Und, ich wuerde mal als eine moegliche Ursache ein klemmendes Druckventil sehen, verursacht durch Salzwasser.
Ein "Ventilproblem" halte ich auch für wahrscheinlich, aber ohne Salzwasser als Ursache.
Ich versuche mal das ganze System einschleißlich Teststand aus meiner Sicht zu beschreiben. (Ich kenne mich relativ gut
allgemein mit ähnlichen Systemen aus, nicht jedoch mit den Spezialausprägungen in der Raketentechnik. Irgendwie muß diese aber ebenfalls mit den allgemeinen Gesetzmäßigkeiten zurechtkommen.)
Das Druckbeaufschlagungssystem (Gas) der CrewDragon (CD) auf dem Prüfstand schaut (ohne Rohrleitungen) grob vereinfacht vermutlich so aus:
1) Hochdruckquelle des Prüfstandes ( p > pmax des Druckbehälters der CD)
2) Druckminderung auf Drucklevel des Behälters der CD
3) Druckbeaufschlagungsbehälter der CD (p > pmax der Kraftstoffbehälter)
4) Druckminderung auf notwendigen Drucklevel der Kraftstoffbehälter
Daraus ist offensichtlich, daß beide "Druckminderungen" kritisch sind. Wenn man ein beliebiges "Druckminderventil" in seine funktionellen Einzelteile zerlegt, ist darin
immer auch ein "auf-zu" Ventil (Sitzventil mit elastischer Dichtung in der Regel) enthalten, welches hydraulisch, pneumatisch oder elektrisch gesteuert werden muß. (Ein reines "Druckventil" gibt es nicht.)
Bei der direkten hydraulischen oder pneumatischen Steuerung halten sich der
Ausgangsdruck am Ventil und ein
Steuer-/Federelement hydraulisch die Waage. (Per Kolben, Membrane oder Balg.) Daraus folgt, daß die
Überschußkraft, welche das Ventil schließt, umso
kleiner ist, je
näher am Einstelldruck man sich befindet. Das hat in diesem Bereich in aller Regel Leckagen zur Folge, die irgendwie "behandelt" werden müssen! (In der Regel "unsichtbar" innen im Ventil, mit Austritt direkt in die Umgebung oder über einen
unbedingt drucklosen "Überlaufanschluß".) Sonst steigt der Druck hinter dem Druckminderer weiter an, was natürlich schlimme Folgen haben kann. Je kleiner das auf der Niederdruckseite vorhandene Gasvolumen ist, desto kritischer ist auch eine kleine Leckage zur Niederdruckseite. Das dürfte z,B. bei randvollen Kraftstoffbehältern der Fall sein.
Bei der [EDIT:
elektrischen indirekten] Ansteuerung sind zahlreiche andere Fehlerquellen möglich. Dort ist aber eine "binäre" Ansteuerung mit ausreichender Überschußkraft und daher besserer, "eindeutigerer" Abdichtung möglich.
Diese Problematik stufe ich aus
eigener Erfahrung als ausgesprochene "Einladung" zu Problemen. Das "Behandeln" dieses ungewollten Druckanstiegs hat mit Garantie seine Tücken. (Auch erfahrene Leute neigen leider gerne dazu, ein Druckminderventil als eine Blackbox zu sehen, die unter allen Umständen den richtigen Ausgangsdruck garantiert.) Ich habe etwas Ähnliches auch bei dem Amos-Vorfall vermutet, die Untersuchung hat aber wie wir wissen zu anderen Ergebnissen geführt. Mich haben die Ergebnisse damals nicht zu 100% überzeugt, es waren nur 99%
Ich kann das Thema gerne noch konkreter ausführen und Fragen beantworten. Und versuchen nach aktueller Technik zu suchen, Ich vermute aber, daß sich in dem Punkt in den letzten 30 Jahren nichts überwältigend neues getan hat.