - vielleicht in hundert oder fünfhundert Jahren, wenn wir dann im Geld schwimmen...
Jetzt sieht man dringendere Probleme.
Aber irgendwann wird es zu spät sein, die bemannte Raumfahrt zu entwickeln!

Rugoz

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #493 am: 08. November 2014, 07:16:26 »
Aber irgendwann wird es zu spät sein, die bemannte Raumfahrt zu entwickeln!

Die Erde wird noch rund eine Milliarde Jahre bewohnbar bleiben, oder zumindest mehr bewohnbar als der Rest des Sonnensystems. Selbst ein Atomkrieg würde daran nichts ändern. Insofern ist bemannte Raumfahrt schon nicht gerade eine dringendes Problem.

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Online Schillrich

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #494 am: 08. November 2014, 08:06:05 »
Ja, in der großen Perspektive ist es egal, wann die Menschheit konkret Raumfahrt erlernt. Nur für die jeweilige Generation ist die Zeit eben eng begrenzt, in der es für sie "wirkungsvoll" wäre. Jede Generation ist quasi egoistisch: ich will jetzt!
Wäre die neue Welt 100 Jahre später entdeckt worden, oder 100 Jahre früher, das hätte einen starken Effekt auf die jeweiligen Generation gehabt. Aber für die Menschheit insgesamt, global, absolut, zeitlos? ... das ist das Datum egal.


So ein Gedanke kann beruhigen (für die Menschheit) ... aber auch deprimieren (für die Generation).
\\   //    Grüße
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Offline Pham

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #495 am: 08. November 2014, 09:09:26 »
Also wenn ich mal wieder ein paar Leute treffe, die gegen die Raumfahrt meckern, am liebsten alles abschaffen wollen und noch nach schlagkräftigen Argumenten suchen, schicke ich sie hier ins Forum.

Im deutschen Forum Raumfahrer.net scheint es die schärfsten Gegner der bemannten Raumfahrt zu geben! :o
Hallo Eumel,

für meinen Fall kann ich sagen, dass ich ein glühender Befürworter der bemannten Raumfahrt bin.
Was ich kritisch hinterfrage ist die vielerorts ausgeführte Argumentation der Befürworter bemannter Raumfahrt, da diese häufig aus einer defensiven Haltung heraus erfolgt. Als ob man bemannte Raumfahrt gegen einen allgemeinen Trend bzw. gegen eine vorherrschende Meinung verteidigen müsste.
Somit stellt man sich selbst schon in eine "schwache" Position und ist mehrheitlich in einer "Ja, aber ..."-Position.

Und dies spiegelt sich in den Argumenten für die bemannte Raumfahrt wieder.

Ja, wir wollen die bemannte Raumfahrt, und wir wollen sie expansiv, also wachstumsorientiert zu immer weiteren Zielen für immer mehr Menschen.
Aber weshalb wollen wir das?
Die wenigsten von uns werden je selbst in den Weltraum fliegen, die Erde aus dem Orbit heraus beobachten, die Rückseite des Mondes mit eigenen Augen sehen, einen Sonnenuntergang vom Gipfel des Olympus Mons erleben oder über einen See des Titan paddeln.
Und trotzdem wollen wir leidenschaftlich, dass diese und weitere Ziele von Menschen erreicht werden. Wenn irgend möglich sogar noch in unserer Lebenszeit.
So sieht es zumindest in mir aus. Nur der Realismus bremst meine Erwartungen dafür.

Aber es gibt einen Grund für diesen Wunsch.
Ich habe selbst mal Astrophysik studiert. Die Animation dafür war ein Drang mehr zu wissen und zu erfahren, eine philosophische gefärbte Neugier nach dem "Land hinter dem Horizont", zu erfahren wo wir sind, wer wir sind und, fast der grundlegendste Wissendrang nach dem "warum wir sind".

Diese Neugier halte ich zusammen mit einem Überlebensdrang, nicht nur für meine individuelle Erscheinungsform als Person, sondern für uns als Menschheit und als Leben an sich, für grundlegende Antriebsfedern, fast als naturgegebenen Instinkt.
Und ich bin überzeugt, dass diesen Antrieb die meisten Menschen haben. Auch und gerade die, welche argumentieren, dass bemannte Raumfahrt Ressourcenverschwendung wäre, solange wir hier immense Probleme auf der Erde haben. Daraus spricht ja ebenfalls eine Sorge um das Schicksal der Menschen und der Menschheit und der belebten Natur.

Und hier sage ich: Genau deswegen brauchen wir die bemannte Raumfahrt, sind die jetzigen riesigen Investitionen notwendig. Es ist keine Ressourcenverschwendung, sondern Investitionskapital, vergleichbar der Aufwendung für persönliche Weiterbildung. Auch hier ist der ROI erst zeitverzögert zu bemerken. Und wenn es ist, dass man in 5 Jahren mit dieser Weiterbildung einen Job bekommt, den man ansonsten nicht bekommen hätte. Bin ich in 5 Jahren arbeitslos, habe ich keine Ressourcen mehr diese Weiterbildung zu finanzieren. (-> Beginn des Teufelskreis)

Die Erde mag noch einige Milliarden Jahre die Fähigkeit haben, Leben zu tragen und damit uns Heimat sein. Wir sich unsere Gesellschaft derzeit entwickelt, haben wir aber wohl nur einen deutlich begrenzteren Zeitraum Ressourcen in dieses Zukunftsprojekt zu stecken. In hundert Jahren mag es bereits zu spät sein, mit der bemannten Raumfahrt zu beginnen. Sei es weil die notwendigen Ressourcen ausgeschöpft sind, zu teuer oder wir schlichtweg all unsere Kapazitäten benötigen um in einer sich veränderten Welt (Folgen von Klimaerwärmung, Überbevölkerung, Ressourcenknappheit, Seuchen, Kriege, soziale Konflikte, etc.) irgendwie zu überleben. Eine beliebige Extrapolation der Entwicklung der letzten 200 Jahre in die Zukunft ist nicht vorstellbar ohne bemannte Raumfahrt, ohne dass es an irgendeiner Stelle zu einem Kollaps kommt.
Wir können einige langfristige Folgen heutiger Probleme auf der Erde mit Raumfahrt zumindest in die Zukunft verschieben (Ressourcenknappheiten - auch wenn wir dafür selbst erst mal Ressourcen aufwenden müssen - vergleiche oben genannte "Weiterbildungsthematik"). Der erdnahe Raum kann ein erweiterter Wirtschaftsraum sein, welcher auch weiter ein Wirtschaftswachstum sichern kann, ohne dass dies in einen Kollaps führt.

Kann! Muss nicht! Aber es nicht zu versuchen, wird uns ganz sicher mittelfristig an einen Kollaps führen. Ein Wachstum wie wir es für zur Haltung unseres Lebensstandards benötigen, ist nicht beliebig in die Zukunft hinein denkbar OHNE Raumfahrt, ohne den Raum (in mehreren Definitionen) für dieses Wachstum ebenfalls zu erweitern.
Wenn wir an dem Punkt angekommen sind, dass weiteres Wachstum aufgrund der Begrenztheit unseres Planeten nicht mehr möglich ist, wird es womöglich zu spät sein, mit der Raumfahrt zu beginnen.
JETZT ist der richtige Zeitpunkt.

Darüber hinaus ist es auch in anderer Hinsicht unser Drang und eine Notwendigkeit für uns zu wachsen: in mentaler und geistige Hinsicht!
Auch hier bietet die Erde bei aller Vielfalt nur einen begrenzten Erfahrungsraum.
Was erfahren Menschen und Gesellschaft mit ganz anderen Horizonten? Was können wir von diesen lernen? Wie entwickelt sich eine Gesellschaft in einem Zero-G-Habitat? In einer Mond- oder Mars-Kolonie, mit ihren ganz anderen Erlebniswelten?
Als gemeinsame Menschheit, können wir so unseren Erfahrungshorizont in wissenschaftlicher, künstlerischer, kultureller, soziologischer, technischer und vieler anderer Weisen erweitern. Auch dies wird uns helfen unsere derzeitigen Probleme auf der Erde zu lösen.
Gerade der enge Horizont schafft viele unserer Probleme erst. Es ist wünschenswert und notwendig diesen soweit es geht zu erweitern, zu erleben und erfahren, was die Generationen vor uns nicht erfahren haben, nicht erfahren konnten.

Das ist MEINE Vision für die bemannte Raumfahrt:
Wenn wir als Menschheit sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich und kulturell langfristig überleben und dabei sogar wachsen wollen (in jeder Hinsicht!), brauchen wir die bemannte Raumfahrt so dringend wie saubere Luft, Wasser, Nahrung und Liebe.
Man kann über die Reihenfolge der Schritte diskutieren, aber nicht darüber, dass wir grundsätzlich (weiter voran) schreiten sollten, um nicht in unseren Urschlamm zurück zu fallen. Und zwar genau jetzt, wo wir die Möglichkeiten haben, die Voraussetzungen dafür zu schaffen.


... kurz gesagt!  ;)
Müssten wir allein dem gesunden Menschenverstand vertrauen, so wäre die Welt noch immer eine Scheibe.

McFire

  • Gast
Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #496 am: 08. November 2014, 11:16:56 »
Was mich immer sehr amüsiert - in Gesprächen mit Leuten hört man, daß sie den Mächtigen dieser Welt alle und jede Schlechtigkeiten zutrauen. Jaaa die vielen herrlich bösen Worte in den Wind gesprochen.....

Aber daß die langfristig planen, das - nein das würden die nie tun !!! Zum Beispiel daß sie bemannte Raumfahrt heutzutage überhaupt nicht gebrauchen können. Bemannte Raumfahrt - das sind Visionen und Phantasie. Ganz gefährlich! Bemannte Raumfahrt könnte uns, den Spielzeugen der Macht, eine Fluchtmöglichkeit öffnen! Großer Mist, mit was spielt man dann.....

Da muß man doch hier und ein bissel unauffällig und subtil störend eingreifen...

Nun aber schnell die Verschwörungstheorie-Keule herausgekramt !!  ;D ;D ;D
« Letzte Änderung: 08. November 2014, 13:35:11 von McFire »

Belair

  • Gast
Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #497 am: 09. November 2014, 12:27:48 »
Ich möchte Euch Allen Danken für die tollen Gedanken, Meinungen und Zukunftsvisionen.  ;) Freut mich das es Menschen gibt die sich darüber Gedanken machen.

Ich finde das Hauptproblem ist der Mensch selber. Man denkt nur an sich und nur von hier bis Jetzt. Was Interessieren uns schon andere Generationen. Hauptsache ich habe Geld mir geht es gut und Fertig. Deshalb stört es auch niemanden das wir die Umwelt zerstören ! Weil man Lebt ja hier und Jetzt !

Das Problem ist Geld !!! Alles ist davon Abhängig ! Schon heute funktioniert dieses System nur noch bedingt. Bald wird es garnicht mehr funktionieren. Weil wie schon weiter Oben beschrieben immer und immer mehr die Maschinen und Roboter uns Ersetzen. Das heisst es wird keine Arbeit mehr geben oder nicht genug für jeden Menschen um Geld zu verdienen.

Das ist Unsere Chance aus diesem System auszusteigen. Dann wird es ein Umdenken geben und man ist bereit sich Dingen wie Bemannte Raumfahrt zu Öffnen.

Da kann es aber bereits schon zu spät sein. Weil wir die Zukunfts Technologien bereits beherrschen müssen. Ein neuer Antrieb wird die meiste Zeit in Anspruch nehmen. Weil mit den Heutigen Antrieben werden Wir es nicht weit schaffen. Deshalb wird dazu sehr Lange Zeit nötig sein diese Technologien zu erlangen und zu beherrschen.

Das Argument mit die Erde kann es in 1 Milliarde noch geben oder so ähnlich sind Naiv. Jeden Tag kann es zu Ende gehen mit der Erde und der Menschheit. Dazu gibt es einfach zu viele Gefahren da draußen !

Bemannte Raumfahrt Jetzt !!!

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Offline siran

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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #498 am: 09. November 2014, 14:20:21 »
Danke Belair für Deinen Beitrag,dem ich voll zustimmen kann. So wie unser System bis jetzt noch und nur unter Ausübung von Gewalt(Kriege,Sanktionen e.c.t.) besteht,wird es nicht mehr lange dauern bis kollabiert.
Ich darf mir garnicht ausmalen,wo die Raumfahrt stehen könnte,wenn die aber Milliarden Dollar die locker für Krieg und Zerstörung eingesetzt werden,z.B. für friedliche Zwecke wie die Raumfahrt eingesetzt würden.

einen schönen Sonntag
Siran

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Offline -eumel-

  • Raumcon Moderator
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Re: Zukunft der bemannten Raumfahrt
« Antwort #499 am: 11. November 2014, 01:01:27 »
Alexander Gerst wird wohl der letzte Deutsche im All gewesen sein.

Ich habe Thomas Reiter gar nicht gesehen.
War er nicht in Kasachstan, um seinen Raumfahrer abzuholen? Oder wurde sein Amt schon abgeschafft?
Wörner war da.