Die frei fliegenden Labore sind die spirituellen Nachfolger der
Tiangong-Raumlabors, mit denen sich die CMSA in den 2010er Jahren die Technologien für Lebenserhaltungssysteme etc. erarbeitet hat. Die waren die meiste Zeit unbemannt.
Tiangong 1 war in sechseinhalb Jahren zweimal für 10 Tage besetzt,
Tiangong 2 in drei Jahren für einen Monat. Die Tiangong-Raumlabors wurden mit einer
Variante der Changzheng 2F gestartet.
Aus diesen Raumlabors gingen die
Tianzhou-Raumfrachter hervor, mit größerem Volumen und ohne Lebenserhaltungssystem, nur mit rudimentärer Kühlung/Heizung, dafür aber mit einem hochentwickelten Kommunikationssystem. Neben ihrer Funktion als Frachter fungieren die bereits jetzt als Träger für wissenschaftlich-technische Nutzlasten (die Frachtkapazität wird nicht immer voll ausgenutzt und das restliche mögliche Nutzlastgewicht wird so aufgefüllt). Daraus hat
Yang Hong, der Technische Direktor des Raumstationsystems beim bemannten Raumfahrtprogramm, das Konzept der separat fliegenden Raumlabors entwickelt (auch die Frachter fliegen nach ihrer Entladung oft wochenlang allein, nur als Experimententräger - die Solarmodule liefern reichlich Strom).
Was Du hier siehst sind Symbolbilder, aber Du kannst das Prinzip erkennen:
Die CSS mit den frei fliegenden Labors
Bild: CCTV13/ed.HausD Die Labors fliegen versetzt hinter der Raumstation, um nicht von den "Auspuffgasen" der fast ständig laufenden Ionentriebwerke für die Bahnanhebung beschädigt zu werden (in echt natürlich weiter entfernt als auf dem Bild). Im Frachtraum des Tianzhou-Frachters (3 m Innendurchmesser, 22,5 m³ freier Raum) befinden sich keine Frachtregale, sondern nach Kundenwunsch ausgestattete Laborschränke zur Herstellung von Medikamenten, Züchtung von Kristallen oder was auch immer. Das Labor dockt an, die Raumfahrer steigen im normalen Overall ein, überprüfen die Geräte, füllen, falls nicht bereits beim Start geschehen, Rohmaterial ein, schalten die Geräte ein und gehen wieder. Das Labor koppelt ab, nimmt seine Position schräg hinter der Raumstation ein und arbeitet automatisch und/oder ferngesteuert von der Erde leise vor sich hin, ohne den regulären Betrieb auf der Raumstation zu stören. Wenn das Rohmaterial verbraucht ist und die Medikamente fertig sind, koppelt das Labor wieder an, die Raumfahrer nehmen das Fertigprodukt heraus und bestücken die Geräte mit neuem Rohmaterial. Das Labor koppelt nach Betankung - die CSS ist neben ihrer Funktion als Raumstation auch eine orbitale Tankstelle wo ständig 6 t Treibstoff vorgehalten werden - wieder ab und startet den nächsten Zyklus.
Die Medikamente, Kristalle etc. werden in die
Frachtversion des Shenzhou-Raumschiffs eingeladen, das den Raumfahrern soeben frisches Obst, neue
Fadenwürmer etc. gebracht hat. Das Fracht-Shenzhou koppelt ab, landet mit mehreren hundert Kilogramm Rückfracht auf dem
Ostwind-Landeplatz beim Kosmodrom Jiuquan und wird von den Bergungsmannschaften entladen. Der Kunde kann sich dann sein fertiges Produkt beim
Zentrum für Projekte und Technologien zur Nutzung des Weltalls in Peking abholen.
Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, das ist
nicht kommerziell. Die CMSA arbeitet nicht gewinnorientiert, aber alle Verfahrensweisen, Forschungsergebnisse etc. müssen veröffentlicht werden. Für die ganze Menschheit.