Warum hat die NASA das Prinzip Space-Shuttle aufgegeben?

  • 151 Antworten
  • 79518 Aufrufe
*

Offline Rücksturz

  • Portal Redakteur
  • *****
  • 4449
Re: Warum hat die NASA das Prinzip Space-Shuttle aufgegeben?
« Antwort #50 am: 13. April 2012, 21:45:28 »
Danke KlausD!
 :)
- vergiss niemals, dass auf der anderen Seite ein Mensch sitzt
- erst lesen, dann denken, dann posten
- eingebrachte Artikel sprechen für Dich 
- denke beim Schreiben Deines Beitrages an den Empfänger

*

Offline HausD

  • *****
  • 13753
Re: Warum hat die NASA das Prinzip Space-Shuttle aufgegeben?
« Antwort #51 am: 13. April 2012, 22:00:41 »
b- aber Du schreibst, als würden umgekehrt 90% der russischen SA ballistisch landen.
Das hab ich nicht geschrieben. ...
... ich habe es leider so verstanden...
Doch zur Frage nach Kapsel-Landeplätzen in den USA.
Diese gibt es seit Sojus-Apollo 1975, denn bei der Vorbereitung dieser Mission sind Not-Lande-Gebiete auch auf dem Gebiet der U S A (nicht der USA) sowie auch die zugehörigen Berge-Prozeduren festgelegt worden (Wenn ich mich richtig erinnere, ist es auf einer NASA-Seite nachzulesen). Und darin waren die "regulären" wie auch die "irregulären" Landungen eingeschlossen.
Seit dieser Zeit gibt es auch neben den russischen die englischen Aufschriften für die Hinweise, wo z.B. sich die Schlüssel zum Öffnen der Kapsel befinden und was man damit machen soll...
Gruß, HausD

klausd

  • Gast
Re: Warum hat die NASA das Prinzip Space-Shuttle aufgegeben?
« Antwort #52 am: 13. April 2012, 22:26:59 »
Sicher gibt es weitläufige Wüsten in den USA als Landemöglichkeit für Kapseln. Die Frage hier im Thread ist ja aber ob solche Lifting Body Konzepte keine Zukunft haben. Und für LEO Kapsen machen Sie in meinen Augen durchaus Sinn. Ist doch praktischer auf der Werkslandebahn herunter zu kommen als in einer Wüste... Vor Allem kann man deutlich größere Raumfahrzeuge damit bauen als mit dem Kapsel Design. Aktuell mag das vielleicht nicht gefragt sein, aber für immer ausgestorben ist diese Variante damit für mich nicht.

Auch Russland hat lange Zeit ernsthaft in Erwägung gezogen einen Lifting Body als Sojus Nachfolger zu bauen... Geldprobleme. Aber wenn ich mir die Entwicklungskosten von Orion ansehe, ist ne Kapsel nun auch nicht per Definition preiswert. Vielleicht kann uns Dream Chaser zeigen, dass auch dieser Weg günstig bestritten werden kann. Für LEO Anwendungen...

Gruß, Klaus

Führerschein

  • Gast
Re: Warum hat die NASA das Prinzip Space-Shuttle aufgegeben?
« Antwort #53 am: 14. April 2012, 09:54:45 »
Es ist eine Frage der Wirtschaftlichkeitsrechnung. Man kann davon ausgehen, daß zumindest eine Landung an Land relativ geringe Kosten verursacht. Ein Bergungsschiff ist schon teuer. Aber ein oder zwei Helikopter Crews kosten wenig. Man muß das in Relation stellen zu mindestens ein paar hundert kg, die man zusätzlich in den Orbit schleppen muß für selbst einen rudimentären Lifting Body. Ein rundes Einweg-Hitzeschild ersetzen dürfte auch dramatisch billiger sein als der Schutz eines Lifting Bodys.

Mir war bisher nicht klar, in welchem Ausmaß die Bedürfnisse des Militärs das Space Shuttle Design beeinflußt haben.

jakda

  • Gast
Re: Warum hat die NASA das Prinzip Space-Shuttle aufgegeben?
« Antwort #54 am: 14. April 2012, 10:15:30 »
Zumindest bei Klipper war es nicht das Geld, sondern die Tatsache, das sichere und ökonomisch vertretbare
"Hitzeflächen" bei rein wiederverwendbaren Gleitern noch nicht möglich sind...
Das Problem ist, das alle bisherigen Wiedereintrittsgleiter mit der gesamten unteren Fläche abbremsen - daraus resultierender
hoher Temperatur einer großen Fläche, mit all ihren Problemen, wie Temperaturableitung...
Hier finde ich den Ansatzpunkt von SHEFEX hochinteressant...

websquid

  • Gast
Re: Warum hat die NASA das Prinzip Space-Shuttle aufgegeben?
« Antwort #55 am: 14. April 2012, 12:43:44 »
Zumindest bei Klipper war es nicht das Geld, sondern die Tatsache, das sichere und ökonomisch vertretbare
"Hitzeflächen" bei rein wiederverwendbaren Gleitern noch nicht möglich sind...
Also letztlich doch das Geld ;)

Wenn auch nicht Entwicklungsbudget, wie von Klaus angedeutet, sondern erwartete Betriebskosten/Baukosten :)

jakda

  • Gast
Re: Warum hat die NASA das Prinzip Space-Shuttle aufgegeben?
« Antwort #56 am: 14. April 2012, 13:14:36 »
Wenn du das so nimmst, ist alles eine Frage des Gelde - selbst das Leben an sich...
Hier:
Es gibt noch kein Material, das als die Unterseite eines Wiedereintritt-Gleiters vertretbar
eingesetzt werden kann.
(ich schließe hier den militärischen Einsatz aus, da dabei Ökonomie keine Rolle spielt)
Deshalb finde ich den Lösungsansatz von SHEVEX so interessant, da die thermische Belastung
nur auf eine verhältnismäßig kleine Kante sich bezieht. Hier wären auch sehr teure Materialien
vertretbar, bzw. die "kleine" Kante wird nach jedem Einsatz getauscht.
Man hat zwar keine hohe "Bremsleistung", aber Zeit spielt auch nicht so die Rolle...

klausd

  • Gast
Re: Warum hat die NASA das Prinzip Space-Shuttle aufgegeben?
« Antwort #57 am: 15. April 2012, 18:37:44 »
Es gibt noch kein Material, das als die Unterseite eines Wiedereintritt-Gleiters vertretbar
eingesetzt werden kann.

Das sehen die Entwickler vom Dream Chaser hoffentlich anders. Ansonsten wüsste ich nicht warum Sie das Ding bauen wollten.

Man muß das in Relation stellen zu mindestens ein paar hundert kg, die man zusätzlich in den Orbit schleppen muß

Ein Fallschirmsystem (sind ja meist mehrere) wiegen sicher auch über 100kg oder?

Gruß, Klaus

jok

  • Gast
Re: Warum hat die NASA das Prinzip Space-Shuttle aufgegeben?
« Antwort #58 am: 15. April 2012, 19:31:27 »
Hallo,

Dazu zitiere ich mal aus einer Sendung von voriger Woche.

Zitat
Mike Burghardt Chef Ingineur , Boeing Space Shuttle : ...es ist schwierig Materialien herzustellen und zu fliegen die den Belastungen des Weltraum gewachsen sind.
Allein die Belastungen die das Material bei Start und Landung aushalten muß bringen uns heute noch an die Grenzen des technisch machbaren !!!!
Und das Programm ist aus den siebzigern.
Kurz sie sind auch nach 30 Jahren nicht aus dem Experimental status herausgekommen.

...man kann diese Technik fliegen wenn man bereit ist den Preis dafür zu zahlen.

Nach 30 Jahren Space Shuttle Programm stehen da 118 Milliarden für Entwicklung und Betrieb. Dabei flogen 5 Orbiter zusammen 135 Missionen.

Ich sage das Programm war jeden cent wert !!!!


HIER mal ab Minute 8 hineinschauen.


gruß und schönen Sonntag
jok

P.S.

...und weil jetzt gleich die Billig Wegwerfraketen Debatte startet. Es war ein nationales Raumfahrtprogramm der USA . Kein privater oder ein Staat mit geringen Wirtschaftseinkommen.
Eine Nation die täglich eine Milliarde für ihr Militär ausgibt .....also kann sie sich auch so ein Programm leisten.

habe fertig  ;)

*

Offline HausD

  • *****
  • 13753
Re: Warum hat die NASA das Prinzip Space-Shuttle aufgegeben?
« Antwort #59 am: 15. April 2012, 19:47:57 »
...Ein Fallschirmsystem (sind ja meist mehrere) wiegen sicher auch über 100kg oder? ...
Zur Orientierung:
Fallschirmseide, für etwas kräftigere Anforderungen als sie ein Mensch darstellt, wiegt etwa 85g/m². Zum Vergleich: Kopier- oder Druckerpapier haben ein derartiges (Flächen-)Gewicht. Die Befestigungen, Schnüre und Armaturen der Fallschirme liegen etwa bei 10% des reinen Schirmes.
Was hatte Apollo für eine Schirmfläche aller 3 Hauptschirme und welches Rückkehrgewicht war vorhanden -( ich kenne nur die Sojus-Werte genauer) ?
Grüße von HausD

runner02

  • Gast
Re: Warum hat die NASA das Prinzip Space-Shuttle aufgegeben?
« Antwort #60 am: 15. April 2012, 20:28:57 »
Zitat
Das sehen die Entwickler vom Dream Chaser hoffentlich anders. Ansonsten wüsste ich nicht warum Sie das Ding bauen wollten.

Bei Apollo hoffte man auch darauf, dass Transistoren so leistungsfähig werden würden. Die gab es vorhher nicht, was ich gelesen habe.

Vertrauten halt darauf   :D

Führerschein

  • Gast
Re: Warum hat die NASA das Prinzip Space-Shuttle aufgegeben?
« Antwort #61 am: 15. April 2012, 20:33:06 »
...man kann diese Technik fliegen wenn man bereit ist den Preis dafür zu zahlen.

Zweifellos, aber warum um Himmels Willen sollte man das tun?

...und weil jetzt gleich die Billig Wegwerfraketen Debatte startet. Es war ein nationales Raumfahrtprogramm der USA . Kein privater oder ein Staat mit geringen Wirtschaftseinkommen.
Eine Nation die täglich eine Milliarde für ihr Militär ausgibt .....also kann sie sich auch so ein Programm leisten.

habe fertig  ;)

Natürlich kann man sich das leisten, wenn man denn will. Aber nochmal: Warum um Himmels Willen sollte man das tun?

Die Wegwerfrakete kann das alles viel billiger. Wenn man damals das Spaceshuttle nicht entwickelt hätte, könnte man heute in jeder Beziehung viel weiter sein.

Gruß

Führerschein

Ocean74

  • Gast
Re: Warum hat die NASA das Prinzip Space-Shuttle aufgegeben?
« Antwort #62 am: 15. April 2012, 22:37:51 »
Hi zusammen.

Mir ist nach wie vor nicht klar, was genau bei Shuttle die hohen Kosten verursacht hat, die man bei einer Einweg-Lösung nicht haben würde.
Natürlich wird eine Ein-Weg Rakete nicht gewartet, aber der Bau einer neuen kostet eben auch Geld.

Das Shuttle war nur deswegen so groß, da die Air Force entsprechende Vorgaben an Nutzlast, Gewichtslast und erreichbare Flugbahnen gemacht hat, dieses dann aber später nicht wirklich genutzt hat. Ansonsten wäre das Shuttle um einiges kleiner geworden und möglicherweise auch weniger kompliziert.

Versucht euch doch mal vorzustellen, man würde ein kleineres Shuttle entwickeln, in etwa in der Größe, die das bisherige Shuttle ursprünglich gehabt hätte, wenn die Air Force nicht interveniert hätte, also geometrisch ausschließlich für die zivile Raumfahrt geplant.
Stellt euch nun vor, dieses Shuttle bekommt ein modernes und evtl. weniger aufwändiges Hitzschutzschild (z.B. eines dass sich wie bei der Apollo-Kapsel verbaucht), d.h. nach jedem Flug wird es komplett ersetzt. Jede Einwegkapsel bekommt ja auch eines. Als Ingenieur (wir haben ja viel Fantasie  ;) ) würde ich mir Gedanken machen, ob man ein Schutzschild in Form eines Materialauftrages erzeugen kann. Das wäre zumindest sehr viel einfacher, als über 20.000 Kachel maßgeschneidert zu erstellen, anzupassen, und anzukleben.
Man stelle sich vor, dieses Shuttle würde on top auf einer Raketenstufe sitzen, nicht Huckepack auf einem Tank. Es hätte eine Schleuse für Ausstiege, ein Wohndeck und ein Cockpit (so wie bisher). Der Laderaum wäre um einiges kleiner, da eben nicht so große Objekte damit gestarten werden müssen. Wir reden da eher von Nutzlast für den Betrieb der ISS und von der ISS zurück zu Erde, weniger von Sateliten oder gar andere größere Objekte. Konzeptionell ist das um einiges weniger kompliziert, als bisher.

Wenn man den Gedanken weiterführt, könnte ich mir auch vorstellen, dass das Shuttle nicht nur on top auf einer Raketenstufe gesetzt werden würde, sondern man könnte zwischen dem Shuttle und der Raketenstufe bei Bedarf ein Nutzlastsegment montieren das größere Nutzlasten transportiert, die nicht mehr in die Nutzlastbucht des neuen Shuttle passen würde. Man würde damit also praktisch einen Nutzlastransporter und ein Shuttletransporter in einem haben.

Man hätte damit einen kleineren Mannschaftstransporter, wiederverwendbar (möglicherweise aber ohne die Wartungsaufwendige Technik wie Triebwerke, Schutzschild, etc.), der nebenbei auch bestimmte Gleiteigenschaften hätte um den Startort wieder zu erreichen, statt irgendwo in der Pampa einem Igel auf den Kopf zu fallen.

Ich wage mal eine Hypothese, die ich aber nicht beweisen kann:
Wäre das bisherige Shuttle weniger Wartungsintensiv (zeitlich und damit auch monetär) gewesen, dann wären die Intervalle zwischen zwei Starts desselben Shuttles weniger lang gewesen, man hätte mehr Starts pro Shuttle gehabt und damit die Fixkosten auf mehr Starts aufgeteilt. Die reinen Startkosten (Zusammensetzen des Shuttles+Treibstoffe+Starttests, etc.) eines Shuttles sind sicher nicht höher, als die einer Wegwerfrakete vergleichbarer Größe und Gewicht.
Vielleicht hat jemand hierfür realistische zahlen.

Gruß,
Ocean74

tobi

  • Gast
Re: Warum hat die NASA das Prinzip Space-Shuttle aufgegeben?
« Antwort #63 am: 15. April 2012, 23:12:12 »
Der Hitzeschild zwischen Kapseln und Shuttle ist sehr unterschiedlich.

Kapseln haben einen ablativen Hitzeschild, der "verdampft" und dabei das Raumschiff kühlt. Bei diesen Hitzeschilden kann der Wärmestrom sehr hoch sein, solange die gesamte aufgenommene Wärme unter einem Limit bleibt (Irgendwann ist der Schild weggebrannt).

Das Shuttle hat Kacheln, die die aufgenommene Wärme abstrahlen. Dabei darf eine maximale Temperatur und damit ein maximaler Wärmestrom nicht überschritten werden, sonst geht die Kachel kaputt. Die mögliche Zeitdauer der Belastung und damit die gesamte aufnehmbare Wärme ist damit sehr hoch.

Beim Shuttle ist also ein langsamer Wiedereintritt (mit Auftrieb) günstig und bei Kapseln ist ein ballistischer Wiedereintritt vom Standpunkt der Thermodynamik am günstigsten.

Elatan

  • Gast
Re: Warum hat die NASA das Prinzip Space-Shuttle aufgegeben?
« Antwort #64 am: 15. April 2012, 23:33:12 »
Und warum kann man so ein ablatives Hitzeschild nicht auch für ein Shuttle nehmen? Genau das meinte Ocean74, glaube ich:

Stellt euch nun vor, dieses Shuttle bekommt ein modernes und evtl. weniger aufwändiges Hitzschutzschild (z.B. eines dass sich wie bei der Apollo-Kapsel verbaucht), d.h. nach jedem Flug wird es komplett ersetzt...

Liegts am Gewicht?

klausd

  • Gast
Re: Warum hat die NASA das Prinzip Space-Shuttle aufgegeben?
« Antwort #65 am: 15. April 2012, 23:58:38 »
Also vom Gewicht her benutzt eine Kapsel das schwerere Hitzeschild und zusätzlich Fallschirme als Gewicht. Demgegenüber steht beim Dreamchaser etwas Gewicht von Flügeln. Ich will hier mal die Kostenfrage bitte rauslassen, sondern vielleicht mit dem Vorurteil aufräumen, dass diese "Flügel" nur zusätzliches Gewicht sind. Faktisch sind die Flügel bei Lifting Body Konzepten doch sehr klein und vielleicht gar nicht mal schwerer als ablatives Hitzeschild, Airbags / Bremstriebwerke und Fallschirme zusammen. Vielleicht leichter?

Gruß, Klaus

Offline Avatar

  • ***
  • 238
Re: Warum hat die NASA das Prinzip Space-Shuttle aufgegeben?
« Antwort #66 am: 16. April 2012, 00:28:41 »

Also vom Gewicht her benutzt eine Kapsel das schwerere Hitzeschild und zusätzlich Fallschirme als Gewicht. Demgegenüber steht beim Dreamchaser etwas Gewicht von Flügeln. Ich will hier mal die Kostenfrage bitte rauslassen, sondern vielleicht mit dem Vorurteil aufräumen, dass diese "Flügel" nur zusätzliches Gewicht sind. Faktisch sind die Flügel bei Lifting Body Konzepten doch sehr klein und vielleicht gar nicht mal schwerer als ablatives Hitzeschild, Airbags / Bremstriebwerke und Fallschirme zusammen. Vielleicht leichter?

Gruß, Klaus

Braucht das Teil all dies nicht trotzdem für das Rettungssystem?

Mal davon abgesehen das Dream Chaser und sowas wie Hermes nicht mit dem Shuttle vergleichbar sind, das ist wie der Unterschied zwischen einem Kontainer und einer Zugmaschine. Klar ist der passive Kontainer billiger, ersetzt aber keinen Lieferwagen.

Ava

klausd

  • Gast
Re: Warum hat die NASA das Prinzip Space-Shuttle aufgegeben?
« Antwort #67 am: 16. April 2012, 00:44:47 »
Braucht das Teil all dies nicht trotzdem für das Rettungssystem?

Nein, das Rettungssystem sind die integrierten Triebwerke. Die ermöglichen zu jeder Startphase eine Trennung vom restlichen Vehikel und wenn es nicht gebraucht wird, stehen die Treibstoffe für die üblichen Orbitmanöver zur Verfügung.

Dream Chaser soll 1000km Cross Range haben und kann zu jeder Phase im Startabbruch noch eine Landebahn erreichen. So sagt es der Hersteller.

Mal davon abgesehen das Dream Chaser und sowas wie Hermes nicht mit dem Shuttle vergleichbar sind

Nun, es geht ja auch darum ob man gewonnene Erfahrung des Shuttle Programmes nicht doch noch nutzen kann. Als Hitzeschild für Dream Chaser soll es ein verändertes Shuttle TPS geben, nicht aus Kacheln, eher aus größeren Platten. Wiederverwendbar, versteht sich.

Und warum kann man so ein ablatives Hitzeschild nicht auch für ein Shuttle nehmen? Genau das meinte Ocean74, glaube ich:

Stellt euch nun vor, dieses Shuttle bekommt ein modernes und evtl. weniger aufwändiges Hitzschutzschild (z.B. eines dass sich wie bei der Apollo-Kapsel verbaucht), d.h. nach jedem Flug wird es komplett ersetzt...

Liegts am Gewicht?

Richtig, ablative Schilde sind deutlich schwerer.

Gruß, Klaus

klausd

  • Gast
Re: Warum hat die NASA das Prinzip Space-Shuttle aufgegeben?
« Antwort #68 am: 16. April 2012, 00:51:48 »
Zumindest bei Klipper war es nicht das Geld,

Soweit ich gelesen habe, war der Hauptgrund der Ausstieg der ESA aus dem Programm. Danach hat man zwar noch weiter entwickelt, aber wirklich zu schaffen war das dann finanziell / wissenstechnisch nicht mehr. Sollte der Grund die Nichtmachbarkeit von vertretbar günstigen Hitzeschilden gewesen sein, wäre Dream Chaser ja zum Scheitern verurteilt. Als Hitzeschild für Dream Chaser soll es ein verändertes Shuttle TPS geben, nicht aus Kacheln, eher aus größeren Platten. Wiederverwendbar, versteht sich. Entwickelt vom Ames Research Center - NASA.

Gruß, Klaus

websquid

  • Gast
Re: Warum hat die NASA das Prinzip Space-Shuttle aufgegeben?
« Antwort #69 am: 16. April 2012, 07:29:52 »
Die Frage ist doch auch, wie man beurteilt, was finanziell vertretbar ist ;)

Kliper hatte die Sojus als Konkurrenz, die zu schlagen ist schwer.

Dream Chaser hat keine existente Konkurrenz sondern nur ebenfalls neu entwickelte Kapseln. Wie da die Kostenstrukturen genau aussehen weiß ich nicht, aber ich kann mir gut vorstellen, dass sich da ein Mini-Shuttle eher durchsetzen kann.

jok

  • Gast
Re: Warum hat die NASA das Prinzip Space-Shuttle aufgegeben?
« Antwort #70 am: 16. April 2012, 18:27:52 »
...man kann diese Technik fliegen wenn man bereit ist den Preis dafür zu zahlen.

Zweifellos, aber warum um Himmels Willen sollte man das tun?

Gruß

Führerschein

Hallo,

..tja die Tatsache ist es gab ein Space Shuttle Programm und ja die USA hat es getan !!!

Und man hat es getan deshalb:

1. Man glaubte damals mit der Technologie einer wiederverwendbaren Raumfähre billiger Nutzlasten in das All zu transportieren....was sich später als falsch heraus stellte.Und das Militär wollte so ein schickes Spielzeug.

2. Nachdem Challenger Unfall sind zu den explodierenden Kosten noch der Sicherheitsfaktor gekommen.Was sollte man tun aufhören? Kein Thema bei der Kohle die bereits in das Programm geflossen war.Und es gab keine verfügbaren Alternativen...also ging es weiter.

3. Nach dem weiteren Unfall mit Columbia dann ein großes umdenken ...die Kosten,die Sicherheit welche Ziele stehen an.Dann die Bush Rede : Aud zu Mond und Mars  ;D . Aber die Shuttle Flotte mußte noch die Aufbauphase der ISS unterstützen.Sämtliche Nutzlasten waren auf den Shuttle zugeschnitten.

...und nun ISS fertig ,Shuttle Programm fertig und manchmal könnte man glauben NASA auch fertig.

...genau deshalb hat man es sich angetan.

gruß und schöne Woche
jok

Führerschein

  • Gast
Re: Warum hat die NASA das Prinzip Space-Shuttle aufgegeben?
« Antwort #71 am: 17. April 2012, 17:20:40 »

Also vom Gewicht her benutzt eine Kapsel das schwerere Hitzeschild und zusätzlich Fallschirme als Gewicht. Demgegenüber steht beim Dreamchaser etwas Gewicht von Flügeln. Ich will hier mal die Kostenfrage bitte rauslassen, sondern vielleicht mit dem Vorurteil aufräumen, dass diese "Flügel" nur zusätzliches Gewicht sind. Faktisch sind die Flügel bei Lifting Body Konzepten doch sehr klein und vielleicht gar nicht mal schwerer als ablatives Hitzeschild, Airbags / Bremstriebwerke und Fallschirme zusammen. Vielleicht leichter?

Gruß, Klaus

Da möchte ich aber ganz schwere Zweifel anmelden. Alleine von der Form des Lifting Body im Vergleich zur Kapsel her sieht man, daß die Kapsel ein viel besseres Verhältnis Oberfläche - Volumen hat als der Lifting Body. Da sind die Flügel nur eine Randerscheinung. Dieses unterschiedliche Verhältnis setzt sich direkt um in ein besseres Nutzlastverhältnis zu Gunsten der Kapsel.  Durch ihre symmetrische Form hat die Kapsel sicher auch statische Vorteile, die das Gewicht weiter reduzieren. Ich bin sicher, daß der Hitzeschild da nicht die entscheidende Rolle spielt. Man könnte ja auch eine Kapsel mit keramischem Hitzeschild bauen und es gibt bestimmt Gründe, warum das bisher keiner macht.

Und ich bin nicht bereit, die Kostenfrage rauszulassen. ;) Die ist der Dreh- und Angelpunkt von allem. Wenn die Cross Range Fähigkeiten des Lifting Body sich nicht in finanzielle Vorteile umsetzen lassen oder für eine Mission unverzichtbar sind, braucht man sie nicht. Wie hier schon erklärt wurde, ist das eine Eigenschaft, die für das Militär wichtig ist aber nicht für die zivile Raumfahrt.

Mir ist nach wie vor nicht klar, was genau bei Shuttle die hohen Kosten verursacht hat, die man bei einer Einweg-Lösung nicht haben würde.

Stark verkürzt das enorme Startgewicht, das erstmal teuer in den Orbit geschafft werden muß, nur damit man es dann wieder runter kriegt.

Gruß

Führerschein

Führerschein

  • Gast
Re: Warum hat die NASA das Prinzip Space-Shuttle aufgegeben?
« Antwort #72 am: 17. April 2012, 17:40:29 »

Zweifellos, 

Gruß

Führerschein

1. Man glaubte damals mit der Technologie einer wiederverwendbaren Raumfähre billiger Nutzlasten in das All zu transportieren....was sich später als falsch heraus stellte.Und das Militär wollte so ein schickes Spielzeug.

Das war (vielleicht) der Grund, warum man das Spaceshuttle damals gebaut hat. Spätestens nach 2 Jahren Shuttle Betrieb war es aber offensichtlich, daß man sich massiv verrechnet hat. Die Startfrequenz ließ sich nicht einmal größenordnungsmäßig auf die angesetzten Werte bringen.

2. Nachdem Challenger Unfall sind zu den explodierenden Kosten noch der Sicherheitsfaktor gekommen.Was sollte man tun aufhören? Kein Thema bei der Kohle die bereits in das Programm geflossen war.Und es gab keine verfügbaren Alternativen...also ging es weiter.

3. Nach dem weiteren Unfall mit Columbia dann ein großes umdenken ...die Kosten,die Sicherheit welche Ziele stehen an.Dann die Bush Rede : Aud zu Mond und Mars  ;D . Aber die Shuttle Flotte mußte noch die Aufbauphase der ISS unterstützen.Sämtliche Nutzlasten waren auf den Shuttle zugeschnitten.

Einverstanden. Nachdem es das Shuttle gab und spätestens, nachdem die ISS nach den Fähigkeiten des Shuttle entworfen wurde, gab es für den Weiterbetrieb technisch keine Alternative, politisch sowieso nicht. Da hätte man ja zugeben müssen, daß das Shuttle ein Flop ist.

Mein - vielleicht etwas stark verkürztes - "aber warum um Himmels Willen sollte man das tun?" bezeht sich ja auch nicht darauf, daß man das Shuttle Programm frühzeitig hätte abbrechen sollen (obwohl das besser gewesen wäre, nur politisch nicht durchsetzbar). Es bezieht sich darauf, daß man den gleichen katastrophalen Fehler nicht nochmal machen sollte.

Gruß

Führerschein

P.S. Vielleicht sollte ich auch mal sagen, daß ich ein Raumfahrtfan der ersten Stunde war und schon das Piepen des ersten Sputnik im Radio mit großer Faszination gehört hat. Als solcher finde ich den Start eines Shuttle auch als viel aufregender und faszinierender als den Start einer Wegwerfrakete.

Nur als Ingenieur kann ich das nicht vertreten.

klausd

  • Gast
Re: Warum hat die NASA das Prinzip Space-Shuttle aufgegeben?
« Antwort #73 am: 17. April 2012, 18:03:58 »
Und ich bin nicht bereit, die Kostenfrage rauszulassen. ;) Die ist der Dreh- und Angelpunkt von allem.

Sehe ich völlig anders. Raumfahrt bringt nun wirklich nicht so viel rein, wie dafür ausgegeben wird / wurde. In erster Linie sollten damit also neue Dinge erforscht und getestet werden um die Grenzen des Machbaren auszuloten.

Und die bisherigen Raumfahrtprogramme geben mir da Recht. Sowohl Apollo als auch Shuttle waren die grenzen des technisch machbaren. Ich sehe keinen Sinn in der bemannten Raumfahrt mehr, wenn es nur noch darum geht billig vorhandenes Wissen zusammen zu bauen.

Gruß, Klaus

runner02

  • Gast
Re: Warum hat die NASA das Prinzip Space-Shuttle aufgegeben?
« Antwort #74 am: 17. April 2012, 18:11:22 »
Und ich bin nicht bereit, die Kostenfrage rauszulassen. ;) Die ist der Dreh- und Angelpunkt von allem.

Sehe ich völlig anders. Raumfahrt bringt nun wirklich nicht so viel rein, wie dafür ausgegeben wird / wurde. In erster Linie sollten damit also neue Dinge erforscht und getestet werden um die Grenzen des Machbaren auszuloten.

Und die bisherigen Raumfahrtprogramme geben mir da Recht. Sowohl Apollo als auch Shuttle waren die grenzen des technisch machbaren. Ich sehe keinen Sinn in der bemannten Raumfahrt mehr, wenn es nur noch darum geht billig vorhandenes Wissen zusammen zu bauen.


Ja klar, aber wenn schon der Transport in den LEO so enorm teuer ist, kommt man eben nicht weiter.



Zitat
Als Hitzeschild für Dream Chaser soll es ein verändertes Shuttle TPS geben, nicht aus Kacheln, eher aus größeren Platten. Wiederverwendbar, versteht sich.

Ist das wirklich so klug?
widerverwendung -> aufwendige, teure Wartung....
Wie wäre es mit einem monolithischen oder 2,3 Stücken Hitzeschild, die man grundsätzlich jedesmal neu aufträgt. So viel kann das ja nicht kosten! Und es brächte Sicherheit.