N'abend,
Mit Vertrauensverlust hat das alles nichts zu tun. Jeder wußte, daß eines Tages auch mal eine Falcon versagen würde. So wie irgendwann auch mal wieder eine Ariane, eine Atlas und eine Delta versagen werden. Blöd ist nur, daß es ausgerechnet eine weitere Versorgungsmission für die ISS betraf.
Wichtig ist jetzt erst einmal, daß man die Basis-Ursache des Fehlers (den "root cause", in neudeutsch) findet. Das kann schnell gehen, kann aber auch dauern.
Wie bei jedem Träger gibt es auch in der Falcon an jedem funktionellem Teil, wie Ventilen, etc. Sensoren, die permanent den Zustand messen. Wenn jetzt diese Meßdaten eindeutige Hinweise leifern (etwa Überdruckaufbau im Sauerstofftank), so läßt sich die Ursache ziemlich schnell einkreisen. Durch Tests mit Wiederholung dieses Fehlers läßt sich dann der root cause finden. Dann kann man beginnen, über Änderungen/Verbesserungen nachzudenken.
Schwieriger wird es, wenn alle Meßdaten bis zum Schluß normale Werte anzeigen. Oder wenn der Fehler in Bauteilen ohne Sensoren auftritt. Dann wird die Fehlersuche zur Detektivarbeit. Und es kann dauern.
Ich hatte ja in Beitrag 259 schon spekuliert, daß es zu einem Druckanstieg im O2-Tank kam und der dann geplatzt ist. Genau das ist von Musk ja bestätigt worden. Also liegt die Fehlerursache irgendwo zwischen dem Helium- und dem Sauerstofftank. Dort gibt es (zumindest bei anderen Trägern) 2 Druckregler hintereinander. Versagt einer, ist noch der zweite da, der verhindert daß der Druck im Treibstofftank zu hoch wird. Helium wird normalerweise bei Drücken von 200-300 gespeichert, der einzustellende Betriebsdruck im Treibstofftank bei 20-25 bar. Aber wenn der dann durch Fehler in den Druckreglern auf 50 bar oder höher ansteigt - bumm. Das hält kein Tank aus.
Drücken wir also die Daumen, daß SpaceX den Basisfehler schnell, aber eindeutig, ermitteln kann. Und dann Verbesserungen einführt, die eine Wiederholung ausschließen.
Gruß
roger50
P.S.: Warum wurde der Beitrag von Matjes gelöscht? Halte ich für nicht gerechtfertigt!