Wenn schon die Mondlandung solch einen Furor ausgelöst hat, dann stellt euch vor, wie es wäre, wenn zum ersten Mal Menschen auf dem Mars landen. Es erzählen ja immer noch viele, wie sie als Kinder geweckt wurde, um Neil Armstrong auf den Mond gehen zu sehen. So etwas kann nur die bemannte Raumfahrt, da man mit dem Menschen eine Beziehung aufbauen kann und genau deswegen sollte man auch auf anderen Planeten landen, weil dann es den Menschen nicht so uninterrisannt ist wie ein Roboter (Als MRO gestartet wurde, hat niemad berichtet, aber wenn ein Shuttle oder eine Sojus startet, gibt es wenigstens einen kurzen Bericht oder eine ganze Sondersendung wie bei STS-114)
Ich glaube, dass eine bemannte Marslandung bei weitem nicht so einen Hype auslösen würde wie die erste Mondlandung annodazumal.
Warum?
Zum einen ist der Mars sehr weit weg. Das mag für die aufgeklärten Menschen zwar hilfreich sein zu wissen, um die Dimension dieses Ereignisses einschätzen zu können und darüber, um wieviel aufwendiger eine bemannte Marsmission ist, als ein Flug zum Mond. Aber die meißten Menschen sind sich dessen nicht bewusst ("sind alles irgendwie gleichverteilte Kugeln da oben") und der Mars ist eben soweit weg, dass 90% der Menschen ihn nicht mal sehen (weil sie gar nicht wüssten wo sie hinschauen sollten).
Der Mars ist also viel abstrakter als der Mond, der (meißtens) Nacht für Nacht hell und deutlich am Himmel leuchtet.
Zum Zweiten und davon nicht unabhängig, ist der Mars eben nur der Zweite:
"Wir waren schon auf dem Mond, wieso sollte uns da der Mars noch sonderlich kratzen? Ist halt einfach der Nächste."
So wird es in den Köpfen der meißten Menschen klingen.
Zumal die heutige Gesellschaft tickt auch anders als die Ende der 60er jahre, als der Fortschritt noch spürbar war, positiv empfunden wurde und eine allgemeine Aufbruchstimmung herrschte ('Star Trek' damals ins Jahr 2200 zu verlegen schien fast logisch und alles andere als utopisch).
Heute in Zeiten von Krise und fast postapokalyptischen Albträumen der Gesellschaft mit Umweltkrise, Überbevölkerung und wakelnder Wirtschaftsstabilität, wird so ein Projekt mehr betrachtet als "WOW! Was das kostet!?"
Zumal aufgrund der Dauer solch einer Mission:
Während der Start bestimmt einen etwas interessierten Blick ins TV oder Internet bringt, schläft die Masse bei dem halben Jahr Anflug schon wieder ein.
"Ah, sie sind gelandet", heißt es dann irgendwann, aber nach höchstens 5Tagen, redet kaum jemand von den Menschen die da ein weiteres Jahr auf dem Mars hausen werden. (Wie lange waren die Marsrover in den Schlagzeilen? 1Tag? 2?)
Es gibt kaum noch was in der Hinsicht, was die Menschen wirklich mitreißen kann.
Den reinen Hype als Begründung für ein Projekt dieses Ausmaßes wär insofern glaube ich sogar gefährlich für die bemannte Raumfahrt.
Wir sollten heute mehr darauf schauen, dies als "Werkzeug" der Menschen für eine Art erweiterten Lebensraum
in jeder Hinsicht zu sehen und zu schaffen.