Tiangong (CSS) - Chinas modulare Raumstation

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Re: Tiangong (CSS) - Chinas modulare Raumstation
« Antwort #500 am: Gestern um 19:12:21 »
Der Mensch ist entwicklungsgeschichtlich bedingt einfach nicht für die Schwerelosigkeit gemacht und wird sich in ihr wohl auch nicht problemlos fortpflanzen können.
Es ist sogar fraglich, ob es auf dem Mars oder Mond funktioniert. Und wenn nicht, wäre der Traum von EM schon vorab geplatzt, wenn man keinen entsprechenden Weg findet, den man natürlich so schnell wie möglich entwickeln müsste.

Wenn es nur um die Fortpflanzung geht, sehe ich da keine so großen Probleme. Höchstens in der Embryogenese könnte es welche geben, die man vermutlich aber schon durch geringe Schwerkraft kompensieren kann.
Aber Du hast natürlich recht, es muss endlich einmal gemacht werden. Allein um die zahlreichen medizinischen Probleme bei Langzeitaufenthalten zu reduzieren. Für den Anfang kann man Raumstationen rotieren lassen (oder ein Starship, wenn es mal fliegt). Selbst eine Minigravitation von 0,05 G würde das Leben auf so einer Station erheblich erleichtern (Körperpflege, Essen, Arbeiten usw.). Eine Bewegung durch die Station "schwebend" mit minimalem Kraftaufwand wäre noch möglich, aber Gegenstände bleiben am Platz oder "verschüttete" Flüssigkeiten sammeln sich am Boden.
Der Horizont vieler Menschen ist ein Kreis mit Radius null - und das nennen sie ihren Standpunkt. (David Hilbert - nicht, wie oft behauptet, Albert Einstein)

Re: Tiangong (CSS) - Chinas modulare Raumstation
« Antwort #501 am: Gestern um 21:35:11 »
Ich denke nicht das es auf Mond oder Mars Probleme gäbe, sehe es eher wie mein Vorposter.
Ethik ist tatsächlich nicht irgendwo festgeschrieben und beispielsweise zeigt nachfolgender Link was das bedeuten kann.
https://de.wikipedia.org/wiki/Kairoer_Erkl%C3%A4rung_der_Menschenrechte_im_Islam#:~:text=Die%20Kairoer%20Erkl%C3%A4rung%20wurde%20am,derzeit%20bei%2055%20von%2057.

Offline Gecko

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Re: Tiangong (CSS) - Chinas modulare Raumstation
« Antwort #502 am: Heute um 08:21:59 »
Die Volksrepublik China hat wesentlich höhere ethische Standards als die freie Welt.
Das ist für mich schon in sich ein Widerspruch, denn ein unfreies Volk wird wohl kaum ethisch regiert. Aber das ist eine andere Diskussion.
Nicht vergessen: Menschliches Klonen wurde auch versucht, und erst als es aufflog, hat man sich distanziert. Stichwort ist da weniger "Ethik" als "Gesichtswahren", wie schon erwähnt. Was in der Raumstation oder sonstwo wirklich passiert, weiß wohl keiner außerhalb CN.

Offline Regnart

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Re: Tiangong (CSS) - Chinas modulare Raumstation
« Antwort #503 am: Heute um 09:34:09 »
Nicht "man", sondern He Jiankui, und der wurde zu 3 Jahren Haft verurteilt:
https://de.wikipedia.org/wiki/He_Jiankui

Was auf der Raumstation wirklich passiert, kannst Du jeden Sonntag in den wöchentlichen Videoberichten der CMSA sehen:
https://weibo.com/u/2196038737

Du kannst das auch in der Presse nachlesen. So hat zum Beispiel das Frachtraumschiff Tianzhou 8 am 15. November neben den Fruchtfliegen auch Säugetierembryonen und menschliche pluripotente Stammzellen zur Station gebracht:
http://www.ce.cn/xwzx/gnsz/gdxw/202411/16/t20241116_39205021.shtml

Ethik ist, wie schon einsteinturm gesagt hat, vom kulturellen Kontext abhängig. Konfuzianismus verhält sich zu Humanismus wie das Alien zu Sigourney Weaver - man muss es nicht verstehen, aber man muss akzeptieren, dass das seit dem Neolithikum funktioniert. (Konfuzius hat den Konfuzianismus nicht erfunden, sondern nur die existierenden Moralvorstellungen in knackige Sprüche gefasst. Die Analekten sind das bronzezeitliche Äquivalent zur Mao-Bibel).


Zurück zum Thema:
Die CMSA wird den Standortvorteil der Schwerelosigkeit ganz sicher nicht aufgeben, weder bei der CSS, noch bei der Lunaren Orbitalstation oder der Raumschiffwerft im geostationären Orbit. Dort dauert eine Schicht 6 Monate, das kann man verkraften, vor allem wenn man vorschriftsgemäß einen Pinguin-Anzug trägt und über seine Akupunkturpunkte elektrisch Muskelzuckungen hervorruft.

Raumflüge zu Mars, Kallisto etc. sind eine andere Sache. Dort versucht man mit nuklear-thermisch angetriebenen Raumschiffen so lange wie möglich unter Beschleunigung zu fliegen. Das Chinesische Raumfahrer-Ausbildungszentrum ist nach sorgfältiger Abwägung aller Faktoren zu dem Schluss gekommen ist, dass dabei 1/6 g einen vernünftigen Kompromiss zwischen technischem Aufwand und Gesunderhaltung der Raumfahrer darstellt:
https://www.yhxb.org.cn/thesisDetails#10.3873/j.issn.1000-1328.2023.09.016&lang=zh (das Link dauert manchmal etwas länger, bis es lädt. Geduld!)

Rotierende Raumflugkörper sind erstens spinstabilisiert und nicht zu lenken, zweitens müsste bei jedem Außenbordeinsatz die Rotation gebremst (und danach wieder in Gang gebracht) werden, damit die Raumfahrer oder ihr Werkzeug nicht bei einer kurzen Unachtsamkeit hinaus in die Tiefen des Weltalls geschleudert werden. Jede derartige Aktion kostet erstens Treibstoff, zweitens belastet sie die Station mechanisch und verkürzt ihre Lebensdauer.

Offline Gecko

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Re: Tiangong (CSS) - Chinas modulare Raumstation
« Antwort #504 am: Heute um 11:19:44 »
Rotierende Raumflugkörper sind erstens spinstabilisiert und nicht zu lenken, zweitens müsste bei jedem Außenbordeinsatz die Rotation gebremst (und danach wieder in Gang gebracht) werden, damit die Raumfahrer oder ihr Werkzeug nicht bei einer kurzen Unachtsamkeit hinaus in die Tiefen des Weltalls geschleudert werden.

"Nicht zu lenken" stimmt nicht ganz, solange die Richtungsänderung orthogonal zur Drehachse ist. Ist aber komplexer als nur eine Steuerdüse zu zünden.

Das mit dem Abhandenkommen von "Zubehör" gilt für einen ständig beschleunigten/gebremsten Flug genauso (allerdings wäre das Wiedereinfangen leichter, man müsste "nur" die Geschwindigkeit, nicht die Richtung ändern).

Bei langen Flügen wäre die Variante mit Gravitation durch Beschleunigung aus mehreren Gründen vorzuziehen, aber da es hier ja um eine Raumstation geht, bleiben doch nur Mikrogravitation oder "Zentrifugalgravitation" als Option.