Man hat durchaus solche Berechnungen angestellt. In der Tabelle weit unten in diesem Artikel kannst Du sehen, dass die Wahrscheinlichkeit für eine Durchlöcherung der Station (PP = probability of penetration) innerhalb eines Jahres bei etwa 3 Promille liegt:
https://spj.science.org/doi/full/10.34133/space.0022Der Treffer war an dem hier oberen Flügel des Kernmoduls:
Bild: CMSA
Die Ingenieure in der Hauptentwicklungsabteilung von
CAST haben sich sogar Gedanken darüber gemacht, aus welcher Richtung die Schrottpartikel (links) und Mikrometeoriten (rechts) kommen und inwiefern sich die Module gegenseitig abschirmen:
Bild: CAST
Nichtsdestotrotz muss man die Schilderung von
Tang Hongbo in diesem Video ernst nehmen:
Der Kommandant von Shenzhou 17 sagt dort, dass sie eigentlich für andere Dinge trainiert haben und die Reparatur sehr kurzfristig angesetzt war. Noch als die Raumfahrer schon auf dem Kosmodrom Jiuquan in Quarantäne waren, wurde an dem Fräsbohrer zur Isolierung der betroffenen Stelle gearbeitet. Auf seinen Antrag hin haben die Raumfahrer ein Stück Solarzellenfolie mitbekommen, damit sie die Übungen mit dem finalen Exemplar des Werkzeugs im All durchführen können. Dass ein Treffer nur zwei Jahre nach dem Start des Moduls erfolgt, selbst an der in der Grafik oben rot gekennzeichneten Stelle, war absolut überraschend.
Und man muss auch den Grundsatzartikel von
Wang Xiang, dem Chef der Raumstation, zur Kenntnis nehmen, der nun für eine Änderung der Designphilosophie eintritt. Das mit der für ISPRs geeigneten großen Frachterluke wird seit
2023 öffentlich diskutiert, dabei ging es aber mehr um die Auswechslung bereits eingebauter Laborschränke. Dass nun leere aber robust gebaute Module ins All gebracht werden sollen, ist völlig neu.