ESA

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Offline tomtom

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Re: ESA
« Antwort #1450 am: 29. Juni 2023, 14:17:55 »
Jetzt will auch Polen einen Astronauten als kommerzieller Kunde von Axiom starten.
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Online alepu

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Re: ESA
« Antwort #1451 am: 29. Juni 2023, 18:04:55 »
Hast du da ne Quelle für?
Ich kann da nur den polnischen ESA-Astronautenkandidaten Slavosz Uznanski der 2022-Klasse finden, aber der ist ja wohl hier nicht gemeint.

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Offline tomtom

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Re: ESA
« Antwort #1452 am: 29. Juni 2023, 18:43:21 »
Gestern und heute war das ESA Council Meeting, von der ESA-Chef Aschbacher berichtete:
https://www.esa.int/ESA_Multimedia/Videos/2023/06/Media_session_from_ESA_s_316th_Council_in_Sweden

Da hat man über die Arbeit der drei Arbeitsgruppen "Green Future", "Access to Space" und "Human/Robotic Exploration" gesprochen, die das ESA/EU-Treffen im November vorbereiten. Inhaltliches konnte er noch nicht vermelden.

Die ESA will mehr Transparenz liefern. (Letztes Jahr gab es eine Treffen mit Journalisten, die sich von der ESA mehr Informationen wünschen).

Scheint auch nur eine Frage der Zeit zu sein, bis Galileo-Satelliten mit SpaceX gestartet werden.
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Re: ESA
« Antwort #1453 am: 29. Juni 2023, 19:50:59 »

Scheint auch nur eine Frage der Zeit zu sein, bis Galileo-Satelliten mit SpaceX gestartet werden.

Da glaube ich nun nicht wirklich dran. Nachdem sich die Galileo-Sats nicht unbedingt die Füsse in den Bauch stehen, wird man wohl eher den Erstflug der Ariane 6 abwarten.

Klappt der gut, gibt es wohl kaum Grund für eine andere Trägerwahl. Und auch ArianeGroup wird schauen, dass das Orderbook gefüllt bleibt.

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Offline jdark

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Re: ESA
« Antwort #1454 am: 07. Juli 2023, 22:02:31 »
Ein Bericht unter anderem über die Europäische Raumfahrt, Einfluss von SpaceX und China:




Das Transskript maschinell kurz zusammen gefasst:

Europäische Länder verschieben ihr Raumfahrtbudget. Deutschland, der zweitgrößte Beitragende zum Budget der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), plant für das Jahr 2024 eine Kürzung der Beiträge zum Weltraumprogramm um 15 % und eine Reduzierung des Forschungsbudgets des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) um 400 Millionen Euro. Polen dagegen plant, seinen Beitrag zum ESA-Budget um 295 Millionen Euro zu erhöhen. Die Europäische Raumfahrtagentur hat die Euclid-Weltraumteleskopmission mit SpaceX gestartet. Das Teleskop wird ein Drittel des Himmels beobachten, um die Geheimnisse der Dunklen Materie und der Dunklen Energie zu erforschen. Der Ariane 5-Raketenstart markiert das Ende Europas als Schwergewicht im Bereich des Schwerlasttransports. Ariane 5 hat in den letzten 27 Jahren über 200 Satelliten in den Orbit gebracht und wichtige Missionen durchgeführt. Europa wird nun vorübergehend ohne ein eigenes schweres Trägersystem sein. Weitere Neuigkeiten betreffen Vector, das an der Entwicklung des Vector R-Kleinraumfahrtträgers arbeitet, die Kommunikation des NASA-Helikopters Ingenuity, der erneut mit der Erde in Kontakt tritt, und den Fortschritt von SpaceX beim Bau des Wasser-Kühlungssystems für den Starship-Startplatz in Starbase. Nächste Woche plant SpaceX drei Starlink-Starts und LandSpace plant den Start seiner Zhuque-2-Rakete.
Und wer ist schuld?....

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Offline tomtom

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Re: ESA
« Antwort #1455 am: 07. Juli 2023, 23:41:46 »
Schlechte PR für Deutschland, die allerdings nur auf eine Aussage von Matthias Wachter vom BDI basiert, denn zumindestens die ESA soll ja mit 1042 Mio € in 2024 mehr Geld bekommen.

M. Wachter hat es in einem aktuelleren Tweet relativiert.
So genau weiß man es wirklich nicht, weil nach der CM22 verschiedene Zahlen kursierten wegen mit oder ohne Inflationsausgleich.

Da sich kein Offizieller dazu erklärt, bleibt es wohl bei schlechter PR.

https://twitter.com/Megaconstellati/status/1676164785870712832
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Offline tomtom

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Re: ESA
« Antwort #1456 am: 08. Juli 2023, 07:58:39 »
Auch für de Selding ist das eine Story.

https://twitter.com/pbdes/status/1677278172822249475

... und der Tweet von M. Wachter:

https://twitter.com/Wachter__M/status/1676713563711307779
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Re: ESA
« Antwort #1457 am: 08. Juli 2023, 08:53:35 »
Einfach nur traurig. Wenn es dann so kommt...

Re: ESA
« Antwort #1458 am: 08. Juli 2023, 10:28:57 »
Einfach nur traurig. Wenn es dann so kommt...

Und da ist unsere technologieoffene Partei in der Regierung. Toll.

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Online alepu

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Re: ESA
« Antwort #1459 am: 08. Juli 2023, 10:58:30 »
Erst sprechen sie von großen Plänen mit bemannter Raumfahrt, wiederverwendbaren Raketen, Raumstation und gar Landung auf dem Mond und gleich darauf dann sowas!
Aber das entspricht wohl leider tatsächlich auch der Meinung der breiten raumfahrttechnisch unbedarften Mehrheit der deutschen Bevölkerung. Was interessieren die schon all diese "spinnerten" Ideen!
Wo sich unsereiner die Haare rauft und die Tränen zurückhalten muß ob solch einer ignoranten Kurzsichtigkeit, geht das ihnen am A... vorbei.

Re: ESA
« Antwort #1460 am: 08. Juli 2023, 11:59:19 »
Beruflich habe ich es eher mit Bau im öffentlichen Sektor zu tun und wundere mich bei den dort anstehenden Kosten für die Umsetzung der klimaziele nicht, das anderswo gespart wird.
Hierfür bei Forschung und Technologie zu sparen, halte ich allerdings für einen furchtbaren Fehler, der auf lange Sicht das Potential hat die Grundlagen dieses Landes schneller zu zerstören, als die stattfindenden Klimaveränderungen.
Ich hoffe immer noch, das man aufwacht wie bei SKA.

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Online alepu

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Re: ESA
« Antwort #1461 am: 08. Juli 2023, 12:21:15 »
Nicht umsonst wenden sie sich ja nun an die Privatindustrie! Die soll es wohl jetzt retten.

https://spacenews.com/advisory-group-backs-european-human-spaceflight-program-using-commercial-approaches

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Offline tomtom

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Re: ESA
« Antwort #1462 am: 08. Juli 2023, 13:36:04 »
Da wendet sich noch niemand an die Privatindustrie, bis jetzt ist es nur eine Idee einer Nicht-Experten-Kommission.

Zumal dort auch steht, dass ein langfristiges politisches Commitment Voraussetzung wäre, um private Investitionen zu rechtfertigen.
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Offline tomtom

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Re: ESA
« Antwort #1463 am: 09. Juli 2023, 10:57:51 »
Artikel von Frank Wunderlich-Pfeiffer zum letzten Flug der Ariane 5 und deren Entwicklung der letzten 30 Jahre.

Die Kernaussage - die ESA mit ihren Mitgliedsstaaten sind an ihrer Hauptaufgabe gescheitert, den europäischen Zugang zum All sicherzustellen. Da droht der ESA vielleicht das gleiche Schicksal wie der Vorgängerorganisation ELDO.

https://www.golem.de/news/raumfahrt-wie-die-ariane-5-zum-monument-des-scheiterns-der-esa-wurde-2307-175594.html
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Re: ESA
« Antwort #1464 am: 09. Juli 2023, 12:33:21 »
Artikel von Frank Wunderlich-Pfeiffer zum letzten Flug der Ariane 5 und deren Entwicklung der letzten 30 Jahre.

Die Kernaussage - die ESA mit ihren Mitgliedsstaaten sind an ihrer Hauptaufgabe gescheitert, den europäischen Zugang zum All sicherzustellen. Da droht der ESA vielleicht das gleiche Schicksal wie der Vorgängerorganisation ELDO.

https://www.golem.de/news/raumfahrt-wie-die-ariane-5-zum-monument-des-scheiterns-der-esa-wurde-2307-175594.html

Für mich klingt der Artikel selbst nach ein wenig Realitätsverweigerung. Ich kann natürlich die letzten 30 Jahre als wahnsinnig schlecht hinstellen. Man könnte das auch bei 50 Jahren .... aber spätestens die Frage, wieso es europäische Starts dann überhaupt noch gibt und diese nicht längst eingestampft wurden drängt sich unmittelbar auf. Also doch nicht so schlecht wie der Autor es beschreibt ?

Vega C ist existent; die entdeckten Fehler werden derzeit beseitigt. Ariane 6 steht wenige Monate vor ihrem Erststart. Mir ist es auch lieber, man beseitigt Fehlerquellen vor dem Einsatz. Zu behaupten, wir haben keinen eigenständigen europäischen Zugang zum Weltraum ist deshalb für mich quer zur Realität. Die Startrate ist zwar momentan gestreckt, aber es gibt keinen völligen Stillstand.

Die Fehlstarts bei Ariane 5 und Vega/-C waren vielleicht vermeidbar; aber sie waren verkraftbar ! Die dabei entdeckten Fehler im Material, der Produktion und der Prozeduren führ(t)en schlußendlich immer zu Verbesserungen des Gesamtsystems. Und auch das muß gesagt werden: Es gab auch personelle Konsequenzen.

Und man muß auch den Unterschied erkennen können zwischen einführungsreifer Technik, deren Weiterentwicklung sowie perspektivischen/optionellen Untersuchungen. Da hat sich der Autor mE ein wenig vergaloppiert.

Einzig die halbherzig betriebene Weiterentwicklung der A5-Oberstufe in der Vergangenheit sehe ich ähnlich. Allerdings war ich jetzt zu faul, den jeweiligen Entscheidungszeitpunkt mit der Entwicklung der weltweiten Startrate bzw. Auftragspolster gegenzuchecken.

Die Diskussion über die Konzeptionsvarianten der A6 habe ich tatsächlich etwas anders in Erinnerung als es der Autor beschreibt. Aber ich mag mich irren ....

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Online alepu

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Re: ESA
« Antwort #1465 am: 09. Juli 2023, 16:19:35 »
Ja, @Fahrgast, auch für mich ist dieser Artikel doch recht weit von der Realität entfernt.

Der ESA kann man bestimmt einiges nachsagen und auch die Ariane ist nicht optimal (Ariane 6 wohl noch weniger als die Ariane 5!), aber da gleich vom drohenden Scheitern der ESA zu sprechen ist doch etwas verfehlt.
Sowohl die Ariane 5, wie die ESA haben bisher großes geleistet und auch die Ariane 6 wird ihren Zweck erfüllen. Daß da Einiges verschlafen wurde und dies Alles noch viel besser sein könnte ist klar, aber unter diesen Umständen ist halt i.A. nicht mehr drin.
Die ESA wird sicher weiter bestehen, und wenn sich irgendwann mal die zuständigen Politiker/Entscheidungsträger der beteiligten Länder eines Besseren besinnen, wird es auch wieder aufwärts gehen.
Ich sehe da bei einigen Ländern (speziell Deutschland!) zur Zeit eine gewisse "Raumfahrtmüdigkeit" für welche die ESA allerdings wohl nicht verantwortlich zu machen ist.
Es ist jetzt eine Übergangszeit und die wird vorübergehen und wenn die Weichen dann richtig gestellt werden....

Auch die NASA wurde nicht aufgelöst, als zwischenzeitlich kein eigener Schwerlastträger und kein eigenes Raumschiff zur Verfügung standen.

Re: ESA
« Antwort #1466 am: 09. Juli 2023, 16:30:58 »
Bitte nicht böse sein, aber ich glaube, der Author beschreibt genau das, was Du hier machst. Kleinreden von Problemen, oder gleich ganz wegdiskutieren. Vega ist nicht ärgerlich und oder vermeidbar, sondern eine absolute Vollkatastrophe.
Außerdem muss man konstatieren, dass es leider ein Fakt ist, Stand jetzt hat die ESA keine Rakete mehr.
Des Weiteren, Personelle Veränderungen sind kein Indiz dafür, dass man aus Fehlern gelernt hat. Das ist nur das obligatorische Alibi. Die politische Denkweise muss von Grund auf verändert werden, sonst ist die europäische Raumfahrt demnächst Geschichte. Noch ein Beispiel: 1993 hat die ESA Hermes eingestellt. Jetzt, 30 Jahre später fliegen Privatfirmen bemannt, oder Länder der 3. Welt, so wie demnächst Indien. Das ist der Maßstab und der spiegelt leider die Kritik des Authors sehr gut wider. Als i-Tüpfelchen will Deutschland jetzt auf private Raumfahrt setzen und gleichzeitig die Ausgaben senken. Man beachte hierbei, dass die NASA ab einem gewissen Punkt Milliarden in die Privatindustrie gebuttert hat und von da an hat es mehr als 10 Jahre gedauert, bis das Projekt Früchte trug und das auch nur, weil sie an einen positiv Verrückten geraten sind. Was glaubt man eigentlich bei der ESA mit einem Sparprogramm zu erreichen, nachdem man den Anschluss verloren hat?

Ich finde, der Artikel legt lediglich die Finger in die Wunden. Leider ist das die Realitaet.


Edit tomtom: Vollzitat entfernt
« Letzte Änderung: 09. Juli 2023, 17:19:24 von tomtom »

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Re: ESA
« Antwort #1467 am: 09. Juli 2023, 18:12:37 »
Aber diese Wunden sind nicht so riesengroß, daß gleich der ganze Patient dran stirbt!

Der schwarze Peter liegt bei den Politikern, vgl. NASA - SLS. (Da hat @MilleniumPilot voll recht!)

Solange sich da Nichts ändert, kränkelt der Patient.

Wieso ist denn China so toll im All? Eben weil die politische Führung das will und voll dahinter steht.

"Ohne Moos nix los"!

Re: ESA
« Antwort #1468 am: 09. Juli 2023, 19:07:38 »
Nun, wenn Europa den eigenständigen bemenschten Zugang wirklich gebraucht hätte, wäre er wohl realisiert worden. Genug Hirnschmalz war und ist ja wohl vorhanden. Der Maßstab ist hier aber auch die Anzahl des bisher eingesetzten Personals auf der ISS. Mag gut sein, dass sich die Anforderung in Zukunft ändert. Aber bisher hätte sich da KEIN Hermes etc. gerechnet. Dann lieber als höflicher, bezahlender Fahrgast  8)

Vega fliegt voraussichtlich September/Oktober, Vega C voraussichtlich gegen Ende des Jahres. Ariane 6 Anfang nächstes Jahr (!?). Sojus ST wäre sowieso ein Auslaufmodell geworden, sobald die Ariane 62 erfolgreich geflogen ist. Der abgemurkste Galileo-Start vor einigen Jahren hat da bereits zu einem Umdenken geführt. 

Ob man angesichts dieses Zeitplans in einen Krisenmodus verfällt oder einfach a bisl Geduld zeigt, ist auch eine Frage des persönlichen Zugangs. Genauso die Bewertung eines personellen Austauschs. Die Fehlschläge wurden nicht von der Politik verursacht; da hatte wohl eher jemand vor Ort den Laden nicht im Griff !

Und zu guter Letzt :Ob es nun gscheid is, wenn man andere Konzepte nachbaut oder Einzelpersonen nacheifert mag jeder selbst beurteilen. Der Markt wird sein gnadenloses Urteil selbst fällen ....

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Offline tomtom

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Re: ESA
« Antwort #1469 am: 10. Juli 2023, 09:12:17 »
Etwas Licht bringt ein Artikel der Süddeutschen, wonach die neue Raumfahrtstrategie mit weniger Geld aber mehr privaten Investitionen gelingen soll.

Eine IRIS2 Budgetkürzung will das BMWK nicht dementieren. Nja, da sind sowieso so viele Fragezeichen mit verbunden.

https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/raumfahrt-haushalt-dlr-bundesregierung-1.6012307
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Re: ESA
« Antwort #1470 am: 10. Juli 2023, 10:38:40 »
Welche Gründe sollten Privatinvestoren haben, gerade in die Projekte der ESA zu investieren?
Wenn die sich nur etwas informieren und eine minimale Ahnung der Materie haben, investieren die wohl ganz woanders!
Wenn man Großinvestoren animieren will, ist es sicher kontraproduktiv staatliche Ausgaben zu kürzen.

Re: ESA
« Antwort #1471 am: 10. Juli 2023, 13:05:33 »
Hab das grad mal gelesen. Mein Fazit: Geld wird knapp bzw. woanders eingesetzt. Politische Antwort des bmwk Schönreden.

Re: ESA
« Antwort #1472 am: 10. Juli 2023, 15:33:23 »
Nun, wenn Europa den eigenständigen bemenschten Zugang wirklich gebraucht hätte, wäre er wohl realisiert worden. Genug Hirnschmalz war und ist ja wohl vorhanden. Der Maßstab ist hier aber auch die Anzahl des bisher eingesetzten Personals auf der ISS. Mag gut sein, dass sich die Anforderung in Zukunft ändert. Aber bisher hätte sich da KEIN Hermes etc. gerechnet. Dann lieber als höflicher, bezahlender Fahrgast  8)

So wie ich den Artikel verstanden habe, hat man es eben gerade nicht hinbekommen. Zumindest das Hermeskonzept. Wusste ich übrigens nicht. Außerdem steht nicht zur Debatte, was war, sondern was ist und was kommt. Einerseits von der Eroberung des Sonnensystems mit neuen Antrieben sprechen, andererseits Mittel kürzen und über die bemannte Raumfahrt nur so nebenbei sprechen, passt imho nicht. Und auch das Argument, mieten statt kaufen gleich billiger, ist eine hoch riskante Strategie in dieser Branche, wie man gerade sieht.



Vega fliegt voraussichtlich September/Oktober, Vega C voraussichtlich gegen Ende des Jahres. Ariane 6 Anfang nächstes Jahr (!?). Sojus ST wäre sowieso ein Auslaufmodell geworden, sobald die Ariane 62 erfolgreich geflogen ist. Der abgemurkste Galileo-Start vor einigen Jahren hat da bereits zu einem Umdenken geführt. 


22 Starts
3 Totalausfälle
1 Teilausfall

Was gibt es da schön zu reden und was hat das mit künftigen Starts zu tun. Bei ner Chance von fast 20%, dass ich meine Nutzlast abschreiben kann, muss man erst mal beweisen, dass man zuverlässig sein kann. Noch ein oder zwei Fehlstarts und man kann die Vega zur Ariane 5 ins Museum schieben.


Ob man angesichts dieses Zeitplans in einen Krisenmodus verfällt oder einfach a bisl Geduld zeigt, ist auch eine Frage des persönlichen Zugangs. Genauso die Bewertung eines personellen Austauschs. Die Fehlschläge wurden nicht von der Politik verursacht; da hatte wohl eher jemand vor Ort den Laden nicht im Griff !

Geduld? Ich weiß nicht. Einerseits soll das Budget gekürzt werden und andererseits sind das auch unsere Steuergelder, die da verbrannt verbrannt werden. Ich sehe hier nicht, warum nach so vielen Jahren Stillstand in der Launchertechnik noch Geduld eingefordert werden soll?




Und zu guter Letzt :Ob es nun gscheid is, wenn man andere Konzepte nachbaut oder Einzelpersonen nacheifert mag jeder selbst beurteilen. Der Markt wird sein gnadenloses Urteil selbst fällen ....

Also, ich finde ja, der Markt hat bereits sein gnadenloses Urteil gesprochen. Während Ariane an einem milliardenschweren Tropf der ESA hängt, wird in der Privatwirtschaft, insbesondere bei der “Einzelperson” Geld verdient. Statt Geld für die Entwicklung der europäischen Raumfahrt zu verdienen, wird Geld verbrannt und jetzt soll es die Privatwirtschaft wie in den USA oder China richten. Ernsthaft?

Mein Fazit:

Die ESA hat prinzipiell ein organisatorisches Problem. Viele Meinungen, Vorschläge und Konzepte, die dann vermischt werden und so wird der Murks immer größer.  Köche, Brei Prinzip. Bevor man jetzt also weiter Geld verbrennt, wäre es wahrscheinlich besser, dass man das Geo-Return abschafft, die Monopolstellung von Ariane auflöst (sonst braucht man bei Investoren und Privaten gar nicht antreten) und dann einen Wettbewerb ausschreibt. Genau wie in den USA. Die Kernkompetenz der ESA sehe ich in Wissenschaftsprojekten. Im kommerziellen Bereich ist die ESA Investor und erhält Gewinnbeteiligungen. Bei der Auswahl von Privatfirmen würde ich vorzugsweise auf Firmen setzen, die zwar schon was erreicht haben, aber dennoch als Start-ups durchgehen. Ariane würde ich wie jeden anderen Mitbewerber behandeln, sonst haben wir Boeing 2.0

Wie gesagt, nur meine Meinung aus wirtschaftlicher Sicht.

Re: ESA
« Antwort #1473 am: 11. Juli 2023, 09:40:09 »
Die ESA hat prinzipiell ein organisatorisches Problem. Viele Meinungen, Vorschläge und Konzepte, die dann vermischt werden und so wird der Murks immer größer.  Köche, Brei Prinzip. Bevor man jetzt also weiter Geld verbrennt, wäre es wahrscheinlich besser, dass man das Geo-Return abschafft, die Monopolstellung von Ariane auflöst (sonst braucht man bei Investoren und Privaten gar nicht antreten) und dann einen Wettbewerb ausschreibt. Genau wie in den USA. Die Kernkompetenz der ESA sehe ich in Wissenschaftsprojekten. Im kommerziellen Bereich ist die ESA Investor und erhält Gewinnbeteiligungen. Bei der Auswahl von Privatfirmen würde ich vorzugsweise auf Firmen setzen, die zwar schon was erreicht haben, aber dennoch als Start-ups durchgehen. Ariane würde ich wie jeden anderen Mitbewerber behandeln, sonst haben wir Boeing 2.0

Wie gesagt, nur meine Meinung aus wirtschaftlicher Sicht.

Deinen Ausführungen würde ich zu 100% zustimmen, nur sehe ich das Ganze noch etwas pessimistischer. Aus meiner Sicht der Dinge ist der Zug eigentlich schon abgefahren, weil man die letzten 10 Jahre gefühlt verschlafen hat (was den Launch-Markt betrifft).

Am unteren Ende des Nutzlastspektrums hat sich Rocket Lab fest positioniert und mit Neutron werden sie auch Raketen wie der Vega C das Wasser abgraben.
Im Mittelfeld haben wir seit 10 Jahren die Falcon 9, in wenigen Monaten die Vulcan und, je nach Sichtweise, die New Glenn.
Am oberen Ende des Nutzlastspektrums werden wir dann Starship und die New Glenn sehen.

Selbst wenn man in absehbarer Zeit sehr viel Geld in die Hand nimmt, wären wir dann Mitte der 2030er Jahre da, wo die Falcon 9 vor 10 Jahren stand.
Und aktuell sieht es wohl so aus, dass eben jenes Geld nicht zur Verfügung stehen wird.

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Online alepu

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Re: ESA
« Antwort #1474 am: 11. Juli 2023, 15:05:14 »
Warum wurde denn die ESA gegründet und warum gibt es sie jetzt immer noch?

Ich glaube nicht, daß man damit jemals Geld verdienen wollte.
Es ging doch wohl immer nur darum einen eigenen europäischen Zugang zum All zu haben, mit all den Vorteilen für die heimische Industrie und Wissenschaft.

Raumfahrt war doch bisher fast immer eine gigantische Geldvernichtungsmaschine.
Auch SX u.a. müssen da erstmal ganz kräftig investieren, bevor möglicherweise mal was übrig bleibt.

Und so hängt natürlich auch die ESA bisher, jetzt und in Zukunft voll am staatlichen Tropf.

Der Zug wäre anders gar nicht erst aus dem Bahnhof und schon gar nicht soweit gekommen.

Da ist es dann wohl auch vollkommen Wurst, was "all die Anderen" schon für tolle Träger und Raumschiffe haben. Die ESA wird mit ihren auch noch so bescheidenen oder furchtbar ambitionierten Plänen nie ausreichend finanziell attraktiv sein können für "europafremde" Kunden, dafür hinken sie nun tatsächlich viel zu weit hinterher und der Abstand wird immer krasser.

Es läuft im Endeffekt alles darauf hinaus, ob sich Europa auch in Zukunft eine eigene Raumfahrt leisten will, mag sie nun so "veraltert" sein wie i.A. absehbar, oder sich in Zukunft wohl kurz- und mittelfristig sparsamer, aber sicher langfristig noch viel weiter abgehängt zu befinden.

Sollte das Ganze aber im Endeffekt nicht vollkommen sinnlos werden, müßte man sofort umdenken und total andere Wege einschlagen. Zuviel wurde schon versäumt und falsch gemacht.
Es wahr mal gut und ambitioniert gemeint, aber wurde verschludert und runtergewirtschaftet.

Die Gründe dafür liegen auf der Hand und wurden von meinen Vorrednern bereits ausgiebig und total richtig dargelegt.

"Fahre ich lieber mit dem hochmodernen Intercity und nehme fremde Bahnhöfe und Fahrpläne in kauf, oder leiste ich mir ein "Oldsmobile" das zwar mir alleine gehört und mich unabhängig macht, aber total veraltert und sauteuer ist."

Fazit:
Die ESA ist noch nicht tot, aber sie sitzt etwas hilflos am Boden. Sie könnte durchaus zu neuer Größe auferstehen, aber das würde dauern und wäre teuer und es fragt sich, ob es gewollt und sinnvoll ist.

Machbar wäre es sicher!
Wo stand denn China noch vor wenigen Jahren und wo steht es jetzt? (Gemeint ist hier natürlich in der Raumfahrt!)