Also ich finde einen flyby in 3500km Entfernung schon bereits sehr mutig, für ein menschliches Objekt, welches Daten liefern soll und auch nach dem flyby noch lange funktionieren soll.
Man muß ja auch immer mit etwas unvorhersehbarem rechnen, und wichtig ist erstmal, daß man wissenschaftlich verwertbare Daten senden konnte...
Ich denke, über die Flugbahn und daher die Annäherung wurde auch viel im Team diskutiert, und 3500km wird schon der beste Kompromiss gewesen sein...
Auf der APL Webseite gab es zunächst nur allgemeine Hinweise, dass sie eine Arbeitssitzung machen wollen um die vielen Faktoren, Für und Wider zu berücksichtigen. Das Ziel sei die beste wissenschaftliche Ausbeute mit höchster Wahrscheinlichkeit eines Erfolgs der Mission. Der mögliche Range sei 3000-20000km. Eine größere Entfernung führe zu einem langsameren Vorbeiflug mit mehr Beobachtungen in der Nähe des Ziels.
http://pluto.jhuapl.edu/News-Center/PI-Perspectives.php?page=piPerspective_04_28_2017"In June, our science team will hold a major workshop to evaluate the trades (pros and cons) involved in choosing the best altitude for the flyby. Our goal is to get the best science with the highest probability of mission success, and a lot of factors are involved. Choosing that distance is more complex than just "go as close as we can," since some objectives are better served with the spacecraft farther out, or at a more leisurely pace a more distant flyby that can fit more observations in while we're very close to the target. The ultimate flyby distance will be somewhere between about 3,000 and 20,000 kilometers (1,875 to 12,500 miles). We'll let you know later this summer what altitude came out on top."
Dann ist man bei 3500km gelandet, also fast am Minimum:
http://pluto.jhuapl.edu/News-Center/News-Article.php?page=20170906In der letzten Pressekonferenz gab es nun neue Hinweise.
Erstens bzg. der Ausfüllung des Sichtfeldes der LORRI Kamera durch das Objekt. Da wurde gesagt, dass man eine "full frame" Aufnahme erwartet. Wenn ich nun den 0.29° Sichtwinkel des LORRI auf 3500km projiziere, komme ich auf eine Objekthöhe von 17.7 km. Also, auf gleicher Höhe passt UT schon nicht mehr ins Bild.
Zweitens erwähnte Alan Stern, dass die Auswahl der Bilder, die sie übertragen, so passiert, dass sie zunächst aus anderen Daten den räumlich-zeitlichen Ablauf rekonstruieren, so dass sie wissen, auf welchen Bildern UT groß zu sehen sein müsste, und die dann herunterladen. Also werden sie offensichtlich beim Vorbeiflug einfach drauflos geknipst haben. Und da kommt der Abstand ins Spiel - mit größerem Abstand ist die Kamera leichter nachzuführen. Es wurde ja schon vorgestern gesagt, dass es kontrastreichere Bilder aus anderen Winkeln geben wird. Frage bleibt, wieviel sie die Kamera geschwenkt haben? Werden wir auch die Rückseite sehen? Auf jeden Fall gibt es aber mit größerem Abstand mehr nahe Bilder, aus denen man auswählen kann, weil die Winkelgeschwindigkeit des Kameraschwenks mit dem Abstand abnimmt.