... und auch die Instrumentierung hätte wohl voll ausgereicht, wenn dieser Schalter umgelegt worden wäre und LIDAR hätte arbeiten können.
Du hast möglicherweise den Unterschied zwischen Laseraltimeter und Laserscanner nicht verstanden. Ich empfehle, sich das obige Video ab dem angegebenen Zeitpunkt anzusehen.
- Das Laseraltimeter ist ein Höhenmesser, eine moderne Version des Radars der Surveyor-Sonden. Es misst den Abstand zum Boden zu dem Zeitpunkt, wo sich die Sonde über einem
Punkt auf dem Boden befindet
- Der Laserscanner generiert ein dreidimensionales Bild einer größeren
FlächeIm Zentrum der Mondvorderseite fungiert die Erde für den Mond als Schutzschild gegen Meteoritenbeschuss, daher sind die Mare dort relativ flach. Ein Punkt befindet sich mehr oder weniger auf derselben Höhe wie der Punkt drei Meter daneben. Wenn Nova-C einen niedrigen Schwerpunkt und weniger Beine (oder anders konstruierte Stoßdämpfer) hätte, würde dort ein Laseraltimeter ausreichen.
Wie Du auf dieser Landkarte sehen kannst, ist das das Gelände jenseits der Äquatorialregion aber wesentlich stärker zerklüftet:
Bild: NASA
Die Wahrscheinlichkeit, dass direkt neben dem Messpunkt des Altimeters ein kleiner Krater oder jener Stein liegt, der jetzt für Odysseus als Kopfstütze dient, ist relativ hoch. Daher benötigt der Lander ein Bild seiner weiteren Umgebung. Der Laserscanner der NASA lieferte dieses Bild, war aber nicht mit dem Bordrechner so verbunden, dass dieser aus der Schwebe in 100 m Höhe eine geeignete Landestelle identifizieren und einen Kurs dorthin berechnen konnte. Ein korrekter Landevorgang müsste so ablaufen:
- gebremster Sinkflug, Haupttriebwerk verbrennt Treibstoff
- Stopp des Sinkflugs, Schweben an Ort und Stelle in 100 m Höhe, Haupttriebwerk verbrennt viel Treibstoff
- Erstellung eines dreidimensionalen Bildes von 100 x 100 m der Mondoberfläche, Haupttriebwerk verbrennt viel Treibstoff
- Bemerken eines Felsbrockens von 20 cm Höhe, Warnsignal, Haupttriebwerk verbrennt viel Treibstoff
- Inspizierung des vom Laserscanner erstellten Bildes, Finden einer flachen Landestelle, Berechnen eines Kurses dorthin, Haupttriebwerk verbrennt viel Treibstoff
- Zünden von Seitentriebwerk A für zwei Sekunden, Schweben in 100 m Höhe 5 m zur Seite (soviel war's bei Chang’e 3), Seitentriebwerk verbrennt Treibstoff, Haupttriebwerk verbrennt viel Treibstoff
- Zünden von Seitentriebwerk B, Stopp der lateralen Bewegung, Seitentriebwerk verbrennt Treibstoff, Haupttriebwerk verbrennt viel Treibstoff
- Wiederaufnahme des Sinkflugs, Haupttriebwerk verbrennt Treibstoff
- Abschalten des Haupttriebwerks 3 m über dem Boden
- Plumps
- Applaus im Kontrollraum
Wie Du siehst, verbraucht diese Methode, zuverlässig und reproduzierbar auf dem Mond zu landen, viel Treibstoff. Die offensichtliche Lösung bei IM-2 wäre, den Laserscanner der NASA beizubehalten und an den Bordrechner anzuschließen. Über den mitzuführenden Treibstoff und das Verhältnis von Höhe zu Breite beim Gehäuse können wir dann im Dezember lustvoll diskutieren.