Opportunity & Spirit

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Offline Nitro

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #400 am: 30. Dezember 2008, 23:37:33 »
Diese Öffnung in den Rädern dient meines Wissens auch dazu, Sand, welcher sich im Rad gesammelt hat, wieder loszuwerden. Er kann dann während der Fahrt einfach rausfallen.

Wurde mir mal so beim DLR in Köln erklärt wo sie die Räder für ExoMars entwickelt haben.
Bevor man einen Beitrag letztendlich abschickt sollte man ihn sich noch ein letztes Mal durchlesen und sich dabei überlegen ob man ihn genau in diesem Wortlaut auch Abends seinem Partner und/oder Kindern ohne Bedenken vorlesen würde.

Offline Vierer

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #401 am: 31. Dezember 2008, 00:43:48 »
Merkwürdig, genauso gut kann durch das Loch Sand eindringen, besser wäre eine Förderschnecke in Inneren.
Vierer wünscht bei der Gelegenheit allen ein gutes neues Jahr.

Sven11

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #402 am: 31. Dezember 2008, 22:59:50 »
Ein fröhliches neues Jahr! Alles Gute! Nicht nur für uns, sondern auch für meine/unsere Marslieblinge Spirit & Opportunity.

Sven11

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #403 am: 01. Januar 2009, 12:19:04 »
Dieses Bild scheint die Vermutung ebenfalls zu stützen, dass Spirit nun saubere Solarpanele hat, als vor einigen Tagen:


Hofi

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #404 am: 01. Januar 2009, 16:15:19 »
Hi Sven11!

Welcher Bereich der Solarzellen wurde denn hier aufgenommen? Wenn er von mehreren Seiten abgedeckt ist, kann es ja durchaus sein, dass kein Sand darauf liegt.



Da hat sich meine Vermutung also doch bestätigt. Ist es nicht eher wahrscheinlicher gewesen, dass die Solarzellen bedeckt werden, und nicht gesäubert?



Wie sieht nun der weitere Missionsplan aus?
 :D :D :D :D

Hofi

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #405 am: 01. Januar 2009, 16:20:05 »
Zitat
Merkwürdig, genauso gut kann durch das Loch Sand eindringen, besser wäre eine Förderschnecke in Inneren.
Hi!

So etwas hat man heute schon im Griff. Denk einfach an ein Betonmischauto. Das hat auch hinten ein Loch, um den Beton hinauszubekommen. Wenn man jetzt also neuen Beton einfüllt, muss man im Führerhäuschen einfach nur den Knopf drücken, und der Beton wird wieder nach außen befördert.
Genauso kann man das auch mit den Rädern machen. (Nur eben nicht mit dem Knopf im Führerhäuschen, sondern mit der Vorwärtsbewegung der Räder.)

Ich kann allerdings nicht sagen, ob es genauso wie bei einem Betonmischlaster funktioniert. Es sollte nur als Beispiel dienen, dass das alles kein Problem ist. ;)
« Letzte Änderung: 01. Januar 2009, 16:20:24 von Hofi »

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Offline redmoon

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #406 am: 01. Januar 2009, 19:06:49 »
Hallo,

die 3 folgenden Bilder wurden alle innerhalb von 35 Tagen mit der rechten Panoramakamera Spirits aufgenommen und zeigen alle den selben Abschnitt des Rovers :  

Sol 1738 :   https://images.raumfahrer.net/up026333.JPG

Sol 1761 :   https://images.raumfahrer.net/up026334.JPG

Sol 1772 :   https://images.raumfahrer.net/up026335.JPG

Wenn Ihr sie sehr schnell hintereinander in verschiedenen Registerkarten des IE anschaut ( oder auch eine kurze GIF-Animation daraus macht ), dann sehr Ihr besonders im Bild vom 30. Dezember ( in Wirklichkeit wurde es bereit am 27.12. - Sol 1772 - aufgenommen ) deutliche Veränderungen in den "Grautönen". Und wie gesagt, desto dunkler die Farbe der Ablagerungen auf den Paneelen, desto weniger Staub und Sand. Allerdings ist der abgebildete Bildabschnitt einfach zu klein, um mit Sicherheit sagen zu können, wie genau es zu diesen Veränderungen kam. Ich kann noch nicht einmal bestimmen, welche Ecke des Rovers dort in den 3 Bildern abgebildet ist. Wir müssen wohl wirklich warten, bis weitere Fotos, evtl. ja auch aus dem Orbit, veröffentlicht oder die aktuellen Werte der Energiegenerierung bekannt gegeben werden.

Auf der anderen Seite des Mars wird Opportunity seine Fahrt erst wieder aufnehmen, wenn dessen aktuelle IDD-Kampagne beendet ist. Das bedeutet, dass der Rover gerade mit den an seinem Arm befestigten Instrumenten damit beschäftigt ist, die vor ihm liegenden Gesteinsformationen zu untersuchen. Da Untersuchungen mit dem Mössbauer-Spektrometer aber relativ langwierig sind, befinden sich momentan wahrscheinlich nur das Mikroskop und das APXS-Spektrometer im Einsatz.


Jetzt noch einmal zu den Rädern der Rover :  


Credit :  JPL / NASA / Planetary Society

Auf dieser Fotomontage aus einer Falschfarbenaufnahme aus dem Endurance-Krater vom 9. Juni 2004 und einem Rover-Modell kann man die besagte Stelle an den Rädern sehr gut erkennen.

Hier das Foto noch einmal in groß mit einer "Andeutung" des Radinneren.


Ansonsten bin ich da noch auf etwas gestoßen, was sehr gut zu Nitros Beitrag passt.....Die Informationspolitik des DLR ist nämlich gar nicht soooooo schlecht, wie ich immer denke. Man muss nur tief genug graben, um auf die entsprechenden Informationen zu stoßen :  

Dass das DLR die Räder für EXO-Mars entwickelt, wusste ich ja schon. Aber es gibt dazu sogar eine Internetseite. Rechts auf dieser Seite sind Links zu einem Video, wo in 4 Minuten 45 Sekunden über diese Entwicklungs- und Testarbeiten berichtet wird. Nach 2 Minuten 45 Sekunden ( Ich habe extra die Zeit gestoppt  :D ) sieht man in dem "Einzelrad-Test", wie der Sand durch genau eine solche Öffnung wie auch bei den MER’s wieder auf den Boden herausfällt!!!

Die DLR-Seite findet Ihr hier :  http://www.dlr.de/mars/de/desktopdefault.aspx/tabid-207/422_read-2717/  

Und direkt zur höheren Auflösung geht es hier :  http://www.dlr.de/mars/de/desktopdefault.aspx/tabid-299/1022_read-293/

Anfangs habe ich mich gefragt, wofür so etwas gut sein soll. Schließlich kann der Sand ja auch an der Seite wieder heraus. Aber einmal in Aktion betrachtet macht es dann schon Sinn...


Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
« Letzte Änderung: 01. Januar 2009, 19:08:12 von redmoon »
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

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Offline redmoon

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #407 am: 02. Januar 2009, 14:12:48 »
Hallo,

von Spirit habe ich leider noch nichts Definitives gehört, aber von Opportunity gibt es Neuigkeiten. Mittlerweile liegen die ersten Ergebnisse der Daten vor, welche der Rover im Zeitraum der gerade beendeten Solarkonjunktion gewonnen hat.

Wie bereits hier berichtet nahm Opportunity vor der Konjunktionsstellung von  Erde, Sonne und Mars eine Position in Front eines Felsbrockens namens Santorini ein. Bereits im ersten Versuch gelang es, den Roboterarm direkt auf dem Stein zu platzieren. Dies ist insofern erwähnenswert, da es dem Rover-Team hiermit das erste Mal gelungen war, das IDD-Equipment des Roverarmes bereits im ersten Anlauf punktgenau auf einem ganz speziellen Ziel zu platzieren. In den folgenden Tagen untersuchte man diesen zuerst mit dem Mössbauer-Spektrometer. Anschließend erfolgten weitere Untersuchungen mit dem Alpha-Particle-X-Ray-Spectrometer APXS und mehrere Aufnahmen mit dem Microscopic Imager.

Bei der Analyse der so gewonnenen Daten stellte sich jetzt heraus, dass es sich bei Santorini nicht etwa um einen Gesteinsbrocken vulkanischen Ursprungs handelt, sondern vielmehr um einen weiteren Meteoriten. Genauer gesagt ist Santorini ein Vertreter der Mesosideriten, einer Unterklasse der Stein-Eisen-Meteoriten. Auf dem Mars konnte Opportunity im Meridiani Planum bisher 4 Meteorite nachweisen - und 3 davon waren eben solche Mesosiderite. Dies ist ebenfalls erwähnenswert, das diese Meteoritenart auf der Erde nur relativ selten aufgefunden wird.

Hier eine am 17. November 2008 ( Sol 1713 ) mit der Panoramakamera Opportunitys erstellte Falschfarbenaufnahme Santorinis :  


Image Credit :  NASA / JPL-Caltech / Cornell University

Eine größere Version gibt es hier.

Ein ebenfalls am Roboterarm befestigter Bohrer, das sogenannte Rock Abrasion Tool RAT, kam übrigens nicht zum Einsatz. Dabei handelt es sich um einen Bohrer mit einer diamantbesetzten Bohrkrone. Diese rotiert mit hoher Geschwindigkeit und fräst so ein Loch von 4,5 Zentimetern Durchmesser und maximal 5 Millimetern in ihr Ziel. Auf diese Weise können dann das APXS oder das Mössbauer-Spektrometer  den bearbeiteten Felsbrocken untersuchen, ohne dabei durch eine störende und evtl. die Messergebnisse verfälschende Staubschicht behindert zu werden. Leider jedoch nutzen sich selbst die extrem harten Diamantbohrkronen bei häufiger Benutzung irgendwann einmal ab. Die RAT’s der Rover waren ursprünglich für lediglich 3 Einsätze in den 90 Tagen der Mission vorgesehen, so dass man den Sinn eines jeden weiteren Einsatzes sehr genau abwägen muss. Wenn man sich jedoch dazu entschließt, so sieht das anschließend so aus :  
http://www.planetary.org:80/image/opp_baltra_pcam_mi_rat-B918R1_br2.jpg
Ein Baltra Rock benannter Felsbrocken nach einer Untersuchung durch Opportunity am 1. August 2006 ( Sol 0896 ).

Auf seiner Fahrt zum Endeavour-Krater hat Opportunity jetzt in den letzten Wochen relativ systematische Untersuchungen der Zusammensetzung des Marsbodens und der Oberflächengesteine durchgeführt. Nach Beendigung der Untersuchung Santorinis fuhr man etwa einen Meter vorwärts und analysierte zusätzlich das dort befindliche Oberflächengestein mit dem APXS und dem Mikroskop. Die weitere Vorgehensweise soll jetzt so aussehen, dass man immer ein größeres Stück von ca. einem Kilometer fahren will, dann eine Pause für ausführliche Untersuchungen einlegt, dann wieder ein Stück fährt usw. Das Ziel besteht dabei darin, eine möglichst aussagekräftige Karte über die chemische Zusammensetzung der passierten Oberflächenbereiche zu erstellen und eventuelle Veränderungen oder Trends registrieren und analysieren zu können.

Bis zur Wiederaufnahme der Fahrt könnten jedoch noch ein paar Tage vergehen, da man momentan anscheinend noch nicht genug detailreiches Bildmaterial zur Festlegung der exakten zukünftigen Reiseroute vorliegen hat. Diese Auswahl ist insofern nicht ganz problemlos, da sich in diesem Gebiet vermutlich wieder einige dieser "Sandfallen" befinden, mit denen Opportunity schon mehrmals so unliebsame Bekanntschaft gemacht hat.

https://images.raumfahrer.net/up026332.JPG

Das Wetter macht den beiden Rovern momentan jedenfalls nicht allzu sehr zu schaffen. Regional begrenzte Staubstürme treten lediglich in den nördlichen und südlichen mittleren Breiten auf. Allerdings hängen über dem gesamten Planeten diffuse Wassereis-Wolken, was die Atmosphäre dann doch etwas eintrüben und das einfallende Sonnenlicht begrenzen dürfte.

http://www.msss.com/msss_images/2008/12/31/

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

Sven11

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #408 am: 02. Januar 2009, 20:58:14 »
Da Spirit nun ziemlich saubere Solarpanele hat, könnte man doch evt. den McCool Hill besteigen. Wenn dies dennoch nicht klappt, wäre eine Fahrt zum ca. 15 km entfernten Krater Thira interressant.

Offline T.D.K.

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #409 am: 02. Januar 2009, 21:21:39 »
Du vergisst das Spirit ein "festgefahrenes" Rad hat und das wir noch keine neuen Daten über die derzeitige Energieausbeute haben.
Des weiteren sind 15km echt viel und das Gebiet derzeit ist doch sehr interessant, soll ja Vulkanisch sein. Die beiden sollen da ja schließlich keine Wettrennen fahren :)
Ist denn der Mond auch da wenn niemand hinsieht?

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Offline redmoon

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #410 am: 02. Januar 2009, 23:44:02 »
Hallo,

wow Sven...15 Kilometer...Du hast da ja anscheinend noch richtig was vor...Ich persönlich wäre schon echt froh, wenn Spirit es schaffen sollte, den Goddard-Krater zu erreichen und zu untersuchen.

Über die aktuellen Energiewerte kann ich leider immer noch nichts sagen, aber bezüglich der Weiterfahrt zum besagtem Krater gibt es Neuigkeiten...

Seit der Wiederaufnahe der Fahrt hat Spirit jetzt zwei mal versucht, wieder auf das Home Plate Plateau herauf zu gelangen.

Das Manko des blockierten rechten Vorderrades ist ja nun nichts Neues mehr. Aber man muss sich das wirklich einmal verdeutlichen. Dazu dieses Beispiel :  Man sitzt mit sechs Leuten in einem Kanu und will vorwärts kommen. Fünf Leute rudern, aber der sechste, der, welcher auch noch vorne sitzt, hält das Paddel nur ins Wasser. Resultat :  Das Kanu driftet nach rechts ab. Um dies zu vermeiden sind die 3 Leute auf der linken Seite gezwungen, schneller und kräftiger zu rudern und die 2 verbleibenden aktiven auf der rechten Seite müssen das Kanu mehr oder weniger abbremsen. Und das Ganze muss sehr genau dosiert geschehen, da man sonst trotzdem vom Kurs abkommt.

Bei Spirit ist gerade genau das der Fall, bloß halt ohne Wasser...Das Problem dabei ist, dass es keine 5 aktiven Leute auf dem Mars gibt, die sich in ihren Bewegungen aufeinander akustisch abstimmen können. Jeder Ruderschlag, sprich jede Umdrehung der einzelnen Räder, muss vorher hier auf der Erde simuliert werden. Jede Steigung, jedes Gefälle, jede mögliche Zusammensetzung des Bodens, jeder zu überquerende Stein muss nachgebildet und das Verhalten des Rovers auf diesem Untergrund ausgiebig getestet werden. Häuft das blockierte Rad evtl. so viel Sand an, dass das Fahrverhalten sich noch mehr verändert? Könnte ich das durch gelegentliches Rückwärtsfahren vermeiden?? Bleibe ich an Felsbrocken hängen, über welche man eigentlich locker herüber fahren könnte??? ( Das ist übrigens auch der Grund, warum Spirit jetzt vorzugsweise rückwärts fährt. ) Und hat man dann einen Weg gefunden, die zu bewältigende Strecke zu passieren, so muss man die ausgewählte Vorgehensweise den Software-Programmierern verdeutlichen, damit diese die entsprechenden Computer-Programme schreiben können, welche dann wiederum so schnell wie nur möglich an Spirit übertragen werden müssen. Menschliche Fehler sind dabei definitiv nicht gestattet. Jeder einzelne davon hätte einen Totalverlust des Rovers zur Folge. Und ein "kurzfristiges Ausbügeln" ist nicht möglich. Das MER-Team hat nur einmal am Tag die Möglichkeit, die Kommandosequenzen zum Mars zu übermitteln. Fehlschläge werden erst beim nächsten Downlink der Telemetriedaten offensichtlich.

Zu genau diesem Thema gibt es hier einen echt guten Artikel :  http://www.raumfahrer.net/raumfahrt/marsrover2003/radprobleme.shtml
( Das Beispiel mit dem Kanu habe ich übrigens daher... ) Achte mal auf den letzten Satz.

Genau da befindet sich momentan nämlich das Problem. Spirit kommt den "Berg" einfach nicht mehr hoch. Das Home Plate ist vom Höhenniveau her knappe 2 Meter höher als die Umgebung und die am Hang eingenommene Position hat immer noch eine Neigung von knapp 30 Grad. Aber die Versuche, Spirit zentimeterweise nach oben zu bringen und die Räder wenigstens einer Seite des Rovers auf dem Plateau zu platzieren, haben lediglich eine seitliche Abdrift zur Folge gehabt. Man wird deshalb wohl zum "Plan B" übergehen und Spirit geradewegs Richtung Norden den Hang herunter steuern und nach dem Erreichen festen Untergrundes erst nach Westen und anschließend nach Süden um das Home Plate herum steuern. Wirklich sehr schade, denn das verlängert die Fahrtstrecke und damit auch die Fahrtzeit und minimiert die Wahrscheinlichkeit, den Goddard-Krater zu erreichen.

Aber wer weiß...Positiv wird sich nämlich auf dieser wahrscheinlichen zukünftigen Route auswirken, dass Spirit sich auf der schrägen, nämlich nach Norden geneigten Fahrbahn der Sonne zuneigen wird und so mit den Solarpaneelen mehr Sonnenlicht auffangen kann. Es hat halt alles irgendwo etwas Gutes und etwas Schlechtes...

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski

Sven11

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #411 am: 03. Januar 2009, 11:23:39 »
Ist es möglich, dass das Rad wieder anspringt  :D ? Oder ist die Elektronik des Rads bereits durch die extreme Kälte ausgekühlt?

Um das Home Plate Plateau zu erreichen, könnte der Rover sich doch komplett umdrehen, sodass er es im rückwärtsfahren bewältigen kann. Also, ich glaube dass Spirit Goddard schon erreicht. Was soll denn unterwegs vieles passieren? (ausser die geringe Wahrschenlichkeit in einer Düne stecken zu bleiben, oder wärend der Fahrt den Kontakt zu verlieren)

Übrigens: Heute ist (nach amerikanischer Zeit) der 5. Geburstag von Spirit.

GG

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #412 am: 03. Januar 2009, 12:51:05 »
Zitat
Ist es möglich, dass das Rad wieder anspringt?
Dass es bereits seit Jahren nicht mehr funktioniert ist ein Fakt, der eindeutig dagegen spricht.

Zitat
Um das Home Plate Plateau zu erreichen, könnte der Rover sich doch komplett umdrehen, sodass er es im rückwärtsfahren bewältigen kann.
Das macht er ohnehin.

Zitat
Was soll denn unterwegs vieles passieren?
Defekte sind immer möglich. Beispielsweise könnte ein weiteres Rad auf derselben Seite ausfallen...

Eine kleine Bitte am Rande: Lies Dir doch mal den gesamten Thread durch. Dann wirst Du schon recht umfassend informiert sein.

GG

Sven11

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #413 am: 03. Januar 2009, 16:44:43 »
Das rechte Vorderrad hat sowieso schon von Anfang an Probleme gemacht, ist aber jedoch erst nach Jahren ausgefallen.

Nach meinem Wissen, hat Spirit aber keine grossartigen Probleme mit den anderen 5 Rädern, sodass ein Ausfall relativ unwahrscheinlich ist. Dies merkt man auch bei Opportunity, bei dem seit 5 Jahren noch alle Räder funktionieren.

Wie viele Räder sind überhaupt notwendig, damit sich der Rover fortbewegen kann?

Offline Vierer

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #414 am: 03. Januar 2009, 20:08:27 »
Zitat
So etwas hat man heute schon im Griff. Denk einfach an ein Betonmischauto.
Hallo Okuro Oikawa, genau das habe ich gemeint, vielleicht hatte ich mich nicht gut ausgedrückt.
Vierer

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Offline -eumel-

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #415 am: 04. Januar 2009, 22:39:14 »
Zitat
Ist es möglich, dass das Rad wieder anspringt  :D ? Oder ist die Elektronik des Rads bereits durch die extreme Kälte ausgekühlt?
Das Rad wurde elektrisch ausgeschaltet und kann bei Bedarf kurzzeitig wieder eingeschaltet werden.
Es ist kein Problem der Elektronik.

Das Rad sitzt mechanisch fest.
Schließlich haben die Räder schon so einiges mitmachen müssen.
Schon ca. 3-4 Wochen nach der Landung hatte man das Rad zum graben benutzt.
5 Räder wurden blockiert - und nur ein Vorderrad ließ man durchdrehen, um dadurch ein tieferes Loch zu graben:
GRAU

Oder sie mußten sich mühsam aus Sanddünen herausquälen:


Bei irgendeiner solchen Aktion könnte Sand ins Radlager gekommen sein.
Jedenfalls ließ es sich immer schwerer drehen.
Dadurch steigt aber auch die Stromaufnahme des Antriebsmotors, der dabei heiß läuft.
Schnell fand man heraus, daß es besser ist, rückwärts zu fahren, weil ein 'ablaufendes' Rad schleifen kann und dabei nicht soviel Widerstand hat, wie ein 'auflaufendes' Rad, welches dazu neigt, sich in den Boden zu graben.

Auf einem Foto vom 27. November 2004 kann man die Fahrspuren von Spirit sehen und erkennen, daß das rechte Rad damals schon nachgeschleift wurde.
Auch damals fuhr der Rover schon rückwärts.
Hier geht´s zum Bild:
https://images.raumfahrer.net/up026331.jpg
(Das Panoramabild ist sehr breit, man muß weit nach rechts scrollen, um die Fahrspuren zu sehen.)

Deshalb wurde das Rad elektrisch abgeschaltet , um Strom zu sparen und zu vermeiden, daß der Motor durchbrennt.
So kann man ihn in extremen Situationen wieder kurzzeitig einschalten, wenn sich das Rad z.B. auf einem harten Felsen verhakt hat.

Dieser Artikel im Portal erklärt das recht gut.

GG

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #416 am: 05. Januar 2009, 07:55:21 »
Und der folgende Artikel seit gestern auch: http://www.raumfahrer.net/news/raumfahrt/04012009120907.shtml.

Hier ist aber auch davon die Rede, dass es mittlerweile auch Kontaktprobleme gibt, so dass das Rad inzwischen wohl nicht mehr aktiviert werden kann.

GG

Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #417 am: 05. Januar 2009, 14:38:33 »
Zitat
Das rechte Vorderrad hat sowieso schon von Anfang an Probleme gemacht, ist aber jedoch erst nach Jahren ausgefallen.

Nach meinem Wissen, hat Spirit aber keine grossartigen Probleme mit den anderen 5 Rädern, sodass ein Ausfall relativ unwahrscheinlich ist. Dies merkt man auch bei Opportunity, bei dem seit 5 Jahren noch alle Räder funktionieren.

Wie viele Räder sind überhaupt notwendig, damit sich der Rover fortbewegen kann?

das lässt sich bestimmt schwer sagen, das liegt einmal an den untergrundsbeschaffenheiten, am neigungswinkel etc
42/13,37 ≈ Pi

magic_laser

  • Gast
Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #418 am: 05. Januar 2009, 18:46:45 »
an ketten hast niemand gedacht!

da gibts nur eins zurück und neuer kurs!

Sven11

  • Gast
Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #419 am: 05. Januar 2009, 20:45:26 »
Wann setzt Opportunity die Fahrt zu Endeavour endlich fort? Der Rover hat sich bereits seit über einem Manat kaum bewegt.

Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #420 am: 06. Januar 2009, 02:35:11 »
Zitat
an ketten hast niemand gedacht!

da gibts nur eins zurück und neuer kurs!


du meinst einen kettenantrieb für die sonden?

wäre vllt sinnvoll, aber man hat geplant, dass die sonden ca 3 monaten durchhalten.

Man hat nicht geglaubt, die elektronik könnte die bedingungen durchhalten. Wenn man jetz nach 5 jahren probleme mit der mechanik bekommt is das wohl keine schande
42/13,37 ≈ Pi

Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #421 am: 06. Januar 2009, 16:22:05 »
Eigentlich gut das Spirit keinen Kettenantrieb hat!
Wenn da eine Seite ausgefallen wäre, hätte er sich nur noch wie ein "Brumm-Kreisel" drehen können.
« Letzte Änderung: 06. Januar 2009, 21:14:07 von DeepSpace »

Sven11

  • Gast
Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #422 am: 06. Januar 2009, 17:34:47 »
Wenn man annimmt, dass alle Räder ausgefallen sind, würde man die Rover noch als eine stationäre Sonde benutzen?

Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #423 am: 06. Januar 2009, 17:46:39 »
Ich weiß nicht ob sich das lohnt, immerhin haben die Rover keine Meteologischen Instrumente (z.B. Windmesser) oder Labore an Bord.
Also sind sie als Stationäre Sonde eigentlich unbraubar und in einem solchen Fall würde die NASA die Mission sicherlich beenden.

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Offline redmoon

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Re: Opportunity & Spirit
« Antwort #424 am: 06. Januar 2009, 20:37:29 »
Hallo,

die Probleme mit Spirits rechtem Vorderrad traten erstmals Mitte Juni 2004 unmittelbar nach der Ankunft in den Columbia Hills auf. Das Rad zog plötzlich das 2,5-fache der Energiemenge wie die restlichen Räder. Als Ursache hierfür wurde angenommen, dass sehr wahrscheinlich Sand durch eine defekte Dichtung in das Radinnere gelangt war und so ein erhöhter Widerstand im Inneren verursacht wurde. Weitere in Erwägung gezogene Ursachen waren z.B. der langsame Verlust des Getriebeöls durch eine beschädigte Dichtung oder Abnutzungserscheinungen an den Zahnrädern im Radinneren. Mit Sicherheit könne man die Ursache nur durch eine genauere Betrachtung des Rades bestimmen, so sagte man damals - was ohne einen Mechaniker vor Ort jedoch nur schwer möglich sei...
Man versuchte das Problem durch ein Erhitzen des Schmiermittels im Radinneren zu beheben, was allerdings misslang. Der Versuch, durch Rückwärtsfahren eine bessere Verteilung des Schmiermittels zu erreichen, brachte letztendlich anscheinend eine Verbesserung. Zur Schonung des defekten, aber zu diesem Zeitpunkt immer noch voll funktionsfähigen Rades ( ! ) ging man aber trotzdem dazu über, den Rover nur noch mit 5 Rädern anzutreiben und die Nr. 6 nur in Ausnahmesituationen wie z.B. schwierigem Gelände zuzuschalten.

Dies funktionierte dann auch ohne weitere Probleme - bis zum 13. März 2006 ( Sol 0779 ). An diesem Tag fiel das Vorderrad bei der Besteigung des McCool Hill endgültig aus. Seht dazu hier ungefähr in der Mitte des Artikels.Ab diesem Tag stellte der Motor des Rades endgültig den Dienst ein und es blockierte komplett. Der Radmotor zog keinen Strom mehr, was die für die Mission verantwortlichen Techniker vermuten ließ, dass die Kontaktstellen, welche die Energie auf die sich drehenden Komponenten des Motors übertragen sollen, genau diese Kontakte verloren hatten. ( Das gleiche wurde auch auf mehreren amerikanischen Websites verbreitet, aber ich finde momentan die Links nicht wieder. ) Und es ist bis zum heutigen Tag nicht bekannt gegeben worden, dass sich an dieser Situation etwas geändert hätte. Von daher müssen wir dieses Vorderrad wohl leider abschreiben. Es sei denn...Falls jemand Interesse daran haben sollte, auf dem Mars eine Autoreparaturwerkstatt zu eröffnen...in den Columbia Hills gibt es da auf jeden Fall einen potentiellen Kunden...  

Aber wie auch immer, die Mindestanforderungen der NASA an die Rover war, dass diese in den vorgesehenen 90 Tagen ihrer Missionen in der Lage sein sollten, jeweils 600 Meter auf dem Mars zurückzulegen. Am 20. November 2008 hatte Spirit dann jedoch 7529 Meter hinter sich gebracht, Opportunity kam sogar auf 13616 Meter. Seit diesem Tag haben beide Rover sich kaum von der Stelle bewegt. Spirit "hängt" immer noch am Nordhang des Home Plate fest, Opportunity studiert nach wie vor das Gelände, welches sein Parkplatz während der Solarkonjunktion war.

Wie viele funktionsfähige Räder brauchen die Rover? Alle 4 Vorder- und Hinterräder haben neben je einen Antrieb separate Lenkmechanismen, die beiden mittleren nur je einen Antrieb, aber es wäre "extrem vorteilhaft", wenn jede Achse über mindestens ein funktionsfähiges Rad verfügt. Sollte noch ein Rad ausfallen, egal welches, dann dürfte es das gewesen sein. Selbst wenn Spirit sich in diesem Moment auf relativ sicherem Untergrund befände, wäre das nächste Geländehindernis das Aus.

Ein Kettenantrieb...Nun, erst einmal waren die Rover natürlich nur für 90 Tage vorgesehen. Aber selbst dann. Sowohl MSL als auch EXO-Mars werden dieselbe Art Räder bekommen, bloß größer. Ich war bei der Bundeswehr u.a. bei der Instandsetzung. Dort gab es oft das Problem, dass bei Kettenfahrzeugen genau diese Ketten abgesprungen sind. Und dann war der Antrieb auf dieser Seite komplett lahmgelegt. Man konnte nur noch auf der Stelle im Kreis fahren, so wie DeepSpace geschrieben hat. Und wie gesagt...Reparaturwerkstätten...

Sollte einer der Rover nicht mehr weiterfahren könne, so macht der Einsatz als stationäres Forschungslabor keinen rechten Sinn. Man würde alles fotografieren, was in der Reichweite der Kameras liegt, mit dem Instrumentenarm untersuchen, was gerade da ist... und den Rover dann deaktivieren. Der Betrieb beider MER's kostet die NASA pro Jahr zusammen 20 Millionen US-Dollar. Zu erwartende Forschungsdaten würden dazu in keiner Relation stehen.

Da muss man trotz aller Liebe leider realistisch bleiben.

Schöne Grüße aus Hamburg - Mirko
Nicht ewig bleibt die Menschheit auf der Erde - Konstantin Eduardowitsch Ziolkowski