Alles richtig, nur ist es der ESA zu verdanken, dass Ariane eine absolute Monopolstellung hat. Man hat sich davon versprochen, so den Zugang ins All zu sichern. Die Ariane 6 wurde fast ausschließlich mit ESA Mitteln entwickelt.
Nein, eben nicht, denn die ESA entscheidet nur bei einem sehr kleinen Teil ihres Budgets selbst, wohin es geht. Die großen Projekte laufen über die Ministerials, werden also explizit von den verschiedenen europäischen Regierungspolitikern & -beratern verhandelt. Und diese Meetings sind berüchtigt für den Kuhhandel der dort betrieben wird.
Letztendlich ist es egal, wem die Rakete gehört. Entscheidend ist, wer es bezahlt.
Es ist egal, wenn es einem um den Ist-Zustand geht, aber es ist nicht egal, wenn man sich die Ursachen anschauen möchte.
Also waere es doch wünschenswert, wenn der Haus und Hof Lieferant zu wettbewerbsfähigen Konditionen fliegt.
Da sind wir uns auf jeden Fall einig!
Das würde sehr viel Budget für andere Projekte freischaufeln.
Ich bin leider Zyniker bei dem Thema und bezweifle das.
Bitte versteht mich nicht falsch, bei europäischen Trägern läuft aktuell einiges falsch und vieles davon ist auch auf programmatische Probleme zurückzuführen. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass die meisten dieser Probleme oberhalb der ESA angesiedelt sind. Vllt erinnert sich hier der eine oder andere noch, wie sich der letzte ESA DG Wörner politisch ins Abseits geschossen hat, als er versucht hat, am Geo-Return zu rütteln oder ein paar andere strukturelle Probleme angesprochen hat...
Und ob es so klug ist, dass die wichtigen programmatischen Grundsatzentscheidungen beim Ministerial Council beschlossen werden, der aber nur alle 3 Jahre stattfindet und auf zwei Tage komprimiert ist? Da ist es dann auch nicht so einfach, auf Veränderungen rechtzeitig zu reagieren
Und als weitere Anmerkung zu dem Ruf nach Kommerzialisierung: Bei der Entwicklung der Ariane 6 wurde auf Wunsch der Firmen sehr viel mehr Verantwortung für das Design und Kontrolle in die Hände der Firmen übergeben und die Probleme bei der Vega haben angefangen, nachdem die ESA mehr Kontrolle an Avio abgegeben hat um eine besser Kommerzialisierung zu ermöglichen.
Und leider habe ich auch noch keinen konkreten Vorschlag gehört um die existierenden Probleme kurz- oder mittelfristig zu lösen. Hätte man damals die Ariane 6 so nicht finanzieren sollen? Ja vielleicht. Hätte man zwischendrin eingreifen müssen? Ja vielleicht. Alles schön und gut, hat man aber nicht. Jetzt sind wir da wo wir sind, wie kommen wir da *jetzt* wieder raus? Sollen wir jetzt die A6 canceln und ein neues Beschaffungssystem überlegen? Ich denke nicht. Sollen wir jetzt nach anderen europäischen Firmen suchen? Ja, und wird gemacht, aber die sind über Jahre noch nicht soweit, hilft also kurzfristig nicht.
Die Ariane 6 wird sicher keinen Weltrekord für die beste Rakete brechen, aber wenn sie zuverlässig sein wird, dann wird sie eine solider Träger für die nächsten Jahre bis es eine modernere Alternative gibt und steht auch auf dem kommerziellen Markt nicht so schlecht da, wie hier gerne getan wird. Was nur bloß nicht passieren sollte, ist dass man jetzt erstmal keine neuen Entwicklungen finanziert, weil man ja gerade erst die A6 bezahlt hat.