Der Arbeitsplan der Crew war unglaublich straff, zum Teil sind freiwillig Überstunden gemacht worden, damit alle Experimente erfolgreich von statten gehen konnten.
Ich glaube, das war mit ein Umstand, warum die NASA sich damals auf glauben statt wissen verlassen hat. Man hätte einen EVA machen können, aber das hätte den Verlust von verplanter Zeit bedeutet und man hangelt sich ungern an den Kacheln entlang, die sind weniger kratzfest, als man glauben würde.
Unerklärlich ist wirklich, warum man nach dem Abdocken kein zusätzliches Flugmanöver angesetzt hat um das Areal des Schaumstofftreffers optisch von der ISS aus untersuchen zu lassen. Das Loch war groß genug, es gab genug Treibstoff dafür, man hätte es vermutlich entdeckt und wieder andocken können um sich weitere Schritte zu überlegen - Rettungsshuttle, Rückkehr der STS-107 Crew via Kapsel.
Ich bin nicht der Ansicht, dass bei der NASA Idioten Entscheidungen treffen. Was mit dem Shuttle geht und was nicht, das hat man bis 1986 gnadenlos überschätzt. Vielleicht ein Nachklang dieser Raumfahrtbahnhofspläne mit zwei Shuttlestarts pro Monat. Aber seit dem Verlust des ersten Shuttles hätte es nie wieder Entscheidungen geben dürfen, die auf Annahmen basieren. Erst recht nicht auf der Annahme, dass es gut geht, weil es bisher immer gut gegangen ist.
Das Shuttle hat die größte Vielfalt an Teilen, die zum allerersten Mal versagen können... und wenn ein größerer Brocken Isolierung erkennbar trifft und seine Flugbahn verändert, dann hätte nachgesehen werden müssen.
Hier im Forum wird manchmal geschrieben Raumfahrt sei gefährlich, es gäbe immer ein Restrisiko. Das ist zweifellos richtig.
Aber dieses Restrisiko lasse ich erst gelten, wenn man wirklich alle sinnvollen Kontrollen gemacht, alle notwendigen Daten erhoben hat. Was dann übrig bleibt ist ein Restrisiko und erst dann.
Hätte man mit den Beschusstests an Mok-ups am ersten Missionstag nach dem Start begonnen, dann hätte man Ergebnisse bekommen, die eine Rückkehr nicht erlaubt hätten.
Mit der anstehenden Mission haben wir erneut eine schwierige Sachlage. Wie vielleicht viele hier habe ich dabei ein ungutes Gefühl im Bauch. Ich sehe aber auch, dass die Ermittlungsmöglichkeiten wirklich ausgeschöpft werden. Das ist in gewisser Weise beruhigend und ich hoffe, dass möglichst definitive Ergebnisse gewonnen werden können.