Über die Entscheidung pro Festtreibstoff sind wir nahezu alle unglücklich. Also lasse ich mal das rumgejammer und bedaure und habe mir mal Gedanken zu dem Konzept gemacht. Okay Festtreibstoff ist (politisch) unumgänglich, aber was kann man darauf basierend das beste aus dem Konzept machen?
Wie wir es gewohnt sind sollte man den anvisierten Preis von 70-60 Mio € pro Start nicht so genau nehmen
Wenn man allerdings sich das Konzept ansieht, so fragt man sich wieso die Rakete trotzdem noch so viel kosten soll.
Im Grunde haben wir bei der Ariane 6 vier nahezu identische Feststoff-Elemente. Drei davon als Erststufe samt Booster, plus eines als zweite Stufe. Dazu kommt eine von der Ariane 5 abgeleitete Oberstufe. Die Feststoffelemente bieten sich in ihrer Gleichheit quasi für eine Art "Großserienfertigung" an. Wieso also nicht eine größere Kosteneinsparung allein dadurch?
Darüber hinaus oder alternativ (zur Großserienproduktion) bietet sich an, zumindest die Booster und die Erststufe wiederverwendbar zu gestalten. Dass die Booster im Meer niedergehen und geborgen werden kennen wir von der Ariane 5. Dort werden sie aber nicht wiederverwendet. Dennoch müsste man durch diese Gebraucht-Booster genug Wissen haben, um wiederverwendbare Feststoffelemente zu bauen. Im Grunde müssten diese Elemente vor allem in ihrer Struktur robuster und gut gegen Salzwasser geschützt sein. Beides dürfte unter einem vertretbaren geringem Gewichtszuwachs machbar sein. Der Booster an sich dürfte schon so strukturell stabil sein, da selbst die Einwegbooster der Ariane 5 die Wasserlandung im großen und ganzen aushalten. Hier würde es sich um kleinere Änderungen verglichen mit der Version als Einweg-Element handeln. Da viel Verbundwerkstoffe verwendet werden, dürfte auch der Korrosionsschutz mit speziellen Beschichtungen / Lacken / Versiegelungen ausreichend sein.
Die ältesten Elemente könnte man, nach einer vorgeschriebenen Fluganzahl, als zweite Stufe "verbrauchen". Wenn allerdings auch die zweite Stufe intakt zur Erde zurückkehrt (d.h. ohne nötigen Hitzeschild), dann könnte sie auch wiederverwendbar ausgelegt werden...
Man stelle sich vor, die Elemente würden vor Ort in Guyana wiederaufbereitet und befüllt werden. So hätte Arianespace eine einfache günstige Rakete für den gewollten Zweck. Innovativ wäre sie dann wenigstens in dem Sinne, dass sie einen hohen Wiederverwendungsfaktor hat.
Aber selbst für sowas ist man zu hasenfüßig...