HAL, Du musst fair bleiben. Wenn an einem Tag ein Land von einem Erdbeben, einem beispiellosen Tsunami (23 Meter Höhe wurde jetzt berechnet) und einer nuklearen Katastrophe getroffen wird, dann splitten sich die Kräfte, die es hat. Was Japan erlebt sind drei Superlative der jeweiligen Teilkatastrophe, drittgrößtes Erdbeben, Tsunami in gigantischer Höhe, vier havarierende Reaktoren... das sind Maximalausschläge, jeder einzelne davon eine gigantische Herausforderung. Da funktioniert kein einziges Land dieser Welt optimal.
Dazu kommt, dass man im Nachhinein vieles sagen kann. Du, aus jetziger Sicht würde ich manches in meinem Leben anders entscheiden... aber zum damaligen Zeitpunkt, meinem damaligen Zustand oder Wissensstand habe ich so und nicht anders entschieden... was richtig und notwendig erscheint ist im Moment, wo es geschieht manchmal nicht das gleiche wie das, was man mit Abstand und Analyse als solches ansehen würde.
Ich verstehe Deine Wut, ich ahne, was Du befürchtest und ich teile diese Befürchtungen wahrscheinlich sogar. Hilflos bei soetwas "zuzusehen", das macht wütend. Aber ich glaube sehr, dass es einfacher ist rückblickend Dinge zu beurteilen, als sie im jeweiligen Moment zu entscheiden.
Eine etwa 50köpfige Gruppe trifft diese Entscheidungen betreffs Fukushima. Da sind nur anteilig TEPCO Mitarbeiter dabei, ebenso Wissenschaftler aus verschiedenen Spezialgebieten, Katastrophenspezialisten, Logisten, sehr verschiedene Spezialisten, die sicher weitaus breiter informiert sind, als wir sein können. Und manchmal scheitert die beste logischste Idee (so wie Deine ist) an simpelsten aber nicht zu beseitigenden Hindernissen.
Deswegen... ich glaube, wir müssen da fair sein.