Bemannte vs. unbemannte Raumfahrt

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H.J.Kemm

  • Gast
Bemannte vs. unbemannte Raumfahrt
« am: 21. November 2006, 10:33:58 »
Moin,

hiermit wird der neue Thread eröffnet.

Jerry
« Letzte Änderung: 15. Februar 2008, 22:13:12 von MSSpace »

jok

  • Gast
Re: Bemannte vs. unbemannte Raumfahrt
« Antwort #1 am: 20. November 2006, 23:15:14 »
Hallo,

Da müßen wir aber dann auch noch die Raumfähre Buran der Sowjets mit einbeziehen ;)

....zum Thema Shuttle ist eigentlich alles gesagt er muß aus Kosten und Sicherheitsgründen weg :-[ :-[Aber bitte sie entwickeln ein Nachfolgesystem mit dem sie die nächsten 20 Jahre Arbeiten wollen....und das soll ARES1 sein????Eine auf einem Feststoffbooster basierende Erststufe mit 3,7 m Durchmesser einem Übergangssegment der das Teil für die Zweitstufe auf 5,5m  bringt...und das ganze Teil mit Rettungsystem etwa 95 m hoch..... ::) ::)
Der Startkomplex wieder eine "reine" Basis also ohne Struktur..auf dem MLP eine FSS Struktur...und um den Startplatz 3 rießige Blitzschutzmasten.....Mikado lässt grüßen :-[ :-[ Wenn ich da noch die majestätische Saturn 5 auf der Rampe sehe 1969 kommen mir da nach 2010!!!!! einfach nur die Tränen!!!

Gut Thema durch.....laßt mir die restlichen Shuttlemissionen einfach noch..bevor 2010 der Entzug beginnt ;) ;D

gruß jok
« Letzte Änderung: 20. November 2006, 23:21:30 von jok »

*

Online -eumel-

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Re: Bemannte vs. unbemannte Raumfahrt
« Antwort #2 am: 20. November 2006, 23:15:59 »
Zitat
Ich bin ja kein absoluter Verweigerer der bemannten Raumfahrt, aber alles, was ein Shuttle bisher geleistet hat, hätte man unbemannt auch machen können und das erheblich billiger.
Unbemannte Montage der Truss-Elemente an der ISS?
Da kann ich noch kein Konzept erkennen. :-?

Da muß ich mich schon auf jok´s Seite stellen! 8-)
Da will ich doch mal eine Lanze für das Shuttle brechen!:

Es macht schon was her, wenn die Jungs (und Mädels) mit dem Shuttle zur Baustelle kommen und Ihr Material und Handwerkszeug dabei haben! :)

Das Shuttle kann Satelliten, oder z.B. das Hubble-Teleskop einfangen, Reparaturen vornehmen und Ersatzteile austauschen. Sie haben alles dabei, was sie dazu brauchen.

Die Tonne müßte erstmal auf den Laster warten.
Dann haben sie keinen Kran dabei - aber sie müssen den Satelliten ja erstmal einfangen!
Drei Raumfahrzeuge auf engsten Raum?! :-?
Roboter? :-?

Also ich weiß nicht - da finde ich schon das Shuttle gut! 8-)
Das Shuttle landet majestetisch an einem vorbestimmten Ort auf einer ordentlichen Landebahn - und kann noch Gepäck mitbringen.

Die Tonne fällt irgendwo unkontrolliert am Fallschirm runter - irgendwo in der Pampa - vielleicht auf´n Baum, oder in einem See...
Gut, sie könnten ein Schlauchboot für ihre Rettung mitnehmen, Waffen für wilde Tiere, oder eine Strickleiter, um vom Baum zu klettern.
Aber das ganze sieht eher wie ein Unfall aus und ein Bergungs- oder Rettungsteam muß ausrücken! :-? :-/

Also unter moderner Raumfahrt stelle ich mir irgendwas anderes vor! ::)

jok

  • Gast
Re: Bemannte vs. unbemannte Raumfahrt
« Antwort #3 am: 20. November 2006, 23:23:28 »
Hallo,

@eumel

jetzt haben wir beide aber 23:15 MEZ eine Punktlandung hingelegt.... ;) :)

gruß jok

Martin

  • Gast
Re: Bemannte vs. unbemannte Raumfahrt
« Antwort #4 am: 21. November 2006, 00:09:20 »
Zitat
Unbemannte Montage der Truss-Elemente an der ISS?
Da kann ich noch kein Konzept erkennen. :-?
Bevor ichs mir hier mit dem "bemannten Raumfahrtforum" ganz verderbe, will ichs mal vorsichtig formulieren: Man kann Raumstationen auf unterschiedliche Weise konzipieren: so das sie schnell, einfach und effizient im Orbit aufgebaut werden können, oder so, daß man eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für das Shuttleprogramm hat. Und wo wir gerade bei bemannten Raumstationen sind... Aber das ist eine andere Geschichte.

Zitat
Das Shuttle kann Satelliten, oder z.B. das Hubble-Teleskop einfangen, Reparaturen vornehmen und Ersatzteile austauschen. Sie haben alles dabei, was sie dazu brauchen.

Man kann natürlich auch, wie es bei den wahrscheinlich sehr ähnlichen Keyhole-11 Satelliten gemacht wurde, alle paar Jahre ein neues Teleskop starten mit der Technik, die gerade auf dem neuesten Stand ist.
Rechnen wir das mal durch: alle 4 Jahre ein HST, Baukosten, seien wir mal großzügig inklusive EELV Start: 2 Mrd USD. Macht in 16 Jahren 4 Teleskope á 8 Mrd USD. Ein Reperaturflug kostes 0.5, das sind allein mit dem Erststart schon 2 Mrd, plus die Baukosten sind wir auch bei fast 4 Mrd, für nur ein Teleskop. Oder anders ausgedrückt: Für zwei Shuttle Jahresetats bekommt man auf diese Weise 16 Jahre HST.
Oder nehmen wir mal einfach die Starts von Ulysses, Galileo und Magellan: nur die Startkosten liegen schon bei 1.5 Mrd USD. Dafür hätte man mehrere Marsrover planen, bauen, starten und Jahre betreiben können.

Und noch eine ganz kleine Rechnung: ein Orbiter hat eine Leermasse von 110t. Bei 110 Missionen sind das 12.100t, für die man gewaltige Energien aufwenden muß, um sie in den Orbit zu schießen, nur um sie zwei Wochen später wieder runterzuholen. Wieviel Masse hat die ISS gerade? 250 t oder so?

Dosen sind gut, unmanned ist besser.

Martin

(ich hoffe im bemannten Forum werden jetzt keine Voodoopuppen von mir gebastelt oder so)



*

Online -eumel-

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Re: Bemannte vs. unbemannte Raumfahrt
« Antwort #5 am: 21. November 2006, 02:34:26 »
@Martin: Laß´ Dich bloß nicht mehr im bemannten Forum sehen!!
Wir werfen mit Meteoriten! ;) ;D

Der Mensch ist bei vielen Missionen überhaupt nicht erforderlich, oder sogar hinderlich.
Unbemannte Flüge sind billiger. Da kann man viel sparen.
Man kann sich aber auch zu tode sparen!
Denn irgend jemand muß schon Geld geben, sonst geht selbst das Billigste nicht!

Wenn ich auf Arbeit den Kollegen erzähle: "Gestern war wieder ein Raketenstart", kommt die (noch) interessierte Frage: "Waren Menschen an Bord?".
Wenn ich dann sage: "Eine unbemannte Sonde", fällt das Interesse sofort gegen Null.

Nicht daß ich das gut finde - ich interessiere mich genauso für die unbemannte Raumfahrt - die Leser dieses Forums wissen das!
Aber es ist leider so!
Für die Raumfahrt sind aber nicht nur die Leute wichtig, die sich dafür interessieren, sondern auch die, die sich leider (noch) nicht dafür interessieren, denn die müssen mit dafür bezahlen.

Leider kann sich die Raumfahrt zur Zeit noch nicht selbst finanzieren, sondern braucht eine Anschub-Finanzierung mit Steuermitteln. Das ist sicher in Ordnung, weil Raumfahrt für alle nützlich sein wird - aber zunächst braucht die Raumfahrt eine Akzeptanz in der Bevölkerung, sonst wird das nicht dauerhaft gehen.
Die Leute wollen was sehen für ihr Geld!
Sie sehen in der Raumfahrt ein Transportmittel des Menschen in den Weltraum - und weniger ein Mittel zur Forschung.

Wenn der Mensch wieder zum Mond geflogen ist und für den Marsflug fehlt noch Geld, haben sie vielleicht Verständnis dafür, wenn die Regierung das Etat erhöht.
Aber hätten sie das auch, damit 1375 statt nur 1374 Satelliten die Erden mit für sie unverständlichem Ziel umkreisen können?

Klar kann ich mir die Welt im Fernsehen ansehen und staunen, was mir die Maschinen (Kameras) aufgezeichnet haben. Irgendwann kann ich sagen: "Jetzt habe ich alles gesehen!"
Oder ich kann selbst hinausgehen und die Welt fühlen.

Der Mensch kann nicht sein ganzes Leben in seinem Geburtzimmer bleiben und draußen nur die Maschinen agieren lassen - denn irgendwann stürzt das Dach ein!

Wir sind Kinder des Weltalls - dort gehören wir hin, und müssen unsere Brüder und Schwestern suchen und finden!
Wir müssen anfangen, erste, vorsichtige Schritte vor die Haustür zu machen!
Das wird nicht leicht sein - oder moderner ausgedrückt: Nicht billig - aber wir müssen das tun!

Maschinen werden uns den Weg bereiten, aber nicht ersparen.
« Letzte Änderung: 21. November 2006, 02:40:10 von -eumel- »

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Bemannte vs. unbemannte Raumfahrt
« Antwort #6 am: 21. November 2006, 03:32:13 »
Moin verehrte Diskutanten,

da habt Ihr aber ab Beitrag 13 ganz klammheimlich ein neues interessantes Thema begonnen, welches nicht unter den Stammtitel passt aber sicher diskussionswürdig ist. Ich schlage deshalb vor, daß wir die Beiträge ab 13 hier rausnehmen und dafür einen neuen Thread beginnen. Als Titel empfehle ich: bemannte / unbemannte Raumfahrt ?, falls Ihr einen besseren Vorschlag habt, dann sagt es bitte. Ich warte auf Eure Antwort und würde dann das Splitting vornehmen. Wir lassen den neuen Thread dann unter Fragen und Antworten. Okke?

Jerry

Junior

  • Gast
Re: Bemannte vs. unbemannte Raumfahrt
« Antwort #7 am: 21. November 2006, 04:35:24 »
bemannte / unbemannte Raumfahrt ? , dieweil das ein tolles Thema ist.

*

Online -eumel-

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  • 15220
Re: Bemannte vs. unbemannte Raumfahrt
« Antwort #8 am: 21. November 2006, 09:13:26 »
@Jerry: Gute Idee!
Ich hatte Deine gerunzelte Stirn schon beim schreiben "gesehen" ! ;)
« Letzte Änderung: 21. November 2006, 09:31:39 von -eumel- »

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Bemannte vs. unbemannte Raumfahrt
« Antwort #9 am: 21. November 2006, 09:16:24 »
Moin Jörg,

aber es waren keine Zornesfalten !

Jerry

*

Online -eumel-

  • Raumcon Moderator
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  • 15220
Re: Bemannte vs. unbemannte Raumfahrt
« Antwort #10 am: 21. November 2006, 10:03:38 »
Zitat
aber es waren keine Zornesfalten !
Ich weiß! Deshalb bist Du ja auch mein Lieblingmoderator! :-*
Aber Moderator ist Moderator!

Ich bemühe mich ja auch, beim Thema zu bleiben und bitte um Entschuldigung! :-[
Aber manchmal ergibt es sich so! Da kann man den Text des Vorredners einfach nicht so stehen lassen!

Ich denke, 'bemannt/unbemannt' ist ein wichtiges Thema für ein Raumfahrer-Forum.
Darüber müssen wir uns schon Gedanken machen - das Für und Wider abwägen.

Raumfahrt wird ständig durch fehlende finanzielle Mittel behindert.
Da steht schon die Frage im Raum: Wie kann man die knappen Mittel am effektivsten nutzen?
Was ist wichtig? Wo sollten die Prioritäten liegen?

Martin möge mir den Widerspruch verzeihen. Ich schätze seine Beiträge sehr.
Noch vor kurzem habe ich eine ähnliche Meinung vertreten.
Aber ich habe meine Meinung geändert und glaube heute, daß die bemannte Raumfahrt mindestens ebenso wichtig ist.

Das sollte wir in einen eigenen Thread diskutieren! :)
« Letzte Änderung: 21. November 2006, 10:04:22 von -eumel- »

rolli

  • Gast
Re: Bemannte vs. unbemannte Raumfahrt
« Antwort #11 am: 21. November 2006, 10:13:53 »
Hi eumel

Zitat
Wir sind Kinder des Weltalls - dort gehören wir hin, und müssen unsere Brüder und Schwestern suchen und finden!

JEP !

Da will ich grad noch a bisserl Schleichwerbung machen:

"Kinder des Weltalls" von Hoimar von Ditfurth
Wers noch nicht hat: Kaufen!

Ja, bemannt/befraut und unbemannt.
Die Entwicklung der unbemannten Sonden ist ja ziemlich atemberaubend, siehe Mars und interplanetar!
Trotzdem gehört eben auch der Mensch dazu, denn nur er kann in Sekundenbruchteilen Entscheide fällen und schlägt mit seiner Kombination von Wissen/Können/Entscheidungskraft jeden Roboter um Lichtjahre.

Also Beides

Na klar Jerry:
Mach mal

 [smiley=beer.gif]

H.J.Kemm

  • Gast
Re: Bemannte vs. unbemannte Raumfahrt
« Antwort #12 am: 21. November 2006, 10:40:45 »
Moin,

so, Splittung abgeschlossen.

Jerry

Martin

  • Gast
Re: Bemannte vs. unbemannte Raumfahrt
« Antwort #13 am: 21. November 2006, 20:31:27 »
Zitat
Martin möge mir den Widerspruch verzeihen. Ich schätze seine Beiträge sehr.
Noch vor kurzem habe ich eine ähnliche Meinung vertreten.

Dann hoffe ich, das Du nicht der mit der Voodoopuppe warst. Ich kann meinen Kopf kaum noch drehen, obwohl ich ihn nicht verrenkt habe. Habe ich nun davon....

Ich war übrigens auch vor kurzem noch anderer Meinung. Aber als Moderator des "Umbemannten Raumfahrtforums" habe ich ja Verpflichtungen.

Wie gesagt, ich bin kein Totalverweigerer: Dort wo Menschen wirklich neues machen und zum Verständnis und zur Wahrnehmung unserer Welt beitragen und natürlich auch dem den meisten Menschen innewohnenden Entdeckerdrang befriedigen, sind sie mir im All höchst willkommen.
Nur eine sündhaft teure Raumstation bzw. Shuttleprogramm, was zu obigen überhaupt nicht beiträgt, ziehe ich doch in Zweifel.
Damals, als ich noch jung war, also vor Äonen um es mal so auszudrücken, begann ich mich für Astronomie/Raumfahrt/Naturwissenschaften zu interessieren. Und das ich heute ein fast-Geologe bin, habe ich teilweise auch der Raumfahrt zu verdanken. Nur nicht der bemannten. Ich wußte zwar das da oben die Mir kreist, fand es auch ganz interessant, aber es war halt Standard, halt alltäglich. Aber die Bilder von Apollo, Voyager, Venera, Viking, das war doch etwas ganz anderes. Das waren neue, unentdeckte Welten, dort wurde etwas zum Wissen der Menschheit beigetragen, Entdeckerdrang geweckt. In einem großen Bildband sah ich eine Panorameaufnahme von Viking, da konnte ich stundenlang draufschauen und mich hineinversetzen. Und da geht es ja nicht nur um bunte Bildchen, da werden ja wirklich wissenschaftliche Daten und Wissen produziert. Und das Viking unbemannt war, empfand ich dabei als ziemlich wurscht.

Das beste an der bemannten Raumfahrt derzeit sind doch die Starts der wunderschönen Sojous, der Rest, naja....

Martin
« Letzte Änderung: 21. November 2006, 20:41:32 von H.J.Kemm »

Antares

  • Gast
Re: Bemannte vs. unbemannte Raumfahrt
« Antwort #14 am: 22. November 2006, 22:13:22 »
Hallo,

ich denke zu diesem Thema passt die "ernst gemeint Glosse" des schweizer Raumfahrtexperten Bruno Stanek:

http://www.urbin.de/fakten/fa_103.htm

Gruß
Antares

Martin

  • Gast
Re: Bemannte vs. unbemannte Raumfahrt
« Antwort #15 am: 22. November 2006, 22:34:26 »
Und hier ein Text von Bernd Leitenberger, mit dem ich weitgehend übereinstimme:

http://www.bernd-leitenberger.de/bemannte-raumfahrt2.shtml

ILBUS

  • Gast
Re: Bemannte vs. unbemannte Raumfahrt
« Antwort #16 am: 23. November 2006, 00:01:45 »
Ich Projeziere gerade eigene Erfahrung und Wissen aus Experimenteler Physik und Detektorbau auf Raumfahrt, deswegen wenn es jemand sachlich kritisieren kann, werde dankbar sehr sein.

Es ist ein sehr grosser Aufwand eine Sonde, Satelit, oder andere Vorschungeincheit an Rand des Möglichen bringen, sei es die Auflösung, Lagekontrole, Orientierung oder irgendeine andere Leistung der Anlage. Denn gerade die Erfohruschun am Rande des Machbaren liefert die grösste Wissenschaftliche Ergebigkeit. Schon aus diesem Grund bin ich mit dem Punkt *lieber 100 Billige als 1 Teure* nicht ganz einfverstanden. Jungser beispiel die MGS, im Laufe der Zeit kannte man die Sonde so gut, dass die modernere nachfolge die im Orbit sind noch nicht annehernd kontrolierbar sind. Dazu kommt die Vergleichbarkeit der Messwerte einzelner Detektoren. Jeder Experementator wird es bestätigen, es gibt niemals 2 Identische Detektoren, deswegen ist es besser so lange es geht mit dem selben messen zu können.

Ich bin mir sicher, egal wie man Missionen, Sonden, Stationen planen wird, es wird immer Anlagen geben auf die man ungerne verzichtet, und deswegen ein Mensch für die Instandsetztung hinsollte (solange es möglich).

Daher sogar aus reiner Forschunansicht ist bemannte Raumfahrt meiner Ansicht nach unverzichtbar. Schon als Serviceflüge z.B.

...so das war jetzt ein Versuch möglichst pragmatisch zu bleiben  ;)...

ich persönlich bin ein leidenschaftlicher Befürworter der bemannten Raumfahrt, und sehe es auch wie Eumel, als ein Weg des Menschen ins Weltall.

*

Online -eumel-

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  • 15220
Re: Bemannte vs. unbemannte Raumfahrt
« Antwort #17 am: 23. November 2006, 02:23:02 »
Der Artikel von Bruno Stanek gefällt mir besser! ;) :D  8-)
http://www.urbin.de/fakten/fa_103.htm

Junior

  • Gast
Re: Bemannte vs. unbemannte Raumfahrt
« Antwort #18 am: 23. November 2006, 02:28:08 »

Wir haben das Thema in einem kleinen Kreis von Astronomie- und Raumfahrt-Begeisterten eindeutig diskutiert und sind der Auffassung, daß es überhaupt nicht zwingend ist, für bestimmte Missionen bemannte Raumfahrt zu betreiben.
Für alles, was hier bei uns auf dieser Erde produziert wird, setzen wir mit großem Erfolg computergesteuerte Maschinen ein, obwohl der Mensch vor Ort ist. Ausgerechnet bei den gefährlichsten Unternehmungen, nämlich die Untersuchung von fremden Planeten, wollen wir Menschen einsetzen. Wir haben Bilder und Filmaufzeichnungen der Mondmissionen gesehen und auch in den damaligen Berichten gelesen und sind der Meinung, daß alles, was die amerikanischen Mondbesucher dort geleistet haben, auch hätte maschinell erfolgen können. Und dieses wir auch bei künftigen Missionen der Fall sein. Es gibt für uns überhaupt keinen plausiblen Grund, dass der Einsatz von Menschen für solche zukünftigen Unternehmungen notwendiger wäre, als dass es nicht durch Roboter und/oder sonstige technische Geräte durchführbar wäre. Wissenschaftliche Arbeiten und sonstige Vergnügungsreisen im Erdorbit lassen wir mal aussen vor.
Ich erkläre mich nicht für den Sprecher dieses kleinen Kreises; da ich aber voll und ganz zu diese Auffassung teile, gebe ich meine Meinung hier kund.  

*

Offline MSSpace

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  • 2028
Re: Bemannte vs. unbemannte Raumfahrt
« Antwort #19 am: 23. November 2006, 07:50:18 »
Aber seh es doch auch mal so:
Allein unser Mond, quasi direkt vor der Haustür, wird rund ein halbes Jahundert mit Sonden beschossen und noch viel länger mit Teleskopen und was weiß ich nicht alles beobachtet. Und es gibt bis heute noch keine wirklich 100% vernünftige Aussage, ob es da nun Wasser gibt oder nicht. Gleiches gilt für den Mars, insbesondere auch in Bezug auf die Frage nach Lebewesen. So kanns doch nicht ewig weiter gehen...
Und auch wenns Zukunftsmusik ist: Wenn man auf dem Mond oder Mars mal zu was kommen will, also wenn die Forschung vorüber ist und sich ein "industrieller" Nutzen einstellt, spätestens dann brauchen wir ein paar intelligente und fleißige Hände vor Ort...
Soll natürlich nicht heißen, dass ich unbemannte Raumfahrt für Quatsch halte, aber das kann doch auch nicht alles sein...
Gruß,
MSSpace...
Der Preis der Freiheit ist ewige Wachsamkeit!

SSRMS, EVA und SARJ???  Hier hilft das Abkürzungsverzeichnis!

rolli

  • Gast
Re: Bemannte vs. unbemannte Raumfahrt
« Antwort #20 am: 23. November 2006, 10:53:17 »
Hi eumel/Antares

Danke, danke !

Den Bruno Stanek wollte ich eigentlich auch einbringen. Was er in bissiger, kurzer Form aussagt ist Klasse..!

 [smiley=thumbsup.gif]
« Letzte Änderung: 23. November 2006, 10:55:36 von rolli »

Martin

  • Gast
Re: Bemannte vs. unbemannte Raumfahrt
« Antwort #21 am: 23. November 2006, 12:34:46 »
Zitat
Soll natürlich nicht heißen, dass ich unbemannte Raumfahrt für Quatsch halte, aber das kann doch auch nicht alles sein...
Gruß,

Warum nicht? Abgesehen von den 380 kg Mondgestein ist in 50 a bemannter Raumfahrt noch nicht viel rumgekommen. Und wie hat die unbemannte Raumfahrt unser Weltbild und unsere Lebensweise verändert? Von TV-Satelliten über GPS, SOHO, Mars Express und Cassini. Alles unbemannt, alles welt(-bild)verändernd.

Z.B. die Erforschung des Mondes: Hier haben wir sogar die Möglichkeit, fast noch in Echtzeit von der Erde Missionen zu steuern. Wieviel soll die bemannte Rückkehr zum Mond kosten? 100Mrd? Ich schätze mal selbst eine fortgeschrittene Probenrückholmission würde keine Mrd USD kosten, das heißt für den gleichen Preis wie für ein bemanntes Programm wären 100 oder mehr unbemannte Missionen zum Mond möglich. Und mit heutige Technik würden die sicher um einiges mehr leisten als die Sonden der 60er und 70er Jahre.

Oder Leben auf dem Mars: Welchen Unterschied würde es machen, ob eine Roboter oder ein Mensch danach sucht? Beide wären auf experimentelle Daten angewiesen. Nur die Kosten würden sich erheblich unterscheiden. Man muß sich nur mal anschauen, wie das Wissen über den Roten Planeten sich innerhalb der letzten 10 Jahre verändert hat, und das zu kosten, die ich schätze mal weit unter 3Mrd Euro liegen.

Auch die industrielle Nutzung des Weltraums sehe ich nicht als Argument, sei es von der Rohstoffertigung bis zu Rohstoffgewinnung. Keines von beiden wird in absehbarer Zukunft eintreten, wenn überhaupt. Man wird sicherlich nie He-3 auf dem Mond gewinnen, oder Gold auf irgendwelchen Asteroiden. Und wenn, dann sollen es Bergbaukonzerne bezahlen und nicht die Wissenschaftsminister. (Selbst wenn, dann wird man wahrscheinlich auch ohne Menschen dabei auskommen).

Oder mal zu Ilbus Argument der Detektorinstandhaltung: Bisher wurde das ja nur beim HST gemacht. Nur das dabei die Sensortechnik ausgetauscht wurde, das heißt die Leistung wurde ungemein gesteigert, aber es war nicht mehr dasselbe Instrument mit vergleichbaren Meßwerten. Deshalb hätte man das Shuttle streichen sollen und dafür alle paar Jahre ein neues HST mit der neuesten Technik starten können.

Wenn es wieder bemannte Missionen zu anderem Himmelskörpern geben wird, werde ich bei der Landung sicherlich auch voller Spannung vorm Fernseher sitzen, da will ich mir und Euch nichts vormachen.
Aber es werden dann viele andere Missionen und mit diesen die Entdeckung neuer Welten, die Wissbegierde der Menschheit und viele Forscherherzen darunter leiden müssen, denn die werden es aus ihren Töpfen bezahlen müssen. Und mit Wissenschaft, mit Wissen schaffen, hat es nicht viel zu tun.

Martin



« Letzte Änderung: 23. November 2006, 12:35:47 von Martin »

neo

  • Gast
Re: Bemannte vs. unbemannte Raumfahrt
« Antwort #22 am: 23. November 2006, 14:26:53 »
tja martin,
das mag ja alles stimmen was du hier aufzählst. Nur du vergisst das wichtigste hierbei.
[size=12]Emotionen, Gefühle, Identifizierung. [/size]
All das lässt sich nunmal nur mit Personen, Menschen verknüpfen. Und genau das brauchen
Unternehmungen ins All. Ein kalter, emotionsloser Roboter ist für die Masse der Menschen unwirklich.
Auch wenn mich persönlich (sicherlich auch andere) manche "Maschinen" dort draußen sehr berühren (Cassini, Hubble, Voyager und und und...), ist es einfacher, ein Schicksal, eine Aufgabe gebunden an einen Menschen vielen besser zu verkaufen.
Diesen ganzen politischen Zusammenhang brauch ich hier ja wohl nicht mehr erläutern.

neo

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Offline MSSpace

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  • 2028
Re: Bemannte vs. unbemannte Raumfahrt
« Antwort #23 am: 23. November 2006, 15:21:56 »
auch @ martin:
Ein Großteil der unbemannten Missionen die du beschreibst dienten ja der Vorbereitung bemannter Missionen, beispielsweise der Suche nach geeigneten Landeplätzen. So muss man das ja auch mal sehen: Warum sollten wir Mond und Mars überhaupt untersuchen, wenn wir da gar nicht hin wollen?
Und wie der neo das schreibt und wie ich das auch schon mal hier irgendwo getippt hab: Die bemannte Raumfahrt begeistert die Menschen als Poliker und Geldgeber eben mehr, und nur durch Sensationen lassen sich diese begeistern. Einen Roboter am Ar... des Universums will doch keiner bezahlen. Aber den Reiter im All der ein Statement zur WM abgibt oder ein Ami, der ferngesteuert wählen geht, das interessiert.
Da wissen auch einige Fachleute ganz genau, warum die die ISS nach der Columbia immer bemannt gehalten haben. Die stetige Besatzung war und ist einer der seidenen Fäden, an denen das gesamte Programm hängt, auch wenn die ISS komplett ferngesteuert werden kann.
Interessant ist, dass ide Lager der "Bemannten" und der "Unbemannten" immer so weit auseinander gehen. Aber glaubs mir: Beide können nicht ohne die Anderen...
Gruß,
Manuel...
Der Preis der Freiheit ist ewige Wachsamkeit!

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Martin

  • Gast
Re: Bemannte vs. unbemannte Raumfahrt
« Antwort #24 am: 23. November 2006, 20:33:46 »
Zitat
auch @ martin:
Ein Großteil der unbemannten Missionen die du beschreibst dienten ja der Vorbereitung bemannter Missionen, beispielsweise der Suche nach geeigneten Landeplätzen. So muss man das ja auch mal sehen: Warum sollten wir Mond und Mars überhaupt untersuchen, wenn wir da gar nicht hin wollen?

Wieso geben wir Jahr für Jahr Milliarden (weltweit) für astronomische Observatorien aus (wie das VLT), wenn wir die Quasare niemals besuchen werden. Wieso bezahlen wir Mathematiker und Physiker zur Erforshung von Dingen wie der Stringtheorie, wenn wir deren Ergebnisse wahrscheinlich niemals praktisch nutzen können? Wozu bohren wir 10 km tiefe Forschungsbohrungen, wenn wir da niemals hinunter wollen?

Und wieso wollen wir überhaupt zum Mars? Was wollen wir da? Ihn wirtschaftlich nutzen oder ihn besiedeln? Wird wohl immer ein Traum bleiben. Übrig bleibt Grundlagenforschung, unsere Welt verstehen. Und dazu ist bemannte Raumfahrt nur hinterlich, weil unglaubig teuer. Wenn man das Geld aus anderen Bereichen abziehen würde, Rüstung z.B., hätte ich mit bemannter Raumfahrt kein Problem. Aber sie wird aus dem Wissenschaftsetat bezahlt, und da gehört sie nicht hin.
Außerdem Wahrnehmung der Raumfahrt in der Öffentlichkeit: Man muß sich doch nur mal die Apollo Flüge anschauen:  
schon bei Apollo 12 ist das Interesse merklich zurückgegangen, Apollo 13 ist nur wegen der Probleme in Erinnerung geblieben, und Apollo 17, die wichtigste Mission, bei der das erste mal ein Wissenschaftler dabei war, wer erinnert sich schon noch daran. Apollo 18 bis 20 wurden gestrichen, obwohl die gesamte Hardware schon bezahlt war, weil es niemanden mehr interessierte (breite Öffentlichkeit meine ich).
Aber schaut Euch mal das Interesse an, als dieser kleine, preiswerte Lander Hyugens auf dem Titan landete: Liveberichterstattung selbst auf privaten Kanälen, eines der Topthemen in den Nachrichten.

Die breite Öffentlichkeit will Erstleistungen sehen, neues. Wenn die Leute die ISS am Himmel als hellen Punkt vorrüberfliegen sehen, kommen viele doch eher auf die Idee das es Außerirdische sind als das es sich um eine bemannte Raumstation handelt.

Martin