ESA

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Offline proton01

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Re: ESA
« Antwort #625 am: 12. Dezember 2014, 14:46:11 »
Hängt heute wie damals zu 100% vom Budget ab. Bestellt werde Goldenen Löffel, als Bezahlung 3 Glasperlen angeboten, der tatsächliche Lieferumfang ergibt sich dann unter anderm aus der Fähigkeit des Lieferanten Glasperlen in Goldlöffel umzuwandeln.
Der Vergleich gefällt mir wirklich.

Ergänzung:  Der Hauptauftragnehmer nimmt 2 Glasperlen dafür, den Unterauftragnehmer dabei zu beaufsichtigen, wie der versucht aus der letzten Glasperle alle vertraglich zugesagten goldenen Löffel zu erzeugen.

hesaenger

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Re: ESA
« Antwort #626 am: 12. Dezember 2014, 14:57:10 »
Lassen wir die ESA erst mal beiseite. Was wollen wir wissen? Was mit den Kometen in unserem Sonnensystem los ist. Man kann die von der Erde aus beobachten, oder man könnte auch mit einem elektrischen Antrieb, ohne swing byes, hinfliegen, einen untersuchen, und mit Proben zurückkommen innerhalb vergleichsweise kurzer Zeit. Die Realität wird irgendwo dazwischen liegen und Realität sollte heißen, mit möglichst wenig Geld möglichst viele Ergebnisse zu bekommen.
Nun zur ESA. Sie muss schließlich die Mission „verkaufen“, bzw vermarkten. Zielgruppe sind aber nicht die Fans, die sich für die Details begeistern können, sondern der ganz normale Bürger, der eh jeglichen Ausgaben von Steuergeldern kritisch gegenüber steht. Den interessieren die Details kaum. Der kann allenfalls verstehen, warum man einen Kometen untersuchen muss und was man davon hat. Darüber habe ich in den Jahren aber wenig erfahren, zumindest nicht aus der Pressearbeit der ESA. Genauso wenig, wie man jetzt kaum erfährt, was nicht geklappt hat und was das für die Ergebnisse bedeutet. Unsere politischen Entscheidungsträger können noch von der Zuarbeit der Fachleute profitieren. Schon der normale Journalist wird aber Mühe haben die Dinge zu sortieren. Die Kommuniqués aus Wirtschaft und Forschung sind nun mal oft eher Verkaufsprospekte als Sachreports.

Offline Ruhri

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Re: ESA
« Antwort #627 am: 14. Dezember 2014, 02:03:13 »
Falsch ist bei dir vor allem deine Einstellung!  >:(

Du definierst aus der Sicherheit deines Wohn- oder Arbeitszimmer mal eben die Ziele der Rosetta-Mission nach deinem Belieben um, und darum muss die ESA alles falsch gemacht haben. Mensch, versteh es doch endlich: Die Sonde ist zehn Jahre lang durchs All geflogen, und niemand wusste, ob sich die ganze Technik am Ende wieder aktivieren lassen würde. Die Planung hat mindestens zehn Jahre früher begonnen. Niemand wusste mit Sicherheit, welche Verhältnisse auf der Oberfläche eines Kometen herrschen. Die NASA hat damals den Standpunkt vertreten, dass das ganze Unternehmen Irrsinn und unrealisierbar sei. Und zuguterletzt hat man umplanen müssen, weil man nach dem Fehlstart einer verbesserten Version der Trägerrakete den Start nicht mehr gewagt hat. (Meines Erachtens war das übrigens wirklich ein Fehler, denn die vorgesehene Version hatte sich ja bereits bewährt gehabt. Wenn der neuere Typ ein paar Macken hat, schlägt das ja nicht auf den bisherigen zurück.)

Und außerdem habe ich dieses nagende Gefühl, dass du den klassischen Fehler der Drehbuchautoren von Star Trek begehst. Man landet dort bekanntlich immer irgendwo auf einem Planeten, nimmt ein paar Untersuchungen vor und kennt sich jetzt mit dem Planeten aus. Es ist aber doch verdammter riesiger Planet! Wir Menschen leben seit hunderttausenden von Jahren auf diesem hier und erforschen ihn immer noch. Die Landung einer Sonde auf einem fremden Himmelskörper kann immer nur eine Stichprobe liefern. Die vollständige Erforschung, selbst ohne irgendetwas Lebendiges auf oder unter der Oberfläche, wird niemals gelingen. Aus dem Orbit lassen sich zwar nur ungenauere Erkenntnisse gewinnen, dieses dafür aber umfassend und sogar über einen gewissen Zeitraum hinweg. Ich erinnere nur an die Veränderungen auf der Marsoberfläche. Mit Landern hätte man diese niemals bemerkt.

Die Ergebnisse, die man bislang erzielt hat, haben bei Projektstart nur in den kühnsten Träumen der beteiligten Wissenschaftler existiert, die sich allesamt ehrlicherweise eingestanden haben, dass sehr vieles würde schiefgehen können. Nein, der Erfolg ist ein umfassender für die ESA, und er wurde mit Sicherheit von der europäischen Bevölkerung registriert.

Noch eines zu deiner Lieblingstechnologie, den RTGs: Wenn damit alles viel besser hätte durchführen können, wieso kreist dann eine solarbetriebene Raumsonde um den Kometen und steht ein solarbetriebener Lander auf der Oberfläche? Warum haben die Betreiber dieser Technologie nicht selber Missionen gestartet?

Was man mit ausreichend Strom für die Installationen und die Funkverbindung alles an Reparaturveruchen hätte machen können. Die Frage kann man aber Darmstadt sicherlich besser beantworten.

Das ist mir viel zu schwammig. Für ein ganz dickes "Vielleicht" hättest du also die Sonde viel größer und schwerer gebaut und den Lander sehr viel größer und schwerer gebaut? Und du glaubst, man hätte die Kosten für das Plutonium und die stärkere Trägerrakete trotzdem irgendwie aufbekommen? Vergiss jetzt bitte nicht, dass das höhere Gewicht erst einmal ins All geschafft werden muss, und der zusätzliche Treibstoff benötigt ebenfalls Treibstoff. Nein, wenn deine Idee mal irgendwer durchgerechnet hat, hat er bestimmt das Resultat erhalten, dass die Sache zu schwer und damit vor allem zu teuer werden würde. Die ESA hat dagegen eine Lösung gefunden, die funktioniert hat. Red das doch jetzt nicht klein!  >:(

hesaenger

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Re: ESA
« Antwort #628 am: 14. Dezember 2014, 06:40:33 »
Guten Morgen,
Die Mission ist als solche natürlich eine tolle Leistung. Gleichzeitig war sie aber auch ein Seilakt. Wenn man mit verfügbarer Technologie einen doppelten Boden hätte einbringen können, dann muss man die Berechtigung eines solchen Seilakts hinterfragen. Ein doppelter Boden würde in diesem Falle eine kürzere Reisezeit mit elektrischen Antrieben und eine bessere Batterie für den Lander bedeuten. Warum hätte eine Radioisotopenbatterie für den Lander die Wahrscheinlichkeit verbessert, dass alles nach Plan gelaufen wäre. Es gibt endlose Beispiele, wie von einer Bodenstation aus Missionen gerettet wurden. Einfaches Beispiel ist das Freischütteln verklemmter Solarpanels mit den vorhandenen Triebwerken. Wenn es so einfach wäre das von Daheim im Sessel aus zu machen, könnte man bei den Bodenstationen heftig sparen. Dazu gehört es aber, die Möglichkeiten des Satelliten, der Sonde oder des Landers am Modell simulieren zu können, daraus ein Rettungsprogramm zu entwickeln und das in die Datenübertragung einzuspeisen. Der Ausgang von Rettungsprogrammen ist natürlich immer ungewiss und nicht nur von den vorhandenen Ressourcen sondern auch von den Köpfen abhängig. Ohne Strom geht aber nun mal gar nichts. Jenseits der Marsbahn wird der Solarsstrom knapp. Welche Auswege bleiben da? Z.B. die einer Radioisotopenbatterie, die kleiner, leichter und funktionssicherer als Solarpannels mit deren Mimikri ist. Das sind keine Fragen von persönlichen Präferenzen sondern das ist Physik und ohne politische „Torstangen“ hätte man auch ein solches Projekt etwas anders angehen können. Hier will ich aber auch nicht gegen die Politik polemisieren, denn die macht eh das, was sie vermutet, dass von der Bevölkerung akzeptiert wird. Es bleibt die Frage. Die Mission Rosetta wird wohl demnächst analysiert werden. Was wird im Abschlussbericht stehen? Was würde man das nächste Mal anders machen?

Offline proton01

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Re: ESA
« Antwort #629 am: 14. Dezember 2014, 11:44:05 »
Die Mission ist als solche natürlich eine tolle Leistung. Gleichzeitig war sie aber auch ein Seilakt. Wenn man mit verfügbarer Technologie einen doppelten Boden hätte einbringen können, dann muss man die Berechtigung eines solchen Seilakts hinterfragen.
...
Die Mission Rosetta wird wohl demnächst analysiert werden. Was wird im Abschlussbericht stehen? Was würde man das nächste Mal anders machen?
Jeder "Seilakt" im Dienste der Wissenschaft hat seine Berechtigung. Die Alternative ist es nicht zu probieren und dumm zu bleiben.  Den "doppelten Boden" einzubauen ist nicht immer möglich, dafür gab es technische und programmatische Gründe.  Es ist eigentlich mehr rausgekommen als wirklich zuverlässig zu erwarten war. Manche risikoreiche Experimente haben nicht funktioniert, das Risiko war ja vorher klar.

Natürlich wird man nachher sagen können mit welch höherem Aufwand auch mehr gesichert erfolgreich durchgeführt werden kann. Die nächste Mission dieser Art wird aber mindestens 20 Jahre nach Rosetta//Philae entworfen, da sind manche Vorraussetzungen anders: Größere Nutzlast möglich ? (A64 ggü. A5). Mehr Budget? Mehr internationale Zusammenarbeit ? Besseres Verständnis der Bodenzustände des Ziels ! Bessere Batterien. usw.

hesaenger

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Re: ESA
« Antwort #630 am: 14. Dezember 2014, 15:20:58 »

Natürlich wird man nachher sagen können mit welch höherem Aufwand auch mehr gesichert erfolgreich durchgeführt werden kann. Die nächste Mission dieser Art wird aber mindestens 20 Jahre nach Rosetta//Philae entworfen, da sind manche Vorraussetzungen anders: Größere Nutzlast möglich ? (A64 ggü. A5). Mehr Budget? Mehr internationale Zusammenarbeit ? Besseres Verständnis der Bodenzustände des Ziels ! Bessere Batterien. usw.

Wir wissen seit den 1960er Jahren wie es gehen könnte und einzelne hatten es in kleinem Maßstab auch schon umgesetzt. In den meisten anderen Bereichen bedeuten zwei Generationen eine andere Welt. Muss das ausgerechnet in der Raumfahrt so sehr anders laufen - und die meisten sind dabei noch zufrieden?

Offline proton01

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Re: ESA
« Antwort #631 am: 14. Dezember 2014, 22:06:07 »
Wir wissen seit den 1960er Jahren wie es gehen könnte und einzelne hatten es in kleinem Maßstab auch schon umgesetzt. In den meisten anderen Bereichen bedeuten zwei Generationen eine andere Welt. Muss das ausgerechnet in der Raumfahrt so sehr anders laufen - und die meisten sind dabei noch zufrieden?
Ich hoffe ich verstehe Deine Argumentation richtig. Ich will da auch nicht ganz widersprechen.
Zu wissen wie es gehen könnte (meistens unter noch nicht realisierten Randbedingungen) ist das eine, das andere ist es in die Tat umzusetzen. Bei einer Umsetzung durch einzelne, wie behauptet, muss der Maßstab dann so klein sein, daß es nicht wirklich für Raumfahrt relevant ist. Da mag es Ausnahmen geben, mir fällt grad keine ein.
Heutzutage finden sich nicht nur Staaten (in der ESA) zusammen, sondern sogar weltweite Bündnisse (NASA + ESA + Russland ...) um eine Mission zu realisieren. Denn in den früheren Visionen ist meistens der Aspekt Finanzierung nicht als wichtiges Problem betrachtet. Heute ist das aber eine Randbedingung die zu manchen Kompromissen zwingt.

Vieleicht brauchen manche kühnen Ideen eben zwei Generationen um realisiert zu werden. Natürlich ändern sich in dieser Zeit viele Gegebenheiten, manches wird möglich, aber manches ist vieleicht nicht mehr so einfach wie früher. Wenn daher die Verwendung von Radioisotopenbatterien für Rosetta nicht opportun erschien, aus welche Gründen auch immer, dann ist das eine Entscheidung die berücksichtigt wird als Randbedingung. Und unter dieser Randbedingung war Rosetta/Philae für mich ein Erfolg.

Bei der letzen ESA Ministerratskonferenz ging es in der Öffentlichkeit anscheinend nur um die Frage Ariane 5ME oder 6, setzt sich Frankreich oder Deutschland durch. Wer hat schon mitbekommen daß zum Gesamtkompromis auch die deutsche Beteiligung an ExoMars und die italienische Beteiligung an der ISS mit reinverhandelt wurden ?  Dabei ist der wissenschaftliche Wert von ExoMars bei Erfolg viel höher als bei der Ariane, letztere ist 'nur' Mittel zum Zweck.  Übrigens, auch ExoMars wird ohne Radioisotopenbatterien geplant, am Mars geht das anscheinend noch. Da sehe ich ein größeres Risiko im Start mit einer Proton, Richtung Mars war die bisher nicht so erfolgreich.

Die Raumfahrtgeschichte zeigt für mich:  Wenn der politische Wille da ist und es einer entscheiden kann, dann geht es und das auch noch flott, siehe Mercury-->Gemini-->Apollo. Wenn der politische Wille da ist, aber sich mehrere Entscheidungsträger erst vereinbaren müssen, dan geht es auch, dauert aber mit den Entscheidungsprozessen viel länger (und kostet insgesamt mehr), siehe europäische Raumfahrt.

hesaenger

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Re: ESA
« Antwort #632 am: 15. Dezember 2014, 11:44:32 »
Es ist tatsächlich ein komplexes Thema. In der Post-Pionierzeit wurden die notwendigen Einrichtungen geschaffen um die damaligen Programme umsetzten zu können – quasi maßgeschneidert. Heute haben wir erwachsene Agenturen und Konzerne die mit Aufträgen versorgt sein wollen und die sich ungerne auf ungewisses Neuland begeben. SpaceX denkt immerhin derzeit laut über einen Solarelektrischen Antrieb innerhalb der Marsbahn nach und hat auch in klassischen Bereichen einige alte Zöpfe abgeschnitten. Ist das vielleicht Licht am Horizont? Das Problem ist, dass viele Bereiche der Raumfahrt eher nach Behördenart verwaltet werden als dass sie sich einem Wettbewerb stellen müssen. Ob chinesische Erfolge vielleicht wieder mehr Wettbewerb im Westen generieren?

Offline proton01

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Re: ESA
« Antwort #633 am: 15. Dezember 2014, 12:13:51 »
SpaceX hat immerhin durch seine Existenz und bisherigen Erfolge einigen Wirbel und einiges Umdenken in der 'etablierten' industrie und der dazugehörigen Agenturen verursacht. das hat wohl auch zum Joint Venture für Ariane 6 beigetragen. Mal sehen, wie weit diese Evolution in der europäischen raumfahrt geht. Aber radikale Alktionen darf man da eher nicht erwarten, da wird nichts überstürzt werden (hoffentlich, das führt nur zu Chaos und Mehraufwand).

hesaenger

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Re: ESA
« Antwort #634 am: 15. Dezember 2014, 15:03:31 »
zu einer der wichtigsten Fragen in Luxembourg habe ich leider keine Antwort gefunden. Wie arrangieren sich künftig ESA und Europäische Kommission? Bisher war jedenfalls die Zuverlässigkeit von Arianespace der Garant für die Westeuropäische Raumfahrt. Wird das für die Zukunft reichen? Die Antwort um den eigenständigen Zugang Westeuropas wird dazu vielleicht nicht genug sein.

P.S. Die Veröffentlichungen der ESA zu Rostta werden jetzt etwas informativer. Für den Laien wird es aber immer noch sehr schwierig sein die Informationen auf ihren Wert hin zu beurteilen.

P.P.S. Jetzt bin aber doch noch auf der Suche nach anderen Meinungen. Wenn ich ein Presseverlautbarung der ESA lese, dann sollte die in meinen Augen eine kurze Zusammenfassung des Themas von vielleicht einer A4 Seite sein. Meistens ist es aber viel mehr, dann versucht man es zu überfliegen, und verliert leicht den Faden. Wenn man es aber gründlich liest, sind es oft eine Reihe von Behauptungen ohne Quellenangaben und manchal auch Fehlern. Bin ich überkritisch?
« Letzte Änderung: 15. Dezember 2014, 20:12:31 von hesaenger »

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Offline tomtom

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Re: ESA
« Antwort #635 am: 15. Dezember 2014, 21:25:15 »
Wie arrangieren sich künftig ESA und Europäische Kommission?

Es ist eine Resolution verabschiedet worden, in der die ESA ihre Beziehung zu allem möglichen anderen (EU, Staaten, Industrie, etc.) definiert (außer vielleicht zur Öffentlichkeit).

http://esamultimedia.esa.int/docs/corporate/Final_resolutions_1_2_3_from_CM_2014_Releasable_to_the_public.pdf

Es hat im Vorfeld ein Treffen zwischen CNES, le Gall und EU-Kommissarin Bieńkowska gegeben, wo das Thema im Allgemeinen und im Speziellen (Galileo/Copernicus) wohl zur Sprache kam.

http://www.noodls.com/view/CBD560A63F5D9F93A1E9EA66F44C22C786C243D1?8282xxx1417194062
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

tobi

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Re: ESA
« Antwort #636 am: 18. Dezember 2014, 10:01:08 »
Wörner wurde als neuer ESA-Generaldirektor gewählt. Amtsantritt 1. Juli 2015.
http://www.esa.int/About_Us/Welcome_to_ESA/Johann-Dietrich_Woerner_to_be_Director_General_of_ESA

So wer wird jetzt neuer DLR-Chef?

hesaenger

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Re: ESA
« Antwort #637 am: 18. Dezember 2014, 10:59:02 »
Hat ja noch ein halbes Jahr Zeit.

Offline proton01

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Re: ESA
« Antwort #638 am: 18. Dezember 2014, 13:20:02 »
Da die Bewerbung von Hr. Wörner auf den Posten bei der ESA schon längere Zeit lief sollte das DLR darauf vorbereitet sein, einen Nachfolger zu benennen. Der hat dann ein halbes Jahr Zeit sich darauf vorzubereiten.

tobi

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Re: ESA
« Antwort #639 am: 18. Dezember 2014, 13:51:41 »
Na ich bin jedenfalls gespannt, ob es eine interne oder externe Berufung gibt. Ein anderes Vorstandsmitglied könnte auf den Spitzenposten vorrücken. Ich tippe allerdings auf eine externe Berufung wie jetzt bei der ESA. Und da stellt sich die Frage, welcher externe Kandidat geeignet ist. Aufgrund von Interessenkonflikten kommt vermutlich niemand aus der Luft- & Raumfahrtbranche in Frage. Herr Wörner war vorher ja auch Bauingenieur und Uni-Präsident.

Ich glaube, ich habe eine Idee, wer sich bewerben könnte und gute Chancen hätte. Ein Bauingenieur, aktuell Uni-Präsident/Rektor, mit Faible für Raumfahrt, da kenne ich einen. ;)

hesaenger

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Re: ESA
« Antwort #640 am: 18. Dezember 2014, 14:33:09 »
hat er auch das richtige Parteibuch?

Re: ESA
« Antwort #641 am: 19. Dezember 2014, 07:44:45 »
Die Welt hat den Werdegang von Johann-Dietrich Wörner für all diejenigen, die ihn bisher nur als Vorstandsvorsitzenden des DLR wahrgenommen haben, etwas näher beleuchtet.

http://www.welt.de/wissenschaft/weltraum/article135512771/Das-ist-der-neue-Chef-der-Esa.html
Douglas Adams: "In an infinite universe, the one thing sentient life cannot afford to have is a sense of proportion."

GG

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Re: ESA
« Antwort #642 am: 19. Dezember 2014, 08:35:52 »
hat er auch das richtige Parteibuch?

Klingt wie eine Frage aus der DDR.

jakda

  • Gast
Re: ESA
« Antwort #643 am: 19. Dezember 2014, 09:32:08 »
hat er auch das richtige Parteibuch?

Klingt wie eine Frage aus der DDR.

Stimmt - ist aber heute auch relevant...

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Offline HausD

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Re: ESA
« Antwort #644 am: 19. Dezember 2014, 09:55:21 »
hat er auch das richtige Parteibuch?
Klingt wie eine Frage aus der DDR.
... stammt aber aus dem Paris von heute
Salution, MaisonD

tobi

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Re: ESA
« Antwort #645 am: 23. Dezember 2014, 19:04:41 »
SpaceNews hat einen Artikel zu Wörners Wahl:
http://spacenews.com/dlrs-woerner-to-head-esa/

Zitat
With some in the government favoring Woerner as Germany’s candidate [vor vier Jahren], and some others opposing him, Woerner’s disinclination to cover his political flank and fight for the post left Germany to ask Dordain to remain at the job for another four years.
Unklar bleibt meiner Meinung, was Wörner dazu bewegt hat, dieses Mal ESA Generaldirektor zu werden, wo er doch letztes Mal nicht genug Willen dafür gezeigt hat.


Zitat
“You have only to look over to the United States to see it,” Woerner said. “The lines of responsibility between government and the private sector are moving, and we have to recognize this. We need a total reconsideration of our actions, not just with launchers.”
Wörner möchte wohl seinen Schwerpunkt auf die Aufgabenverteilung Agenturen - Industrie legen.

Zitat
Among Woerner’s ideas that will be tested at ESA is his often-expressed belief that a nation’s support for an ESA program should be based on that program’s inherent appeal to the nation, and not based on the kind of horse-trading that often gets ESA missions funded.

“The idea that I’ll support your favorite mission if you support mine — we really need to get beyond this,” Woerner has often said. “Some may think this is naïve.”
Wörner ist der Meinung, dass Länder Missionen nur finanzieren sollten, wenn die Mission für ein Land interessant ist. Den Basar möchte er beenden.

Meiner Meinung nach wird seine Idee niemals funktionieren. Die ESA basiert auf dem Geo-Return. Nicht jedes Land hat alle Kompetenzen. Wenn Frankreich jetzt die neue Ariane machen möchte, gibt es bestimmte Kompetenzen wie Oberstufe, die vor allem in Bremen sind. Frankreich müsste bei einem Alleingang also deutsche Arbeitsplätze bezahlen. Und genau deshalb wird das nicht funktionieren. Und daher kommt es zum Basarhandel, sodass Deutschland seine eigenen Arbeitsplätze doch bitte selber bezahlt. Und dann ist Wörner auch noch gegen eine Integration der ESA in die EU, das macht für mich überhaupt keinen Sinn. Ist doch Galileo eines der wenigen Programme, wo der Auftrag ausnahmsweise mal nicht an den Favoriten gegangen ist.

*

Offline tomtom

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Re: ESA
« Antwort #646 am: 27. Dezember 2014, 15:43:44 »
Wörner will als ESA-Chef auf mehr "Kostenbewußsein" der Industrie hinwirken und die Ariane 6 Entwicklung notfalls stoppen.

"Wir können nicht wichtige andere Projekte kaputt gehen lassen, weil die Ariane 6 zu viel kostet."

https://de.nachrichten.yahoo.com/neuer-esa-chef-w%C3%B6rner-verlangt-mehr-kostenbewusstsein-102309859.html

Die Botschaft höre ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.
Im Zweifel hilft die Such-Funktion:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?action=search

GerdW

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Re: ESA
« Antwort #647 am: 27. Dezember 2014, 16:54:40 »
Wörner will als ESA-Chef auf mehr "Kostenbewußsein" der Industrie hinwirken und die Ariane 6 Entwicklung notfalls stoppen.

"Wir können nicht wichtige andere Projekte kaputt gehen lassen, weil die Ariane 6 zu viel kostet."

https://de.nachrichten.yahoo.com/neuer-esa-chef-w%C3%B6rner-verlangt-mehr-kostenbewusstsein-102309859.html

Die Botschaft höre ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.

Hier ist das ganze Interview in der Stuttgarter Zeitung:
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.interview-zur-raumfahrt-der-neue-esa-chef-akzeptiert-keine-kostensteigerung.2b3f0104-1218-4df7-8295-4e9166ea5710.html

(Keine Gewähr, daß der Link dauerhaft funktioniert)

tobi

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Re: ESA
« Antwort #648 am: 31. Dezember 2014, 10:47:00 »
Wörner im Interview:
http://www.handelsblatt.com/technologie/forschung-medizin/forschung-innovation/raumfahrt-der-mensch-wird-zum-mars-fliegen/11171310.html

Leider kann der Journalist nicht die richtigen Fragen stellen, z.B. wie Wörner sich das mit dem ESA-Astronauten auf Orion vorstellt und wie er die Amerikaner davon überzeugen will.

tobi

  • Gast
Re: ESA
« Antwort #649 am: 01. Januar 2015, 12:39:33 »
Hier noch der Link zur PDF Version vom aktuellen ESA Bulletin:
http://esamultimedia.esa.int/multimedia/publications/ESABulletin160/offline/download.pdf

Der Teil zur Ariane ist sehr interessant. Insbesondere die Namenwahl. Ursprünglich sollte die Ariane Vega heißen. Ebenfalls genannt wurde "Wilhelm Tell", "Penelope" oder "Phoenix"! ;D Der Name Ariane kam von https://fr.wikipedia.org/wiki/Jean_Charbonnel . Wie er auf diesen Namen gekommen ist, steht nicht im Bulletin.


Ebenfalls genial "Patience", da hat ein Minister wohl mal ein bischen Humor bewiesen! :D