NASA

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Re: NASA
« Antwort #550 am: 07. Juli 2009, 17:09:24 »
[...]
Technologie für bemannte Missionen ist für diese uninteressant. Aus diesem Grund hätten man die Russen nicht an Bord nehmen müssen.
Bitte was?
Die einzigen die bis zu dem Zeitpunkt eine dauerhaft betriebene Raumstation hatten, waren die Russen.
Und auf deren Erfahrungen beim Bau/Betrieb der ISS zu verzichten, wäre meiner Meinung nach einfach nur arrogant und dumm gewesen.
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Offline Schillrich

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Re: NASA
« Antwort #551 am: 07. Juli 2009, 17:11:53 »
Tul meint Nordkorea und Iran bei der Verwertung bemannter Technologie, wie im Satz vorher geschrieben.
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Re: NASA
« Antwort #552 am: 07. Juli 2009, 17:16:00 »
Er meint Nordkorea und Iran bei der Verwertung bemannter Technologie, wie im Satz vorher geschrieben.

Ich kanns so oft lesen wie ich will, ich kapiers grad nicht wirklich..
Meint er dass die Russen nicht auf eine Kooperation mit Nordkorea und Iran angewiesen wären?
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Offline Schillrich

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Re: NASA
« Antwort #553 am: 07. Juli 2009, 17:20:38 »
Zitat 1:
Zitat
Die USA hat Russland nicht aus der Patsche geholfen. Sie hat nur zugegriffen bevor es andere taten. Damals bestand die Gefahr, daß die russische Raumfahrttechnologie in die Hände von, damals noch nicht so genannten, Schurkenstaaten gerät.
In den Raum gestellt ist: Die USA hätten in Russland bei der bemannten Raumfahrt zugegegriffen, um Nordkorea und Konsorten den Zugriff darauf zu verwehren.

Darauf die Antwort:
Zitat
Die finanziellen Mittel von Staaten wie den Iran oder Nordkorea sind extrem begrenzt. Auch können sie nur einen sehr kleinen Teil der russischen Weltraumtechnologie verwerten. Technologie für bemannte Missionen ist für diese uninteressant. Aus diesem Grund hätten man die Russen nicht an Bord nehmen müssen.
Die Antwort darauf ist: Nordkorea und Iran haben kein Interesse an bemannter Technologie. Aus diesem Grund hätten die USA der bemannten russischen Raumfahrt also nicht "helfen" müssen.
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Re: NASA
« Antwort #554 am: 07. Juli 2009, 17:24:24 »
Achso, danke, jetz hab ichs :D-
Naja, die Russen haben aber immerhin auch die verlässlichste Rakete überhaupt, das wäre für diese Staaten bestimmt auch ziemlich interessant für die Entwicklung von verlässlichen Interkontinentalraketen z.B.
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Offline Schillrich

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Re: NASA
« Antwort #555 am: 07. Juli 2009, 17:26:54 »
Ja, man kann nicht wirklich bemannte und unbemannte Technologie trennen. Technologie ist immer "interessant". Man kann sie ja eben auch zweckentfremden.
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knt

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Re: NASA
« Antwort #556 am: 07. Juli 2009, 18:36:18 »
Und wie bitte soll man eine Mondmission ohne eine derartige Rakete durchführen? Konkrete innovative Vorschläge bitte, die auch technisch durchführbar sind! Und wo bitte holen denn die anderen auf?
Roskosmos hat entsprechende Konzepte. Das du die nicht für "technisch durchführbar" hältst, könnte man als Ausdruck deiner technologischen Rückständigkeit werten.

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Offline MR

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Re: NASA
« Antwort #557 am: 07. Juli 2009, 18:53:18 »
Achso, danke, jetz hab ichs :D-
Naja, die Russen haben aber immerhin auch die verlässlichste Rakete überhaupt, das wäre für diese Staaten bestimmt auch ziemlich interessant für die Entwicklung von verlässlichen Interkontinentalraketen z.B.

Die russischen Raumfahrt - Raketen (zumindest die, die bemannt eingesetzt werden könnten) sind allerdings als ICBMs komplett ungeeignet (wie praktisch alle neueren Träger). Die Proton ist einfach zu groß und zu unhandlich, die Sojus und Zenit (russisch / ukrainisch) dagegen setzen nicht lagerfähige Treibstoffe ein. Für einen militärischen Einsatz eigenen sich aber Feststoffraketen am besten, die in der russischen Raumfahrt allerdings nie verwendet wurden. Sich über eine Verwendung der bemannten russischen Weltraumtechnik von Schurkenstaaten Sorgen zu machen ist also blanke Paranoja, nichts weiter.

Viel interessanter sind da die ICBMs der russischen Streitkräfte, die tatsächlich für Schurkenstaaten sehr interesant wären. Die obliegen allerdings der Verfügungsgewalt der russischen Armee und haben mit der zivileen bemannten Raumfahrt nichts zu tun.

Re: NASA
« Antwort #558 am: 07. Juli 2009, 19:05:31 »
Achso, danke, jetz hab ichs :D-
Naja, die Russen haben aber immerhin auch die verlässlichste Rakete überhaupt, das wäre für diese Staaten bestimmt auch ziemlich interessant für die Entwicklung von verlässlichen Interkontinentalraketen z.B.

Die russischen Raumfahrt - Raketen (zumindest die, die bemannt eingesetzt werden könnten) sind allerdings als ICBMs komplett ungeeignet (wie praktisch alle neueren Träger). Die Proton ist einfach zu groß und zu unhandlich, die Sojus und Zenit (russisch / ukrainisch) dagegen setzen nicht lagerfähige Treibstoffe ein. Für einen militärischen Einsatz eigenen sich aber Feststoffraketen am besten, die in der russischen Raumfahrt allerdings nie verwendet wurden. Sich über eine Verwendung der bemannten russischen Weltraumtechnik von Schurkenstaaten Sorgen zu machen ist also blanke Paranoja, nichts weiter.

Viel interessanter sind da die ICBMs der russischen Streitkräfte, die tatsächlich für Schurkenstaaten sehr interesant wären. Die obliegen allerdings der Verfügungsgewalt der russischen Armee und haben mit der zivileen bemannten Raumfahrt nichts zu tun.

Stimmt auch wieder.. Aber es gab ja schon Pläne Atomwaffen im Orbit zu stationieren, da kommen solche Träger sehr gelegen.
Ausserdem könnte man auch die Technologie von der Dnepr erschleichen, die ist ja nur eine leicht modifizierte Interkontinentalrakete..

Aber ich bezweifle, dass sich Russland auf so eine Kooperation einlassen würde, sie haben ja nichts davon.
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Offline MR

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Re: NASA
« Antwort #559 am: 07. Juli 2009, 19:12:15 »
Und wie bitte soll man eine Mondmission ohne eine derartige Rakete durchführen? Konkrete innovative Vorschläge bitte, die auch technisch durchführbar sind! Und wo bitte holen denn die anderen auf?
Roskosmos hat entsprechende Konzepte. Das du die nicht für "technisch durchführbar" hältst, könnte man als Ausdruck deiner technologischen Rückständigkeit werten.

Ich weiß nicht: Alz einzigen Schwerlastträger haben die Russen aktuell die Proton, die aber nur max 25 Tonnen in den Erdorbit bringen kann. Die S4b der Saturn 5 von Apollo wog aber mit Raumschiff und Treibstoff für das TLI noch ungefähr 180 Tonnen. Wenn du das alles mit der Proton hochbringen willst, brauchtest du mindestens 7 Flüge. Bei der Saturn kam aber energiereicher Wasserstoff als Treibstoff zum Einsatz, den man bei einer Montage im Orbit allerdings nicht einsetzen kann. Hier müsste man Hydrazin / UDMH / MMH + NTO einsetzen. Da kommt man dann wegen des geringeren Energiegehaltes auf über 200 Tonnen. Ich halte das für keine Option. Wir reden hier nicht über eine Raumstation, sondern über Traibstoff, der den größten Masseanteil bei einer Mondmission ausmacht.

Re: NASA
« Antwort #560 am: 07. Juli 2009, 19:17:28 »
Die derzeit (nach studien) schwerste mögliche Angara-version (mit sieben CRMs) hätte ca 41t LEO-kapazität..
Kann zwar nicht mit der Ares V mithalten, aber immerhin mehr als die Proton m..


edit: du musst auch berücksichtigen dass Russland nicht gerade energetisch günstig gelegene Kosmodrome hat
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rashid

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Re: NASA
« Antwort #561 am: 07. Juli 2009, 22:36:49 »
Da die Diskussion hier zu sehr vom Thema Aktuelles-NASA abdriffted, nur ganz kurze Antworten (in der Reihenfolge des Auftretens):

Zitat von tul: Einen Fehler, den man heute vermeiden will.

Du meinst die heutigen Mächte sind vernünftiger? Für gute Ergebnisse gibt es keinen Orden - The winner takes it all. Wenn einer losläuft und man rennt mit, dann ist es ein Wettlauf. Ansonsten läßt man ihn laufen und macht weiter sein Ding. Indien, Japan und schließlich auch Korea haben sich zum Mitlaufen entschieden

Wo bitte habe ich die Sinnhaftigkeit einer Schwerlastrakete infrage gestellt. Die Frage war ob sich darin technologische Führerschaft ausdrückt eine neue Energia zu bauen.

Zitat von tul: Wo holen die anderen auf?

Als ich ein kleiner Junge war stapften die US-Astronauten über den Mond. Derweil schoß man in Asien Bleistiftraketen in die Wolken. Vierzig Jahre später wollen die Amerikaner wieder zum Mond aber diesmal sind die Asiaten dabei.

Der iranische Staat hatte schon damals, trotz der von den USA eingefrorenen (geraubten) Konten, mehr Kaufkraft als die USA schließlich geboten haben. Der Begriff 'Schurkenstaaten' war ironisch gemeint, ich werde in Zukunft besser auf solche Rethorik verzichten. Damals waren noch eine ganze Reihe Anderer, derzeit zu Freunden umgelabelte, interessiert (Lybien, der Irak, Indien, Malaysia, Brasilien u.a.)

Und beim Zugriff ging es in erste Linie um Raketentechnik. Siehe den Beitrag von DasBeste. Die bemannte Technik war nur Beifang.

Und nun weiter zu Aktuellem von der NASA. Derzeit scheint die Industrie ja alle Hebel in Bewegung zu setzen das derzeitige NASA Konzept zur bemannten Raumfahrt zu kippen und schickt wieder Buzz Aldrin mit seiner "Unified Space Vision" an die Front. Also Ares einstampfen, Shuttle länger fliegen lassen und die vorhanden Raketen anpassen.

tobi453

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Re: NASA
« Antwort #562 am: 08. Juli 2009, 07:05:48 »
So auf der Seite vom Kreml findet man folgenden "Fact Sheet" zum Treffen zwischen Medwedew und Obama kürzlich:
http://www.kremlin.ru/eng/text/docs/2009/07/219095.shtml

Darin steht:
Zitat
The two Presidents agreed to create a Bilateral Presidential Commission, which they will chair and Secretary of State Clinton and Foreign Minister Lavrov will coordinate.  The Commission will include the following working groups.  Additional working groups will be created and announced in the coming months, along with sub-groups under each working group as appropriate.  Secretary Clinton will travel to Moscow in the fall for the first meeting of the Commission coordinators.

[...]

- Space Cooperation: Anatoly N. Perminov, Head of Roskosmos, and Administrator, NASA

[...]

Die Treffen beginnen Anfang Herbst, also nach dem Augustine Panel.Also vielleicht doch der Anfang einer neuen Kooperation? ;)

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Offline Schillrich

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Re: NASA
« Antwort #563 am: 09. Juli 2009, 08:22:37 »
ESA und NASA "unifizieren" ihre Marsprogramme für die Startfenster bis 2020. Es wurde eine Mars Exploration Joint Initiative (MEJI, Initiative zur gemeinsamen Erkundung des Mars') gestartet. Dabei sollen Konzepte für gemeinsame Missionen entwickelt werden. Ziel 2020 ist ein Probenrückführung von der Oberfläche unseres Nachbarn. Eine Arbeitsgruppe beschäftigt sich bereits mit der genaueren Analyse von Möglichkeiten und Konzepten. Der endgültige Startschuss muss durch die Administration beider Organisationen und Gremnien der Mitgliedsländer abgesegnet werden.

Quelle: http://www.esa.int/esaCP/SEMH1J6CTWF_index_0.html
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GG

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Re: NASA
« Antwort #564 am: 10. Juli 2009, 20:42:34 »
Um die obige Diskussion mal etwas zu relativieren. Die Mitbenutzung der MIR und die Mitfinanzierung der russischen ISS-Bauteile haben die NASA zusammen genommen weniger gekostet als eine einzige Shuttle-Mission. Das war wohl einen Versuch wert. Und dazugelernt hat man dabei auf jeden Fall.

GG

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Offline tul

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Re: NASA
« Antwort #565 am: 11. Juli 2009, 00:04:44 »
Zitat
Du meinst die heutigen Mächte sind vernünftiger? Für gute Ergebnisse gibt es keinen Orden - The winner takes it all. Wenn einer losläuft und man rennt mit, dann ist es ein Wettlauf. Ansonsten läßt man ihn laufen und macht weiter sein Ding. Indien, Japan und schließlich auch Korea haben sich zum Mitlaufen entschieden
Wenn eine Mission fehlschlägt ist das Theater groß. Ich erinnere nur an die 90er Jahre wo mehrere NASA Marsmissionen schiefgegangen sind. In Japan war das mit dem Fehlschlag von Nozomi (+Midori II, H-IIA F6) sogar noch schlimmer. Von daher stehen die Raumfahrtagenturen mit dem Rücken zur Wand. (JAXA wohl am meisten) Von daher riskiert es keiner eine Mission verfrüht zu starten, nur um vor jemand anderen in die Umlaufbahn einzutreten. Außerdem ist es ja nicht so, dass es früher keine Mondmissionen gegeben hätte. Nach den USA und der Sowjetunion die Nummer 3 war Japan mit Hiten bereits 1992.
Die Orden gibt es für gute Ergebnisse, man muss sich nur die Berichterstattung über die einzelnen Missionen mal anschauen. Hier liegt auch eine zentrale Motivation für Indien. Die meisten Inder gehen zum promovieren in die USA, nachdem man dort über NASA an Originaldaten kommt. Das ist auch einer der Gründe warum die nach der Promotion nur selten zurückkehren. Damit fehlen sie aber den indischen Universitäten. Das Bildungssystem der USA profitiert sehr stark von der NASA!

Zitat
Als ich ein kleiner Junge war stapften die US-Astronauten über den Mond. Derweil schoß man in Asien Bleistiftraketen in die Wolken. Vierzig Jahre später wollen die Amerikaner wieder zum Mond aber diesmal sind die Asiaten dabei.
Der zeitliche Zusammenhang stimmt nicht ganz. Der erste erfolgreiche Satellitenstart Japans war Anfang 1970. China folgte im April 1970.

Man muss das ganze mal in Relation sehen:
Die USA haben bis jetzt über 2000 Raketen gestartet. Da kann außer Russland niemand mithalten. Indien kommt mit PSLV, GSLV und den Vorgängern auf ungefähr 28 Starts. Japan von der N-I bis zur H-IIA auf ungefähr 46 und mit der M-Serie auf ungefähr 32. China steht mit der Langer Marsch Reihe besser da, hat aber immer noch einen gewaltigen Abstand zu den USA. Was Forschungssonden angeht haben die USA zwischen 2000 und 2009 5 Marsmissionen, eine Mondmissionen, drei Missionen zu bisher kaum bzw. gar nicht erforschten Regionen (Messenger, New Horizons, Dawn) gestartet. Dazu Deep Impact und Genesis. Japan hat zugegeben, dass sie im Vergleich zu den USA extrem zurückliegen. Vergleicht man die Zahlen ist der Begriff Aufholen also als relativ anzusehen.
Davon abgesehen ist die Entwicklung sehr positiv für NASA. Die Wissenschaftler haben nämlich dann die Möglichkeit mehr wissenschaftliche Instrumente auf die Reise zu schicken.

Zitat
Der iranische Staat hatte schon damals, trotz der von den USA eingefrorenen (geraubten) Konten, mehr Kaufkraft als die USA schließlich geboten haben.

Das kann schon sein. Nur hat der Iran noch andere Rechnungen zu bezahlen, von daher wird er nicht seine ganze Kaufkraft einsetzen können. Der Vergleich ist daher etwas eigenartig.

knt

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Re: NASA
« Antwort #566 am: 11. Juli 2009, 09:50:06 »
tul, deine Argumente sind bisher nicht überzeugend, aber das Thema interessiert mich brennend. Darum noch einmal ein paar konkrete Fragen, den vielleicht steckt ja doch mehr dahinter als du bisher gezeigt hast:

Warum ist soll ISS ein Fehlschlag gewesen sein? In Anbetracht der wissenschaftlichen und technologischen Entwicklung die für und mit der ISS ist das schwer zu begreifen. Man hat auf allen Bereichen dazugelernt, besonders aus den gemachten Fehlern.

Wo durch und durch wen ist die ISS teurer geworden? Wenn du hier argumentierst, "die Russen sind schuld" dann möchte ich ein paar harte Fakten sehen bevor ich dich ernst nehme.

Was hat die NASA Roskosmos geschenkt? Soweit ich weiß basieren alle Transaktionen zwischen den Partnern auf dem Tauschprinzip. Der eine gibt, und bekommt im Gegenzug etwas anders. Wenn du argumentierst das die NASA Roskosmos etwas gegeben hat ohne eine Gegenleistung zu bekommen, dann wüste ich gerne was das war. Den erst dann kann man über die konkreten Motivationen der NASA diskutieren.

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Offline KSC

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Re: NASA
« Antwort #567 am: 11. Juli 2009, 10:59:10 »
Was hat die NASA Roskosmos geschenkt? Soweit ich weiß basieren alle Transaktionen zwischen den Partnern auf dem Tauschprinzip. Der eine gibt, und bekommt im Gegenzug etwas anders.

Also so ganz ideal wie du es hier schreibst ist es ja nun nicht gelaufen.
Sarja z.B. wird als russisches Modul betrachtet, Russland konnte es aber selber nicht finanzieren und deswegen musste die NASA das bezahlen.
Vor allem in der Anfangszeit musste die NASA unplanmäßig viele Dinge finanzieren, die eigentlich Russland hätte finanzieren sollen, das aber nicht konnte.
Ich habe diese dramatische Zeit damals selber miterlebt und konnte die erste US Assembly Mission STS-88 näher begleiten.
Damals hat man bei der NASA ernsthaft damit gerechnet, dass man Sarja kurz vor STS-88 nicht starten könnte, weil Russland die Startmannschaften seit Monaten nicht mehr bezahlt hat und die Leute dort reihenweise weg gelaufen sind.

Wenn man’s genau nimmt, dann sind eigentlich nur Swesda und Pirs von Russland finanziert worden. Europa hat Columbus bezahlt und die Japaner Kibo. Alles Andere hat die NASA gezahlt.

Die weit aus größten Finanzlasten sind bei der NASA hängen geblieben. Im Gegenzug lässt sich Russland seine Startdienste nach dem Ende der Shuttle Ära noch fürstlich bezahlen, während die NASA weiterhin auch noch zusätzlich den größten Teil der Betriebskosten übernimmt.
Dieses etwas einseitige Finanzierungsmodell sorgt in den USA schon länger für Unmut und deswegen haben sie im Moment auch genug von internationaler Zusammenarbeit auf so einer Basis.

Gruß,
KSC

knt

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Re: NASA
« Antwort #568 am: 11. Juli 2009, 11:56:09 »
Zitat
Vor allem in der Anfangszeit musste die NASA unplanmäßig viele Dinge finanzieren, die eigentlich Russland hätte finanzieren sollen, das aber nicht konnte.
Bist du dir sicher das die NASA im Gegenzug nichts für die Finanzierung eingefordert hat? Schwer zu glauben! Selbst wenn: Im Verhältniss zum ISS-Gesamtbudget der NASA sind das doch Peanuts gewesen - wie GG sagt weniger als ein einziger Shuttlestart.

Alles Andere hat die NASA gezahlt. Die weit aus größten Finanzlasten sind bei der NASA hängen geblieben.
Nur zu sagen das NASA das größte ISS-Budget hat ist nur die halbe Wahrheit, und verzerrt die Realität: Alles andere hat die NASA gezahlt und nutzt die NASA auch - incl. Sarja! Die NASA trägt unbestreitbar die größte Finanzlast und hat deshalb auch unbestreitbar die meisten Forschungskapazitäten auf der ISS.

Zitat
Im Gegenzug lässt sich Russland seine Startdienste nach dem Ende der Shuttle Ära noch fürstlich bezahlen, während die NASA weiterhin auch noch zusätzlich den größten Teil der Betriebskosten übernimmt.
Es ist ja nicht so, das die NASA Payload für die Partner umsonst transportiert. In Kibo und Columbus sind NASA Racks installiert - hier hat sie die NASA kaiserlich für den Uplift bezahlen lassen (im Falle von Columbus derzeit 50% der Forschungkapazität!)

Warum sollte Roskosmos sich also nicht bezahlen lassen? Ich finde das okay. Ganz abgesehen davon ist es wahrscheinlich sogar billiger NASA Austronauten mit einer Sojus zu transportieren als mit dem Shuttle - also ist dieser Deal eigendlich zum Vorteil der NASA.

Zitat
Dieses etwas einseitige Finanzierungsmodell sorgt in den USA schon länger für Unmut
Ich kenne die exakten Zahlen nicht. Aber ich bezweifle das sich die NASA hat übers Ohr hauen lassen und mehr bezahlt als sie an Leistungen bekommt. Wenn dann wäre sie ziemlich dumm - und das glaube ich nicht.

Ich zweifle nicht daran das die internationale Kooperation das Projekt "Station im LEO" für alle Beteiligten günstiger realisiert hat, als wenn jeder einzeln eine nationale Station aufgebaut hätte.

Allen Partnern insbesondere ESA, Jaxa und CSA aber auch NASA und Roskosmos wäre der Aufbau einer nationalen Raumstation vergleichbarer Kapazität sehr schwer gefallen oder gar nicht möglich gewesen. Darum ist der Unmut meiner Meinung nach unberechtigt.

Man muss auch mal schauen aus welcher Richtung der Unmut kommt von dem du redest: Nämlich von Leuten die prinzipell gegen eine internationale Zusammenarbeit - insbesondere mit dem Erzfeind Russland sind.

Da geht es eher um Nationalismus und Zugang zu den Futtertrögen als um die Optimierung der Forschungsleistung. Darum wird die Situation einseitig dargestellt und Tatsachen verdreht um bei der halb informierten Öffendlichkeit Opposition gegen eine Zusammenarbeit zu fördern.

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Offline KSC

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Re: NASA
« Antwort #569 am: 11. Juli 2009, 22:20:48 »
Wie dem auch sei, bei der NASA herrscht nun mal die Meinung vor, dass man für dein Geld eben zu wenig Gegenleistung aus dem ISS Programm erhält. Aus den genannten Gründen meiner Meinung nach nicht ganz zu unrecht.
Aus diesem Grund wird die USA auch aus dem ISS Programm aussteigen, was meiner Meinung nach das Ende der ISS bedeuten wird.

Einem will ich aber ausdrücklich widersprechen: Es herrscht, soweit es die NASA betrifft, ganz sicher keine antirussische Stimmung und schon gar kein Gedanke an so etwas wie einen Erzfeind.
Sorry, aber das ist billiger Populismus. Solltest du lieber lassen, wenn du schon den Gedanken der internationalen Zusammenarbeit (löblicherweise) vertrittst.

Gruß,
KSC

knt

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Re: NASA
« Antwort #570 am: 11. Juli 2009, 23:00:00 »
Wie dem auch sei, bei der NASA herrscht nun mal die Meinung vor, dass man für dein Geld eben zu wenig Gegenleistung aus dem ISS Programm erhält.

So, ohne die Schuld daran auf die internationale Kooperation zu schieben, stimme ich dem sogar zu!  :'(

Viele bemannte NASA Programme sind für das was sie leisten viel zu teuer. Auch bei den (nicht allen aber den meisten) nationalen bemannten Raumfahrtprogrammen der NASA bekommt man für sein Geld zu wenig Gegenleistung. Das liegt also nicht an Roskomos oder an der internationalen Kooperation im allgemeinen - sondern an der NASA - und da im speziellen in der Art wie die NASA mit der Wirtschaft zusammenarbeitet. Aber das wollt ihr ja nicht hören.

Zitat
Einem will ich aber ausdrücklich widersprechen: Es herrscht, soweit es die NASA betrifft, ganz sicher keine antirussische Stimmung und schon gar kein Gedanke an so etwas wie einen Erzfeind. Sorry, aber das ist billiger Populismus.

Populismus wäre es doch nur wenn es populär wäre - ist es aber nicht :D

Ich meinte damit auch garnicht die NASA - der kann man das wirklich nicht unterstellen - sondern die Politiker die bestimmen was die NASA machen soll. Es ist ja nicht so, das die NASA entscheiden könnte die ISS aufzugeben - nein das ist eine politische Entscheidung.

Raumfrachter

  • Gast
Re: NASA
« Antwort #571 am: 12. Juli 2009, 01:39:47 »
Wie dem auch sei, bei der NASA herrscht nun mal die Meinung vor, dass man für dein Geld eben zu wenig Gegenleistung aus dem ISS Programm erhält.

Im Gegenzug lässt sich Russland seine Startdienste nach dem Ende der Shuttle Ära noch fürstlich bezahlen, während die NASA weiterhin auch noch zusätzlich den größten Teil der Betriebskosten übernimmt.


Was erwartet NASA das sie mit ISS zur Mars fliegt? Mit ISS hat jeder Partner was dazu gelernt und Erfahrung gesammelt teuer wäre wenn NASA das alleine gebaut hätte und wieder nach 1/2 Jahr die Station verlassen wie schon ein mal der Fall war also so teuer ist das nicht für NASA und sie können machen was sie wollen auf ISS.

Die NASA dachte bestimmt sie könnte auch wie die Touristen mit fliegen für 10-20milli da hat Roskosmos ihnen strich durch die Rechnung gemacht und mit 50milli das ist immer noch günstig für die NASA in Russland werden die Löhne höcher, günstig sind die Zeiten auch vorbei.

Meiner Meinung NASA bleibt bis zum ENDE an ISS weil wo kann man mehr Erfahrung sammeln und dazu noch ausspionieren was die anderen machen (Forschung, Hightech Geräte) auf legaler weise.

Auch Roskosmos wird sich irgendwann Revanchieren an NASA ich glaube den Russen schmeckt gar nicht das NASA Projekt finanziert hat.

knt

  • Gast
Re: NASA
« Antwort #572 am: 12. Juli 2009, 08:07:46 »
Kann mir auch nicht vorstellen, das die NASA vor den anderen Partnern abspringt. würde einfach keinen Sinn machen.

GG

  • Gast
Re: NASA
« Antwort #573 am: 12. Juli 2009, 13:34:48 »
Die Entscheidung wird in der Politik gefällt.

Die NASA hat unbestreitbar viel dazu gelernt und auch der Öffentlichkeit demonstriert, was heute möglich ist. Das dies alles einen hohen Preis hat, liegt in der Natur der Sache und in der NASA-üblichen Auftragsvergabe begründet. Noch immer sind viele Komponenten Spezialentwicklungen, was wir ja auch gerade in der Diskussion über Rechentechnik im Forum gesehen haben.

https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=5902.0

Schön wäre es natürlich, wenn die US-Industrie und auch internationale Unternehmen jetzt einen Run auf die Forschungsmöglichkeiten im Orbit initiieren würden. Da passiert aber meines Wissens wenig bis überhaupt nichts. Auch nach der Vervielfachung der Forschungsmöglichkeiten durch die Sechsmanncrew kann ich (bisher) keine Fortschritte erkennen.

Müsste hier die NASA die Werbetrommel rühren? Tut sich wirklich nichts oder liegt es nur an der Finanz- und Wirtschaftskrise?

GG

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Offline Schillrich

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Re: NASA
« Antwort #574 am: 12. Juli 2009, 13:39:15 »
Private Forschung im All ... das waren die Ideen der 80er mit dem Shuttle. Das hat leider alles nicht funktioniert, v.a. da zu teuer und zu unzuverlässig war.

Grundlagenforschung bleibt bis auf weiteres Aufgabe der Staaten.  Kostenoptimale und anwendungsbezogene Forschung der Industrie wird einfacher am Boden durchgeführt.
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