Guten Morgen,
mich würde interessieren, worauf die hier einige Male geäußerte Meinung, die ISS sei ein Fehler gewesen, gründet.
Die konkrete Realisierung, d.h. ständige Änderungen, Verschiebungen und Budget-Überschreitungen, kann man sich ohne Frage gelungener vorstellen (wobei diese Kritikpunkte natürlich in keiner Weise ISS-spezifisch sind; ich lebe in Berlin und empfehle mal einen Blick auf den Ablauf diverser sehr irdischer Großprojekte in unserer Bundeshauptstadt - ihr würdet Euch wundern, wieviel ISS da manchmal wiederzuerkennen ist ;-). Allerdings sollte man meiner Meinung nach angesichts der Vielzahl involvierter Partner mit unterschiedlichsten Interessen und technologischen wie auch kulturellen Hintergründen auch einmal anerkennen, wie weit die ISS vor diesem Hintergrund gediehen ist.
Ich würde auch nicht sagen, dass die ISS überdimensioniert geplant ist. Gerade in Hinblick auf zukünftige Unternehmungen zum Mond oder Mars (beziehungsweise darüber hinaus) ist es m.E. wichtig, Erfahrungen mit Strukturen einer gewissen Größenordnung zu sammeln. Zumindest die momentan publizierten Pläne für den Endausbau der ISS sehen nicht eben gewaltig aus; wo wollte man dort Abstriche vornehmen, ohne die ISS ihrer Bestimmung auch als Forschungsstation zu berauben?
Dann gibt es da auch noch den "völkerverbindenden" Aspekt dieses Unternehmens, denn bei allen Rivalitäten hat die ISS vormals erbitterte Konkurrenten (um nicht zu sagen: Feinde) an einen Tisch gebracht.
Kurz und gut: Man hätte sich durchaus eine Entwicklungslinie ohne eine Raumstation im Erdorbit vorstellen können, aber ob das problemfreier und kostengünstiger gelaufen wäre halte ich nicht für sicher.
Michael