Nun, wenn Europa den eigenständigen bemenschten Zugang wirklich gebraucht hätte, wäre er wohl realisiert worden. Genug Hirnschmalz war und ist ja wohl vorhanden. Der Maßstab ist hier aber auch die Anzahl des bisher eingesetzten Personals auf der ISS. Mag gut sein, dass sich die Anforderung in Zukunft ändert. Aber bisher hätte sich da KEIN Hermes etc. gerechnet. Dann lieber als höflicher, bezahlender Fahrgast
So wie ich den Artikel verstanden habe, hat man es eben gerade nicht hinbekommen. Zumindest das Hermeskonzept. Wusste ich übrigens nicht. Außerdem steht nicht zur Debatte, was war, sondern was ist und was kommt. Einerseits von der Eroberung des Sonnensystems mit neuen Antrieben sprechen, andererseits Mittel kürzen und über die bemannte Raumfahrt nur so nebenbei sprechen, passt imho nicht. Und auch das Argument, mieten statt kaufen gleich billiger, ist eine hoch riskante Strategie in dieser Branche, wie man gerade sieht.
Vega fliegt voraussichtlich September/Oktober, Vega C voraussichtlich gegen Ende des Jahres. Ariane 6 Anfang nächstes Jahr (!?). Sojus ST wäre sowieso ein Auslaufmodell geworden, sobald die Ariane 62 erfolgreich geflogen ist. Der abgemurkste Galileo-Start vor einigen Jahren hat da bereits zu einem Umdenken geführt.
22 Starts
3 Totalausfälle
1 Teilausfall
Was gibt es da schön zu reden und was hat das mit künftigen Starts zu tun. Bei ner Chance von fast 20%, dass ich meine Nutzlast abschreiben kann, muss man erst mal beweisen, dass man zuverlässig sein kann. Noch ein oder zwei Fehlstarts und man kann die Vega zur Ariane 5 ins Museum schieben.
Ob man angesichts dieses Zeitplans in einen Krisenmodus verfällt oder einfach a bisl Geduld zeigt, ist auch eine Frage des persönlichen Zugangs. Genauso die Bewertung eines personellen Austauschs. Die Fehlschläge wurden nicht von der Politik verursacht; da hatte wohl eher jemand vor Ort den Laden nicht im Griff !
Geduld? Ich weiß nicht. Einerseits soll das Budget gekürzt werden und andererseits sind das auch unsere Steuergelder, die da verbrannt verbrannt werden. Ich sehe hier nicht, warum nach so vielen Jahren Stillstand in der Launchertechnik noch Geduld eingefordert werden soll?
Und zu guter Letzt :Ob es nun gscheid is, wenn man andere Konzepte nachbaut oder Einzelpersonen nacheifert mag jeder selbst beurteilen. Der Markt wird sein gnadenloses Urteil selbst fällen ....
Also, ich finde ja, der Markt hat bereits sein gnadenloses Urteil gesprochen. Während Ariane an einem milliardenschweren Tropf der ESA hängt, wird in der Privatwirtschaft, insbesondere bei der “Einzelperson” Geld verdient. Statt Geld für die Entwicklung der europäischen Raumfahrt zu verdienen, wird Geld verbrannt und jetzt soll es die Privatwirtschaft wie in den USA oder China richten. Ernsthaft?
Mein Fazit:
Die ESA hat prinzipiell ein organisatorisches Problem. Viele Meinungen, Vorschläge und Konzepte, die dann vermischt werden und so wird der Murks immer größer. Köche, Brei Prinzip. Bevor man jetzt also weiter Geld verbrennt, wäre es wahrscheinlich besser, dass man das Geo-Return abschafft, die Monopolstellung von Ariane auflöst (sonst braucht man bei Investoren und Privaten gar nicht antreten) und dann einen Wettbewerb ausschreibt. Genau wie in den USA. Die Kernkompetenz der ESA sehe ich in Wissenschaftsprojekten. Im kommerziellen Bereich ist die ESA Investor und erhält Gewinnbeteiligungen. Bei der Auswahl von Privatfirmen würde ich vorzugsweise auf Firmen setzen, die zwar schon was erreicht haben, aber dennoch als Start-ups durchgehen. Ariane würde ich wie jeden anderen Mitbewerber behandeln, sonst haben wir Boeing 2.0
Wie gesagt, nur meine Meinung aus wirtschaftlicher Sicht.