Umfrage

Der Flug von B7/S24 wird...

... mit Booster und Starship ein Erfolg
18 (47.4%)
... einen erfolgreichen Flug von B7 haben
6 (15.8%)
... eine erfolgreichen Flug von Starship haben
3 (7.9%)
... in einem RUD bzw. Mißerfolg enden
11 (28.9%)

Stimmen insgesamt: 36

Umfrage geschlossen: 16. Oktober 2022, 20:49:13

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  • Starship (B7/SN24), Testflug, Starbase, 15:28 MESZ: 20. April 2023

Testflug Starship (Booster B7, Starship S24)

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Offline Riker

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Re: Testflug Starship (Booster B7, Starship S24)
« Antwort #475 am: 20. April 2023, 23:12:41 »
Ich vermute mal das man nun sehr bald anfangen wird ein Flamgrabensystem zu bauen, den es steht nach heute wohl fest dass das so nicht bleiben kann.
nun hat man natürlich das Problem wie man das macht um die Gase zwischen den sechs Streben abzuleiten.
Es ist a klar das der Gasstrahl von 10,5 Triebwerken zwischen zwei Streben hindurch müssen.

Ich hoffe mal das sie mit den sechs Ankern so Tief im Boden drin sind, dass man deren Fundamente irgendwie vergrößeren und vertiefen können,
um den Abgasen von jeweil 10,5 Triebwerken so viel Raum wie möglich zu geben.
Was auf keinen Fall sein darf, dass man es zulassen kann das die überschallschnellen Abgase senkrecht auf den Boden einschlagen.

Was auch noch ein Problem ist was für ein Material man nutzen kann das temperaturen für über 2000°C aushält.
Ich bezweifle das Wasser und normaler Stahl dazu fähig ist.

Eines ist aber nun 100% erwiesen, Edelstahl für den Bau zu verwenden war eine sehr gute Entscheidung, mit irgend einem Leichtbauwerkstoff wäre das Ding wohl schon viel früher explodiert.

nochmal dieses Bild:
https://twitter.com/LabPadre/status/1649062784167030785

-> da sind massive Fundamentverbindungen zwischen den Pfeilern zu sehen, die wir unter der vorherigen Betondecke nicht wahrgenommen hatten.
Für mich schwer vorstellbar, die einfach zu zersägen um Platz für Gräben zu schaffen...
Da in die Tiefe zu gehen erscheint mir unmöglich - die müssen zu einer Lösung an der Oberfläche kommen.
Notfall müssen sie den Golf von Mexiko zu Kühlung einer Stahlplatte dahin leiten.
Aber wie die Stahlplatte verankert werden soll, hatte ich hier ja schon vor vielen Seiten gefragt --> bei den einwirkenden monströsen Kräften bräuchte es wohl auch monströse Bodenanker  8)
"Machen Sie's so!"

Re: Testflug Starship (Booster B7, Starship S24)
« Antwort #476 am: 20. April 2023, 23:17:44 »
Hier sieht man auch, dass ganz schön viele Trümmer bis ins Meer fliegen!
Was man auch gut sieht ist, daß die Rakete nach dem Abheben sehr schräg geflogen ist, viel schräger als man es sonst kennt.
Entweder
1.) war das Absicht, um sie, wie nach dem dritten N1 Start möglichst schnell vom Starttisch wegzubekommen,
2.) oder da lief schon einiges ungeplant asymetrisch aufgrund der ausgefallenen Raptoren

Wobei ich fast auf 1 tippen würde, da sie möglichst schnell Richtung Meer flog.

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Offline roger50

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Re: Testflug Starship (Booster B7, Starship S24)
« Antwort #477 am: 20. April 2023, 23:31:48 »
Hier sieht man auch, dass ganz schön viele Trümmer bis ins Meer fliegen!
Was man auch gut sieht ist, daß die Rakete nach dem Abheben sehr schräg geflogen ist, viel schräger als man es sonst kennt.
Entweder
1.) war das Absicht, um sie, wie nach dem dritten N1 Start möglichst schnell vom Starttisch wegzubekommen,
2.) oder da lief schon einiges ungeplant asymetrisch aufgrund der ausgefallenen Raptoren

Wobei ich fast auf 1 tippen würde, da sie möglichst schnell Richtung Meer flog.

Die Antwort 1 dürfte richtig sein. Erst mal weg vom Serviceturm (nicht von der Startplattform), dann erst in die Senkrechte. Die Saturn-5 war die erste Rakete, die das praktiziert hat, um bei ungünstigen Winden Kontakt mit dem Turm zu vermeiden. Kann man in jedem Saturn-5 Startvideo sehr schön sehen. Das hat SpaceX wohl von den Vorvätern übernommen. Flammengräben oder Strahlumlenker leider nicht.

Aber was hat die N-1 damit zu tun? Die hatte weder Turm noch Plattform, bzw. letztere war ebenerdig. N-1 hob komplett senkrecht ab.

Grüße
roger50

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Offline roger50

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Re: Testflug Starship (Booster B7, Starship S24)
« Antwort #478 am: 20. April 2023, 23:41:10 »
Komisch, plötzlich verlangt jeder hier Flammengräben oder Strahlumlenkung (was auch völlig korrekt und absolut notwendig ist), wie sie praktisch jede andere Trägerrakete auf der Welt anwendet (gibt es einen Träger ohne eines der beiden?). Als ich das Fehlen vor einigen Jahren in einem der damaligen Threads kritisierte, wurde ich von einigen der bekannten Foristen sofort angegiftet. SpaceX wisse wohl besser, wie man das macht. Naja, kann man ja jetzt sehen. Obwohl selbst alle 3 Falcon-9 Rampen Flammgräben haben....

Gruß
roger50

Re: Testflug Starship (Booster B7, Starship S24)
« Antwort #479 am: 20. April 2023, 23:45:52 »
Naja wie macht man das aber auf Mond und Mars?  Da gibts kein Starttisch oder Flammengräben.
Und da gibts noch mehr Geröll usw.

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Offline roger50

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Re: Testflug Starship (Booster B7, Starship S24)
« Antwort #480 am: 21. April 2023, 00:08:10 »
Naja wie macht man das aber auf Mond und Mars?  Da gibts kein Starttisch oder Flammengräben.
Und da gibts noch mehr Geröll usw.

Stimmt, aber da feuern auch keine 33 bärenstarke Triebwerke. Höchstens 3, und niemand von uns weiß bisher, wie die Landebeine/das Landegestell des dann verwendeten Starships aussehen soll/wird. Dank der geringen Schwerkraft könnte man ev. sogar sanft starten und erst später auf vollen Schub gehen. Außerdem bläst Spaceship schon bei der Landung die Fläche sauber.

Manche Mondlandeleugner begründen ihre Verschwörungsthesen gerade mit den absolut "sauberen" Flächen unter den LEMs. Nicht mal Staub auf den Landetellern....

Schau'n 'mer mal....  8)

Gruß
roger50

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Offline Riker

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Re: Testflug Starship (Booster B7, Starship S24)
« Antwort #481 am: 21. April 2023, 00:09:01 »
Naja wie macht man das aber auf Mond und Mars?  Da gibts kein Starttisch oder Flammengräben.
Und da gibts noch mehr Geröll usw.

- ein Teil einer Antwort hierauf wäre: da soll ja kein SH Booster abheben...
- für den Mond soll es die Variante mit spitzenmäßigen Triebwerken recht weit oben geben...

(hat aber mit dem Testflug nicht viel zu tun)
"Machen Sie's so!"

Offline Kelvin

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Re: Testflug Starship (Booster B7, Starship S24)
« Antwort #482 am: 21. April 2023, 00:12:54 »
Da ihr von einer sich zerlegenden HPU am Booster sprecht: Könnten dann Teile des Hydrauliksystems Druck verloren haben, sodass später die Schubvektsteuerung ausgefallen ist, oder nur noch reduziert gearbeitet hat? Dann der Kontrollverlust?

Das halte ich für wahrscheinlich. Ich habe zwar gelesen, daß man auf elektrische Aktuatoren umsteigt, diese Version war aber sicher noch "klassisch". Die Trenneinrichtung und vielleicht weitere Systeme konnten davon ebenfalls betroffen sein.

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Offline MR

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Re: Testflug Starship (Booster B7, Starship S24)
« Antwort #483 am: 21. April 2023, 01:40:22 »
Über den Grund des Ausfalls können wir nur spekulieren. An zurückgeschleuderte Betonbrocken glaube ich nicht, sie müssten sich gegen die ausgestoßenen Gasmassen einen Weg nach oben bahnen. Aber es ist möglich, das die Druckwelle beim Zünden der Triebwerke am Boden reflektiert wurde und das Heck getroffen hat. Etwas ähnliches ist beim Start von STS-1 geschehen, als die Druckwelle der Booster wegen nicht ausreichender Geräuschunterdrückung das Heck der Columbia über ihre Konstruktionsgrenzen hinaus belastet hat.

Heute werden viele NASA-Mitarbeiter eine schlaflose Nacht haben. Innerhalb von 75 Sekunden fallen gleich 6 Triebwerke aus. Dazu die Trümmer, die im weiten Umkreis zu Boden gehen. Taugt das wirklich als Basis für den Mondlander? Kann der Lander trotz seines hohen Schwerpunktes stabil genug stehen? Zünden die Triebwerke nach tagelangem Aufenthalt in einer staubigen Umgebung und laufen sie stabil? Bei Apollo waren die Triebwerke des Mondlanders auf Zuverlässigkeit ausgelegt. Vom Aufstiegstriebwerk hing das Leben der Astronauten ab, denn ein Backup oder Notfall-Prozeduren gab es nicht mehr. Deswegen war das Triebwerk so einfach wie möglich ausgelegt, es konnte weder im Schub geregelt noch geschwenkt werden. Und jetzt sollen dafür Hauptstromtriebwerke mit 100erten beweglichen Teilen eingesetzt werden? Kann man bei einem bemannten System wirklich dieses Risiko eingehen?

Re: Testflug Starship (Booster B7, Starship S24)
« Antwort #484 am: 21. April 2023, 02:28:54 »
Kann man bei einem bemannten System wirklich dieses Risiko eingehen?
Keine Angst, die fliegen nächste Woche sicher noch nicht bemannt

... das war jetzt gerade mal der erste Start des Prototyps ...

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Offline Duncan Idaho

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#I NEVER WANT TO HOLD/SCRUB AGAIN. \\//_

Re: Testflug Starship (Booster B7, Starship S24)
« Antwort #486 am: 21. April 2023, 06:45:29 »
Komisch, plötzlich verlangt jeder hier Flammengräben oder Strahlumlenkung (was auch völlig korrekt und absolut notwendig ist), wie sie praktisch jede andere Trägerrakete auf der Welt anwendet (gibt es einen Träger ohne eines der beiden?). Als ich das Fehlen vor einigen Jahren in einem der damaligen Threads kritisierte, wurde ich von einigen der bekannten Foristen sofort angegiftet. SpaceX wisse wohl besser, wie man das macht. Naja, kann man ja jetzt sehen. Obwohl selbst alle 3 Falcon-9 Rampen Flammgräben haben....

Gruß
roger50

Stehen die Russen mit ihren massiven, althergebrachten Startanlagen doch nicht so doof da, als ein geschätzter Forist sie neulich dafür kritisiert hat  ;)

Scherz beiseite, der kurze Starttisch ohne Flammengraben und Wasserkühlung dürfte eine klare  Fehlentscheidung gewesen sein. Sie riecht nach EM (keep it simple, no part is the best part). Er hat es wohl selber geahnt. Persönlich glaube ich nicht dass eine Flutungsanlage viel retten kann. Vielleicht kommt man mit einer Opfer-Armierung aus Stahlplatten aus, die nach jedem Start getauscht werden muss. Für die paar Starts in Boca Chica mag das noch gehen, aber in Florida werden sie sich etwas einfallen lassen müssen.

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Offline Therodon

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Re: Testflug Starship (Booster B7, Starship S24)
« Antwort #487 am: 21. April 2023, 07:41:10 »
Heute werden viele NASA-Mitarbeiter eine schlaflose Nacht haben.

Nein, ich denke die NASA Mitarbeiter sind eher hochzufrieden. Die Rakete ist abgehoben und da wir nun wissen das Sie gesprengt wurde, gibt es hinsichtlich des Boosters nur 2 Probleme, wo wir noch nicht wissen ob die voneinander abhängen.

a) Ein kleiner Teil der Triebwerke ist ausgefallen und trotzdem ist die Rakete auf Höhe gekommen, da schläft keiner schlecht und das sieht auch nicht nach großem Problem aus.

b) Stufentrennung hat nicht geklappt. Wir wissen noch nicht 100% (zumindest habe ich da von SpaceX noch nichts genaues gelesen) ob die Rakete nur noch nicht genügend Schub hatte und noch nicht an dem Punkt der geplanten Stufentrennung war oder ob die ausgelöst wurde und nicht reagiert hat. Vermuten würde man zweiteres, aber auch das wäre nichts wo man extreme Probleme verursachen würde. Das Starship, was für den Mond elementar ist, konnte halt nicht getestet werden.


Probleme wird es wohl eher an 2 Fronten geben. Ich dächte bei den Videomaterial vom Startplatz werden einige Behörden Anforderungen an SpaceX stellen. Das geht so einfach nicht, weder aus Sicherheitsgründen, noch vom System, noch von der für die Behörden auch nicht ganz unwichtigen Außenwirkung. Könnte mir vorstellen das da wesentlich mehr zu planen und ändern ist, als an SH/Starship selbst.

Der SpaceX Mitarbeiter der schlecht schlafen könnte, ist allerdings derjenige der mit dem Militär in Kontakt steht wegen deren Wunsch nach Point zu Point Transfer. Die könnten sich evtl. fragen wie Sie denn die Landeplätze bauen müssen, das da nicht Wochen an Reparaturarbeiten entstehen.

Ob es am Ende wirklich ein Flammengraben wird, wird man sehen. Ich denke ja weiterhin der Verzicht hat auch Umwelt und bauliche Aspekte, aber eine Lösung muss sicherlich her.

Offline FlyRider

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Re: Testflug Starship (Booster B7, Starship S24)
« Antwort #488 am: 21. April 2023, 07:51:21 »
Heute werden viele NASA-Mitarbeiter eine schlaflose Nacht haben.

Nein, ich denke die NASA Mitarbeiter sind eher hochzufrieden. Die Rakete ist abgehoben und da wir nun wissen das Sie gesprengt wurde, gibt es hinsichtlich des Boosters nur 2 Probleme, wo wir noch nicht wissen ob die voneinander abhängen.

Letztlich betreiben wir hier doch reine Kaffesatzleserei.

Ob das ein Erfolg war, kann letztlich nur SpaceX wissen, nach außen wird man den Flug natürlich als Erfolg verkaufen.

Ich würde ihn eher als Fehlschlag einstufen, so viele Triebswerksauffälle in so kurzer Zeit, das darf nicht sein. ABER: Sollte sich die Vermutung bewahrheiten, dass die Ausfälle tatsächlich aus Beschädigungen beim Start resultieren, sieht die Sache natürlich wieder anders aus...

Wie sagt der Ami: time will tell.

Re: Testflug Starship (Booster B7, Starship S24)
« Antwort #489 am: 21. April 2023, 07:59:15 »
Über den Grund des Ausfalls können wir nur spekulieren. An zurückgeschleuderte Betonbrocken glaube ich nicht, sie müssten sich gegen die ausgestoßenen Gasmassen einen Weg nach oben bahnen. Aber es ist möglich, das die Druckwelle beim Zünden der Triebwerke am Boden reflektiert wurde und das Heck getroffen hat. Etwas ähnliches ist beim Start von STS-1 geschehen, als die Druckwelle der Booster wegen nicht ausreichender Geräuschunterdrückung das Heck der Columbia über ihre Konstruktionsgrenzen hinaus belastet hat.

Heute werden viele NASA-Mitarbeiter eine schlaflose Nacht haben. Innerhalb von 75 Sekunden fallen gleich 6 Triebwerke aus. Dazu die Trümmer, die im weiten Umkreis zu Boden gehen. Taugt das wirklich als Basis für den Mondlander? Kann der Lander trotz seines hohen Schwerpunktes stabil genug stehen? Zünden die Triebwerke nach tagelangem Aufenthalt in einer staubigen Umgebung und laufen sie stabil? Bei Apollo waren die Triebwerke des Mondlanders auf Zuverlässigkeit ausgelegt. Vom Aufstiegstriebwerk hing das Leben der Astronauten ab, denn ein Backup oder Notfall-Prozeduren gab es nicht mehr. Deswegen war das Triebwerk so einfach wie möglich ausgelegt, es konnte weder im Schub geregelt noch geschwenkt werden. Und jetzt sollen dafür Hauptstromtriebwerke mit 100erten beweglichen Teilen eingesetzt werden? Kann man bei einem bemannten System wirklich dieses Risiko eingehen?

Jemand schrieb mal, Musks Spielzeugrakete sird niemals man rated sein.

Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass die NASA heute einen Haken gesetzt hat und vollkommen erleichtert zum Tagesgeschäft zurückgegsngen ist. Warum?

Die Probleme mit den Raptoren sind nicht neu, aber sie werden immer zuverlässiger. Wir wissen nicht mal, ob die wirklich ausgefallen sind, oder ob einfach Lecks durch die Erschütterung aufgetreten sind. Genau diese Daten hat man jetzt
Msn weiß weiterhin, dass das Konzept zumindest beim Start funktioniert.
Die Rakete ist extrem stabil
Explodiert ein Triebwerk, was offenbar passierte, endet das nicht in einer Katastrophe

Mag sein, dass man sich erhofft hatte, weiter zu kommen, aber wenn das Hauptproblem heute darin lag, dass die Stufentrennung nicht funktionierte, dann würde ich nach dem ersten Flug noch nicht den Sand in den Kopf stecken.

Einzig Daten bezüglich des Widereintritts hat SpaceX nicht bekommen. Unter Umständen kann es passieren, dass man jetzt nochmal ein Starship mit Frontfluegel bauen muss, um Vergleichsdaten zu haben.

Arktur

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Re: Testflug Starship (Booster B7, Starship S24)
« Antwort #490 am: 21. April 2023, 08:02:35 »
Ich würde ihn eher als Fehlschlag einstufen, so viele Triebswerksauffälle in so kurzer Zeit, das darf nicht sein. ABER: Sollte sich die Vermutung bewahrheiten, dass die Ausfälle tatsächlich aus Beschädigungen beim Start resultieren, sieht die Sache natürlich wieder anders aus...

Ich würde es auch eher als Fehlschlag werten, insbesondere dann, sollte sich herausstellen, dass das Ausfallen der vielen Triebwerke nicht hauptursächlich auf das Zerlegen das Pads zurück zu führen ist. Das ist aus meiner Sicht eigentlich die Hauptfrage, die nach gestern bleibt.

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Offline Luki93

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Re: Testflug Starship (Booster B7, Starship S24)
« Antwort #491 am: 21. April 2023, 08:32:59 »
Fehlschlag oder Erfolg?! Ich würde sagen irgendwo in der Mitte.  ??? P-I
Pad steht noch. Rakete ist abgehoben und hat die Kräfte in der Rotation bzw. Überschlag überstanden. Ich denke da können nicht viele andere Raketen mithalten. Raptorenzuverlässigkeit ist sicherlich ein Punkt der SpaceX etwas zu denken geben muss, aber ich glaube sie wissen schon damit umzugehen und konkrete Gegenmaßnahmen zu treffen.
Ich persönlich glaube ja, dass Spacex schon damit gerechnet hat die 100km Höhe zu erreichen und etwas mehr Daten für die Analyse zu haben. Und trotzdem haben Sie nun wohl Massen an Telemetrie-Daten zur Verfügung und die fleißigen Mitarbeiter werden sich mit voller Hingabe darauf werfen und Lösungen suchen. Ganz nach dem Prinzip learning by doing.
Stage zero, also das Launchpad ist ein Kapitel für sich. Also der Krater unter dem Starttisch spricht natürlich Bände, aber es würde mich nicht wundern wenn sie daran festhalten und "nur" das Bewässerungssystem zu installieren. Flammengraben halte ich in Texas für eher unwahrscheinlich, eher dann schon in Florida.

Alles in Allem war es sehr aufregend und spannend. Ich bin gespannt inwieweit uns SpaceX an deren Fehleranalyse teilhaben lässt.

Re: Testflug Starship (Booster B7, Starship S24)
« Antwort #492 am: 21. April 2023, 08:37:01 »
Für mich zeigt dieser Test vor allem die Limitationen von "Fail Fast" ab einer gewissen Skala. So 'fast' kann man solche Tests nämlich sowieso nicht machen. Aber vermutlich sind die meisten Daten schon ab T-0 nur noch schwer interpretierbar. Sind die Raptors unzuverlässig oder wurden sie vom Beton zertrümmert? Ist die Hydraulik unzuverlässig oder wurde sie vom Beton zertrümmert? Ist die Stufentrennung unzuverlässig oder war zu dem Zeitpunkt schon alles so außer Kontrolle, dass man das nicht bewerten kann? Dazu das nahezu komplette Ausbleiben aller Starship Tests. Eventuell wäre hier doch mal ein SSTO Flug interessant?

Dazu kommt die schwere Gratwanderung, welche Designentscheidungen aus der Vergangenheit man als Grundlage nimmt. Nimmt man zu viel, fügt man all den unnötigen Ballast dazu der das System teuer macht. Nimmt man zu wenig, rekreiert man die 50er. Es fühlt sich ein bisschen nach letzterem an...
"Dragon 2 is designed to be able to land anywhere in the solar system. Red Dragon Mars mission is the first test flight." - Elon Musk

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Offline Klakow

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Re: Testflug Starship (Booster B7, Starship S24)
« Antwort #493 am: 21. April 2023, 08:56:39 »
[urlhttps://www.youtube.com/watch?v=0-q26hCL25g&t=58s]Startvideo bei T=5s anschauen[/url]

Mein Sohn hatte mich darauf aufmerksam gemacht, dass das Starship sich erst bei t=5s anfängt zu bewegen.
Das ist insofern sehr wichtig, weil selbst bei einem a=3/s2, nach 5s das Ding schon  37m höher sein müsste, was die thermischen und mechanischen Belastungen sicher erheblich reduziert hätte.

Nicht falsch verstehen, ich halte eine gezielte Lenkung der Gase und eine Kühlung sicher für erforderlich, aber es Zeigt das es zumindest mehr als einen Fehler gab.

Hier könnte man auch versuchen festzustellen ab wann die ersten Trümmer ihre Flugkünste ausprobiert haben.

Re: Testflug Starship (Booster B7, Starship S24)
« Antwort #494 am: 21. April 2023, 08:58:48 »
Heute werden viele NASA-Mitarbeiter eine schlaflose Nacht haben.

Nein, ich denke die NASA Mitarbeiter sind eher hochzufrieden. Die Rakete ist abgehoben und da wir nun wissen das Sie gesprengt wurde, gibt es hinsichtlich des Boosters nur 2 Probleme, wo wir noch nicht wissen ob die voneinander abhängen.

Letztlich betreiben wir hier doch reine Kaffesatzleserei.

Ob das ein Erfolg war, kann letztlich nur SpaceX wissen, nach außen wird man den Flug natürlich als Erfolg verkaufen.

Ich würde ihn eher als Fehlschlag einstufen, so viele Triebswerksauffälle in so kurzer Zeit, das darf nicht sein. ABER: Sollte sich die Vermutung bewahrheiten, dass die Ausfälle tatsächlich aus Beschädigungen beim Start resultieren, sieht die Sache natürlich wieder anders aus...

Wie sagt der Ami: time will tell.

Wer betreibt in diesem Fall keine Kaffeesatzleserei? Selbst SpaceX wird Wochen brauchen, die Daten auszuwerten.

Und sind wir doch ehrlich zu uns, jeder bewertet den Start fast nur subjektiv. Meine Subjektive Meinung ist die, dass man bei der F9 genauso vorgegangen ist. Da wurden Anfangs auch nicht alle Missionsziele erreicht. Die Kritik, auch hier, war damals vernichtend. Der Erfolg gab ihnen dennoch Recht. Also macht man es wieder so. Einziger Unterschied, heute ist das Medieninteresse ein ganz anderes. Wir erhalten vielmehr Informationen und auf die macht sich jeder seinen Reim. Ist ja auch nix Schlimmes. Aus diesem Grund ist für mich jeder Fortschritt ein Erfolg. Der Fortschritt lautet, Starship fliegt, das Schiff ist robust, die Schubvektorsteuerung funktioniert.

Meine persönlichen Fragen die sich mir stellen:

Wurde die Leistung der Raptoren schon ausgereizt, oder sind die schon bei Teillast ausgefallen. Was waren die Ausfallursachen? Leider gibt es keine Daten, wie sich das Starship im Flug verhält und wie will man bei Starts und Landungen auf unbefestigtem Terrain sicherstellen, dass das Starship nicht beschädigt wird.

Re: Testflug Starship (Booster B7, Starship S24)
« Antwort #495 am: 21. April 2023, 09:06:05 »
Aber vermutlich sind die meisten Daten schon ab T-0 nur noch schwer interpretierbar.

Also da kann ich aus eigener Erfahrung widersprechen. Mit Telemetrie und Datenaufzeichnung kann man jedes noch so kleine Detail erfassen und zuordnen. Auch ob ein Triebwerk mechanisch durch Steinschlag beschädigt wurde, oder durch mechanische oder thermische Überlastung. Dazu kommt, SpaceX nutzt zur Telemetrie auch Kameras. Würde man keine verwertbaren Daten bekommen können, könnte man sich das Testfliegen auch komplett sparen.

Re: Testflug Starship (Booster B7, Starship S24)
« Antwort #496 am: 21. April 2023, 09:10:50 »
[urlhttps://www.youtube.com/watch?v=0-q26hCL25g&t=58s]Startvideo bei T=5s anschauen[/url]

Mein Sohn hatte mich darauf aufmerksam gemacht, dass das Starship sich erst bei t=5s anfängt zu bewegen.
Das ist insofern sehr wichtig, weil selbst bei einem a=3/s2, nach 5s das Ding schon  37m höher sein müsste, was die thermischen und mechanischen Belastungen sicher erheblich reduziert hätte.

Nicht falsch verstehen, ich halte eine gezielte Lenkung der Gase und eine Kühlung sicher für erforderlich, aber es Zeigt das es zumindest mehr als einen Fehler gab.

Hier könnte man auch versuchen festzustellen ab wann die ersten Trümmer ihre Flugkünste ausprobiert haben.

Ich erinnere mich noch gut, dass auch die FH beim Erstflug 2-3 Sekunden auf dem Pad blieb. Das ist imho kein Fehler, sondern so gewollt, man checked wie stabil die Triebwerke laufen und erst wenn das nominal ist, werden die Klammern gelöst.

Re: Testflug Starship (Booster B7, Starship S24)
« Antwort #497 am: 21. April 2023, 09:36:41 »
Weiss man wie sick der Deckbeton unter dem Startplatz war? Mit 5 s Maximalkraft ohne abzuheben bekommt man wohl auch Stahl aufgeschmolzen.
Auf dem Kraterfoto sieht es aus, als hätte man ziemlich schnell den lockeren Boden aufgewühlt, war ja auch Staub ohne Ende, oder verbrennt Methan gelbbraun?
Auf die schnelle: alles mit Bewehrungskörben zustellen und ausgiessen mit Schwerbeton.
Obendrauf legierte Stahlplatten, Schiffspanzerung, über Anker eingiessen.

Re: Testflug Starship (Booster B7, Starship S24)
« Antwort #498 am: 21. April 2023, 09:40:11 »
oder verbrennt Methan gelbbraun?

Hallo,

die gelbe Farbe beim Start kommt vom Natrium das durch die Nähe zum Meer in Form von Kochsalz (Natriumchlorid) mit Sicherheit im Boden unter dem Starttisch vorhanden ist.

Gruß

Mario
Wenn Du heute morgen schon sechs unmögliche Dinge getan hast, warum dann nicht als siebentes zum Frühstück ins Milliways, das Restaurant am Ende des Universums?

Offline Mojschele

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Re: Testflug Starship (Booster B7, Starship S24)
« Antwort #499 am: 21. April 2023, 09:42:10 »
Ich erinnere mich noch gut, dass auch die FH beim Erstflug 2-3 Sekunden auf dem Pad blieb. Das ist imho kein Fehler, sondern so gewollt, man checked wie stabil die Triebwerke laufen und erst wenn das nominal ist, werden die Klammern gelöst.

Schon - aber HB is ja doppelt so lange am Starttisch gestanden. Von meinem persönlichen Gefühl her is das zulange. Die wichtigste Info mMn wäre der exakte Zeitpunkt des Ausfalls der ersten 3 Triebwerke. Wenn die schon bei T-0 nicht gezündet hätten war es ziemlich waghalsig den Start durchzuführen und erklärt das seeeehr gemächliche abheben.
Wenn man sich im nachhinein die ausgegrabenen Starttischfundamente ansieht hätte vermutlich nicht viel gefehlt und die Rakete hätte den Starttisch mitgenommen!  ;P ;D
Sehr gutes Fazit zum Flug hat übrigens Mars Chroniken abgeliefert: