Russische Raumfahrt

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Online alepu

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4400 am: 09. Mai 2020, 16:49:53 »
FGB-2 wird da auch erwähnt .
Das Modul gibt es anscheinend auch immer noch , soll jetzt angeblich zum Nauka- Modul ausgebaut werden .

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4401 am: 09. Mai 2020, 16:58:42 »
Im August 1995 unterzeichnete Boeing, als der amerikanischer Hauptauftragnehmer für die ISS, und das staatliche russische Weltraumforschungs und -produktionszentrum, Khrunitschew, einen 190-Mio.-Dollar-Vertrag. Danach zeichnet Khrunitschew für Entwicklung, Bau, Test und Lieferung des Functional Cargo Block (russ. Abk.: FGB).
Die NASA sicherte mit dieser finanziellen Transferleistung den pünktlichen Start des FGB ab.
Später wurden Kosten in Höhe von 215 Millionen Dollar genannt.

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4402 am: 09. Mai 2020, 17:33:53 »
FGB war im Dezember 1996 innerhalb des Zeitplans und des Budget fertiggestellt wurden. Der Start war zu diesen Zeitpunkt noch in November 1997 geplant gewesen.
Durch Finanzierungsproblme könnten Khrunitschew das Service-Module (SM), erhielt spater den Swesda, nicht fertigstellen. Dadurch müsste an FGB einige bauliche Verändungen durchgeführt.
Deshalb gibt es zwei Angaben für die Bauzeit.

tonthomas

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4403 am: 10. Mai 2020, 09:13:22 »
Moderationshinweis: Bitte achtet darauf, hier keine USA-vs.-Russland-Diskussion zu produzieren. Hier geht es nicht um Nationen-Ugah-Ugah sondern schlicht und einfach um Aspekte russischen Raumfahrtschaffens.

Gruß   Pirx

Offline HAL 9000

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4404 am: 10. Mai 2020, 17:27:34 »
Hallo

@alepu

Das Modul FGB-2 war die Reserveeinheit für Sarja, falls der Start dieses Moduls gescheitert wäre.
Als Aufgrund von Geldmangel einige der ursprünglich noch geplanten
russischen ISS-Module gestrichen wurden, wurde FGB-2 zu einem
großen Forschungsmodul umgebaut und in NAUKA umbenannt. Der
Start war einmal für den Dezember 2011(!) geplant, wurde aber
wegen technischer und finanzieller Probleme immer wieder
verschoben.
Zuletz war der 30. November 2020 als Startdatum anvisiert worden.
Ob dieser Termien gehalten werden kann ist aber auch nicht sicher.

Gruß HAL 9000

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Offline HausD

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4405 am: 15. Mai 2020, 09:42:25 »
Kosmonautentraining im ZPK

Im Zusammenhang mit COVID-19 und der schrittweisen Rücknahme von Beschränkungen, wird die Ausbildung der Kosmonauten im ZPK/CTC "J.Gagarin" im Sternenstädtchen schrittweise wieder aufgenommen.          (Quelle: ZPK/CTC )

"Ich habe das Gefühl, dass ich schon lange nicht mehr trainiert habe." - sagte Kosmonaut  Alexander Misurkin.


Alexander Misurkin beim Training auf dem TS-7-Simulator in ZF-7-Zentrifuge befand.

Er gab eine eineinhalb monatige Trainingspause.

Am Simulator der ISS zur Handsteuerung war Oleg Artemjew mit einem Ausfall des Flugkontrollsystems, dem Verschwinden des Bildes auf dem Bildschirm und dem Einfrieren des Bildschirms konfrontiert.


Die Ausbilder bewerteten die Arbeit von Oleg Artemjew als ausgezeichnet               Fotos: ZPK/CTC

Der Kosmonauten-Trainingsplan im ZPK/CTC basiert auf minimaler Beteiligung von Ausbildern und auf Einhaltung der erlassenen Antiepidemiemaßnahmen.

Gruß, bleibt gesund und locker, aber auch diszipliniert, HausD

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Offline HausD

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4406 am: 22. Mai 2020, 18:09:24 »
Tests im Hydrolaboratium nach Reko

Im ZPK/CTC "J.Gagarin, dem Sternenstädtchen, fanden nach Abschluss einer groß angelegten Rekonstruktion erste  Tests der Systeme des Hydrolaboratoriums statt. Zu der geplanten Inspektion gehörte auch das Tauchen von Dummys in "Orlan"-Anzügen.
Das Ziel war die erste Prüfung von den Raumanzügen und  den Unterwassersystemen,  bevor Menschen mit dem Tauchen beginnen. Die Tests, die ungefähr zwei Stunden dauerten, führte ein Test- und Trainingsteam durch, darunter Taucher und Vertreter der medizinischen Abteilung des Kosmonautentrainingszentrums.    (Quelle: ZPK/Roskosmos)


Der "Taucher"-Dummy im "Orlan"-Anzug in der Tauchversion wird vorbereitet ...


... und dann zu Wasser gelassen

Auf der veglasten Galerie, links im Obergeschoss, hatte ich vor rd. 10 Jahren einmal die Gelegenheit, mir die Seite, auf der jetzt der "Tauch-Dummy" startete, und das Becken mit dem Übungsmodell und dem Modul PIRS  genauer anzusehen.

Die Überwachungsstelle befindet sich im Kellergeschoss und erlaubt den Kontakt mit den Probanten und den Tauchern. Dort laufen auch die physiologischen Werte der echten Kosmonauten in den Orlan-Anzügen auf, sodass im Ernstfall bzw. einer Simulation die Hilfs-Taucher eingreifen können.


Die Überwachungsstelle mit Monitoren, direkt vor einem großen Sichtfenster in das Tauchbecken


Rings um das Becken sind in mehreren Etagen noch Bullaugen für die Beobachtung von allen Seiten vorhanden
                                                                                                     Fotostrecke, Fotos: ZPK/Roskosmos
Gruß, bleibt gesund und locker, aber auch diszipliniert, HausD

McPhönix

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4407 am: 22. Mai 2020, 18:29:17 »
Feine Sache das !  :)

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Offline HausD

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4408 am: 22. Mai 2020, 19:30:32 »
Mmobiler Komplex zur Erdfernerkundung

Im April 2020 startete Roskosmos zusammen mit dem russischen Notfallministerium in Jakutien einen neuen mobilen Komplex zum Empfangen und Verarbeiten von Erdfernerkundungsdaten.
Der mobile Komplex bietet einen stabilen täglichen Informationsempfang bei Notfällen in den sibirischen und fernöstlichen Bundesbezirken.
Dadurch können schneller Entscheidungen über Brand- und Hochwassergefahren getroffen und Krisensituationen zuverlässig vorhergesagt werden.
Die erste Erprobung hat zum 30-jährigen Jubiläum stattgefunden.                 (Quelle: Roskosmos, Video M4C...)


Anlieferung des mobilen Komplexes                                        Foto: Roskosmos


Dei Inneneinrichtung des Empfangs- und Verarbeitungsteils       Bild: Video/ed.HausD


Der Komplex bei der Ersterprobung in Jakutien                        Bild: Video/ed.HausD

Seit dem 14. April 2020 wurden mehr als 110 Vermessungsrouten von den russischen Raumfahrzeugen Kanopus-V und Resurs-P sowie von ausländischen Satelliten empfangen und direkt an das russische Notfallministeriums über interne Kommunikationskanäle weitergesendet.
Dadurch konnte die Effizienz der Nutzung weltraumgestützter Materialien für die Verwaltungsaufgaben des russischen Notfallministeriums um mehr als das Zweifache gesteigert werden.

Gruß, bleibt gesund und locker, aber auch diszipliniert, HausD

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Offline HausD

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4409 am: 22. Mai 2020, 19:41:00 »
Video

[ Invalid YouTube link ]&feature=emb_logo

Gruß, HausD

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Offline Gertrud

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4410 am: 29. Mai 2020, 17:56:49 »
Hallo Zusammen,

Urlaub in der Erdumlaufbahn.

Es werden auch Anträge von Paaren entgegengenommen.
Unter Berücksichtigung der Anfragen von denen, die ihre Träume verwirklichen wollen, bestellten wir den Bau von zwei zusätzlichen Sojus-Raumschiffen.
Quelle vom 08:39 - 29. Mai 2020  :
https://twitter.com/Rogozin/status/1266318285802483712

Kommersant.Dengi: Vacation in Orbit
https://www.glavkosmos.com/en/281/

Da werde ich wohl betteln gehen. ;) ;D
Beste Grüße im Mai von Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
***
Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)

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Offline HausD

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4411 am: 30. Mai 2020, 08:43:24 »
ZF-18 nach der REKO

Die große Zentrifuge ZF-18 im Sternenstädtchen, ZPK/CTC "J.Gagarin", wurde nach der Renovierung und Erneuerung der technischen Systeme wieder in Betrieb genommen.


Die Zentrifuge ZF-18 an der Beladeluke, mit einer Armlänge von 18 Metern                 

An den Tests nahm auch der Kosmonaut Alexander Misurkin als mit dieser Zentrifuge erfahrener Prüfer teil.


In der Warte am Programmplatz - Kosmonaut Misurkin bei der Simulation der Rückkehr zur Erde


Unter der Aufsicht auch der Mediziner ...                                         Fotos: ZPK/CTC/Roskosmos

Zu Misurkins  Aufgaben auf der ZF-18 Simulation gehörten drei dynamische und eine statischer Test.
Die Ergebnisse haben gezeigt, dass der Betrieb des Simulators dem Flugmodell der Sojus MS Raumfahrzeuge entspricht.                                   (Quelle: Roskosmos/ZPK )

Gruß, bleibt gesund und locker, aber dabei auch diszipliniert, HausD

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4412 am: 04. Juni 2020, 15:06:26 »
Habe das mal mit einem Übersetzer aus der russ. Wikipedia von 2017 genommen:

Am 15. Juli 2017 erklärte Lev Zeleny, Vizepräsident der Russischen Akademie der Wissenschaften, in einem Interview mit TASS, dass die Laplace-Mission aufgrund fehlender Finanzmittel und fehlender strahlungsbeständiger Elektronik auf unbestimmte Zeit verschoben wurde. Das Hauptprojekt von IKI RAS für die Zeit nach 2025 wurde somit zur Mission von Venus-D [8]

Schade!

Ist diese Elektronik so ein Hexenwerk?

aasgeir

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4413 am: 04. Juni 2020, 17:13:04 »
...die Laplace-Mission aufgrund fehlender Finanzmittel und fehlender strahlungsbeständiger Elektronik auf unbestimmte Zeit verschoben wurde ...
Ist diese Elektronik so ein Hexenwerk?
Nicht unbedingt - auch Russland hat eigene moderne strahlungsharte Prozessoren entwickelt (zB hier: https://en.wikipedia.org/wiki/KOMDIV-32), aber: stahlungsharte Elektronik ist teuer, so bedingen u.U. fehlende Finanzmittel dann auch fehlende strahlungsbeständige Elektronik ...

(vor 20 Jahren kostete ein einzelner strahlungsharter FPGA vom Typ Actel RH1280 so um die 15.000 US$.  Als ein Techniker einen von denen schlachtete, indem er ihn ungeerdet anfasste, habe ich mir die "Leiche" aus dem Papierkorb gefischt und geöffnet und trage den seither als Brosche - in dem Bewusstsein, was mal dafür bezahlt wurde...)

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4414 am: 06. Juni 2020, 08:57:41 »
Danke für die Info! Hatte ich mir schon gedacht. Bei irgendwelchen Rüstungsnuklearprojekten wird das ja auch eine Rolle spielen. Erscheint aber dann noch eher als Ausrede. Wahrscheinlich sind die Gesamtkosten zu hoch. Welcher Träger wäre denn in Frage gekommen?
Da wird JUICE lange alleine bleiben...na dann wenigstens der Clipper...

Jura

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4415 am: 07. Juni 2020, 14:42:56 »
Dragon-2 im Spiegel der russische Presse

Was russische Politiker und Geschäftsleute über Musk und seine Projekte denken, eine Zusammenstellung vergangene und aktuelle Aussagen aus russischen Publikationen die ich herausgesucht habe.

D. Rogozin am 29. Juli 2017, Fernsehsender Russland 24: "Musk ist ein brillanter PR-Mann. Ein Mann, der Geld nicht im Weltraum verdient - er gibt es nur im Weltraum aus. Er verdient Geld mit anderen - mit Elektroautos und anderen Projekten. "

D. Rogozin am 17 April 2018, ein Interview mit RBC: "Im Allgemeinen glaube ich, dass er sehr ernst genommen werden sollte. Zum Beispiel habe ich einige seiner technischen Lösungen mit unseren Spezialisten sorgfältig analysiert und ich kann sagen, dass wir uns schämen, aber wir werden etwas verwenden."

D. Rogozin am 20. August 2019,"Wenn Musk nicht wäre, hätte erfunden werden müssen. Die Tatsache, dass Musk aufgetaucht ist, ist gut für uns. Da wir uns auf unseren Lorbeeren ausgeruht haben und bei uns alles wunderbar war, haben wir 40% des gesamten Marktes für Startdienste kontrolliert, und jetzt ist dies eine Herausforderung.

Im Oktober 2019 erklärte Rogozin, dass die Präsentation des neuen Raumschiffs von Musk ihn nicht beeindruckt habe. Ihm zufolge sagten die technischen Spezialisten von Roskosmos, dass die technische Machbarkeit des Projekts bei 20% liegt. "Alles andere ist weißes Rauschen", sagte der Chef von Roskosmos.

Ja, manche Aussagen von Rogozin sind wirklich belustigend und sehr unseriös. Was aber die meisten Deutschen nicht wissen, Rogozin berufliche Kariere begann als ein Krimineller, hat mit gefälschten Dokumente und Stempeln gehandelt. Das er nicht in Knast landete, hat er der damaligen Gesetzgebung zu verdanken, er wurde zur Umerziehung an eine russische amerikanische Universität geschickt.

J. Ulritsch, erster stellvertretender Generaldirektor von Roskosmos, am 12 November 2019, "Einige Genossen verbieten mir, Musk zu zitieren, also zitiere ich Stalin ... Personal, das die Technologie beherrscht, entscheidet über alles".

Kosmonaut Gennady Padalka am 30 Dezember 2019: "E. Musk ist ein romantischer Träumer, er liebt nicht nur den Weltraum, sondern infiziert auch alle um ihn herum mit seiner Liebe. Ich erinnere mich, dass wir 2012 den ersten Dragon an Bord der ISS getroffen haben, es wurde live das Mission Control Center gezeigt. Es gab dort ein Team junger Spezialisten im Alter von 25 bis 40 Jahren mit fantastischen Ideen und Projekten. Es erinnert mich an die Zeiten von Sergej Pawlowitsch Koroljow, unter seiner Führung war es das Team von Ingenieuren, die keine Angst hatten, etwas zu schaffen, Risiken einzugehen und Verantwortung zu übernehmen. "

Möchte hier hinweisen, dass in Russland der Beruf als "Kosmonaut" existiert nicht, wird auch in der russischen Klassifikation der Berufe nicht aufgelistet. 

Noch eine persönliche Anmerkung zu Musk Team. Unter den Mitarbeitern von Space X, die an der Entwicklung der Rakete Falcon 9 und des Raumfahrzeugs Crew Dragon beteiligt waren, befindet sich auch der aus Schytomir stammende sehr begabte Ukrainer A. Pachunow. Sein Beruflicher Weg begann in Rumänien, danach zog er  nach Dänemark wo er bei Microsoft eingestellt wurde. Im Jahr 2006 zog der Programmierer in die USA wo er bei Google einen Job bekam. Dort wurde E. Musk auf ihn Aufmerksam und bekam ein Angebot bei SpaceX zu arbeiten, was er den Vorschlag ohne zu zögern auch akzeptierte, da Programmierung seine Lieblingsbeschäftigung ist und die Teilnahme an der Weltraumforschung sein Traum war. Das hat Dialog.ua mit Bildern des begabten Entwicklers am 1 Juni 2020 berichtet.

Natalia Filewa, am 16 Februar 2018, Mitinhaberin von S7 (gestorben 2019): "Er ist wunderschön, er hat die Welt verändert. Er verdient sicherlich kein Geld, aber er hat die Welt verändert. Dies muss anerkannt werden ". 

Auf die Frage wann Russland eine Alternative zu E. Musk haben wird, antwortete W. Putin am 5 März 2020 lakonisch: "Wir haben Kaspersky".

Deutliche Worte an der russischen Raumfahrt fand am 5 Juni 2020 Iwan Moisejew, Leiter des Space Policy Institute über Rogozins völlige mangelnde Kontrolle und das Gleiten der russischen Kosmonautik in den Abgrund. Aus einen sehr langen Interview nur einige Aspekte.

"Erstens hat SpaceX das Niveau, die Leistung und das Volumen der Weltraumproduktion mit der Russischen Föderation gleichgesetzt. Gleichzeitig erinnere ich Sie immer daran, dass 8.000 Menschen bei SpaceX und 250.000 in der Raumfahrtindustrie in Russland arbeiten. Diese Menschen produzieren fast das gleiche Volumen an Weltraumprodukten.

Zweitens beendete SpaceX mit dem Start des bemannten Raumfahrzeugs Crew Dragon die Verträge Russlands über die Lieferung von Menschen an die ISS. Im Mai wurde der letzte Vertrag über 90 Millionen unterzeichnet, der es nicht mehr geben wird. Es sei denn natürlich, es kommt zu einem Notfall. Dies betrifft den wirtschaftlichen Teil.

Wir entwickeln das Raumschiff Orel, aber es steckt noch in den Kinderschuhen und es ist nicht bekannt, ob es überhaupt fertiggestellt wird.  Zum gegenwärtigen Zeitpunkt der Arbeit ist es schwierig, über die Perspektiven dieses Projekts zu sprechen".

Ja, die russische Raumfahrt mit 250.000 Mitarbeitern ist wie ein aufgeblähte Riese, der nicht in der Lage ist, selbst die Anforderungen des Auftragsgebers (MO) an der Angara Trägerrakete sicherzustellen, das geschieht erst nach 2025. Mit der Entwicklung des nuklearen TEM-Antriebs wurden Russland seine Grenzen aufgezeigt, das Projekt liegt auf dem Eis, wäre auch sehr uneffektiv, da ein Flug mit einer Nutzlast zum Mond und zurück auf die LEO hätte etwa 550 Tage gedauert. Hier ist E. Musk mit seinen Trägerraketen und die noch kommen, deutlich im Vorteil. 

P. Puschkin schreibt auf facebok am 7.6. 2020 über den Bau des neuen Kosmodroms in Nizny Novgorod: "Wir stecken in der Entwicklung von Rechtfertigungen für die Durchführung verschiedener Verfahren fest". Auch hier ist der Ausgang, angesicht der neuen wirtschaftlichen Lage, sehr fraglich.

Mit dem Start von Dragon-2 haben wir folgende Statistik der bemannten Raumfahrt:

1) Während des gesamten Zeitraums der bemannten Raumfahrt von Wostok-1 fanden 1288 Mannstarts statt.
2) Die Gesamtstartmasse der durch bemannte Programme gestarteten Trägerraketen betrug 470.000 Tonnen.
3) Betriebszeit im Weltraum: 1 279 372 Mannstunden oder 53 307 Manntag

Der Kosmonaut G. Padalka zu Dragon-2 Raumschiff am 5. Juni 2020:

"Ein paar Worte über das Schiff selbst. Die neuesten technischen Entwicklungen und Errungenschaften sind in allem sichtbar. Eine unendliche Anzahl innovativer Lösungen: In der Architektur des Schiffsbaus, seinem Aussehen, seiner inneren Struktur und Ergonomie, Raumanzügen, Displays mit Touchscreens und einer grafischen Oberfläche zur Anzeige der Kommunikation der Besatzung mit den Schiffssystemen. Es wirkt sich auf ein großes Innenvolumen und den Komfort aus... die Amerikaner haben mit dem Start eines neuen Schiffes und der tatsächlichen Betriebszeit im Rahmen des Mondprogramms keine Konkurrenten mehr. Niemand atmet in den Hinterkopf.

Unser technologischer Rückstand, das Fehlen einer klaren Zielsetzung in der Weltraumforschung, der öffentliche Wirtschaftssektor mit einem völligen Mangel an Wettbewerb, der Personalmangel an hochprofessionellen Fachleuten in der Branche und andere negative Trends führten dazu, dass es uns, nachdem wir ein Jahr zuvor mit der Schaffung eines neuen Schiffes begonnen hatten, gelang es umzubenennen - Von der "Föderation" zum "Adler".  Früher haben wir das Mehrzweck- und Mehrwegraumschiffe Clipper entworfen, aber sechs Jahre später hat die russische Weltraumbehörde das Projekt tatsächlich abgeschlossen."

Das ganze erinnert mich an die Entwicklung ab März 1959 von Sewer Raumschiff, sollte schon Ende 1962 die Wostok ablösen.

Der russischer Teil der ISS, im Vergleich zu Mir Station, ist ein absoluter Armutszeugnis der russischer Raumfahrt in jeder Hinsicht, das betrifft Anzahl der Module und der Kosmonauten, die Energieleistung und der Umfang der wissenschaftlichen Forschungen insgesamt. G. Padalka weiter dazu:

"Da unser wissenschaftliches Energiemodul (NEM), der schon lange versprochen war, mit seinen leistungsstarken Solarmodulen immer noch auf der Erde bleibt, haben wir in all den Jahren fast die Hälfte des für das russische Segment erforderlichen Stroms von Partnern erhalten. Für die Überwachung (Telemetrie) und Verwaltung von Systemen des russischen Segments (ohne Unterbrechung der Sackgassen) rund um die Uhr sowie für die Sprachkommunikation über den MCC-ISS-Kanal nutzen die Russen die Kommunikationsmittel der Partner. Teilweise für das russische Segment arbeiten auch Systeme von Partnern, um das Leben der Besatzung zu sichern. Alle Geräte für die psychologische Unterstützung - Mobiltelefonie, Videokonferenzen mit Familien, Internet - werden von Partnern bereitgestellt. Die elementare Basis des Stationscomputernetzwerks, einschließlich des gesamten russischen Segments, gehört praktisch nicht uns ... und es gibt viele solcher Beispiele. "

Gennady Padalka spricht vom NEM als "immer noch am Boden", aber D. Rogozin sagte kürzlich, dass das Wissenschafts- und Energiemodul wie das UM (das Knotenmodul, über dass das NEM mit der Raumstation verbunden wird) nicht mehr zur ISS fliegen wird, soll bis 2030 auf der Erde bleiben, bis eine zukünftige russische Orbitalstation geschaffen wird.

Ja, wenn Koroljow das alles wüsste, der möchte sich im Grabe umdrehen.

McPhönix

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4416 am: 07. Juni 2020, 15:36:32 »
Hochinteressante Zusammenfassung. Und eigentlich nur traurig machend.
Und ein Rest Hoffnung, daß die sich auch mal "einkriegen" in der russ. Raumfahrt.

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4417 am: 07. Juni 2020, 18:18:45 »
Erinnert mich auch irgendwie an die ESA.  :(

tonthomas

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4418 am: 07. Juni 2020, 19:11:24 »
Erinnert mich auch irgendwie an die ESA.  :(
Warum konkret?

Gruß   Pirx

Bu

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4419 am: 07. Juni 2020, 19:42:03 »
Die Darstellungen zum TEM-Antrieb sind nicht nachvollziehbar. Es soll sich doch um einen Gaskernreaktor großer Leistung > 10 MW handeln und vorrangig für planetare Missionen zum Einsatz kommen?

Offline FlyRider

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4420 am: 07. Juni 2020, 20:04:47 »
Ich glaube, dass nur ein echter Bruch mit den aktuellen Strukturen die russische Raumfahrt wieder dahin bringen kann, wo sie mal war. Leider haben sie sich meiner Einschätzung nach mit Rogozin genau den Falschen gesucht. Da seh ich momentan wenig Hoffnung  :-\

Jura

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4421 am: 07. Juni 2020, 20:13:56 »
@ Bu

Deine Behauptung ist absolut nicht korrekt. Ein TEM-Antrieb von 1 bis 25 MW beruht auf elektrischen Triebwerken mit einer Maschinellen Energieumwandlung, deshalb ist der Antrieb auch sehr schwer. Bei 1MW haben wir eine gesamte Startmasse von über 20 Tonnen, die Flugdauer von LEO-Mond-LEO etwa zwei Jahre, wurde in russischen Fachpublikationen veröffentlicht.

Nur der reiner Antrieb von TEM-25MW hat etwa 125 Tonnen, war vorgesehen für Marsflüge. Das gesamte Marsraumschiff hätte eine Masse von 495 Tonen. Auch hier kein Vergleich zu Musk Konzept.

Bei den elektirischen Triebwerken ist die NASA zur Zeit führend.

Lösung sämtlicher Transportprobleme wäre ein Triebwerk wie der RD-600, leider gab es keine Brenntest da zur dieser Zeit die Entwicklung der Energija-Buran in Vordergrund stand. Es ist wirklich fraglich wann solche Triebwerke entwickelt werden.

tonthomas

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4422 am: 07. Juni 2020, 20:15:16 »
Die Darstellungen zum TEM-Antrieb sind nicht nachvollziehbar. Es soll sich doch um einen Gaskernreaktor großer Leistung > 10 MW handeln und vorrangig für planetare Missionen zum Einsatz kommen?
Abgesehen von der technischen Fragestellung des Gaskernreaktors an sich, genug Leistung zu haben, ist das eine, irgendwelchen Schub daraus zu machen, etwas weiteres. Watts alleine nützen nix. Und TEM nicht automatisch Gaskern ... eher nicht, weil Gaskern ja für NTR und nicht zur Versorgung elektrischer Triebwerke... Für unterschiedliche TEM-Varianten sah ich die Diskussion verschieden leistungsfähiger konventioneller Reaktoren und die Verwendung elektrische Triebwerke (mit beschränktem Schub ...).

Gruß   Pirx

Jura

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4423 am: 07. Juni 2020, 20:16:04 »
@ МcPhönix

Interessant dein Credo: "Ich habe keine Angst vor Aliens. Solange sie über uns lachen..."


Möchte kurz hinzufügen, das K. Ziolkowski als auch S. Koroljow Vertreter des russischen Kosmismus waren, die Menschen wären primitive kosmische Wesen und dass es hochentwickelte Zivilisationen im Universum gibt. Leider sind Ziolkowski Publikationen die zur seiner Lebzeit herausgebracht wurden, heute in keiner russischen Bibliothek mehr verfügbar. Ja und warum? In einen Archiv der russischen Akademie der Wissenschaften liegen noch heute brisante Aufzeichnungen von Ziolkowski, habe selbst gesehen.

Ungewöhnliche Sichtungen als auch Bewusstseinsveränderungen bei den Kosmonauten werden kaum veröffentlicht bzw. die Kosmonauten haben selbst Angst davon zu sprechen. In seinen Memoiren beschreibt ein russischer Raumfahrtingenieur eine ungewöhnliche Sichtung von fremden Objekten über Baikonur Anfang der 60er Jahre, darüber war auch Koroljow involviert.

Bewusstseinsveränderungen bei Raumflügen sind den Verantwortlichen inzwischen bekannt, die Raumfahrer haben aber Angst darüber zu sprechen, hätte wahrscheinlich das Ende als Kosmonaut bedeutet. Dieses und ähnliche Phänomene wurden im Buch des Kosmonauten A. A. Leonow und vom Kandidat der medizinischen Wissenschaften W. I. Lebedewa in "Psychologische Probleme bei interplanetaren Flügen" berichtet. Im Falle von Wolkow, der starb bei Sojus-11, konnten die Autoren somit frei und ohne Auswirkungen über die Erlebnisse von Wolkow bei Sojus-7 Flug berichten. Zitiere aus meiner eigener Publikation:

"Im Headset charakteristisches knistern im Äther. Eine irdische Nacht flog unter uns. Und plötzlich kam aus dieser Nacht ... das Bellen eines Hundes. Ein gewöhnlicher Hund, vielleicht sogar ein einfacher Mischling ... Ich weiß es nicht wohin die Wege der Assoziationen gehen, aber ich dachte, es wäre die Stimme unser Laika. Die verblieb im Äther und blieb für immer ein Satellit der Erde. Und dann, nach einigen Sekunden wurde das Weinen eines Kindes deutlich hörbar. Und einige Stimmen. Und wieder der irdische Schrei eines Kindes. Es ist unmöglich, das alles zu  erklären, aber zu fühlen-ja."

Spektakulär auch die Kopplung eines Raumschiffes, die wurde nur möglich das der Kosmonaut Demkin  gehorsam die Befehle ausführte, die in seinen Kopf auftauchten. Nur dank ihnen, er war in einer Art Trance, wurde das Andocken erfolgreich abgeschlossen. Bis heute ist der Vorfall absolut unerklärlich.

Juri Gagarins Flug dauerte 108 Minuten, aber der 27-jährige Kosmonaut konnte sich an Geräusche erinnern, die er noch nie zuvor gehört hatte. Laut den Memoiren des Leiters des Ensembles für Musikinstrumente, Wjatscheslaw Meschcherin, sagte Juri Gagarin, als er das Konzert des Ensembles besuchte, dass er im Orbit während des Fluges von Wostok-1 eine sehr ähnliche Musik in seinen Ohren klang. Später wurde diese Information auch vom Piloten-Kosmonauten Alexei Leonow bestätigt.
 
Einer der Kosmonauten hörte sogar deutlich die Stimme seiner verstorbenen Mutter: "Sohn, geh weg von hier - du bist zu früh hier erschienen."

Bu

  • Gast
Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4424 am: 07. Juni 2020, 20:35:25 »
Ich habe keine Behauptung aufgestellt, sondern eine Frage gestellt.
Aus Diskussionen in russischen Foren geht übrigens hervor, dass TEM auch für die direkte Erwärmung einer Stützmasse genutzt werden sollte oder soll. Die großen Massen sind natürlich nicht sinnvoll. Ich nehme an, andere Leute sind auch klug und haben ggf. andere Lösungen im Hinterkopf.