Ich denke nicht, dass sie mit einem Start für 62 Mio Dollar Verlust machen, aber ich denke, dass sie ihre Fixkosten damit nicht wieder reinbekommen könnten und zwar aus zwei Gründen:
Der erste Grund ist klar, nämlich dass ihre wertvollsten Auftrage staatlich sind. CRS bringt besonders viel Umsatz und sicher auch nochmal zusätzlichen Gewinn bei der Dragon. Aber auch solche Starts wie ZUMA dürften viel Geld einbringen, wenn man so eine große Geheimhaltung von ihnen verlangt.
Der zweite Punkt ist, dass ich nicht glaube, dass sie alle staatlichen Startslots pro Jahr auch mit kommerziellen Nutzlasten auffüllen könnten. Aktuell haben sie zwar noch einige im Backlog, aber sie erhalten deutlich weniger Aufträge, als Starts die sie durchführen. Sie müssten also die Startrate senken und das bedeutet prozentual höhere Fixkosten, höhre Produktionskosten (aufgrund der Skaleneffekte) und Wiederverwendung bringt weniger, da man ja eine gewisse Auslastung seiner Fabrik braucht.
Bei dem Punkt gebe ich aber zu, dass man darüber streiten kann, ob nicht die wenigen Neuaufträge daher kommen, dass sie aktuell soweit ausgebucht sind, dass die Firmen erstmal warten wollen, bis das abgearbeitet ist.
Der WSJ Leak letztes Jahr hat zumindest gezeigt, wie wenig Gewinn man im Raumfahrtbereich machen kann. 2014 hatten sie 1Mrd. Umsatz und 10-20 Mio Gewinn, 2015 durch CRS-7 dann "nur" noch ca 950 Mio Umsatz und über 200 Mio Verlust. Daran sieht man einerseits, dass die Zahlen nur schwer vergleichbar sind, weil man offenbar auch höhere Fixkosten, also zusätzliche Entwicklungen hatte, die man bei schlechteren Vorjahren nicht gemacht hätte, andererseits sieht man aber schon auch, wie eng dieses ganze Geschäft ist und dass man nur Platz für sehr wenig Fehler hat.
Worauf ich letztendlich hinaus will:
Ja, ich persönlich glaube nicht, dass SpaceX in dieser Form ohne Regierungsaufträge überleben könnte.
Das Problem ist aber, dass da so viele "was wäre wenn"s drin stecken, dass ich das eher als meine Meinung denn als mit Fakten untermauerte Abhandlung darstellen würde.
(Ganz im Ursprung würde ich sagen, dass es ohne Regierungsaufträge generell keine kommerzielle Raumfahrt gäbe, weil die Investitionskosten einfach viel zu hoch wären)
Eventuell gäbe es ohne jetzt einen Startanbieter, der SpaceX heißt, aber der würde kleine Nutzlasten auf einer Falcon 9 1.0 Expandable starten. Das hätte sehr wenig mit der Strahlkraft der Firma zu tun, die es aktuell gibt, die die Branche aufwirbelt und uns alle (ja auch mich
) begeistert.
Ich finde es aber auch überhaupt nicht verwerflich, dass SpaceX von staatlichen Aufträgen profitiert. Im Gegenteil, die NASA hat das extrem geschickt gemacht und in der Summe auch weniger investiert, als wenn sie weiter von ULA abhängig gewesen wären. Aber dadurch hat SpaceX eben auch die Sicherheit, dass sie jedes Jahr 5-10 Flüge über dem Marktpreis verkauft bekommen.
Und man muss eben auch sehen, dass Arianespace letztendlich nur eine ähnliche Unterstützung einfordert. Europa steckt einen Haufen Geld in die Entwicklung einer Rakete, auf der sie dann aber kaum Starts buchen, sondern wegen ein paar Millionen zu den anderen Playern gehen. Und die Starts die so dann buchen, sollen auch noch so günstig sein, dass sie mit den kommerziellen Starts quersubventioniert werden müssen. Das ist schon irgendwie absurd.