Buran-Programm

  • 949 Antworten
  • 354081 Aufrufe
*

Offline -eumel-

  • Raumcon Moderator
  • *****
  • 15218
Re: Buran-Programm
« Antwort #475 am: 18. November 2013, 00:33:23 »
Nein.

*

Offline roger50

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 11928
Re: Buran-Programm
« Antwort #476 am: 18. November 2013, 00:42:11 »
N'abend,

Könnte man sagen, daß - wenn sie noch zwei Jahre Zeit gehabt hätten - das System auch nach der Wende sicher gewesen wär vor Abbruch und Verkommen ?

Das ist unwahrscheinlich. Die parallele Entwicklung der beiden Systeme (Energiya + Buran) war selbst für sowjetische Verhältnisse extrem teuer und hatte die Forschung und Wirtschaft an ihre Grenzen getrieben. Und auch jeder einzelne Start war finanziell enorm aufwendig.

Die Systeme hatten soviele Mittel und Manpower verschlungen, daß für Nutzlasten, die mit der Buran hätten fliegen können, keine Mittel mehr verblieben waren. Es gab damals einfach keine Aufgaben für die Buran und ihre Schwesterschiffe. Die später gestarteten großen Module für MIR (Kvant-2, etc.) ließen sich nicht auf die Buran umrüsten. Und für Personaltransporte zur MIR war Buran einfach zu teuer, das konnte Sojus billiger.

Unmittelbar nach Öffnung der UdSSR zogen die Manager von NPO Energiya durch die Welt und suchten verzweifelt nach Nutzlasten für die Buran. Egal welche. Aber es gab keine, zumindest keine, die irgend jemand hätte bezahlen können/wollen.

Die fehlenden Nutzlasten besiegelten dann ja leider auch das Schicksal des Energiya-Trägers. Auch für kleinere Versionen (Energiya-M) gab es einfach keinen Markt.

Energiya+Buran waren technisch gesehen tolle Systeme, ich wäre froh, wir hätten sie heute beide noch. Aber sie hatten einfach das Pech, zur falschen Zeit das Licht der Welt zu erblicken.... :-\

Gruß
roger50

P.S.: da ich selber leider kein russisch/kyrillisch kann: könnte einer unserer sprachkundigeren Foristen mal versuchen, aus einer der vielen vorhandenen Inet-Seiten herauszufinden, wann die offiziellen/politischen Dekrete zur Beendigung aller Arbeiten an beiden Systemen herauskamen??? :o

ilbus

  • Gast
Re: Buran-Programm
« Antwort #477 am: 18. November 2013, 10:34:06 »
Hallo Rogger,

Bin schon die ganze Zeit aufmerksam dabei. Das Einzige was ich noch nicht "verschlungen" habe sind die Inhalte russischer Raumfahrtforen (mangels Zeit). Meine letzte Info ist wohl, dass das Program erst vor ein Paar Jahren offiziel geschlossen worden war, wobei ich kann mich weder an die Quelle errinern, noch war ich dammals von der Zuverlässigkeit überzeugt.

Was die Nutzlastbedarf anging, dass war wirklich von Anfang an ein "verdrengtes" Problem. Die Regierung mag sich zwar aus der Entwicklung rausgehalten zu haben, doch den Auftrag gab letztendlich die selbige mit einem klaren Ziel es zu zeigen, dass wir es können. Man munkelt, dass die Zielvorgabe noch auf die Zeiten des ersten Fluges des Spaceshultes zurückzuführen sei, obwohl ich mitlerweile diverse technische Machbarkeitsstudien zur früheren Zeiten nicht auschließen kann. Angeblich, als das Shutle das kurzfristige Eintauchten in die Atmosphäre demonstrierte, enterpretierten dies die Militärstrategen als Demonstration der Bombenabwurfsmöglichkeit, was letztendlich das bisschen Feuer unterm Allerwertesten des Politbieuropersonals anzündete.

Gleb Losino-Losinskij hatte eigentlich ein anderes Projekt ausgearbeitet - man kennt ja die deutlich kleinere BORs - die sollten auch bemannt fliegen, vermuttlich etwas größer (?). Ich bin immer noch gemischter Gefühle wenn Dreamchaser sehe, aber alle positiv :) Wie dem auch sei. Es gab anscheinend zu mindest zu Demonstrationszwecken sogar die Versuche die BOR-Projekte in die BURAN-Projekte einzugliedern. Sinnvoller und wirtschaflicher zu sein versprachen diese allermals. Ohne Buran verteht sich. Aber man hat es versucht dem BURAN auch einen höhren Sinn zu geben.

Als die Arbeiten an den BORs und der SPIRAL eingestellt wurden und der Mann auf den Buran eingesetzt wurde, der sich dann nacher, auch schon vor dem Start, als eine tote Geburt erahnen liess, gab man ihm Ende des Programs noch die "Gnade" den Buranflug erleben zu dürfen. Der Man hat immer hin sehr großes geleistet. Vielleicht als Zeichen des Respekts, vielleicht aber auch wesentlich banaller - weil es niemanden interessiert hat - wurde das Projekt ewig nicht für beendet erklärt.

Grüße.
« Letzte Änderung: 19. November 2013, 10:09:52 von Ilbus »

McFire

  • Gast
Re: Buran-Programm
« Antwort #478 am: 18. November 2013, 11:45:30 »
Danke Euch beiden für die hochinteressanten und informativen Beiträge. Damit kann man "arbeiten".  Und - leider - auch mental das Thema beenden...

Dreamchaser ist für mich irgendwie ein Notbehelf, weil halt soviel Geld vernichtet wurde durch Machtspielchen. Aber da man wohl doch einen "vernünftigen" LEO und zurück Transport braucht mit etwas mehr und sanften Materialtransport auch zurück, wird man wohl das Ding bauen müssen.

Re: Buran-Programm
« Antwort #479 am: 18. November 2013, 13:06:35 »
Ein offizielles Regierungsdekret oder Ukas zur Beendigung des Energija/Buran Programms gab es nie.
Was einer offiziellen Erklärung zur Beendigung des Programms wohl je am nächsten kam, dürfte eine Erklärung des "Rates der Chefkonstrukteure" vom Mai 1993 sein. Darin heisst es, dass angesichts der Tatsache, dass die Regierung weder in der Lage ist die Weiterführung der Arbeiten, noch die Zusammenarbeit der beteiligten Konstrukteure, der Wissenschaftler und des technischen Potentials sicherzustellen, der Rat zu dem Schluss gezwungen ist, dass eine Weiterführung der Arbeiten an Buran und Energija als nicht möglich betrachtet wird.

Da das ganze Programm aber von Regierung und Partei per Dekret ins Leben gerufen worden war, wäre die einzige Möglichkeit es auch ganz offiziell zu beenden, eben nur ein weiteres Dekret der Regierung gewesen, was es nie gab.
Pojechali!

Offline Axel_F

  • *****
  • 3587
Re: Buran-Programm
« Antwort #480 am: 19. November 2013, 00:17:18 »
Auf Nasa-Spaceflight.com hat man auch einen schönen Bericht zum Jubileum geschrieben:
http://www.nasaspaceflight.com/2013/11/remembering-buran-shuttles-estranged-soviet-cousin/

Was mich etwas verwundert ist, dass sie schreiben, dass nach der Landung der Orbiter beschädigt war und somit sehr viel Arbeit für die Aufbereitung für einen weiteren Flug notwendig gewesen wäre. Was war da genau kaputt gegangen? Hab das dort zum ersten Mal gelesen. Habe immer gedacht, dass es eine Bilderbuchlandung war. Oder ist das nur das neidische kommentieren der Amerikaner? (Verweisen ja immer wieder auf die "Kopie" (OT "Spiegel") des Space Shuttles.)
"Denn ein Schiff erschaffen heißt nicht die Segel hissen, die Nägel schmieden, die Sterne lesen, sondern die Freude am Meer wachrufen." (Antoine de Saint-Exupéry)

*

Offline roger50

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 11928
Re: Buran-Programm
« Antwort #481 am: 19. November 2013, 01:13:47 »
Moin,

Was mich etwas verwundert ist, dass sie schreiben, dass nach der Landung der Orbiter beschädigt war und somit sehr viel Arbeit für die Aufbereitung für einen weiteren Flug notwendig gewesen wäre. Was war da genau kaputt gegangen? Hab das dort zum ersten Mal gelesen. Habe immer gedacht, dass es eine Bilderbuchlandung war.

Eine Bilderbuchlandung war es in der Tat und insgesamt eine Bilderbuchmission! :D

Aber bei der Inspektion nach dem Flug entdeckte man dann in den inneren Tragwerk-Strukturen der Flügel, insbesondere am Übergang zum Rumpf, zahlreiche Risse (cracks). Die mechanischen Belastungen der Strukturen, wie sie beim Wiedereintritt auftreten, waren bei der Konstruktion offenbar zu niedrig kalkuliert worden. :-\

Solche Rissbildungen treten bei Neukonstruktionen von Flugzeugen auch heute noch, trotz modernster Berechnungsmodelle und Simulation immer wieder auf, sind also nicht außergewöhnlich. Und keine Fehler der damaligen Buran-Konstrukteure.

Zur Verhinderung der Rissbildung hätte man (hat man ???) beim zweiten Orbiter 'Ptichka' verstärkte Übergangselemente einbauen, oder zumindest lokale Verstärkungen anbringen müssen. Um diese aber nachträglich bei 'Buran' zu montieren, wäre es nötig gewesen, den Orbiter wieder umfangreich zu demontieren. Falls nicht komplett neue Tragflächen hätten gebaut werden müssen.

Also ja, es gab technische Probleme, wie im Link erwähnt. Für einen Testflug eigentlich ganz normal, und die russischen Ingenieure haben später auch offen darüber gesprochen. Bei STS-1 waren es eben die zahlreich abgefallenen Hitzeschutzkacheln, die nachträglich auch verbesserte Klebeverfahren erforderten.

Gruß
roger50

Offline Axel_F

  • *****
  • 3587
Re: Buran-Programm
« Antwort #482 am: 19. November 2013, 01:22:01 »
Vielen Dank für die ausführliche Erklärung Roger! Da hab ich wieder was dazu gelernt :)
"Denn ein Schiff erschaffen heißt nicht die Segel hissen, die Nägel schmieden, die Sterne lesen, sondern die Freude am Meer wachrufen." (Antoine de Saint-Exupéry)

Re: Buran-Programm
« Antwort #483 am: 19. November 2013, 12:54:50 »
Moin,

Was mich etwas verwundert ist, dass sie schreiben, dass nach der Landung der Orbiter beschädigt war und somit sehr viel Arbeit für die Aufbereitung für einen weiteren Flug notwendig gewesen wäre. Was war da genau kaputt gegangen? Hab das dort zum ersten Mal gelesen. Habe immer gedacht, dass es eine Bilderbuchlandung war.

Eine Bilderbuchlandung war es in der Tat und insgesamt eine Bilderbuchmission! :D

Aber bei der Inspektion nach dem Flug entdeckte man dann in den inneren Tragwerk-Strukturen der Flügel, insbesondere am Übergang zum Rumpf, zahlreiche Risse (cracks). Die mechanischen Belastungen der Strukturen, wie sie beim Wiedereintritt auftreten, waren bei der Konstruktion offenbar zu niedrig kalkuliert worden. :-\

Hallo roger50,
Das lese ich jetzt zum ersten Mal so konkret, dass es strukturelle Schäden mit Rissbildungen aufgrund mechanischer Ueberbelastung gab. Hast Du da einen Link oder eine sonstige Quelle dazu? Da es mich interessiert, würde ich gerne mehr darüber lesen.

Bisher war in allem, was ich so über Schäden nach dem Flug gelesen habe, sei es online oder in Büchern, aber auch in persönlichen Gesprächen mit Beteiligten, konkret eigentlich nur von Schäden im Zusammenhang mit dem Hitzeschutz die Rede. Da gingen insgesamt 7 Kacheln verloren: Eine weisse Kachel an der Hinterkante des rechten Cockpit-Dachfensters, je eine schwarze Kachel an der Vorderkante des Seitenleitwerks, an der hinteren oberen Ecke des Seitenruders und an der Hinterkante der Klappe am Rumpfende (Bodyflap), sowie 3 Kacheln an der Unterseite des linken Flügels, fast ganz aussen. Diese 3 Kacheln lagen nebeneinander und grenzten direkt an eines der Carbonpanels an der Flügelvorderkante. Hier entstanden auch grössere Schäden durch heisses Plasma an der darunterliegenden Struktur, die durchgebrannt (geschmolzen) ist (siehe Foto). Hier ging es wahrscheinlich nur um ein paar Sekunden bis die Schäden so gravierend gewesen wären, dass sie zur Zerstörung des Buran geführt hätten. U.a. waren da in der Nähe auch Leitungen und Kabel, die aber gerade noch heil geblieben sind.
Ausserdem fehlten auch zwei Wärmeschutzmatten von der Oberseite des linken Flügels und mehrere Fugenfüller zwischen den Kacheln auf der Unterseite.

Weiterhin sind mehrere Dutzend Kacheln beschädigt worden und wiesen Erosionsspuren, Ausbrüche und Rissbildungen auf. Die Erosion stammt von Plasmajets, dies sich in einigen Fugen bildeten und so die angrenzenden und die dahinterliegenden Kacheln beschädigen konnten. (Dies ist übrigens der Grund, wieso beim Shuttle die Kacheln auf der Unterseite nicht in Reihen parallel zur Längsachse, sondern in diagonalen Reihen angebracht sind, um das Entstehen von solchen Plasmajets zu verhindern. Beim Buran waren die Kacheln parallel zur Längsachse installiert.)
Die Ausbrüche und Rissbildungen führte man damals auf Eis zurück, das beim Start von den Starttürmen und von der Zentralstufe der Energija abfiel und den Orbiter getroffen hat. Allerdings hatte die Zentralstufe auch eine Aussenisolation aus Polyurethan, ganz ähnlich wie der ET des Shuttles, die eine Eisbildung verhindern sollte. Es wäre also auch möglich, dass Stücke dieser Isolation abgefallen sind, ähnlich wie dies ja auch beim Shuttle der Fall war, aber das liess sich nie nachweisen, weil beim Start keine Kameras vorhanden waren, auf deren Aufnahmen man dies hätte sehen können und es zudem beim Start am frühen Morgen ja noch dunkel war.

Die grossflächigen braunen Stellen im hinteren Bereich auf beiden Rumpfseiten und im unteren Bereich des Seitenleitwerks wurden übrigens weniger der Hitze des Wiedereintritts zugeschrieben, als vielmehr den Abgasen der kleinen Feststofftriebwerke, die bei der Abtrennung der 4 Block A Booster gezündet wurden. Offenbar konnte man entsprechende Rückstände nachweisen. Dass andere Bereiche, die eigentlich auch von diesen Abgasen getroffen wurden, viel heller, ja fast weiss sind, kommt wohl davon, dass die Hitze beim Wiedereintritt an diesen Stellen heiss genug war, um die Rückstände weg zu brennen.

Das erwähnte Bild von der Beschädigung wo drei Kacheln verloren gingen (Credit: buran.ru):
Das Loch, wo die Struktur durchgeschmolzen ist, ist gut zu sehen.


Hier gibt's noch weitere Bilder von den Stellen mit den fehlenden Kacheln: http://www.buran.ru/htm/terlost.htm
Hier gibt's Bilder von weiteren Beschädigungen der Kacheln: http://www.buran.ru/htm/tersaf3.htm
Auch hier sind noch weitere Bilder von Beschädigungen: http://www.buran.ru/htm/tersaf2.htm
Noch was Interessantes hierzu: Die Bilder in der zweituntersten Reihe (runterscrollen...) zeigen Schäden an der Vorderkante des Seitenleitwerks, nachdem Buran auf dem Rücken der An-225 durch einen Hagelzug geflogen war. Dies war einige Monate nach dem Orbitalflug, bei einem Testflug zur Vorbereitung auf den Auftritt beim Salon de l'Air in Le Bourget.
« Letzte Änderung: 19. November 2013, 16:47:08 von Sternfahrer »
Pojechali!

Offline dksk

  • *****
  • 744
Re: Buran-Programm
« Antwort #484 am: 19. November 2013, 13:47:20 »
Hier einige Bilder zum Kachelbelegungsplan des Buran. Das erste Bild links oben zeigt eine geteilte Darstellung Shuttle (links) / Buran (rechst) - durch anclicken vergrößerbar.

http://www.buran.ru/htm/raskroy.htm

dksk

Re: Buran-Programm
« Antwort #485 am: 19. November 2013, 14:07:55 »
Für die Vorbereitung und Training müsste der Orbiter OK-MT benutz t worden sein.





dksk

Das Mockup OK-MT wurde tatsächlich für Vorbereitung und Training benutzt, ebenso wie das Mockup OK-ML1.
Die von Dir geposteten Bilder zeigen aber keines der Mockups, sondern den zweiten flugfähigen Orbiter 2K, auch 1.02 genannt, bei seiner "Stellprobe" im Mai 1991. Bei beiden Mockups ist der Verlauf der schwarzen Flächen an der Nase ganz anders. Zudem war auch die Oberfläche ganz allgemein viel kompletter. Beim Orbiter 2K fehlen auf den Bildern ja noch etliche Teile der Oberfläche.

Hier ein Bild der beiden Mockups: Vorne OK-ML1 und dahinter OK-MT.


Und hier noch ein Bild vom OK-MT:
Pojechali!

*

Offline roger50

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 11928
Re: Buran-Programm
« Antwort #486 am: 19. November 2013, 14:54:07 »
Moin,

@ Sternfahrer: Nein, Quellen dazu kann ich nicht angeben, da ich (wie schon geschrieben) kein kyrillisch/russisch kann und die vorhandenen Texte nicht entziffern kann.

Die von mir beschriebenen Infos stammen aus Gesprächen mit russischen Ingenieuren von NPO E. Anfang der 90er Jahre.

Viele Grüße
roger50

Offline dksk

  • *****
  • 744
Re: Buran-Programm
« Antwort #487 am: 19. November 2013, 16:02:11 »
VERSUCH:
Ich hab mal eine russische Seite mit vielen Informationen zur Gesamtsituation vor - während - und nach dem Projektende des Buran und im Allgemeinen gefunden. Ich stelle mal den Link mit Onlineübersetzung ein.
Das kann natürlich keinen Anspuch auf profesionelle Übersetzung zu den Begrifflichkeiten erfüllen. Ich denke aber in diesem Falle hilft es ein "Gefühl" dafür zu bekommen was sich in der Situation des Überganges abgespielt hat. Die Chronologie des Artikels ist dafür besonderer Ausdruck.
Insbesondere stellt sich das Ende des Buranprogrammes klar als --> KEIN Einzelereignis <-- dar.

Am besten ca. in die Mitte der Seite scrollen, wo das blaue buchhafte Bild mit Mir/Shuttle und der Überschrift "6. Arbeit in neuen politischen und wirtschaftlichen Bedingungen" zu sehen ist.

http://www.online-translator.com/siteTranslation/autolink/?direction=rg&template=General&sourceURL=http://epizodsspace.no-ip.org/bibl/energia46-96/12.html

dksk

McFire

  • Gast
Re: Buran-Programm
« Antwort #488 am: 19. November 2013, 22:07:13 »
Ach is det allet traurich .....

Offline Axel_F

  • *****
  • 3587
Re: Buran-Programm
« Antwort #489 am: 25. November 2013, 21:21:35 »
Ist das ein Witz oder Wirklichkeit?  Man möchte die Energia wiederbeleben :o
http://www.spacedaily.com/reports/Russia_starts_ambitious_super_heavy_space_rocket_project_999.html
"Denn ein Schiff erschaffen heißt nicht die Segel hissen, die Nägel schmieden, die Sterne lesen, sondern die Freude am Meer wachrufen." (Antoine de Saint-Exupéry)

Re: Buran-Programm
« Antwort #490 am: 25. November 2013, 22:13:17 »
Ist das ein Witz oder Wirklichkeit?  Man möchte die Energia wiederbeleben :o

Ja, das ist eine von mehreren Möglichkeiten für Russlands zukünftige Großrakete, daran wird schon einige Zeit herumgeplant. Ich glaube aber nicht an eine Zukunft für die Energija, es wird wohl ein neues System werden. Schade drum, war eine echt tolle Rakete.
„Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.“ K. E. Ziolkowski

-

Stolzer Träger einer Raumconverwarnung wegen Schreibens unbequemer Wahrheiten.

Re: Buran-Programm
« Antwort #491 am: 25. November 2013, 22:15:32 »
Energija als Konkurrenz für die Angara-Schwerlastversion? :-\
Flinx

Re: Buran-Programm
« Antwort #492 am: 25. November 2013, 22:20:18 »
Energija als Konkurrenz für die Angara-Schwerlastversion? :-\

Nicht direkt, das wäre die 2,5fache Nutzlast der Angara 7.
„Die Erde ist die Wiege der Menschheit, aber der Mensch kann nicht ewig in der Wiege bleiben. Das Sonnensystem wird unser Kindergarten.“ K. E. Ziolkowski

-

Stolzer Träger einer Raumconverwarnung wegen Schreibens unbequemer Wahrheiten.

*

Offline MX87

  • *****
  • 1780
Re: Buran-Programm
« Antwort #493 am: 24. Dezember 2013, 01:57:07 »
Bei den Raumschiffen war man sich auch nicht immer über die Systematik einig. Das was wir und auch ein Großteil der russischen Raumfahrt als "Buran" verstehen ist auch der Name des ersten Orbiters 1.01. Dieser hieß ursprünglich aber "Baikal". Die nachfolgenden Raumschiffe hätten Eigennamen vergleichbar mit den Shuttles bekommen. Für den zu 95% fertiggestellten zweiten Orbiter kursieren verschiedene Namen. Am meisten im Internet zu finden ist "Ptichka", allerdings berichtet ein Bericht von mindestens einer Besichtigung des Exemplars von einem anderen vorhergesehenen Namen: Wostok.

Die konkrete Quelle für den Wostok-Namen ist die Buran-Publikation der deutschen Raumfahrtausstellung Morgenröthe-Rautenkranz. Der Detailbericht der Besichtigung des zweiten Flugorbiters beschreibt auch näheres zum Namen und den Beweggründen (Jubiläum) dafür.
"Whoopie! Man, that may have been a small one for Neil, but that's a long one for me."

*

Offline max-q

  • ****
  • 371
    • Olafs Raumfahrtkalender
Re: Buran-Programm
« Antwort #494 am: 24. Dezember 2013, 11:14:46 »
Am meisten im Internet zu finden ist "Ptichka", allerdings berichtet ein Bericht von mindestens einer Besichtigung des Exemplars von einem anderen vorhergesehenen Namen: Wostok.
Also "Ptichka" ist wohl 100+x %-ig falsch. Der Name hält sich vermutlich dennoch für die Ewigkeit. Ist aber eher ein Kosename der am Projekt Beteiligten. So wie viele andere Fluggeräte in Ost und West vom Personal Namen bekamen, die nicht immer politisch korrekt waren und so gar nicht in die offizielle Linie der Namensgebung paßten. So z.B. die A-10 Thunderbolt II  alias "Warzenschwein" (Warthog). "Vögelchen" (Птичкa) ist aus meiner Sicht ein schöner Kosename für die Orbiter der "Buran-Klasse" - oder wie auch immer man das nun wieder korrekt bezeichnen soll. Bestimmt hätte man aber einen politisch opportuneren Namen in bewährter sowjetischer Tradition gefunden. Trotz Perestroika. Der Name "Ptichka" sagt meiner Meinung nach aber viel über die Hingebung und Verbundenheit aus, die die zahllosen Beteiligten dem Projekt entgegen brachten.
Geschichte und Geschichten aus sechseinhalb Jahrzehnten Raumfahrt:
http://www.raumfahrtkalender.de

tobi

  • Gast
Re: Buran-Programm
« Antwort #495 am: 16. Januar 2014, 15:10:36 »
Gerade gesehen, dass das jemand bei uns im Portal gewittert hat:
http://russland-heute.de/wirtschaft/2014/01/16/buran-projekt_gescheiterter_meilenstein_der_raumfahrt_27685.html

Zitat
Walerij Pawlowitsch, einige sagen, dass das Weltraumschiff Buran die komplizierteste Maschine sei, die jemals von Menschenhand erschaffen wurde.

Walerij Burdakow: Ohne jeden Zweifel. Bis zu seiner Fertigstellung konnte das amerikanische Space Shuttle sich dieses Titels rühmen. Aber die Möglichkeiten des Buran waren wesentlich umfangreicher als die des amerikanischen Space Shuttles – sowohl in Bezug auf die Nutzlast von 20 bis 30 statt 14,5 Tonnen als auch, was die Schwerpunktlage betrifft. Wir hätten die Weltraumstation Mir zur Erde transportieren und in ein Museumsexponat verwandeln können. Automatische Landung, die Verwendung eines unschädlichen Treibstoffs, horizontale Flugeignungstests, Transport der Raketentreibstofftanks auf dem Rücken eigens dafür gefertigter Flugzeuge – alles war super.

Die Buran war am komplexesten, herzlich Glückwunsch! ;D

Zitat von Koroljow: "Je einfacher eine Konstruktion ist, desto genialer ist sie. Kompliziert bauen kann jeder."

*

Offline MX87

  • *****
  • 1780
Re: Buran-Programm
« Antwort #496 am: 16. Januar 2014, 16:18:16 »
Zumindest in einer Sache wird in dem Zitat aber meines Wissens übertrieben: Die Mir (Hauptmodul) hätte nicht in die Nutzlastbucht gepasst.

Bei allem muss man auch bedenken, dass Buran etwa ein Jahrzehnt später entwickelt wurde, mit einem entsprechend technologisch höheren Stand.

Trotzdem ist es dennoch schade, dass zumindest die Energija-Rakete nicht noch den Untergang der UdSSR "überlebt" hat. Allein im Hinblick auf die spätere ISS: Mit einer Handvoll Starts hätte man etwas bauen können, was dem Größe suggerierende Namen "Orbitalkomplex" zu recht trägt. :)
"Whoopie! Man, that may have been a small one for Neil, but that's a long one for me."

*

Offline KSC

  • Moderator
  • *****
  • 7812
Re: Buran-Programm
« Antwort #497 am: 16. Januar 2014, 18:06:12 »
Die Buran war am komplexesten, herzlich Glückwunsch! ;D
Wahrscheinlich ist sie deswegen nur einmal geflogen  ;)

Gruß,
KSC

GG

  • Gast
Re: Buran-Programm
« Antwort #498 am: 16. Januar 2014, 18:27:09 »
Dieser Einwurf war zu erwarten. Nur ja nicht die gute Arbeit anderer Leute als die der NASA mit Respekt anerkennen. ;)

*

Offline roger50

  • Raumcon Berater
  • *****
  • 11928
Re: Buran-Programm
« Antwort #499 am: 16. Januar 2014, 18:33:21 »
N'abend,

Das Interview enthält noch zwei interessante Sätze, die ich so nicht verstehe:

Zitat
Die Buran war wegen ihrer teuren und ungeschickten Trägerraketen als Weltraumfähre nicht rentabel zu betreiben. Aber die einzigartigen technischen Lösungen können im Rahmen der Buran-М weiterentwickelt werden.

1) Ist das eine Kritik an der 'Energiya'? Gerade deren Aufbau und ihre Ausbaumöglichkeiten sind m.M.n. noch interessantester/wichtiger als der Orbiter, also Buran, selbst... 8)
Und das man ein solches Gesamtsystem nicht mit finanziellem Gewinn betreiben kann, dürfte klar sein. Oder was soll 'rentabel' sonst bedeuten?

2) Ich kenne zwar die Energiya-M, aber wer oder was ist 'Buran-M' ?  :o

Gruß
roger50