Russische Raumfahrt

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McPhönix

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4375 am: 19. März 2020, 15:12:37 »
Das wär aber nicht viel für eine "Superschwerlastrakete"....  :o

Offline Axel_F

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4376 am: 19. März 2020, 15:24:53 »
Warum? Man geht von 4,1m Durchmesser für die Erststufe der "Jenissei" aus. Ebenso die 2. Stufe. Nur die dritte Stufe wird mit 3,7m etwas schmaler. Ich denke die 4,1m sind auch die maximale Breite für den Zug- / Flugtransport der Bauteile.

Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Irtysh_(rocket)#Soyuz-5_Super_Heavy

Übrigens die Fertigung der Teile sieht so aus:


Quelle: twitter/Rogosin
"Denn ein Schiff erschaffen heißt nicht die Segel hissen, die Nägel schmieden, die Sterne lesen, sondern die Freude am Meer wachrufen." (Antoine de Saint-Exupéry)

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Offline roger50

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4377 am: 19. März 2020, 15:41:20 »
Die 4,1 m Durchmesser für Bahntransporte ist inzwischen zum richtigen Bremsklotz für russische Großraketen geworden, speziell für die oberen Stufen. Beim unteren Block kann man immerhin noch verschiedene Module bündeln, wie bei Energia, Proton oder Sojus.

Hinzu kommt: wenn man wirklich von 70+ Tonnen Nutzlast für den LEO spricht, stößt man bei nur 4-5 m Durchmesser auch an Grenzen für den Bau entsprechender Sats/Nutzlasten. Ich kann eine so schwere Nutzlast nicht beliebig lang bauen, nur damit sie unter das Fairing oder auf die Rakete paßt.

Ist mit ein Grund, warum andere in Bau befindliche oder geplante Schwerlastträger im Durchmesser zwischen 7 m (New Glenn) bis 9 m (Starship) liegen.

Gruß
roger50

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4378 am: 19. März 2020, 16:41:53 »
Die 4,1 m Durchmesser für Bahntransporte ist inzwischen zum richtigen Bremsklotz für russische Großraketen geworden, speziell für die oberen Stufen. Beim unteren Block kann man immerhin noch verschiedene Module bündeln, wie bei Energia, Proton oder Sojus.
roger50

Und man kommt aus der Nummer auch nicht heraus. Wegen der Platzbeschränkungen wurde die N1 vor Ort in Baikonur gebaut und die Energija musste kompliziert mit Huckepack-Verfahren auf (eigens entwickelten) Flugzeugen in Teilsektionen geliefert werden. Wegen dem ungünstig gelegenen Startort. Das ist in Vostochniy nicht besser, auch dort wird alles hintransportiert und zusammengeschraubt. Eine Fertigung vor Ort ist auf noch viele Jahre hin nicht denkbar. Also bleibt nur die Möglichkeit der Bündelung maximal möglicher Größe nebeneinander... Die Chinesen und Amerikaner haben da bessere Möglichkeiten mit der Vorort-Fertigung in derNähe der Startplattformem.
"Die Gedanken sind frei" -Hoffmann von Fallersleben, 1842-

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4379 am: 21. März 2020, 11:53:54 »
Man hört in den letzten Tagen von finanziellen Problemen bei OneWeb.
Das könnte auch RKZ Progress in ernste Schwierigkeiten bringen.
Sojus-Raketen für die Starts der OneWeb-Satelliten in Baikonur, Wostotschnij und Kourou wurden und werden in grosser Stückzahl produziert.
Viele Sojus-Raketen sind ohnehin eingelagert, da sich der Start der geplanten Nutzlasten (darunter viele militärische Projekte) sich immer wieder verzögert.
Hold on to your dreams !

Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4380 am: 21. März 2020, 17:01:02 »
Die Corona-Pandemie wird ohnehin schwerwiegende weltweite wirtschaftliche Implikationen haben, die die Raumfahrtindustrie nicht ausnehmen.
Der russische Staat wird RKZ Progress massiv unter die Arme greifen, immerhin ist die Firma systemrelevant.
Die werden das überleben und die Sojus-Raketen wird man alle noch brauchen, wenn nicht für OneWeb, dann für andere Missionen. Das sind gute und preisgünstige Raketen mit einer hervorragenden Statistik. Nach der Krise kommt der große Aufschwung, vielleicht erst 2021 oder 2022, aber er wird auch kommen.

Offline dksk

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4381 am: 26. März 2020, 10:03:45 »
Zum 70. Geburtstag des  „Wissenschafts- und Testzentrums für Raketen und Raumfahrtindustrie“  in 2019 gibt es auf dessen Homepage eine reichlich bebilderte Broschüre mit sehr vielen Projekttestdarstellungen aus sowjetischen und russischen Zeiten.

http://www.nic-rkp.ru/doc/news_publication/nicrkp70let-kniga-all.pdf

Auf einigen Bildern sind interessante Dinge zu erkennen.

Meine Highlights:

Seite 55 – Luna 17/Lunochod 1 mit kompletter Thermoisolation  Vorbereitung für Vakuumkammertest
Seite 57 – Darstellung BOR in der Vakuumkammer platziert
Seite 58/59 – Darstellung Test Buranstrukturen und MIR
Seite 62 -  1:10 Modell Energia Buran am dynamischen Teststand
Seite 148 – Phobos –Grunt
Seite 259 – Karrikatur in Anlehnung an Repins Wolgatreidler zum 50. Jahrestat des Testzentrums

dksk

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Offline HausD

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4382 am: 30. März 2020, 14:48:45 »
Test des neuen Orion-Komplexes abgeschlossen

Die Holding "Roselektronika" hat die Tests des neuesten "Orion-Z"-Komplexes für die Kommunikation des Flugsteuer-Zentrums (ZUP/MCC) mit der ISS und einem Raumschiff abgeschlossen.


"Orion-Z" Komplex -  Mast mit Antennen-Träger, die Transceiver-Ausrüstung unten in einem beheizten Raum   Bilder: NIITV.ru

"Orion-Z" wurde von RSC Energia in Auftrag gegeben. Es bietet störungsresistente Kommunikation zwischen der ISS, dem Raumschiff und dem ZUP/MCC. Während der Kommunikationssitzung haben die Kosmonauten und das Zentrum die Möglichkeit, gleichzeitig Ton- und Videoinformationen in hochwertigem Digitalformat auszutauschen, während der Komplex kompakter und mobiler als seine Vorgänger ist und laut "Roselektronika" bequemer einzurichten und zu betreiben ist.
 Quelle: TASS

 - Senden digitaler Fernseh-, Audio- und Symbolinformationen in den Frequenzbändern
    von 458,45 MHz bis 462,45 MHz oder von 418,45 bis 422,45 MHz,
 - Empfang digitaler Audio- und Symbolinformationen in den Frequenzbändern
    von 418,45 MHz bis 422,45 MHz oder 458,45 bis 462,45 MHz
 - maximale Richtgeschwindigkeit des Antennensystems:
            im Azimut - mindestens 9 ° / s,
            in der Höhe - mindestens 6 ° / s;
- die Gerätesynchronisation erfolgt über GPS- oder GLONASS-Signale.

Gesundheit wünscht HausD

McPhönix

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4383 am: 30. März 2020, 17:22:56 »
Das ist (zumindest von meiner Sicht) durchaus als sehr zufriedenstelld einzuschätzen. Wenig beachtet vom Publikum, wie auch andere Kommunikationseinrichtungen, aber eminent wichtig.

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Offline RonB

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4384 am: 12. April 2020, 18:44:37 »
Der Chef von Roskosmos, Rogozin, hat angekündigt, dass Russland die Kosten für seine Startdienste um 30 % senken will um seine Präsenz auf den internationalen Märkten zu stärken. Er reagierte sehr schroff auf die Aussage (per Twitter) von Elon Musk dass es in Russlsnd keine wiederverwendbaren Raketen gibt. Er betonte, dass Russland "keine Anweisungen aus Washington" braucht und verwies bei der Preisgestaltung auf die Dumpingpreise der US Raumfahrt durch eine Finanzierung aus dem Staatshaushalt.

https://tass.ru/kosmos/8221027
Es recht zu machen Jedermann ist eine Kunst die keiner kann.

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Offline jdark

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4385 am: 12. April 2020, 22:57:58 »
... und verwies bei der Preisgestaltung auf die Dumpingpreise der US Raumfahrt durch eine Finanzierung aus dem Staatshaushalt.

https://tass.ru/kosmos/8221027

Ja, diese Aussage war auch vor gar nicht so langer Zeit auch aus Europa zu hören. Gerade zu Anfang wurde die Wiederverwendung bewusst mit Subventionen verwechselt.
Mittlerweile ist man zumindest gedanklich etwas progressiver.

Dann ist es nur eine Frage der Zeit bis auch Russland die Vorteile anerkennt.
Und wer ist schuld?....

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Offline Sensei

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4386 am: 12. April 2020, 23:52:09 »
Der Chef von Roskosmos, Rogozin, hat angekündigt, dass Russland die Kosten für seine Startdienste um 30 % senken will um seine Präsenz auf den internationalen Märkten zu stärken. Er reagierte sehr schroff auf die Aussage (per Twitter) von Elon Musk dass es in Russlsnd keine wiederverwendbaren Raketen gibt. Er betonte, dass Russland "keine Anweisungen aus Washington" braucht und verwies bei der Preisgestaltung auf die Dumpingpreise der US Raumfahrt durch eine Finanzierung aus dem Staatshaushalt.

https://tass.ru/kosmos/8221027

Die einen Tag vorher vermeldete Mitteilung über den Jahresausblick und die 30% Preissenkung:
https://tass.ru/kosmos/8215157


Diese Twitterdiskusion ist anscheinend auch etwas ausgeartet.
Inzwischen daran beteiligt (Auszug):Dmitry Rogozin, Eric Berger (Arstecnica), Elon Musk (CEO SpaceX), Dmitry Loskutov (@DLoskutov, CEO Glavkosmos), Scott Manley (Content Creator Youtube), Tory Bruno (CEO ULA)

Einer der angesprochenen Tweets von Rogozin:
https://twitter.com/Rogozin/status/1248964771417817088

Offline FlyRider

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4387 am: 13. April 2020, 11:34:01 »
Irgendwie verputz ich den Typen nicht. Nachdem ich kein Russisch kann, bin ich natürlich immer darauf angewiesen, dem Google Translator zu vertrauen. Aber was bei mir ankommt ist eine ständige Hetze gegen allen anderen, die keinen fairen Wettbewerb zulassen und von aller Welt protektioniert werden usw.

Hat sich Rogozin eigentlich irgendwann man ernsthaft mit der Geschichte von SpaceX auseinandergesetzt? Ist er sich dessen bewusst, dass nur die extrem langsame Ablöse der Shuttles seinen Uralt - Raketen den Ar.... ähhh Markt gesichert hat? Man fragt sich ohnehin, wie sie einfach mal so die Kosten um 30% senken wollen - und natürlich immer noch ganz "fair" operativen Gewinn machen, denn subventioniert werden ja nur die bösen Anderen.

Man hat der russischen Raumfahrt mit Rogozin keinen Gefallen getan. Ich glaube nicht, dass er der Richtige für echte Reformen und den Sprung in 21. Jahrhundert ist. Denn dazu braucht es erst mal eine ehrliche Analyse und nicht ein Dauergejammere über die bösen Mitbewerber, die sich alle gegen Russland verschworen haben. Und der internationalen Zusammenarbeit tut er auch nicht gut!

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Offline Sensei

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4388 am: 13. April 2020, 11:54:38 »
Zitat
Man fragt sich ohnehin, wie sie einfach mal so die Kosten um 30% senken wollen

laut google translate:

"Ihm zufolge wird die Kostenreduzierung aufgrund der Reduzierung der Nichtproduktionskosten und der Steigerung der betrieblichen Effizienz des Unternehmens erfolgen"

Offline FlyRider

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4389 am: 13. April 2020, 12:23:51 »
Zitat
Man fragt sich ohnehin, wie sie einfach mal so die Kosten um 30% senken wollen

laut google translate:

"Ihm zufolge wird die Kostenreduzierung aufgrund der Reduzierung der Nichtproduktionskosten und der Steigerung der betrieblichen Effizienz des Unternehmens erfolgen"

Tjaja ... wenn das so einfach ist, haben sie wohl bisher nicht gerade effizient gearbeitet. 30% ist ja schon mehr als ordentlich, nachdem Personalkosten vermutlich auch in der Raumfahrt der entscheidende Faktor sind ... mal sehen.

McPhönix

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4390 am: 13. April 2020, 13:28:10 »
Ich bin bei dem auch zunehmend am Wundern über den. Da ist das in #4410 Angesprochene und Anderes. Und wenn er empört ist über EM und dessen Aussage, daß RU keine Wiederverwendung hat - ja wo ist denn etwas wiederverwendbares? Ok, vlt hab ich was übersehen ?

Offline bluemchen

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4391 am: 14. April 2020, 19:15:30 »
Ich würde die Diskussion gerne verstehen und stelle mal eine einfache Frage außerhalb von Effizienz und Wiederverwendbarkeit:

- Wenn Rogosin urteilt, daß SpaceX unterdurchschnittliche kommerzielle Startdienstleistungspreise habe und das darauf zurückführt, daß eine gleiche Leistungserbringung bei einem Nasa-Auftrag das anderthalb- bis vierfache einbrächte - mithin damit das Betriebsergebnis ausgeglichen würde,
hat er denn damit Recht oder hat er Unrecht. Ist das wahr oder ist das unwahr. Ist das nun so oder eben nicht?

VG
R.

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Offline jdark

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4392 am: 14. April 2020, 19:37:14 »
Ich würde die Diskussion gerne verstehen und stelle mal eine einfache Frage außerhalb von Effizienz und Wiederverwendbarkeit:

- Wenn Rogosin urteilt, daß SpaceX unterdurchschnittliche kommerzielle Startdienstleistungspreise habe und das darauf zurückführt, daß eine gleiche Leistungserbringung bei einem Nasa-Auftrag das anderthalb- bis vierfache einbrächte - mithin damit das Betriebsergebnis ausgeglichen würde,
hat er denn damit Recht oder hat er Unrecht. Ist das wahr oder ist das unwahr. Ist das nun so oder eben nicht?

VG
R.

Ich weiß nicht ob Herr Rogosin all die notwendigen Zahlen auf dem Tisch hat, die zeigen, dass die unterdurchschnittlichen Preise durch die Nasa Aufträge ausgeglichen werden könnten. Diese Zahlen haben wir auch nicht. Somit ist es nicht so einfach zwischen schwarz und weiß zu trennen (wahr oder unwahr). Tendenziell kann man allerdings nur spekulieren, dass der Überschuss aus den überdurchschnittlichen Preisen niemals all die anderen Starts hätte subventionieren können.
Und wer ist schuld?....

Offline proton01

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4393 am: 14. April 2020, 19:47:58 »
Ich würde die Diskussion gerne verstehen und stelle mal eine einfache Frage außerhalb von Effizienz und Wiederverwendbarkeit:

- Wenn Rogosin urteilt, daß SpaceX unterdurchschnittliche kommerzielle Startdienstleistungspreise habe und das darauf zurückführt, daß eine gleiche Leistungserbringung bei einem Nasa-Auftrag das anderthalb- bis vierfache einbrächte - mithin damit das Betriebsergebnis ausgeglichen würde,
hat er denn damit Recht oder hat er Unrecht. Ist das wahr oder ist das unwahr. Ist das nun so oder eben nicht?

VG
R.

Ich weiß nicht ob Herr Rogosin all die notwendigen Zahlen auf dem Tisch hat, die zeigen, dass die unterdurchschnittlichen Preise durch die Nasa Aufträge ausgeglichen werden könnten. Diese Zahlen haben wir auch nicht. Somit ist es nicht so einfach zwischen schwarz und weiß zu trennen (wahr oder unwahr). Tendenziell kann man allerdings nur spekulieren, dass der Überschuss aus den überdurchschnittlichen Preisen niemals all die Starts hätte subventionieren können.

Die überdurchschnittlich gut bezahlte Starts, welche zum Ausgleich des Betriebsergebnissses beitragen, kommen nicht nur von der NASA, sondern auch vom US-Miitär. Natürlich ist das eine verdeckte Subvention der heimischen (USA) privaten Trägerraketen-Wirtschaft. Aber es stimmt natürich daß wir nicht die Zahlen haben um zu beurteilen,ob insgesamt eine schwarze Null oder besser rauskommt.

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Offline Sensei

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4394 am: 14. April 2020, 22:07:28 »
Was relativ klar ist:

  • Die Startpreise bei Starts der US-Regierung (NOA, Airforce, NASA) sind! bedeutend höher als die im kommerziellen Markt
  • Das gilt aber für alle Anbieter in den USA. Und die Preise von SpaceX rangieren da bei diesen Anbietern deutlich am unteren Ende.
  • Mit diesen Starts sind auch erhebliche zusätzliche Aufwände/Kosten verbunden.
  • Trotzdem gibt es auch ausgesprochene und gezielte Bestrebungen für Industriepolitik in den USA (Aufbau von Commercial/New Space, Anschieben von Technologieentwicklungen, kostenfreie Abgabe von Technologien, Aufrechterhalten der doppelten Startinfrastruktur von ULA durch AirForce...)
  • aber selbst mit/trotz diesen Unterstützungen gehen genügend Newcommer Pleite.
  • Verschiedene Staaten/Agenturen haben ganz unterschiedliche Strukturen. Diese Hintergründe sind 1. teilweise teil-/nichtöffentlich und 2. kaum gegeneinander zu verrechnen. Bewertungen fallen da schwierig.
  • Auch Europa und Russland haben im Raumfahrt Sektor alles andere als einen perfekten freien Markt: Startplätze und Neuentwicklungen werden auch hier (direkt oder indirekt) zum Großteil vom Staat mitgetragen, Wissen wird bereit gestellt, Garantien an Abnahmen gegeben, (teurere) Staatsaufträge intern vergeben und auch direkte Subventionen pro Start gewährt.
  • SpaceX war schon günstig bevor die wiederverwendung geklappt hat. EM Aussage, dass der Vorteil von SpaceX eigentlich nur auf die Wiederverwendung zurück zu führen ist ist so nicht haltbar.
  • es ist im Moment (außerhalb von SpaceX) praktisch nicht einzuschätzen, wie viel die Wiederverwendung der F9 Booster derzeit bringt.
  • Rogozin benutzt auch eine teilweise sehr ... bildliche Sprache. Man sollte nicht jedes Twitterwort von ihm auf die Goldwaage legen (ebenso wie bei EM ;) )
« Letzte Änderung: 15. April 2020, 01:01:59 von Sensei »

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Offline Sensei

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4395 am: 29. April 2020, 11:47:32 »
Auf Twitter und Facebook veröffentlicht das russische Unternehmen "GK Launch Services" ihre Überlegungen zur Kosten- und Preisstruktur von SpaceX - insbesondere in beziehung zur Wiederverwendung.

Zitat
This publication is not meant to challenge the #SpaceX achievements that we certainly recognize. We want to know more about reusability economics based on Falcon-9. We admit that our analytics may be limited and would appreciate any comments from @SpaceX and @Elonmusk
Übersetzung ungefähr:
Diese Publikation ist nicht dazu gedacht, die Errungenschaften von #SpaceX in Frage zu stellen, die wir gewiss anerkennen. Wir möchten mehr über die Ökonomie der Wiederverwendung auf der Grundlage von Falcon-9 erfahren. Wir geben zu, dass unsere Analyse möglicherweise nur begrenzt aussagekräftig ist und würden alle Anmerkungen von SpaceX und Elon Musk willkommen heißen.

4 Slides: https://twitter.com/gk_launch/status/1255186693667336193
11 Slides: https://www.facebook.com/772317722979426/posts/1328393360705190/?d=n

PS: Wenn diese Anfrage des russischen Unternehmens euch nicht ausreichend die "Russische Raumfahrt" betreffend ist sagt bescheid. Dann hole ich den Post zu SpaceX rüber.
Aber gerade auch in hinblick auf die jüngste Diskussion (s.o.) fand ich diese Überlegungen der russischen kommerziellen Raumfahrt schon bedeutend.

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Offline HausD

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4396 am: 09. Mai 2020, 10:17:50 »
Wem gehört ...

... das SARJA- Modul?

Die Fertigstellung wurde von Boeing bezahlt.
Den Start hat Russland durchgeführt und bezahlt.
Das SARJA- Modul ist Teil des Russischen Segments (RS) der ISS.
Die Steuerung erfolgt  vom ZUP/MCC Koroljow (bei Moskau) aus.
Die Wartung des Moduls erfolgt durch russische Kosmonauten.
Die NASA verwendet auf unbestimmte Zeit 2/3 des internen Speicherplatzes dieses Moduls für ihre Zwecke.
Nutzungsrechte haben die Kosmonauten (Roskosmos) und die Astronauten (NASA).
Aufenthaltsrechte haben alle Raumfahrer, es sei denn, dass es für "Gäste" Beschränkungen gibt.


Susan J. Helms führt die Batteriewartung im Sarja-Modul durch                               Bild: Wikipedia

Das war in der Anfangsphase offenbar noch eine unkomplizierte Variante und ist es wohl heute noch üblich...

Gruß, bleibt gesund und locker, aber auch diszipliniert, HausD

McPhönix

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4397 am: 09. Mai 2020, 11:51:28 »
So sollte es sein und bleiben...

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Offline alepu

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4398 am: 09. Mai 2020, 16:20:48 »
Ja , wäre doch schön , wenn die gesammte ISS wirklich *multinational* wäre .

Hab mal in en.wiki nachgeschnüffelt .

Die schreiben eindeutig , dass Zarya von den U.S. bezahlt wurde und der U.S. gehört . Von Boeing steht da nix.
Wurde in Russland (Moskau) gebaut von Dez. 1994 bis Jan 98 .
Vorher sollte ein *Bus-1* von Lockhead Martin das erste ISS- Modul werden , aber das war mit 450 Millionen $ mehr als doppelt so teuer als Zarya (200 mill) .

p.s.: Susan Helms ist aber wohl auch keine Russin  ;) (übrigens sehr interessante Frau , sogar für eine Astronautin !)

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Offline Gertrud

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Re: Russische Raumfahrt
« Antwort #4399 am: 09. Mai 2020, 16:40:41 »
Hallo @alepu,

im Portal findest du einen genauen Bericht in deutsch zu dem SARJA - Modul.
Dort kannst du auch den Bezug zu Boeing nachlesen.
 
Zitat
Der Bau wurde aber durch die NASA finanziert, sodass es im eigentlichen Sinn ein amerikanisches Modul ist und rechtmäßig der NASA gehört. Als Teil des Vertrages, der über Boeing lief, wurde ein zweites baugleiches Modul namens FGB-2 konstruiert
hervorhebung von mir.
Quelle:
https://www.raumfahrer.net/raumfahrt/iss/modul_sarja.shtml

Beste Grüße, Gertrud
die Erklärung zu meinem Avatar:
http://de.wikipedia.org/wiki/NGC_2442
http://antwrp.gsfc.nasa.gov/apod/ap070315.html
***
Die Gabe des Staunens lässt uns die Welt aufgeschlossener sehen und ihre Wunder würdigen. (Richard Henry Lee)