Du hast völlig recht, RWR.
Grundsätzlich gilt: Je höher der Winkel, umso besser die Sicht!
Optimal wäre, wenn sie genau durch den Zenit (90°) fliegt.
Dann ist die Entfernung am geringsten, die scheinbare Geschwindigkeit am höchsten und die atmosphärischen Störungen am geringsten.
Aber es ist nochwas zu beachten:
Bei einer Abend-Beobachtung ist kurz zuvor die Sonne im Westen untergegangen.
Die Raumstation kommt auch vom Westen, oder zumindest Südwesten.
Das bedeutet, sie wird von der Sonne von hinten angestrahlt.
Das heißt, ein Teil der Dir zugewanten Stationsfläche liegt im Schatten.
Wenn die Station über ihren höchsten Punkt hinweg ist und langsam Richtung Osten verschwindet, guckst Du ihr hinterher und damit auf die sonnenbestrahlte Oberfläche.
Jedenfalls sind beim morgigen (bzw. heutigen) Überflug sehr gute Beobachtungsbedingungen - wenn der Himmel nicht bedeckt ist!
Für Deine helle und schnelle Beobachtung in Horizontnähe vom Vortag gibt es nur eine Erklärung: Das war nicht die ISS!
Vielleicht ein Flugzeug mit Landescheinwerfer, oder ein Hubschrauber mit Suchscheinwerfer?
In Horizontnähe ist die ISS weder schnell noch hell.
Sie kann auch nicht von Dir weggeflogen sein.
Sie ist auf Dich zugekommen und dabei im Erdschatten langsam unsichtbar geworden.
Wenn Du etwas anderes beobachtet hast, dann war es nicht die Raumstation!
Die Raumstation erscheint wie ein Stern, der etwas schneller als ein Flugzeug über den Himmel zieht und dabei nicht blinkt.
Während des Aufstiegs wird sie scheinbar heller und schneller, wenn sie über den höchsten Punkt hinweg ist, wird sie scheinbar wieder langsamer und dunkler.
Alles andere ist nicht die ISS!