NASA

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Re: NASA
« Antwort #275 am: 18. März 2009, 12:52:20 »
Es ist nicht nur bei NASA so. Lasst uns mal an Projekte wie BepiColombo und ExoMars erinnern.

und auch nicht nur in der Raumfahrt - siehe LKW Maut oder Gesundheitskarte. Grosse Projekte, welche von oeffentlicher Hand / staatlich durchgefuehrtwerden, unterliegen dem Risiko, dass wechselnder politischer Einfluss die Ziele oder Zeitvorgaben der Projekte beeinflussen und machen so genauere Schaetzungen so gut wie unmoeglich...
Gruss,
Wolfgang

hesaenger

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Re: NASA
« Antwort #276 am: 18. März 2009, 20:28:39 »
Hallo,

da gibt es nur einen Unterschied. Bei 3% Nutzlast wird eine Rakete schnell zum Briefbeschwerer wenn es auch nur die geringsten Reibungsverluste gibt. Auf allen anderen Gebieten lassen sich die Probleme meistens wegdiskutieren. :-X

tobi453

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Re: NASA
« Antwort #277 am: 18. März 2009, 23:45:17 »
Nach dem Wayne Hale in seinem Blog beim letzten Mal ein Video diskutiert hat, wo die Barrieren für Innovation kritisiert wurden, ist hier nun ein Youtubevideo, das zeigen soll, wie es besser gehen könnte:
[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=b5nA8LX7TMw[/youtube]

Hier nochmal das alte Video zur Erinnerung:
[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=_424YskAfew&feature=related[/youtube]

Mehr dazu hier:
http://blogs.nasa.gov/cm/blog/waynehalesblog.blog/posts/post_1237212199973.html

tobi453

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Re: NASA
« Antwort #278 am: 03. April 2009, 18:20:37 »
Das U.S. Government Accountability Office kritisiert, dass von den 71 Berichten, die das NASA's Office of Inspector General, verfasst hat, lediglich einer eine Empfehlung für eine Kosteneinsparung beinhaltet. Das Office of Inspector General soll unnötige Ausgaben und Geldverschwendung indentifizieren und Möglichkeiten zur Kosteneinsparung suchen. In den letzten 5 Jahren wurden lediglich 9 Millionen Dollar eingespart und davon stammen allein 7 Millionen von einer Überprüfung aus dem Jahre 2005. Vergleicht man dies mit dem Budget aus dem FY 2007, dann ergibt das eine Einsparung von 36 Cent pro ausgegebenen Dollar. Bei anderen Behörden beträgt die Einsparung aber 9 Dollar pro investierten Dollar. Im FY 2007 war die NASA damit auf Platz 27 von 28 in den USA.

Griffin hat das Thema aufgegriffen und exemplarisch den Marsrover MSL verteidigt. Er meint, dass keine Ressourcen verschwendet wurden, sondern, dass lediglich die Kostenabschätzung am Anfang zu niedrig war. Weiterhin lassen sich die Kosten von einem völlig neuem Projekt im vorhinein nicht abschätzen.

Quelle:
http://www.aviationweek.com/aw/generic/story.jsp?id=news/Inspector011609.xml&headline=GAO%20Faults%20NASA%20Inspector%20General&channel=space

Der NASA Inspector General Robert Cobb wird die NASA am 11. April verlassen. Einen Grund dafür hat er nicht genannt, könnte aber mit der heftigen öffentlichen Kritik zu tun haben (siehe obriges Zitat).

Quelle:
http://www.nasa.gov/home/hqnews/2009/apr/HQ_09-078_Cobb_Resigns.html

tobi453

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Re: NASA
« Antwort #279 am: 14. April 2009, 20:09:27 »
Ex-NASA Administrator Michael Griffin arbeitet ab Mitte Mai als Professor an der University of Alabama in Huntsville.

Quelle:
http://blog.al.com/spotnews/2009/04/university_of_alabama_in_hunts.html

tobi453

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Re: NASA
« Antwort #280 am: 18. April 2009, 10:17:27 »
Anscheinend braucht die NASA weitere 32 Milliarden und Kürzungen beim Wissenschaftsprogramm um beim Constellationprogramm den Zeitplan zu erfüllen. 75 Milliarden bei Shuttleverlängerung und ohne Kürzungen. Bereits aktuell liegen die Gesamtkosten bei 230 Milliarden Dollar.

Die Constellationkosten wachsen und wachsen. Was hat noch mal die Mondlandung in den 60ern gekostet? ;) Und warum dauert es heutzutage doppelt so lang?

Quelle:
http://www.newscientist.com/article/dn16978-nasa-may-need-extra-30b-to-stay-on-schedule-to-moon.html

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Offline MR

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Re: NASA
« Antwort #281 am: 20. April 2009, 19:16:06 »
Anscheinend braucht die NASA weitere 32 Milliarden und Kürzungen beim Wissenschaftsprogramm um beim Constellationprogramm den Zeitplan zu erfüllen. 75 Milliarden bei Shuttleverlängerung und ohne Kürzungen. Bereits aktuell liegen die Gesamtkosten bei 230 Milliarden Dollar.

Es wird höchste Zeit, das der ganze Constellation Unsinn gestrichen wird.

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Offline Spaci

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Re: NASA
« Antwort #282 am: 20. April 2009, 20:52:47 »
[...]Constellation Unsinn[...]

Warum Unsinn? Kannst du das ein bischer näher definieren, warum das für dich Unsinn ist? Die Ziele der Nasa haben sich geändert. Sie sind jetzt nicht mehr der Leo, sondern der Mond und weiter. Und dorthin kommt man nicht mit dem Shuttle.
Oder willst du auf die Ares I eingehen?

Gruß
Spaci

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Offline MR

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Re: NASA
« Antwort #283 am: 20. April 2009, 21:59:39 »
[...]Constellation Unsinn[...]

Warum Unsinn? Kannst du das ein bischer näher definieren, warum das für dich Unsinn ist? Die Ziele der Nasa haben sich geändert. Sie sind jetzt nicht mehr der Leo, sondern der Mond und weiter. Und dorthin kommt man nicht mit dem Shuttle.
Oder willst du auf die Ares I eingehen?

Gruß
Spaci

Wichtig ist Orion für die ISS bzw für nachfolgende Raumstationen. Aber der ganze Unsinn mit dem Mondflug sollte so schnell es geht eingestellt werden. Was will die NASA auf dem Mond? Sie waren vor 40 Jahren schon dort und haben kaum etwas gefunden, das eine Rückkehr lohnt. Ein neues Mondflugprogramm ist nicht viel mehr als reine bemannte Raumfahrt zum Selbstzweck. Eine längerfristige bemannte Station auf dem Mond, ein Flug zum Mars, das ist praktisch unbezahlbar. Die NASA kann schon heute kaum noch eine Marssonde pro Startfenster finanzieren, wie sollen sie dann das Geld für einen bemannten Marsflug zusammenbekommen? Die NASA ist keine Bank, die einfach mal so 100 Milliarden an Staatshilfe bekommt.

Setzt man das Constellation Programm fort, so bringt das nur eins: Praktisch sämtliche wissenschaftliche Missionen werden gestrichen, um ein unnützes Mond- und Marsflugprogramm zu finanzieren. Die Situation hatten wir schon mal in den 70ern und 80ern, als die Entwicklung des Space Shuttles die NASA für Jahre finanziell lahmgelegt hat.

Aktuell geht es der Wirtschaft so dreckig, das man die angesprochenen Mehrkosten (über 20 Milliarden) nicht mehr rechtfertigen kann. Bei diesem Programm kommt weder wissenschaftlich noch wirtschaftlich etwas raus. Da macht es mehr Sinn, unbemannte Missionen zu finanzieren als irgendwelche Traumprogramme. Für die 23 Milliarden, die der NASA aktuell für das Mondflugprogramm fehlen, könnte man 10 Sonden der Cassini Klasse starten, für die Kosten des kompletten Mondflugprogrammes vermutlich über 100. Wo wird wohl mehr wissenschaftlicher Output zu erwarten sein, von 100 Sonden mit der Ausstattung von Cassini oder von einem Sinnfreien Mondflugprogamm?

Aktuell ist das Geld für die zivile Raumfahrt viel zu kostbar, um es für so einen Unsinn wie Constellation zu verschleudern. Nur die Entwicklung von Ares 1 und Orion macht Sinn, allerdings auch das nur, wenn man langsam beginnt, einen (nationalen oder internationalen) ISS Nachfolger zu entwickeln. Dazu sollte man auch ein Technologieprogramm entwickleln, das vor allem die Transportkosten in den Orbit deutlich reduziert. Erst dann hat eine Mondbasis oder ein Flug zum Mars überhaupt eine Aussicht auf Realisierung.

Offline trallala

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Re: NASA
« Antwort #284 am: 20. April 2009, 22:32:46 »
Und was ist der Zweck von Cassinimissionen? Wissen zum Selbstzweck anhäufen?
Menschen in Mond oder Marsumgebung überleben zu lassen bringt SEHR viele technische Probleme mit sich, die dafür gelöst werden werden und DAS wird mit der größte Wissensgewinn dieser Missionen werden.
Ob man das jetzt besser mit DIRECT hinbekommt oder anderes sei mal dahingestellt, aber wozu erforschen wir überhaupt den Weltraum und das Sonnensystem, wenn wir dann nie einen Fuß vor die "Erdtür" setzen?
Nur unbemannte Raumfahrt hat alleine auch keine Daseinsberechtigung meiner Meinung nach.

klausd

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Re: NASA
« Antwort #285 am: 20. April 2009, 22:36:33 »
Was will die NASA auf dem Mond?

Erstmal ausprobieren, ob wir Technologien haben um länger dort zu bleiben. Der Mond ist wirklich ein Geschenk. Er ist ein idealer Spielplatz um sich auf das "Leben" vorzubereiten. Wenn wir irgendwann mal größer sind, können wir dann auch mal den Abenteuerspielplatz Mars besuchen.

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Offline tul

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Re: NASA
« Antwort #286 am: 20. April 2009, 22:36:44 »
Zitat
Aber der ganze Unsinn mit dem Mondflug sollte so schnell es geht eingestellt werden. Was will die NASA auf dem Mond? Sie waren vor 40 Jahren schon dort und haben kaum etwas gefunden, das eine Rückkehr lohnt. Ein neues Mondflugprogramm ist nicht viel mehr als reine bemannte Raumfahrt zum Selbstzweck.

Irgendwann kommt man an einem Punkt wo man unbemannt nicht mehr weiter kommt. Irgendwann braucht man einen ausgebildeten Geologen, Biologen etc. direkt am Objekt.
Wie bitte soll man unbemannt das Eis auf dem Mars auf 100 Meter und mehr anboren (wenn es so dick ist) und dann auf bezogen auf die Klimageschichte des Planeten untersuchen?

Kreuzberga

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Re: NASA
« Antwort #287 am: 21. April 2009, 00:19:33 »
Nur unbemannte Raumfahrt hat alleine auch keine Daseinsberechtigung meiner Meinung nach.

Nö, aber es ist schon verdammt schade, wenn die spannendsten Sonden und Weltraumteleskope auf Kosten der bemannten Raumfahrt um Jahre verschoben oder gleich ganz gestrichen werden.

Klar müssen wir irgendwann auf den Mars und auch weiter! Aber doch nicht auf Kosten der unbemannten Missionen, die uns eigentlich erst ermöglichen die richtigen Forschungsfragen für zukünftige bemannte Trips zu stellen.

Wäre doch schön blöd, wenn bspw. irgendwann mal jemand auf Europa landet und man erst dann merkt, dass der Eispanzer doch ein Stück zu dick für den mitgebrachten Bohrer ist. Ohne unbemannte Sonden wüssten wir noch nichtmal etwas von dem Eispanzer! ...oder von Wassereis auf dem Mars, was das angeht...

Ich muss gestehen, ich glaube ja den DIRECT-Leuten...   ::)

Ich bin schon dafür eine große Rakete zu bauen. Wenn das mit DIRECTs Jupiter-XYZ günstiger geht als mit Ares V, dann doch bitte her damit! So ein 10+ Meter Fairing wäre auch für Teleskope was Feines.

tobi453

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Re: NASA
« Antwort #288 am: 21. April 2009, 00:31:59 »
Menschen in Mond oder Marsumgebung überleben zu lassen bringt SEHR viele technische Probleme mit sich, die dafür gelöst werden werden und DAS wird mit der größte Wissensgewinn dieser Missionen werden.

Ja wir machen eine bemannte Mondmission um neue Weltrekorde bei den Paralympics aufzustellen:
http://www.esa.int/esaCP/SEMCWK9FTLF_Germany_0.html

Abgesehen davon: Innovationen/neue Ideen haben es heute bei der NASA offenbar schwer, siehe Youtubevideos von den jungen NASA Ingenieuren weiter oben.

klausd

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Re: NASA
« Antwort #289 am: 21. April 2009, 01:38:07 »
Ich spiele mal den alten erfahrenen Manager, weil es ja sonst hier keiner macht:  ;)

Abgesehen davon: Innovationen/neue Ideen haben es heute bei der NASA offenbar schwer

Ich bezweifle das es sich dabei um ein Problem speziell bei der NASA handelt. In jeder größeren Organisation wo man Jahre braucht um sich nach oben zu arbeiten lässt man sich nunmal nicht gerne von jungen Angestellten vor den Kopf stoßen. Egal wie genial der Vorschlag ist. Das ist kein Argument, aber wohl menschlich...
Argument wäre wohl eher: Auch kann man nicht wegen jeder super Idee das Konzept über den Haufen werfen. Hierbei muss man schon abwägen ob das Redesign bezüglich der Kosten wirklich den Nutzen rechtfertigt.

Die Zeit wird kommen wo die jungen Angestellten selbst die Chefs sind. Und ich bin mir sicher sie werden dann Ihre damaligen Ideen durchboxen. Auf Kosten dann der neuen Generation mit Ihren neuen Ideen. Da haben wir quasi einen Jetlag über eine Generation hinweg.
Den aufzuheben, wird schwierig...

Ständige Änderungen in der Analyse, wenn man schon im Design ist, sind eben fatal bezüglich der Kosten. Das kann man als derjenige mit der genialen Idee natürlich nicht verstehen. Aber die Idee bleibt und wenn sie solide ist, wird sie auch irgendwann umgesetzt werden!

Jetzt geht es erstmal darum schnellstmöglich einen Shuttle-Nachfolger zu bauen. Dabei killt der Termindruck viele Ideen. Aber wir haben dadurch auch eine gute Abschätzung der Zukunft. Irgendwann werden einige dieser Ideen früchte Tragen! Ganz sicher!

tobi453

  • Gast
Re: NASA
« Antwort #290 am: 21. April 2009, 08:54:04 »
Zitat
Dabei killt der Termindruck viele Ideen.
Constellation=16+Jahre
Apollo=8 Jahre

Wo gab es wohl mehr Zeitdruck und wo gab/wird es mehr Innovationen geben?

*

Offline MR

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Re: NASA
« Antwort #291 am: 21. April 2009, 09:56:05 »
Und was ist der Zweck von Cassinimissionen? Wissen zum Selbstzweck anhäufen?
Menschen in Mond oder Marsumgebung überleben zu lassen bringt SEHR viele technische Probleme mit sich, die dafür gelöst werden werden und DAS wird mit der größte Wissensgewinn dieser Missionen werden.
Ob man das jetzt besser mit DIRECT hinbekommt oder anderes sei mal dahingestellt, aber wozu erforschen wir überhaupt den Weltraum und das Sonnensystem, wenn wir dann nie einen Fuß vor die "Erdtür" setzen?
Nur unbemannte Raumfahrt hat alleine auch keine Daseinsberechtigung meiner Meinung nach.

Wie wollen wir Menschen längerfristig auf dem Mars überleben lassen, wenn es nicht einmal dafür reicht, regelmäßig unbemannte Sonden zum Mars zu schicken?

Technisch ist ein bemannter Marsflug schon seit Jahren möglich, nur niemand traut sich wegen den exorbitanten Kosten daran. Um Menschen dagegen längerfristig auf dem Mars überleben zu lassen, sind wir technisch noch lange nicht so weit (selbst eine bemannte Mondstation käme nicht ohne regelmäßige Versorgung von der Erde aus). Vielleicht sind wir in 50 oder 100 Jahren technisch weit genug, aber bis dahin ist zunächst ein langfristiges Technologieprogramm nötig, um die nötigen Technologien überhaupt erst zu entwickeln.

Allerdings sollte man sich schon fragen, was eine bemannte Marslandung oder gar eine bemannte Marsstation bringen soll. Die Landezone einer bemannten Mission wird genau so aussehen wie die Landestellen der Marsrover. Die geologisch interessanten Gebiete des Mars (die Vulkane, die Grabenbrüche) liegen für eine bemannte Mission völlig ausser Reichweite. Wissenschaftlich gesehen wird eine bemannte Marsmission weit weniger Erkenntnisse bringen als ein unbemanntes Programm, das zu dem nur einen Bruchteil kostet. Unbemannte Sonden kann man in Regionen schicken, die für eine bemannte Mission unerreichbar sind.

Und was Missionen über den Mars hinaus betrifft: Wohin denn? Einzig der Merkur könnte noch bemannt erkundet werden (die polaren Regionen dürften temperaturmäßig noch erträglich sein) aber selbst das würde wegen der Sonnennähe extreme Anforderungen an den Termalschutz stellen. Landung auf der Venus ist komplett unmöglich, eine Mission zu Jupiter dagegen stellt extreme Anforderungen an den Strahlenschutz. Bemannte Landung auf Europa ist ebenso komplett unmöglich, ein Mensch würde die extreme Strahlung nicht lange überleben.

Wir sollten lieber mal einsehen, das es da draußen keine zweite Erde gibt. Egal wo wir hinsehen, langfristig kann der Mensch nur auf der Erde überleben. Die Besidelung fremder Planeten liegt noch in sehr weiter Ferne und selbst da sind nur wenige Planeten und Monde geeignet.

Staufi

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Re: NASA
« Antwort #292 am: 21. April 2009, 11:50:24 »
Zitat
Technisch ist ein bemannter Marsflug schon seit Jahren möglich, nur niemand traut sich wegen den exorbitanten Kosten daran. Um Menschen dagegen längerfristig auf dem Mars überleben zu lassen, sind wir technisch noch lange nicht so weit (selbst eine bemannte Mondstation käme nicht ohne regelmäßige Versorgung von der Erde aus). Vielleicht sind wir in 50 oder 100 Jahren technisch weit genug, aber bis dahin ist zunächst ein langfristiges Technologieprogramm nötig, um die nötigen Technologien überhaupt erst zu entwickeln.


Deswegen ist ja auch erst mal der Mond an der reihe. Mit erfahrungen auf dem Mond kann mann sich gut auf einen Marflug vorbereiten.

Zitat
Und was Missionen über den Mars hinaus betrifft: Wohin denn? Einzig der Merkur könnte noch bemannt erkundet werden (die polaren Regionen dürften temperaturmäßig noch erträglich sein) aber selbst das würde wegen der Sonnennähe extreme Anforderungen an den Termalschutz stellen. Landung auf der Venus ist komplett unmöglich, eine Mission zu Jupiter dagegen stellt extreme Anforderungen an den Strahlenschutz. Bemannte Landung auf Europa ist ebenso komplett unmöglich, ein Mensch würde die extreme Strahlung nicht lange überleben.


Naja es gibt ja genug Monde in unserem Sonnensystem die es sich mal lohnen würde anzuschauen. Und ich bin auch sicher das sich bis dahin auch was in sachen Strahlenschutz ergeben hat.

mfg

Staufi

hesaenger

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Re: NASA
« Antwort #293 am: 21. April 2009, 11:54:15 »
Sollte die Erde von einem mittleren Meteoriten getroffen werden, sollte sich unser Magnetfeld umpolen, sollte der Yellostonekrater ausbrechen oder sich nur die Meeresströmungen drastisch ändern, sollte unsere Sonne extreme Aktivitäten starten, könnten wir entsprechende Technologien auch ganz schnell auf unserer Erde brauchen. Es sollte sich also auf alle Fälle lohnen uns mit einer Mond- oder Marsmission mehr als theoretisch auseinander zusetzten! Im Augenblick bauen wir entsprechendes Wissen eher ab als dass wir dazu lernen. Das ist mehr als naiv.

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Offline MR

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Re: NASA
« Antwort #294 am: 21. April 2009, 13:08:41 »
Im Augenblick bauen wir entsprechendes Wissen eher ab als dass wir dazu lernen. Das ist mehr als naiv.

Deswegen bin ich auch dafür, entsprechendes Wissen mit einem langfristigem technologischen Programm zu erarbeiten. Es kann schon sein, das sich in 20 oder 30 Jahren eine Mondstation lohnt, zb um seltene Minerale oder Rohstoffe abzubauen. Aktuell ist das allerdings wegen den extremen Transportkosten zum Mond noch nicht absehbar. Im Moment ist ein Mondflug lediglich ein finanzell unabschätzbares Abenteuer ohne praktischen Wert. Das einzige von Wert, das Apollo wirlklich gebracht hat, waren Managmentstrukturen und neue technische Erkenntnisse über die Verarbeitung von Aluminium, neue Kommunikationslösungen und ähnliches. Ansonsten war es wie die komplette bemannte Raumfahrt bis 1990 ein ausschließlich politisches Programm.

Zu den geschilderten Katastrophenszenarien: Wenn irgend etwas davon in der näheren Zukunft passiert, dann hilft uns auch keine Marstechnik. Vielleicht gibt es in 1000 Jahren die Möglichkeiten, den Planeten vor den Auswirkungen eines Supervulkanausbruches zu schützen, aber aktuell ist das völlig unmöglich. Ein System, was vielleicht in der Lage ist, 100 Menschen auf dem Mars autonom zu versorgen, hilft kaum weiter, wenn Milliarden Menschen vom Verhungern bedroht sind.

Aktuell gibt es eh größere Probleme. Wenn wir die Umwelt weiter so zerstören, wie in den letzten 50 Jahren, dann brauchen wir in 100 Jahren eine neue Erde. Dann hilft uns keine Mondbasis und kein Marsflug. Wir könnten dann höchstens zur Venus fliegen, um die Folgen des Treibhauseffektes zu studieren.

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Offline James

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Re: NASA
« Antwort #295 am: 21. April 2009, 13:46:09 »
...und ähnliches.
Ja, z.B. starke Impulse in der Elektronik und Computerentwicklung. Warscheinlich ließe sich die Liste um weitere "und ähnliches" erweitern. Das Raumfahrtprogramm war ein Technologietreiber (da ist es nicht auschlaggebend ob es Neuerfindungen, in welcher Zahl auch immer, gegeben hat, sondern wie weit manche Technologie weiterentwickelt oder zum Einsatz gebracht worden ist). Auch Brennstoffzellen waren schon vorher bekannt, aber ein Durchbruch (oder Aufschwung) dürfte erst mit der Raumfahrt verbunden gewesen sein.
Zitat
Aktuell gibt es eh größere Probleme.
Es gibt IMMER größere Probleme. Mal ist es ein Finanzproblem, dann der Hunger der Welt, dann eine Naturkatastrophe (Erdbebenhilfe u.s.w.). Nicht das das nicht wichtig wäre, aber dann könnte nie mehr etwas außer besagten Dingen getan/erbaut/durchgeführt werden. Nehmen wir das Geld der Raumfahrt für den Hunger der Welt, und die Rüstungsausgaben (natürlich) für die notleidenden Banken, und die vorwiegend staatlich subventionierten Bundestheater - wer braucht den die, die schaffen wir ab, und..., und... (ähmm, Wahlkampf)
Leider herrscht gerade in den deutschsprachigen Ländern eine sehr kleinkrämerische Kaufmannsseele vor. Ohne "Profit" machen wir am besten nichts. Es muß sich rechnen.
Ich möchte aber auch gerne etwas verwirklicht sehen, auf das Menschen stolz sein können (ein europäisches Hochgeschwindigkeitseisenbahnnetz verwirklichen, eine Brücke nach Messina bauen, den David von Michelangelo meiseln lassen, eine Infrastruktur auf Mond und/oder Mars errichten...)

Viele Grüße
uups, kleiner Fehler: den David gibts ja schon... warum hat man den denn eigentlich gemacht?

Offline trallala

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Re: NASA
« Antwort #296 am: 21. April 2009, 13:47:31 »
Ich denke wenn man wartet, bis die Transportkosten gesunken sind wird man lange warten, denn warum sollte man viele Milliarden für revolutionär neue Transportmöglichkeiten ausgeben wenn nichts da ist was man damit transportieren kann/muss?
Sowas wie eine Mondbasis schafft langfristigen einplanbaren Bedarf, für den sich auch die Investition in die Verbilligung der Transportkosten lohnen. Private Firmen werden z.B. erst bei einer existierenden Mondbasis anfangen darüber nachzudenken wie man dort am günstigsten hinkommt.
Nachfrage schafft Angebot.

Unbemannte Missionen dürfen natürlich nicht eingestellt werden, wie immer ist ein Extrem, egal in welche Richtung, keine gute Lösung.

klausd

  • Gast
Re: NASA
« Antwort #297 am: 21. April 2009, 15:34:48 »
Zitat
Dabei killt der Termindruck viele Ideen.
Constellation=16+Jahre
Apollo=8 Jahre

Wo gab es wohl mehr Zeitdruck und wo gab/wird es mehr Innovationen geben?

Ich glaube das wurde hier im Forum schon öfters gesagt, dass die entwicklungszeit von Constellation eine Geldfrage ist.
Und aus diesem Gesichtspunkt lässt sich das wohl kaum vergleichen.
Und dann schau Dir mal die Modelle (pläne) von 65 und heute an zur Entwicklung von neuen bemannten Raumfahrtprodukten.

tobi453

  • Gast
Re: NASA
« Antwort #298 am: 21. April 2009, 17:45:32 »
Zitat
A study by the Aerospace Corporation, conducted at the request of NASA to disprove the viability of an option to switch Orion to an alternative Evolved Expendable Launch Vehicle (EELV), has found both the Atlas V Heavy and Delta IV Heavy are capable of launching Orion on both ISS and Lunar missions. Meanwhile, former NASA administrator Mike Griffin once again dismissed all alternatives to Ares I as unviable, due to the efforts already spent on Constellation.

Eine Studie, durchgeführt von der Aerospace Corporation im Auftrage der NASA mit dem Ziel zu widerlegen, dass die EELV sich für Orion eignen, hat das gegenteilige Ergebnis gebracht.

Griffin ist aufgrund der bisherigen Fortschritte bei Constellation weiter der Meinung, dass Ares I die einzig wahre Lösung ist.

Quelle:
http://www.nasaspaceflight.com/2009/04/study-eelv-capable-orion-role-griffin-claims-alternatives-fiction/

Kein Kommentar. :-X 

Re: NASA
« Antwort #299 am: 21. April 2009, 18:07:09 »
Schön, dass du die Aussagen Griffins in dem Artikel  "hinten runter fallen lässt":

Zitat
“I’ve grown impatient with the argument that Orion and Ares I are not perfect, and should be supplanted with other designs,” he noted. “I don’t agree that there is a better approach for the money, but if there were, so what?

“Any proposed approach would need to be enormously better to justify wiping out four years worth of solid progress. Engineers do not deal with “perfect”. Your viewgraphs will always be better than my hardware.

“A fictional space program will always be faster, better, and cheaper than a real space program.
Ja, es kann bessere Konzepte geben, die müssen aber deutlich besser sein, um ein Umschwenken rechtzufertigen. Die Graphen/Präsentationen eines fiktionalen Programms werden immer schneller, besser, billiger aussehen als die eines realen Projekts.

ARES sah am Anfang auch "besser" aus, bis man das Konzept realisieren wollte. Denkt ihr wirklich, dass Constellation mit EELV so viel besser würde? Die Probleme kommen immer erst, wenn man davor sitzt und morgen fertig sein muss ...

Billiger und schneller bezweifel ich ganz stark, besser wäre möglich, müsste sich aber auch real beweisen

\\   //    Grüße
 \\ ///    Daniel

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