Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)

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Offline alepu

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #7550 am: 13. Mai 2021, 07:01:22 »
Starkes Video!
Was ich zu sehen glaube: bis zum Schluss / bis zum Aufsetzen scheint das Starship Schräglage zu haben.

Das ist korrekt. Die Landung war auf zwei Triebwerken, welche Außermittig montiert sind. Somit muss die Rakete schräg landen. Wenn jetzt das erste Bein aufsetzt, gibt es zum einen ein weiteres Moment auf die Rakete, welche sie ein wenig aufrichtet, aber hauptsächlich wird dieses erste Bein deutlich stärker zusammengestaucht als die anderen.

Siehe auch hier:
https://forum.raumfahrer.net/index.php?topic=16786.msg488472#msg488472

Ja, tolles Video mit epischem Sound !
Erinnert an alte Shuttle-Zeiten!

Das mit den "aussermittig motierten Triebwerken" ist natürlich richtig, aber da diese allebeide unabhängig voneinander schwenkbar sind, müßte eigentlich trotzdem eine nahezu senkrechte Landung möglich sein, nur ist Reaktionsgeschwindigkeit dieser großen trägen Masse eben recht eingeschränkt.

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Offline James

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #7551 am: 13. Mai 2021, 10:16:56 »
Das mit den "aussermittig motierten Triebwerken" ist natürlich richtig, aber da diese allebeide unabhängig voneinander schwenkbar sind, müßte eigentlich trotzdem eine nahezu senkrechte Landung möglich sein, nur ist Reaktionsgeschwindigkeit dieser großen trägen Masse eben recht eingeschränkt.
Regelungstechnisch erscheint mir das aber eine ziemliche Herausforderung zu sein.
Nur das zwei (oder drei) Triebwerke schwenkbar zur Verfügung stehen, ändert ja nichts an der Tatsache daß für den nicht rotierenden (negativ) beschleunigten Flug die Summe der Schubvektoren durch den Schwerpunkt der Rakete gehen muß. Du willst also eine Rotation einleiten (wobei die Fläche, welche diese Rotation aufspannt, auch noch um die Rakete herum drehbar sein muß - die Rakete kann ja in allen 360° "schief" sein), und diese so regeln, daß genau wenn die Rakete rechtwinkelig zum Boden steht, auch die Höhe Null erreicht wird.
Zur regelungstechnisch eh schon fordernden Aufgabe das die Geschwindigkeit auf Höhe Null den Wert 0 erreichen muß/soll, (etwas womit auch andere Unternehmen schon sehr schwer gefordert sind - ich denke so an Pixel)) kommt dann noch die Regelung der Rotation hinzu, welche mit den selben Triebwerken durchzuführen ist. Also eine Überlagerung beider Regelungsvorgänge. Da wirkt die eine Regelung auf die anderen ein. Ist das überhaupt über die selben Triebwerke noch lösbar?
Alles äußerst kompliziert. Ob da der Ansatz, sich diese zweite Regelung zu ersparen, indem man zumindest ein Triebwerk auf der Schwerpunktachse hat, nicht doch vorzuziehen wäre? Warum umbedingt kompliziert und fehleranfällig, wenn es auch einfache Lösungen gibt?
Wenn man schon die komplizierte Lösung wählt, dann will ich aus Ingenieurssicht dafür, einen anderen, weit überwiegend größeren, Vorteil haben.
Aber welcher ist, oder wäre das?

Offline Kelvin

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #7552 am: 13. Mai 2021, 11:28:14 »
Wenn man schon die komplizierte Lösung wählt, dann will ich aus Ingenieurssicht dafür, einen anderen, weit überwiegend größeren, Vorteil haben.
Aber welcher ist, oder wäre das?

Aus meiner Sicht ist es die Redundanz. Wenn man die Landung mit außermittigem(-en) Triebwerk(en) beherrscht, kann man in Notfall auch andere wählen. Die "Gleichzeitigkeit" der zwei Regelvorgänge betrifft ja auch nur den letzten Moment, bei dem man noch diesen kurzen Schwenk machen muß, um einigermaßen gut auf alle Füße zu fallen.

Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #7553 am: 13. Mai 2021, 11:35:53 »
Das mit den "aussermittig motierten Triebwerken" ist natürlich richtig, aber da diese allebeide unabhängig voneinander schwenkbar sind, müßte eigentlich trotzdem eine nahezu senkrechte Landung möglich sein, nur ist Reaktionsgeschwindigkeit dieser großen trägen Masse eben recht eingeschränkt.
Regelungstechnisch erscheint mir das aber eine ziemliche Herausforderung zu sein.
Nur das zwei (oder drei) Triebwerke schwenkbar zur Verfügung stehen, ändert ja nichts an der Tatsache daß für den nicht rotierenden (negativ) beschleunigten Flug die Summe der Schubvektoren durch den Schwerpunkt der Rakete gehen muß. Du willst also eine Rotation einleiten (wobei die Fläche, welche diese Rotation aufspannt, auch noch um die Rakete herum drehbar sein muß - die Rakete kann ja in allen 360° "schief" sein), und diese so regeln, daß genau wenn die Rakete rechtwinkelig zum Boden steht, auch die Höhe Null erreicht wird.
Zur regelungstechnisch eh schon fordernden Aufgabe das die Geschwindigkeit auf Höhe Null den Wert 0 erreichen muß/soll, (etwas womit auch andere Unternehmen schon sehr schwer gefordert sind - ich denke so an Pixel)) kommt dann noch die Regelung der Rotation hinzu, welche mit den selben Triebwerken durchzuführen ist. Also eine Überlagerung beider Regelungsvorgänge. Da wirkt die eine Regelung auf die anderen ein. Ist das überhaupt über die selben Triebwerke noch lösbar?
Alles äußerst kompliziert. Ob da der Ansatz, sich diese zweite Regelung zu ersparen, indem man zumindest ein Triebwerk auf der Schwerpunktachse hat, nicht doch vorzuziehen wäre? Warum umbedingt kompliziert und fehleranfällig, wenn es auch einfache Lösungen gibt?
Wenn man schon die komplizierte Lösung wählt, dann will ich aus Ingenieurssicht dafür, einen anderen, weit überwiegend größeren, Vorteil haben.
Aber welcher ist, oder wäre das?

Gernau - und bei all diesen umfangreichen Nachregelungen bis zur stabilen senkrechten Lage kurz vor dem Aufsetzen muss dann auch unter ALLEN Beinen
noch genug gerade Betonfläche vorhanden sein. Ich glaube, dass es bei SN15 alles super funktioniert hat mit dem auspendeln, aber 2 Meter weiter zum Rand
wäre das Ding umgefallen. Ob es da noch eine Möglichkeit zum Durchstarten geben würde ? Später in der Entwicklung vielleicht.

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Offline Klakow

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #7554 am: 13. Mai 2021, 11:46:34 »
Ich weis ja nicht ob die Lagereglungsdüsen schon mit dem Treibstoff anstatt Stickstoff-Druckgas laufen, aber wenn sollte sowas kaum noch ein Problem sein, dazu braucht man vermutlich keine 100kN damit das klappt, den die würden dann ja sehr weit oben angreifen, also weit über dem Schwerpunkt.

Offline Kelra

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #7555 am: 13. Mai 2021, 12:22:39 »
Das ist mein erster Beitrag hier, wenngleich ich schon lange mitlese. Drum zuerst mal ein freundliches Hallo in die Runde :-)

Eine Frage stellt sich mir anhand der letzten paar Beiträge zum azentrischen Center of Thrust des Starship.

Wieso sollte diese Anordnung der Triebwerke zu einer Schieflage des Schiffes bei der Landung führen?

Das Starship ist ja nicht das erst Stück Raumfahrttechnik, bei dem die Schubachse nicht zentral gelegen ist. Man denke an die Atlas V in der 1-Booster Konfiguration oder, noch extremer, an das Space Shuttle.
Beide starten trotz azentrischer Schubachse perfekt aufrecht, dafür eben mit etwas seitlicher Drift.

Was SpaceX hier mEn also austüfteln muss ist lediglich ein kleiner, wohl balancierter Triebwerksschwenk unmittelbar vor dem Aufsetzen, der die Drift ausgleicht.
Derlei Manöver muss man ohnehin drauf haben, um die horizontale Geschwindigkeit bei der normalen Bellyflop-Landung aufzuheben.

Wenn ich damit total falsch liege, lasse ich mich gern korrigieren, aber nach einer allzu großen Schwierigkeit schaut mir das nicht aus.
 

Offline Tom

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #7556 am: 13. Mai 2021, 13:07:16 »
Das ist mein erster Beitrag hier, wenngleich ich schon lange mitlese. Drum zuerst mal ein freundliches Hallo in die Runde :-)

Eine Frage stellt sich mir anhand der letzten paar Beiträge zum azentrischen Center of Thrust des Starship.

Wieso sollte diese Anordnung der Triebwerke zu einer Schieflage des Schiffes bei der Landung führen?

Das Starship ist ja nicht das erst Stück Raumfahrttechnik, bei dem die Schubachse nicht zentral gelegen ist. Man denke an die Atlas V in der 1-Booster Konfiguration oder, noch extremer, an das Space Shuttle.
Beide starten trotz azentrischer Schubachse perfekt aufrecht, dafür eben mit etwas seitlicher Drift.

Was SpaceX hier mEn also austüfteln muss ist lediglich ein kleiner, wohl balancierter Triebwerksschwenk unmittelbar vor dem Aufsetzen, der die Drift ausgleicht.
Derlei Manöver muss man ohnehin drauf haben, um die horizontale Geschwindigkeit bei der normalen Bellyflop-Landung aufzuheben.

Wenn ich damit total falsch liege, lasse ich mich gern korrigieren, aber nach einer allzu großen Schwierigkeit schaut mir das nicht aus.

Hallo

Interessant, ja gab es von SpaceX-Seite eigentlich mal ne Ansage dass es mit diesen zwei Triebwerken wirklich schlechter ist? oder hat einfach ein Typ aus dem Internet, der sich gewundert hat dass nicht alle drei Raptoren angeworfen wurde, sich das ausgedacht und jetzt plappern es alle nach, auch Scott Manley

Offline Kelra

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #7557 am: 13. Mai 2021, 13:30:50 »

Hallo

Interessant, ja gab es von SpaceX-Seite eigentlich mal ne Ansage dass es mit diesen zwei Triebwerken wirklich schlechter ist? oder hat einfach ein Typ aus dem Internet, der sich gewundert hat dass nicht alle drei Raptoren angeworfen wurde, sich das ausgedacht und jetzt plappern es alle nach, auch Scott Manley

3 Triebwerke haben zusammen zu viel Schub um zu landen. Würde man alle laufen lassen, würde das Starship einfach wieder durchstarten. Unmittelbar vor dem Aufsetzen muss soweit ich weiß sogar auf ein einzelnes Triebwerk reduziert werden.

Ohne eine grundsätzlich andere Triebwerksanordnung wird eine Landung mit Schubachse im Massezentrum wohl nicht möglich sein, es sei denn sie bekommen es hin, den Mindestschub der Raptor-Triebwerke weiter zu senken.

Offline R2-D2

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #7558 am: 13. Mai 2021, 13:42:49 »
Wieso sollte diese Anordnung der Triebwerke zu einer Schieflage des Schiffes bei der Landung führen?

Das Starship ist ja nicht das erst Stück Raumfahrttechnik, bei dem die Schubachse nicht zentral gelegen ist. Man denke an die Atlas V in der 1-Booster Konfiguration oder, noch extremer, an das Space Shuttle.
Beide starten trotz azentrischer Schubachse perfekt aufrecht, dafür eben mit etwas seitlicher Drift.

Naja, das "aufrecht Starten" erstreckt sich dann nur über einen Wimperschlag und endet sofort nach dem Abheben - sieht man nur nicht gleich. Beim Landen siehst Du die Schrägstellungen eben deutlicher.
Wenn der Triebwerksschub nicht parallel zur Lägsachse durch den Schwerpunkt geht ist es physikalisch unmöglich, perfekt gerade zu fliegen, weil Du dann immer ein Rotationsmoment erzeugst...
Eine gerade Landung könnte man mit einem speziellen Schwenk-Manöver der Triebwerke hinbekommen. Dies ist aber kein stabiler Zustand, man ist also nur kurzzeitig gerade und muss in diesem Moment aufsetzen. Danach stellt sich die Rakete wieder schräg. Mit Steuerdüsen oben an der Rakete könnte man das Moment auch ausgleichen - verbraucht aber Treibstoff/Druckgas.

Offline Tom

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #7559 am: 13. Mai 2021, 13:47:46 »

3 Triebwerke haben zusammen zu viel Schub um zu landen. Würde man alle laufen lassen, würde das Starship einfach wieder durchstarten. Unmittelbar vor dem Aufsetzen muss soweit ich weiß sogar auf ein einzelnes Triebwerk reduziert werden.

Ohne eine grundsätzlich andere Triebwerksanordnung wird eine Landung mit Schubachse im Massezentrum wohl nicht möglich sein, es sei denn sie bekommen es hin, den Mindestschub der Raptor-Triebwerke weiter zu senken.

Die Idee ist dass man alle 3 kurz an wirft um zu schauen welches funktioniert und dann eines der 3 abstellt. Da das nicht passiert zu sein scheint (hmm war in der Wolkendecke) wird spekuliert dass eines der Triebwerke kaputt war und dieser Verdacht wird substantiiert indem behauptet wird die 2 Triebwerke die gelandet sind, seien ungünstig gelegen.

Ich bin mir nicht sicher dass nicht alle 3 Triebwerke gezündet haben, SpaceX hatte genau da eine Aussetzer ihres Streams.

ab Minute 12:10

https://www.youtube.com/watch?v=z9eoubnO-pE
« Letzte Änderung: 13. Mai 2021, 17:40:06 von Tom »

Offline Kelra

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #7560 am: 13. Mai 2021, 14:02:44 »

Naja, das "aufrecht Starten" erstreckt sich dann nur über einen Wimperschlag und endet sofort nach dem Abheben - sieht man nur nicht gleich. Beim Landen siehst Du die Schrägstellungen eben deutlicher.
Wenn der Triebwerksschub nicht parallel zur Lägsachse durch den Schwerpunkt geht ist es physikalisch unmöglich, perfekt gerade zu fliegen, weil Du dann immer ein Rotationsmoment erzeugst...
Eine gerade Landung könnte man mit einem speziellen Schwenk-Manöver der Triebwerke hinbekommen. Dies ist aber kein stabiler Zustand, man ist also nur kurzzeitig gerade und muss in diesem Moment aufsetzen. Danach stellt sich die Rakete wieder schräg. Mit Steuerdüsen oben an der Rakete könnte man das Moment auch ausgleichen - verbraucht aber Treibstoff/Druckgas.

Das Abkippen nach dem Start dient doch nur dazu, den Luftwiederstand zu minimieren, indem man "das Spitze ende in den Wind hält".
Man könnte ohne weiteres die Triebwerke etwas stärker geschwenkt lassen, was die Rakete aufrecht hält, dafür aber wieder die seitliche Drift verstärkt.
Zumal der Luftwiderstand bei der Landung kurz vor dem Aufsetzen im Gegensatz zum Start eine untergeordnete Rolle spielt.

Ein kritischeres Manöver als zB. das finale Einschwenken der Falcon 9 bei einer Landung auf dem Drone Ship wäre ein Finaler Triebwerksschwenk zum canceln der Drift bei der Starship Landung auch nicht.

Ich will damit nicht sagen, dass die Lageregelung per Steuerdüse nicht besser oder effizienter wäre, nur, dass es eben trotz asymmetrischen Schubs nicht die einzige Option ist.

Offline Kelvin

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #7561 am: 13. Mai 2021, 14:12:50 »
Die Idee ist dass man alle 3 kurz an wirft um zu schauen welches funktioniert und dann eines der 3 abstellt. Da das nicht passiert zu sein scheint (hmm war in der Wolkendecke) wird spekuliert dass eines der Triebwerke kaputt war und dieser Verdacht wird substantiiert indem behauptet wird die 2 Triebwerke die gelandet sein, seine ungünstig gelegen.
Die Idee zuerst alle drei Triebwerke "probeweise"  zu starten ist ja erst aufgekommen, nachdem es diese Probleme gab. Also schließe ich daraus, zumindest kann es so sein,  daß die lange Treibstoffleitung zum LOX Haedertank nur für den Bedarf für zwei Triebwerke ausgelegt ist. Vielleicht ist das der Grund, warum man das jetzt nicht weiter praktiziert. (Also wenn..) Zu wenig Druck an den Turbopumpen ist ja auch ein Risikofaktor.

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Offline Sensei

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #7562 am: 13. Mai 2021, 14:41:24 »
Es wird kaum aufwändiger sein diese Leitung für den Treibstoff für 3 Raptoren auszulegen. Ich gehe eher nicht davon aus, dass sie sich bereits ab dem Anfang solche Restriktionen auferlegen.

Gernau - und bei all diesen umfangreichen Nachregelungen bis zur stabilen senkrechten Lage kurz vor dem Aufsetzen muss dann auch unter ALLEN Beinen
noch genug gerade Betonfläche vorhanden sein. Ich glaube, dass es bei SN15 alles super funktioniert hat mit dem auspendeln, aber 2 Meter weiter zum Rand
wäre das Ding umgefallen. Ob es da noch eine Möglichkeit zum Durchstarten geben würde ? Später in der Entwicklung vielleicht.
Drei Möglichkeiten diese Gefahr zu reduzieren:
- 'ordentliche' Beine montieren. (ist eh schon fest eingeplant)
- die Landegenauigkeit erhöhen indem man mehr über das Verhalten des Starship bei der Landung lernt (kommt eh mit der Zeit)
- Etwas mehr Beton verwenden und die Landefläche vergrößern

Online Hugo

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #7563 am: 13. Mai 2021, 14:53:58 »
Man könnte ohne weiteres die Triebwerke etwas stärker geschwenkt lassen, was die Rakete aufrecht hält, dafür aber wieder die seitliche Drift verstärkt.

Das funktioniert leider nicht. Eine deutliche Bewegung (Linkes Bild) in der Y- (oder Z-) Achse darf es nicht geben bei der Landung. Wenn die Beine jetzt den Boden berühren (mittleres Bild), wird die Bewegung am Boden gebremst, an der Spitze der Rakete nicht. Im ersten Moment würden die Beine über die Boden schliefen, später würden sie abreißen und gleichzeitig gibt es sein Drehmoment auf die Rakete und sie kippt um (rechts Bild).

In dem Augenblick, in dem die Rakete landet, müssen, Bewegung und Rotation in je allen 3 Achsen = 0 sein.


Offline Kelvin

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #7564 am: 13. Mai 2021, 16:57:05 »
@Keira, @Hugo:  Ich habe den Verdacht, daß Keira den Begriff "Driften" im fahrzeugtechnischen verwendet. Daß also nicht eine (unerwünschte) Seitwärtsbewegung stattfindet, das "Fahrzeug" durchaus auf der richtigen "Spur" ist, hier also horizontal annähernd im Stillstand, aber eben in Schrägstellung.  Das sollte man vermutlich zuerst klären. 

Offline Kelra

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #7565 am: 13. Mai 2021, 17:08:52 »
@Keira, @Hugo:  Ich habe den Verdacht, daß Keira den Begriff "Driften" im fahrzeugtechnischen verwendet. Daß also nicht eine (unerwünschte) Seitwärtsbewegung stattfindet, das "Fahrzeug" durchaus auf der richtigen "Spur" ist, hier also horizontal annähernd im Stillstand, aber eben in Schrägstellung.  Das sollte man vermutlich zuerst klären.

Korrekt, genau das meinte ich.
Bei SN15 hat man eben dies ja bereits gesehen. Das Schiff kam deutlich neben dem Pad rein, ist dann während des andauernden Sinkflugs über das Pad "gedriftet" und hat die horizontale Geschwindigkeit erst unmittelbar vor dem Aufsetzen vollständig abgebaut.

Man sah ja im Stream, wie in stark die Triebwerke in der Phase ausgeschlagen haben. Wenn deren Reaktionszeit schnell genug ist, geht es ja offensichtlich einwandfrei.


PS: Es ist "KeLra" ;)
nur mit kleinem L

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Offline Duncan Idaho

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #7566 am: 13. Mai 2021, 17:14:08 »
Bitte bedenkt aber auch das sie beim Flug von SN15 schlechtes Wetter hatten.
Windböen bis 22 mph. (ca. 35 km/h)
#I NEVER WANT TO HOLD/SCRUB AGAIN. \\//_

Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #7567 am: 13. Mai 2021, 22:20:16 »
Durch Zufall gesehen.
Ich dachte das sind Wiederholungen oder wurde das Ausklappen der Beine vor der Landung von SN15 schon mal gezeigt?


https://www.youtube.com/watch?v=7CZTLogln34

Offline wulf 21

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #7568 am: 13. Mai 2021, 23:29:50 »
Durch Zufall gesehen.
Ich dachte das sind Wiederholungen oder wurde das Ausklappen der Beine vor der Landung von SN15 schon mal gezeigt?


https://www.youtube.com/watch?v=7CZTLogln34

Es handelt sich um das "Starship SN15 Flight Test Recap" auf dem offiziellen SpaceX-Kanal. Und da sind wirklich Bilder drin, die zuvor im Livestream nicht zu sehen waren. Die Landung war im Stream komplett von Bodenkameras, nicht on-board zu sehen, d.h. das Auskplappen der Beine ist neu. Dafür sieht man das Durchstoßen der Wolken+"Flip"-Manöver von der SpaceX-Bodenkamera (wurde im Stream versucht ob-board zu zeigen, gab aber Bildaussetzer). Auch erscheinen die Bilder, welche zuvor auch im Stream waren in besserer Qualität.

Online Hugo

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #7569 am: 14. Mai 2021, 00:06:09 »
Auf dem Video sieht die Landung in Schräglage so aus:

Links: Die Rakete fliegt und landet in Schräglage. Sie hat dabei keine Rotation und keine Horizontale Bewegung. In dieser Position könnte sie problemlos Hovern.

Mitte: Die Rakete landet in gleicher Schräglage. Das rechte Bein berührt zuerst den Boden. Die Rakete wird jetzt rechts negativ Beschleunigt, links noch nicht. Es entsteht ein Drehmoment. Die Rakete fängt an sich zu drehen.

Rechts: Die Rakete hat sich ein wenig gerade gedreht, alle Beine berühren den Boden. Die Beine rechts sind stärker beschädigt/deformiert als die linken Beine.


Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #7570 am: 14. Mai 2021, 16:49:05 »
Straßensperrung für heute (14.05.2021) wurde gestrichen.

SN15 wurde gegen 09:30 h Ortszeit auf Start-Pad-B gehoben.

Nachtrag: Trotzdem machen sie sich auf der Straße breit.


Offline Ette2

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #7571 am: 14. Mai 2021, 18:49:28 »
Das mit den "aussermittig motierten Triebwerken" ist natürlich richtig, aber da diese allebeide unabhängig voneinander schwenkbar sind, müßte eigentlich trotzdem eine nahezu senkrechte Landung möglich sein, nur ist Reaktionsgeschwindigkeit dieser großen trägen Masse eben recht eingeschränkt.
Regelungstechnisch erscheint mir das aber eine ziemliche Herausforderung zu sein.
Nur das zwei (oder drei) Triebwerke schwenkbar zur Verfügung stehen, ändert ja nichts an der Tatsache daß für den nicht rotierenden (negativ) beschleunigten Flug die Summe der Schubvektoren durch den Schwerpunkt der Rakete gehen muß. Du willst also eine Rotation einleiten (wobei die Fläche, welche diese Rotation aufspannt, auch noch um die Rakete herum drehbar sein muß - die Rakete kann ja in allen 360° "schief" sein), und diese so regeln, daß genau wenn die Rakete rechtwinkelig zum Boden steht, auch die Höhe Null erreicht wird.
Zur regelungstechnisch eh schon fordernden Aufgabe das die Geschwindigkeit auf Höhe Null den Wert 0 erreichen muß/soll, (etwas womit auch andere Unternehmen schon sehr schwer gefordert sind - ich denke so an Pixel)) kommt dann noch die Regelung der Rotation hinzu, welche mit den selben Triebwerken durchzuführen ist. Also eine Überlagerung beider Regelungsvorgänge. Da wirkt die eine Regelung auf die anderen ein. Ist das überhaupt über die selben Triebwerke noch lösbar?
Alles äußerst kompliziert. Ob da der Ansatz, sich diese zweite Regelung zu ersparen, indem man zumindest ein Triebwerk auf der Schwerpunktachse hat, nicht doch vorzuziehen wäre? Warum umbedingt kompliziert und fehleranfällig, wenn es auch einfache Lösungen gibt?
Wenn man schon die komplizierte Lösung wählt, dann will ich aus Ingenieurssicht dafür, einen anderen, weit überwiegend größeren, Vorteil haben.
Aber welcher ist, oder wäre das?

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Offline Klakow

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #7572 am: 14. Mai 2021, 20:03:36 »
@Ette2:
Schön das du da bist, aber dein Post ist etwas verwirrend, wo sind deine Aussagen zu den Zitaten?

Offline Sirkuv

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #7573 am: 15. Mai 2021, 11:17:18 »
Straßensperrung für heute (14.05.2021) wurde gestrichen.

SN15 wurde gegen 09:30 h Ortszeit auf Start-Pad-B gehoben.

Nachtrag: Trotzdem machen sie sich auf der Straße breit.



Wie haben die eigentlich SN15 am Landeplatz auf diesen Transporter bekommen? Habe kein Bild dazu gefunden.

Online Hugo

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Re: Orbital Starship - Prototyp in Boca Chica (TX) und Cocoa (FL)
« Antwort #7574 am: 15. Mai 2021, 11:43:28 »
SN15 stand auf seinen eigenen Beinen. Es war somit ausreichend Platz zwischen der Rakete und dem Boden.